STANDING IN TIME – Einführungsgespräch mit Lemi Ponifasio im Festspielhaus St. Pölten
Auftrag
Moderation eines Einführungsgesprächs mit Choreograf Lemi Ponifasio vor seiner Uraufführung „Standing in Time“
Auftraggeber
Festspielhaus St. Pölten
Projektinfo
Vor 20 Jahren gründete der international renommierte Choreograf und Regisseur Lemi Ponifasio MAU als transformative Kraft – eine Zusammenarbeit mit Communities und KünstlerInnen aus aller Welt. Ursprünglich Name der samoanischen Unabhängigkeitsbewegung, bedeutet MAU frei übersetzt die Deklaration einer Wahrheit oder eines Standpunkts. In der Weltpremiere von "Standing In Time" brillieren neun junge Maori-Frauen in einer künstlerischen Zeremonie mit Gesang, Ritual und Bewegung - betörend schön und bildgewaltig!
Eine Produktion von MAU in Koproduktion mit dem Festspielhaus St. Pölten u. a.
TIPP: Besuchen Sie im Vorfeld das Einführungsgespräch mit Martin Pesl als Einstimmung auf die Vorstellung.
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Notizen eines Festivalbesuchers im Crossoverrausch – Martin Pesl besucht fast jede Vorstellung der Wiener Festwochen
TITANICSPIELE IM KÜNSTLERKLO – Kurzreportage aus dem Bronski & Grünberg im Falter 20/17
In „One to One“ bietet die Gruppe KollekTief sehr unmittelbare Theatererlebnisse. Je ein Schauspieler agiert vor einem Zuschauer.
Man will ja nicht kleinlich sein, aber „One to One“ ist ein Wechselkurs oder ein Spielstand. Was die Gruppe KollekTief meint, ist offensichtlich „One on One“, um das Prinzip zu beschreiben, dass ein schauspielender Mensch exklusiv einem zuschauenden Menschen gegenübersteht.
Dieser zuschauende Mensch hat sich angemeldet und erhält von sehr jung, aber selbstbewusst aussehenden Organisatoren bei Nennung seines Namens einen Plan ausgehändigt. Zur jeweiligen Uhrzeit soll ich mir an der Garderobe des (ebenfalls sehr jungen, da erst letzten November eröffneten) Theaters Bronski & Grünberg die Wegbeschreibung zum Spielort abholen. Gespielt wird hier nämlich im ganzen Theater, nur nicht auf der Bühne, das wäre zu wenig intim.
Zehn Shows gibt es, man kann sie einzeln buchen (€ 4) oder im Paket, Reihenfolge nach Verfügbarkeit. Die Kurzstücke dauern mindestens zehn Minuten, manche länger. Als Erstes steht für mich „Eisberg“ von Anna Marboe auf dem Programm. Sobald der Song „My Heart Will Go On“ ertönt, betrete ich in ein Künstler-WC. Alles ist überschwemmt und feucht, niemand da. Da kommt die Schauspielerin Caterina Pfeffer durchs Fenster hereingeklettert. Sie empfiehlt, dass wir uns nebeneinander auf den zugeklappten Klodeckel setzen. Fazit ihrer reizenden Ansprache: Wir befinden uns auf der Titanic à la James Cameron. Gemäß populärkultureller Überlieferung wird sie die Überlebende von uns beiden sein, aber ich soll mich trösten, es hätte eh nicht geklappt zwischen uns, und es tut ihr ja leid um mich, also eigentlich bin ich ihr egal, denn sie kennt mich gar nicht. Schönen Dank auch. Als angesprochener Zuschauer habe ich das Gefühl, reagieren zu dürfen, aber nicht zu müssen.
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