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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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DREI TAGE IM MAI, EIN STÜCK AUF THAI, POLITIK IST EINERLEI – Kritik vom Kunstenfestivaldesarts im Falter 20/19

May 18, 2019 Martin Pesl
© Wichaya Artamat

© Wichaya Artamat

Wenn Sprechtheater aus fernen Kulturen zu Festivals eingeladen wird, besteht oft ein gewisser Exotismusverdacht. Werde ich als Zuschauer nur von oben herab sehen: „Aha, so ist das also in Thailand“, oder wird mich der Inhalt auch direkt erreichen, gerade wenn ich auf Übertitel angewiesen bin? Zum Glück wird dieses Dilemma schon sehr früh in „This Song Father Used to Sing“ von Wichaya Artamat angesprochen. Der Bruder in dem Geschwisterpaar, das sich alle paar Jahre zum Totengedenken an den Vater in dessen Haus trifft, ist nämlich selbst Theatermacher. Im Dialog mit seiner Schwester ergibt sich ein lustiges Wortspiel auf Thai, sie schlägt ihm vor, es in sein nächstes Stück einzubauen. Der winkt ab: „Wie soll ich das denn bitte übertiteln?“ Die Titel bemühen sich indes redlich um Erklärungen in eckigen Klammern. 

Es ist nicht nur diese Umsicht, die das Stück des daheim preisgekrönten, in Europa noch unbekannten Artamat liebenswert macht. Auch die kleinen Konflikte der Geschwister, ihr unausgesprochener Kampf zwischen Einsamkeit und Kontaktunwilligkeit, schaffen Identifikationspotenzial. Und so ist dieser hochgradig unaufgeregte Abend überraschend berührend. Der Bruder und die Schwester schweigen einander auch mal minutenlang an, dann sagen sie etwas Banales. Dann streiten sie, wenn auch nicht heftig, welchen Tee, welchen Reis oder welches Lied ihr Vater am liebsten mochte. Fad wird das nie, weil man den beiden Spielenden gerne zusieht und weil die große Eskalation zwar nicht kommt, sich aber auch gar nicht ankündigt.

Mehr im Falter 20/19

In Autor Tags Theater, Wiener Festwochen, Festival, Kritik, Falter

FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Radiokritik zu „Proces“ am 19. 5. 2019

May 18, 2019 Martin Pesl
© Magda Hueckel

© Magda Hueckel

Auftrag

Besprechung der Premiere „Proces“ in der Sendung „Fazit – Kultur vom Tage“

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

Live am 19. Mai 2019, 23:49 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur.

In Sprecher Tags Theater, Kritik, Deutschlandfunk Kultur, Wiener Festwochen, Polen

WEBERIN IHRES INNEREN – Kritik vom Kunstenfestivaldesarts im Falter 20/19

May 16, 2019 Martin Pesl
Mette Edvardsen umkreist bodennah das Genre der Oper © Werner Strouven

Mette Edvardsen umkreist bodennah das Genre der Oper © Werner Strouven

Mette Edvardsens Oper „Penelope Sleeps“ ist keine Oper, aber beglückt

Machen fachfremde Künstler Oper, runzeln eingefleischte Fans die Stirn. Mette Edvardsen hatte es aber eh nie so mit Genregrenzen. Bei den Festwochen zeigt die Norwegerin ihr Projekt „Time has fallen asleep in the afternoon sunshine“, bei dem Menschen Bücher auswendig lernen. Außerdem bringt sie mit dem Komponisten Matteo Fargion „eine Oper“ heraus. Beim Kunstenfestivaldesarts in Brüssel, wo „Penelope sleeps“ uraufgeführt wurde, war denn auch oftmals ein Schnauben in der intimen Ruhe des Raumes zu vernehmen. Das waren die Opernfreunde. 

Dabei singt Angela Hicks, neben Edvardsen und Fargion die Dritte auf der Bühne, eigens komponierte Arien, und das wunderschön. Was zur Oper fehlt, sind Kulissen und große Gesten. Das Publikum schart sich eingangs um drei auf dem Bühnenboden verteilte Menschen. Die längste Zeit liegen alle nur da. Irgendwann beginnt Edvardsen, in nüchternem Ton eine – durchaus launige – Geschichte zu erzählen, wie ihr Vater daran scheiterte, eine Spinne aus dem Gästezimmer zu entfernen. Langsam rappelt sich nun Musiker Fargion zu seinen Instrumenten auf, es folgt Hicks’ erste Arie über die Absurdität des Vergehens von Zeit, immer noch im Liegen. Im Laufe des Abends verändern sich die Positionen des Dreiergespanns, aber nicht sehr. 

Die titelgebende Penelope wartete 20 Jahre auf ihren Ehemann Odysseus, wies alle Freier ab und wob an einem Totentuch, das sie immer wieder auflöste. Edvardsen las sich in den Mythos ein, hat sich aber längst assoziativ davon entfernt. Nur einmal klingt er scheinbar eindeutig an, in einem Lied übers Weben: „I weave from inside of myself, how can I explain this to others?“ Doch einige Strophen später stellt sich heraus, dass es eigentlich von der schwedischen Textilkünstlerin Hannah Ryggen handelt. Ärgerlich? „I’m not sorry“, wiederholt eine der Arien immer wieder, das Augenzwinkern kann man sich dazudenken.

Mehr im Falter 19/20

In Autor Tags Oper, Festival, Wiener Festwochen, Performance, Falter, Kritik

WER HAT DAS GESCHRIEBEN?! – Nachtkritik aus dem Werk X

May 4, 2019 Martin Pesl
© Matthias Heschl

© Matthias Heschl

Je suis Fassbinder – Werk X Wien – Amina Gusner deeskaliert Falk Richters Tiraden

Wien, 3. Mai 2019. Es ist ein ungeschriebenes Bühnengesetz, Tausende Male eingehalten: Wenn in die Musik hinein jemand frustriert: "Aus! Aus! Aus!" ruft, dann tritt, mit kurzer Verzögerung, Stille ein. Wenn nicht, wie hier, dann ist das schier unerhört, dann muss das Theater aus den Fugen sein. Martin Hemmer kann noch so oft "Aus!" kommandieren, Andreas Dauböck spielt die begonnene Nummer zu Ende. Am Multiinstrumentalisten, der abseits der Bühne von heimeligen Lampenschirmen umgeben sicher hinter seinem Schlagzeug sitzt, verpufft die selbstbehauptete Autorität von Hemmers Figur Stan. Diese Autorität meint er zu haben, weil er hier so etwas wie der Autor/Regisseur ist, und mehr noch, weil er sich zu niemand geringerem als dem großen Rainer Werner erklärt hat: "Je suis Fassbinder".

Inspiration: "Deutschland im Herbst"

Wir erleben Falk Richters Stück ebendiesen Titels, das er unter dem Eindruck der Ereignisse in Köln an Silvester 2015/16 fürs Théâtre National de Strasbourg entwickelte (die Vornamen einiger dortiger Schauspieler*innen finden sich auch noch im Personenregister der deutschen Fassung). Seine wütenden Monologe zu Gegenwartspolitik und -gesellschaft verflicht Richter hier mit Streitgesprächen und Fassbinder-Zitaten. Inspirationsquelle, Dreh- und Angelpunkt ist der Moment im semidokumentarischen Film "Deutschland im Herbst" (1978), als der cholerische RWF seine Mutter Liselotte Eder dazu bringt, sich einen autoritären Herrscher zu wünschen, "der ganz gut ist und ganz lieb und artig".

Im Wiener Werk X inszeniert Amina Gusner die österreichische Erstaufführung. Die bisher Richter-unerfahrene Regisseurin geht den bei dessen Texten eher ungewohnten Weg der Entschleunigung, sozusagen einer Deeskalation auf der Richter-Skala. Die typischen Hineinsteigerungstiraden haben sie und Dramaturgin Hannah Lioba Egenolf reduziert, die meisten Politiker*innennamen gestrichen. In den Vordergrund tritt stattdessen die im Original eher sekundäre Theater-im-Theater-Ebene. So erzählt Gusner unverhofft eine höchst unterhaltsame Tragikomödie vom Kunstmachen in heutigen Krisenzeiten. Pollesch trifft "Der nackte Wahnsinn", aber in Moll und trotzdem lustig. 

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik
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