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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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N WIE NACHDENKPAUSE – Nachtkritik von den Salzburger Festspielen

July 29, 2019 Martin Pesl
Jugend vor Gericht: Laurenz Laufenberg, Alina Stiegler, Moritz Gottwald, Lukas Turtur © Arno Declair

Jugend vor Gericht: Laurenz Laufenberg, Alina Stiegler, Moritz Gottwald, Lukas Turtur © Arno Declair

Jugend ohne Gott – Salzburger Festspiele – Thomas Ostermeier inszeniert Ödön von Horváths Roman wie vom Blatt

Salzburg, 28. Juli 2019. Die erste Frage an jede zeitgenössischen Bearbeitung von Ödön von Horváths Roman "Jugend ohne Gott" aus 1937 lautet: Wie geht sie mit dem N-Wort um? Es taucht im Buch oft auf, als roter Faden und per se ohne herabwürdigende Absicht. Erst muss der Lehrer einem seiner Schüler erklären, die N. seien "auch Menschen", was ihm Beschwerden von dessen Vater einträgt. Aufgrund der Episode wird die Klasse den Lehrer fortan heimlich "den N." nennen.

So kennt man das aus den alten Filmen

Regisseur Thomas Ostermeier und Dramaturg Florian Borchmeyer haben sich entschieden, in ihrer Inszenierung für Salzburger Festspiele und Berliner Schaubühne das Wort "Afrikaner" zu verwenden. Und siehe da, es funktioniert. Problemlos, ohne Abstriche. Im Gegenteil, der postrassistische Eingriff macht die Bezeichnung sogar inhaltlich akkurater, da sie ausgehend von einer Erdkundestunde nicht so sehr schwarze Hautfarbe als Bewohner*innen der Kolonien in Afrika beschreibt.

Es bleibt dies der modernste Zugriff an diesem Abend. Selbst der Beginn, wenn Jörg Hartmann in schwarzem T-Shirt und schwarzer Hose, also vermeintlich noch als er selbst, der neutrale Schauspieler, die Bühne betritt und feierlich erklärt, er verdanke Adolf Hitler ... Nachdenkpause ... alles, dann ist das erst recht ein Zeitdokument: Der Originalbrief eines deutschen Arbeiters an den Führer 1935 soll uns in die Entstehungszeit des Romans beamen. Bis zu dieser Auflösung wird Hartmann von seinen Kolleg*innen zum Dreißigerjahre-Lehrer umgezogen. Brauner Dreiteiler mit Krawatte, dazu Schüler in absurd kurzen Hosen: So kennt man das aus den alten Filmen.

Der Abend strahlt eine Seelenruhe aus

Und dann folgt eine handwerklich blitzsaubere Wiedergabe dieses zeitkritischen, bitteren und packenden Romans wohl mit den Mitteln des heutigen Theaters, aber ohne dessen politischen Durchsetzungsanspruch. Eine Kulisse aus kahlen Bäumen im Hintergrund lässt vorn Platz für rasch reinrollende Requisiten, schafft aber auch Struktur für Lichtstimmungen, wenn ein Strahl durch die Äste scheint oder die Videokamera den Blick eines Schauspielers erhascht, der auf das Zelt im Vordergrund projiziert wird. Die sieben Ensemblemitglieder rund um Hartmann, die jeweils drei bis neun Nebenrollen einnehmen, wechseln Kostüme wie geschmiert, teils auf der Bühne, ohne Hektik. Darin strahlt der Abend eine Seelenruhe aus, in der sich das Kontemplative des Lehrers widerspiegelt.

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In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Theater, Salzburg, Festival

FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Radiokritik zu „Jugend ohne Gott“ am 28. 7. 2019

July 28, 2019 Martin Pesl
© SF/Arno Declair

© SF/Arno Declair

Auftrag

Besprechung der Premiere „Jugend ohne Gott“ in der Sendung „Fazit – Kultur vom Tage“

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

Live am 28. Juli 2019, nach 23:05 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur.


In Sprecher Tags Theater, Kritik, Deutschlandfunk Kultur, Salzburg, Festival

VERSPIELT ÜBER DIE BLUMENWIESE MIT BACH UND RILKE – Text über Claire Croizé in der Falter-Impulstanzbeilage 2019

July 25, 2019 Martin Pesl
Claire Croizé & Matteo Fargion / ECCE vzw „Flowers (we are)“ © Emilia Milewska

Claire Croizé & Matteo Fargion / ECCE vzw „Flowers (we are)“ © Emilia Milewska

Gerade erst war Matteo Fargion ein paar Tage in Wien. Bei den Festwochen durchstreifte der Londoner Komponist mit italienischen Wurzeln in Mette Edvardsens feinem, minimalistischem Abend „Penelope Sleeps“ den Boden der Halle G im Museumsquartier und erzeugte dort unvergessliche Opernmusik. Jetzt unterstützt er die nächste zeitgenössische Performancekünstlerin bei ihrem Auftritt in Wien. Gemeinsam mit seiner Tochter Francesca begleitet er Claire Croizé in dem Tanzstück „Flowers (we are)“ am Klavier und mit Gesang. Diesmal gibt er nicht Eigenkompositionen zum Besten, sondern Klänge des Barockkomponisten Johann Sebastian Bach. Es ist die erste Zusammenarbeit zwischen Fargion und Croizé.

Die Französin Claire Croizé, Jahrgang 1979, greift immer gerne auf mächtige musikalische Größen zurück. Ihren Durchbruch erlangte sie etwa durch ihre tänzerische Beschäftigung mit Gustav Mahler. Für das Stück „Affected“ (2006) choreografierte sie drei Solos für Tänzerinnen basierend auf Mahlers „Kindertotenliedern“, auch in „The Farewell“ und „The Last Farewell“ hatte sie Mahler zur Grundlage. Die Beschäftigung mit David Bowie in „EVOL“ 2016 war ein genremäßiger Ausreißer, der ihr sogleich einen Preis einbrachte. Jetzt ist die Absolventin von Anna Teresa de Keersmaekers’ legendärer Performanceschule P.A.R.T.S. bei Bach angekommen.

Mehr in der Falter-Impulstanzbeilage 2019

In Autor Tags Tanz, Falter, Bericht, Impulstanz, Festival

SCHAFFT GOTT SICH SELBST AB ODER DIE MENSCHEN? – Kritik von den Festspielen Schloss Tillysburg im Falter 30/19

July 23, 2019 Martin Pesl
Karl M. Sibelius, Nikolaus Büchel, Gerhard Brössner © Nelli Paakkanen

Karl M. Sibelius, Nikolaus Büchel, Gerhard Brössner © Nelli Paakkanen

Mitterer auf Schloss Tillysburg

Es werde Licht. Gott (Gerhard Brössner) betritt sein Büro, eine Bühne im Innenhof des sommerfrisch prunkvollen Schlosses Tillysburg in St. Florian bei Linz. Hier steht der liechtensteinische Regisseur und Schauspieler Nikolaus Büchel im dritten Jahr den Sommerfestspielen vor. Die Komödie „Krach im Hause Gott“von Felix Mitterer war im Vorjahr sogar so erfolgreich, dass er sie – neben Neuem von Molnár, Herzmanovsky-Orlando und Wolfgang Teuschl – wieder auf den Spielplan gesetzt hat. Wenn er darin selbst in der Rolle des Satans einen schwarzen Oldtimer mit dem Kennzeichen TO HELL 666 diabolisch rasant um die Tribüne herum lenkt, fühlen sich die Zuschauer auf selbiger bestens unterhalten.

Danach wird es verkopfter. Nicht weil auch Karl M. Sibelius als Heiliger Geist an dieser Sitzung, dem Jüngsten Gericht, teilnimmt, sondern vor allem, weil Verfasser Mitterer im Jahr 1994 offenbar die Menschen als göttliche Schöpfung ebenso wie Gott als menschliches Produkt einmal gründlich durchanalysieren und infrage stellen wollte.

Mehr im Falter 30/19

In Autor Tags Falter, Theater, Oberösterreich, Kritik
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