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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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DIE SHOW MUSS NICHT WEITERGEHEN – Interview mit Jérôme Bel in der Falter-Impulstanzbeilage 2019

July 3, 2019 Martin Pesl
Jérôme Bel © Jasper Kettner

Jérôme Bel © Jasper Kettner

Jérôme Bel performt John Cage, blickt zurück und will den Festivalbetrieb nachhaltig machen

Der prägende französische Choreograf Jérôme Bel, 55, ist gleich dreifach bei Impulstanz vertreten. Und das, obwohl er sein Leben auf den Kopf gestellt hat und in kein Flugzeug mehr steigt. Ein Gespräch über John Cage, die alte und die neue Zeit.

Falter: Herr Bel, Sie tragen die „Lecture on Nothing“ des großen Komponisten John Cage bei Impulstanz vor. Wie kamen Sie darauf?

Jérôme Bel: Cage inspiriert mich sehr. Schon seit geraumer Zeit versuche ich, im Zuschauer einen ähnlichen Zustand der Meditation zu erzeugen, wie ich sie selbst praktiziere. Nach einigen weniger erfolgreichen Versuchen habe ich entschieden, einfach diesen prägenden Text auf der Bühne zu lesen. 

Cage gibt eine sehr genaue Notation vor, wie seine Lecture vorzutragen ist. Robert Wilson tat es 2012 in einem eher unheimlichen Bühnenbild. Wie bringen Sie Ihre eigene künstlerische Freiheit in das Projekt ein?

Bel: Oh, die Version von Bob Wilson habe ich auch gesehen. Die Bühne war überfrachtet, Bob ganz in Weiß, total lachhaft! Und dann, obwohl ich es in dieser theatralen Üppigkeit nicht erwartet habe, war ich plötzlich tief bewegt. Und habe verstanden, dass dieser Text alles aushält. Aufgrund dieser Erfahrung habe ich die szenischen Elemente auf ein Minimum reduziert und interpretiere alles so, wie ich glaube, dass Cage es meinte. 

Außerdem halten Sie zwei Nachmittage einen Thinktank zum Thema Tanz und Ökologie ab. 

Bel: Ich will in diesem (letzten?) historischen Moment meine Sorge über die Erderwärmung zum Ausdruck bringen. Also lade ich Tänzerinnen, Kuratoren, Technikerinnen, Caterer, Produzentinnen, Kostüm- und Bühnenbildner, Zuschauerinnen, Aktivisten, Choreografinnen, Kulturpolitiker, Kritikerinnen (kommen Sie auch?), Firmenbosse, Kommunikationsmenschen, Lichtdesignerinnen und so weiter ein, Lösungen zu finden, damit das, was wir tun, nachhaltig wird. Wir müssen neue Arbeitsweisen finden, die gewiss zu neuen Tanzformen führen werden. Es heißt nicht umsonst zeitgenössischer Tanz, und die Zeit ist jetzt.

Wann haben Sie begonnen, die Vereinbarkeit des Festivalbetriebs mit ökologischem Denken in Frage zu stellen? 

Bel: Letzten Februar. Ich war daheim in Paris und drehte die Heizung runter, um Energie zu sparen. Da fiel mir ein, dass in dem Moment zwei meiner Assistenten im Flugzeug aus Hongkong saßen, wo sie mein Stück „Gala“ neu inszeniert hatten. Zwei andere flogen gerade nach Lima, um dort genau das Gleiche zu tun. Plötzlich begriff ich, dass mein Leben eine Illusion war, wie schlechtes Theater. Ich behauptete etwas und tat gleichzeitig das Gegenteil. Das stürzte mich in eine schwere Depression. Dann beschloss ich, dass weder ich noch meine Gruppe wieder fliegen würden.

Mehr in der Falter-Impulstanzbeilage 2019

In Autor Tags Tanz, Performance, Impulstanz, Interview, Falter

WEITERSCHURKEN: GISELA LIEBWIES – Kolumne in der Buchkultur 184

July 1, 2019 Martin Pesl
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In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

Eine existenzielle Frage, die den literarischen Schurkologen umtreibt, ist jene von der naturgegebenen Güte oder eben Schlechtheit des Menschen. Besonders genießbare Studienobjekte sind daher Figuren, die irgendwie aus dem Nichts kommen. Die dazu veranlagt wären, die Unschuld in Person zu sein. 

Ausschließlich Unschulden vom Lande wachsen in Liebwies, einem hinterletzten Kaff in Österreich, in das es durch Zufall 1924 einen kriegsversehrten Musiker als Lehrer verschlägt. Dass der den Experten Wagenrad zu einem Kirchenkonzert lädt, hat eigentlich damit zu tun, dass er das talentierte Bauernkind Karoline ganz groß rausbringen will. Doch dem frisch verwitweten (und auch sonst ziemlich erledigten) Wagenrad verdreht ihre Schwester Gisela den Kopf. Die kann zwar nicht singen, ist aber strahlend schön. Deshalb denkt sie nicht nur, dass sie sich alles erlauben kann, als er sie mit nach Wien aufs Konservatorium nimmt – sie weiß es.

Mit ihrem unterhaltsamen Debütroman „Liebwies“ gewann Irene Diwiak 2017 fast den Österreichischen Buchpreis. Gisela, der man als Nachnamen der Einfachheit halber den ihres Dorfes gab, ist Diwiaks Strafe für all jene, die sich von Schönheit blenden lassen. Gisela ist Chucky, die subtile Mörderpuppe.

Mehr in der Buchkultur 184

In Autor Tags Kolumne, Roman, Schurke, Buchkultur, Buch

„DIE INNERE NOT IST IMMER DA“ – Interview mit Florian Carove im Falter 26/19

June 26, 2019 Martin Pesl
© Ingo Pertramer

© Ingo Pertramer

In Haag spielt Florian Carove einen sich aus der Verantwortung stehlenden Bürgermeister

Vor 13 Jahren erhielt Florian Carove (Jahrgang 1975) eine Nestroynominierung als bester Nachwuchs, aber keinen Nestroy. Und keine besseren Rollenangebote. Der Mann, der nie etwas anderes sein wollte, als Schauspieler, nahm seine Französischkenntnisse aus dem Wiener Lyçée und folgte einer Liebesbeziehung nach Paris. Dort baute er eine sehenswerte Karriere auf, um 2017 – teils, teils – wieder zurückzukehren. Jetzt ist er zur Gänze wieder da und macht sogar wieder gerne Sommertheater. Denn in „Maß für Maß“, wo er den Bürgermeister eines „wilden, kleinen Städtchens“ spielt (im shakespeareschen Original: Wien), darf er mit seinem aktuellen Lieblingsregieteam zusammenarbeiten: Alexander Pschill und Kaja Dymnicki vom seit drei Jahren erfolgreichen Bronski & Grünberg Theater am Alsergrund. Beim Theatersommer Haag hat „Maß für Maß“ am Mittwoch Premiere.

Falter: Herr Carove, was ist das Besondere an der Arbeit mit Pschill & Dymnicki? Er macht die Hauptregie, sie bespricht sich mit ihm, schreibt die Texte und konzipiert die Bühnenbilder.

Florian Carove: Die meinen einen. Sie meinen dich als Mensch und als Schauspieler, und sie mögen grundsätzlich mal, was du tust. Das sollte eigentlich eine Grundvoraussetzung sein, ist aber bei vielen nicht so. Alexander Pschill, mit dem ich seit Josefstadt-Zeiten befreundet bin, hat eine Energie, die ich teile. Und er hat mir schöne Rollen gegeben, als ich aus Paris zurückkam – was nicht selbstverständlich ist. Obwohl er sehr viel mit Slapstick arbeitet, schafft er eine große Poesie. Er lässt einen extreme Dinge tun – wie zuletzt in meiner Rolle als Untersuchungsrichter in Dostojewskis „Schuld und Sühne“ im Bronski –, aber dann entsteht plötzlich ein Punkt der totalen Wahrheit. Ich fühle mich bei ihm hundertprozentig frei.

Ändert sich etwas dadurch, dass das alles – wie jetzt bei „Maß für Maß“ – nicht in Wien 9, sondern auf dem Hauptplatz der Stadt Haag stattfindet?

Carove: Na ja, es ist schon ein bisschen wie Urlaub. An der Arbeit selbst ändert sich aber nichts. Alexander ist genauso besessen und genau. Nachher sitzt man halt bei guter Luft zusammen. Letztes Jahr haben wir dort „Was ihr wollt“ gespielt, das war ein riesiger Erfolg, aber ich verspüre nicht den Druck, dass wir uns deshalb mit diesem durchaus komplexen Stück kommerzieller ausrichten müssen. 

Was darf man sich von dem Bürgermeister erwarten, den Sie spielen?

Carove: Der Bürgermeister – bei Shakespeare ist es der Herzog – übergibt die Amtsgeschäfte seinem Stellvertreter Angelo, bleibt aber in Wirklichkeit da und beobachtet ihn heimlich. Obwohl „Maß für Maß“ weder eine Komödie noch eine Tragödie ist, arbeiten wir viel mit Akzenten und sehr komödiantisch, aber immer aus einer inneren Not der Figuren heraus. Es geht in dem Stück um Macht, um moralische Verantwortung und die Überschreitung von Grenzen. Was passiert, wenn man sich aus einer Verantwortung zieht?

In Autor Tags Interview, Theater, Niederösterreich, Falter

FLUSS IM BAUCH: DEUTSCH-KONGOLESISCHES THEATER SUCHT NACH KOLONIALEN SPUREN – Reportage aus Kinshasa in „Rang I“

June 25, 2019 Martin Pesl
© Martin Thomas Pesl

© Martin Thomas Pesl

Auftrag

Erstellung eines Beitrags für „Rang I“ und „Fazit – Kultur vom Tage“, beide am 22. Juni 2019

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

Ein kongolesisch-europäisches Team hat in Kinshasa das Stück „Fluss im Bauch“ auf die Bühne gebracht. Das Theaterprojekt setzt sich unter anderem mit der politischen Gegenwart und dem Schatten der kolonialen Vergangenheit auseinander.

Ein Kulturzentrum am Rande von Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Hier hat die österreichische Regisseurin Carina Riedl innerhalb von zwei Monaten eine Theaterproduktion erarbeitet, mit Profis aus dem Kongo und aus Europa. Gespielt, gesungen und performt wird abwechselnd auf Deutsch und Französisch.

„Fluss im Bauch“, französisch „Le fleuve dans le ventre“, ist ursprünglich ein buchlanges Gedicht des in Österreich lebenden kongolesischen Schriftstellers Fiston Mwanza Mujila: die Auseinandersetzung eines Kongolesen und Weltbürgers mit dem geschichtsträchtigen Kongofluss.

In Autor, Sprecher Tags Kongo, Theater, Bericht, Radio
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