LÄSSIGE STREETGANG ABSEITS DES RAMPENLICHTS – Tanzkritik im Falter 23/17
Der brasilianische Choreograf Bruno Beltrão zeigt bei den Festwochen seine neue Kreation „Inoah“.
Ankündigungen haben bei Bruno Beltrão nie viel Sinn. Selbst den Titel seines neuen Tanzstückes, „Inoah“, verriet der 37-jährige brasilianische Choreograf erst am Premierentag beim Festival Theater der Welt in Hamburg. Der Name bezeichnet die derzeitige Arbeitsbasis seiner Grupo de Rua. Bis dahin stand schlicht „New Creation“ in allen Programmbüchern. Diese kündeten außerdem von einem riesigen Laufband, auf dem „Tänzer*innen“ über 4,6 Kilometer zurücklegen, um dadurch etwas über Grenzübertritte auszusagen. Das Laufband war dann aber zu teuer, von Grenzen ist nichts zu erkennen, und *innen gibt es auch keine: Beltrãos Grupo de Rua ist und war immer schon ein Männerhaufen, und was für einer!
Auf einer schwarzen, durch Lichtstreifen immer wieder neu strukturierten Fläche bewegen sich die zehn Tänzer selten en bloc, aber wenn, dann hat das eine lässige Bedrohlichkeit, dass man ihnen lieber nicht auf einer dunklen Straße in Rio begegnen möchte. Meist sind sie zu zweit oder dritt unterwegs, machen schnelle, beiläufige Moves, die dann wie zufällig für einen kurzen Moment synchron ablaufen. Auch punktuelle Gewaltausbrüche sind vor allem von emotionaler Kühle geprägt: Da springt einer hoch, wird vom anderen in der Luft angestoßen und fliegt einen Meter weiter. Momente der kraftmeiernden Provokation wechseln sich mit zarten Zuckungen ab, wobei die Performer ganz bei sich sind. Dann wieder umkreisen sie die Bühne wie ein Rudel Straßenhunde auf Nachtwache oder wie um ihrem Namen Berechtigung zu verleihen: Grupo de Rua heißt nicht umsonst so etwas wie Streetgang. Kostümiert sind sie in Togen und weiten kurzen Hosen, eine kraftvolle Mischung aus Basketballspieler, Judoka und buddhistischem Mönch.
Mehr im Falter 23/17
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JUGEND INNOVATIV 2016/17 – Kurzprofile, Nominee-Clips, Finalist/innenbroschüre
Auftrag
Verfassen von Kurztexten und Moderation kurzer Nominee-Clips zu den Finalteams, außerdem Lektorat der Finalist/innenbroschüre
Auftraggeberinnen
cardamom – Agentur zur Förderung des guten Geschmacks
Austria wirtschaftsservice GmbH
Projektinfo
Jugend Innovativ ist der größte österreichweite Schulwettbewerb für innovative Ideen. Der Wettbewerb ermöglicht jungen Menschen, ihre eigenen Ideen weiterzuentwickeln, zu verwirklichen und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das Projektthema kann frei gewählt werden, muss aber in eine der folgenden Kategorien passen: → Young Entrepreneurs , → Design , → Engineering , → Science oder → Sustainability.
Seit mittlerweile 27 Jahren beweisen Österreichs Schülerinnen und Schüler, dass Innovation nicht nur eine Sache der „Erwachsenen“ ist, indem sie geniale Ideen und Entwicklungen im Rahmen von Jugend Innovativ der Öffentlichkeit präsentieren und damit zeigen, welches Kreativitäts- und Innovationspotenzial in ihnen steckt!
Die besten Projekte der 30. Jugend-Innovativ-Wettbewerbsrunde wurden im Rahmen der Halbfinalevents in den Bundesländern und im Rahmen des 30. Bundes-Finales, das vom 31. Mai bis 1. Juni 2017 in der Aula der Wissenschaft in Wien stattfand, ausgestellt und mit Preisen im Wert von über EUR 60.000,- ausgezeichnet.