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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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DEMUT UND FREIHEIT – Porträt von Samuel Finzi und Rezension von den Salzburger Festspielen im Falter 35/18

August 29, 2018 Martin Pesl
© Bernd Uhlig

© Bernd Uhlig

Der Schauspieler Samuel Finzi übersiedelt in der Rolle als trauriger Comedian von Salzburg nach Wien

Zweimal ändert Samuel Finzi den Treffpunkt für das Gespräch in Salzburg. Das Café seiner Wahl hat geschlossen, Plan B, das berühmte Tomaselli, ist ihm – wenig überraschend – zu unruhig. Schließlich landet man in einem erstaunlich leeren Restaurant abseits touristischer Pfade. Der Festspielzirkus in Salzburg setzt dem Schauspieler zu. Er tritt zum ersten Mal seit zwölf Jahren wieder hier auf, aber die Leute kennen seine „Tatort“- und sonstige Fernsehauftritte und sprechen ihn an. „Ich bin es gewohnt, dass man mich kennt, aber hier ist es aufdringlicher. Deswegen meide ich große Plätze, weil die Konzentration darunter leidet.“ Unter dem Sonnenschirm nimmt dennoch kein Fernsehstar mit Diva-Anwandlungen Platz, sondern ein ernst dreinblickender, aber freundlicher Mann, still und nachdenklich. „Und was kann ich machen, wenn eine besoffene Dame mich angrapscht?“

Immerhin waren in Salzburg alle Vorstellungen der Produktion „Kommt ein Pferd in die Bar“ schon vor der Premiere ausverkauft. Das könnte auch daran liegen, dass unaufmerksame Besucher den Titel als den eines Witzprogramms krass missverstehen (siehe Rezension). Tatsächlich spielt Finzi einen Stand-up-Comedian, aber eben einen, bei dem es nicht mehr viel zu lachen gibt. Er selbst ist gut darin, Anekdoten zu erzählen, muss aber lang überlegen, ob Comedy oder Kabarett etwas für ihn wären. Schließlich schüttelt er den Kopf: „Da ist Josef Hader unerreichbar, vor allem, weil er eine Figur aus der Verzweiflung schafft. Man muss sehr schnell im Kopf, musikalisch und intelligent sein und einen guten Rhythmus haben.“ Der israelische Autor David Grossman wählte trotzdem Samuel Finzi dafür aus, seinen Romanantihelden zu verkörpern. Unmittelbar danach kontaktierte Finzi den Regisseur Dušan David Pařízek, mit dem er gerade erstmals zusammengearbeitet hatte.

Mehr im Falter 35/18


Spielt ein Schauspieler einen Stand-up-Comedian, liegt es nahe, so zu tun, als wäre das Theaterpublikum jenes eines Comedy-Clubs. Auch Dušan David Pařízek nicht, der als Erster im deutschsprachigen Raum den Roman „Kommt ein Pferd in die Bar“ von David Grossman für die Bühne adaptiert, verzichtet nichtauf dieses Mittel. Dessen Illusionskraft ist natürlich gleich null: Weder bei den Salzburger Festspielen noch im Akademietheater, wohin die Produktion am 5. September übersiedelt, fühlt es sich auch nur annähernd stand-uppig an. Dass Samuel Finzi in der Rolle des todkranken Comedians Dovele G. wie im Roman einen schlechten Witz macht und das israelische Kaff, wo er auftritt, mit einem anderen verwechselt, hilft genauso wenig, in den Abend reinzukommen, wie manch andere innerisraelische Anspielung.

Wenn man dann aber drin ist, genießt man ein starkes Stück und erkennt, dass Pařízek alles andere als Stand-up und sehr wohl Theater macht, ohne dass Dovele dem Publikum je etwas vorspielt. Nur mit Worten rechnet er mit seiner bitteren Kindheit ab, erinnert sich vor allem an eine Fahrt zu einem Begräbnis, von dem er nicht wusste, wer gestorben war. Pařízek setzt wie zufällig Raum, Licht, Kostüm und eine Videokamera ein, um Samuel Finzi dessen enorme Last an Text und Energie zu erleichtern. 

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In Autor Tags Theater, Porträt, Burgtheater, Salzburg, Festival, Kritik, Falter

BITTE, DAS HEISST BURGTHEATER! – Kurzreportage vom Forum Alpbach im Falter 35/18

August 29, 2018 Martin Pesl
Martin Grubinger und Martin Kušej ©  Andrei Pungovschi

Martin Grubinger und Martin Kušej ©  Andrei Pungovschi

Der designierte Burgtheater-Direktor Martin Kušej gastierte Forum Alpbach. Erzählte er auch etwas über seine Pläne fürs Burgtheater?

Talkmaster sei er keiner, presste Martin Kušej am Beginn der „Begegnungen“ beim Europäischen Forum Alpbach vor. Seit 1945 versammelt der „Congress“, wie die Einheimischen ihn nennen, wichtige Männer, Visionärinnen und Studierende zu Gesprächen über die Zukunft im offiziell schönsten Blumendorf Österreichs. Neben Politik, Wissenschaft und Wirtschaft war heuer erstmals ein Kulturtag geplant. Kušej, europaweit als Regisseur tätig, wurde gebeten, fünf Persönlichkeiten aus den Künsten erst zum Einzelgespräch, abends dann aufs gemeinsame Podium zu bitten. 

Das Publikum bestand aus gut 20 Alpbach-Stipendiaten, einer Handvoll geladener Journalisten und Interessierten, die sich die Teilnahme 400 Euro kosten ließen. Neugierig wartete man auf Andeutungen, wie das Burgtheater ab Herbst 2019 so wird? Das Morgengespräch brachte noch keine. Kušej las Antonia Klugmann, der Chefköchin des friaulischen Top-Restaurants L’argine a Vencò, das zuletzt bei ihr genossene Menü vor. Das Kochen bezeichnete er mit größter Selbstverständlichkeit als Kunst, während seine sympathische Gesprächspartnerin sich eher als Handwerkerin sieht. 

Es folgte FLATZ, bildender und Performance-Künstler seit den Siebzigern, der routiniert seine Skandalbiografie abspulte. Die französische Schauspielerin Amira Casar („Call Me By Your Name“) nahm dafür genüsslich den manchmal versonnen nach vorne starrenden Kušej aufs Korn: „Langweile ich dich?“ 

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In Autor Tags Gespräch, Bericht, Tirol, Europa, Burgtheater, Theater, Kunst, Film, Kulinarik, Falter

JASINDER, NAVID, TARIK – Monologe von Ayad Akhtar

August 25, 2018 Martin Pesl
Ayad Akhtar in Alphach © Andrei Pungovschi

Ayad Akhtar in Alphach © Andrei Pungovschi

Übersetzung dreier kurzer Monologe von Ayad Akhtar aus dem Amerikanischen ins Deutsche im Auftrag des Europäischen Forum Alpbach zur Eröffnung der Politischen Gespräche 2018 am 25. August 2018

Jasinder.

Ich bin 28. Vor fünf Jahren ich komme hierher. Ist hier sehr schön. So sehr schön. Pakistan ich vermisse. Aber ich liebe dieses Land. In der Stadt, wo ich wohne, kommt Wasser direkt runter von Berg. Schmeckt sehr gut. Also du musst nicht in Laden gehen, Colas kaufen oder Saft – du trinkst einfach das Wasser. So gut das. (Pause.) Ja schon, natürlich, ein bisschen Probleme haben wir. Ich bete nicht. Ich faste nicht. Meiner Mutter das sag ich nicht, die wird sehr böse. Ich bete nicht zu Hause, ich gehe in Moschee – dort kann man am besten die Freunde treffen, hören, wie denen geht. Weil manchmal wird schon einsam, in diesem Land. Alle interessieren nur für eigenes Leben. In Pakistan alle interessieren mehr für dein Leben als für eigenes. Das ist nicht immer gut, aber immer noch besser als hier, finde ich. Aber in Moschee gibt auch Probleme. Ein paar Einheimische aus der Stadt werfen totes Schwein in Moschee. Blut war verteilt auf Boden überall. Die Leute mögen uns nicht. Mögen nicht, dass wir da sind. Versteh ich. Wirklich. Zu Hause wir mögen auch nicht, wenn wer Neuer kommt. Wir sind Gäste hier. So ist das. Wir sind Gäste und sind immer Gäste. Meine Kinder, wenn ich habe, sind wahrscheinlich auch noch Gäste. Ich kann ihnen nichts lernen über dieses Land. Jetzt ich hab amerikanische Freundin. Stacy. Sie ist sehr lieb. Ich liebe sie sehr. Ob wir können heiraten, ich weiß nicht. Ihre Familie ist nicht so happy. Meine wahrscheinlich auch nicht. (Pause.) Wir müssen diese Leute zeigen, dass wir den Respekt haben für dieses Land und dankbar, was sie geben. Die Chancen. Die Freundin. Und sehr schönes Wasser. 

Mehr beim Europäischen Forum Alpbach

In Übersetzer Tags Politik, Theater, Amerika, Europa, Englisch

WEITERSCHURKEN: MEDEA UND DIE ANDEREN – Kolumne in der Buchkultur 179

August 21, 2018 Martin Pesl
Petra Staduan in einer Bühnenbearbeitung von „Medea.Stimmen“ 2017 im Wiener Kosmostheater ©Bettina Frenzel

Petra Staduan in einer Bühnenbearbeitung von „Medea.Stimmen“ 2017 im Wiener Kosmostheater ©Bettina Frenzel

In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

Sie bringt ihre eigenen Kinder um, wie schurkisch ist das denn! Medea war nicht zuletzt Inspiration für die Gräueltaten der Magda Goebbels im Berliner Führerbunker. Die aber beging ihre Giftmorde für ihren großen Helden, während Medea die Ihren gegen den Ehemann richtet.

Aber Vorsicht, wer Medea vorverurteilt, ist in dem Netz gefangen, das auch heute noch Ressentiment-Taktiker geschickt spinnen. Denn natürlich handelt die Kolcherin nur aus verzweifelter Rache-Rage: Jason nahm sie, nachdem sie ihm das Goldene Vlies verschaffte, nach Korinth mit und ließ sie in der Fremde dann achtlos fallen, weil die Königstochter besser fürs Prestige war. So ist Medea den einen die ultimative Rabenmutter, den anderen eine feministische Heldin.

Und es wird komplizierter, denn wieder andere zweifeln das alles an. Die eigenen Kinder umbringen, wie unglaubwürdig! Hesiod war vor 2800 Jahren der Erste, der von Jason, Medea und dem Vlies erzählte, da war noch nichts dabei, was Boulevardmedien heute als „Familiendrama“ bezeichnen würden. Als Erster schlachtete den Kindsmord der Tragöde Euripides so richtig aus, bei seinem Nachfolger Ovid sollte er sogar auf offener Bühne stattfinden. 1996 imaginierte Christa Wolf in ihrem Roman „Medea. Stimmen“ schließlich ein quasi präeuripideisches Korinth, in dem Medea keines Verbrechens schuldig, sondern Hassobjekt und Verleumdungsopfer ist. 

Mehr in der Buchkultur 179

In Autor Tags Schurke, Buchkultur, Buch, Kolumne
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