• Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt
Menu

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

Street Address
Vienna
Phone Number

Your Custom Text Here

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

  • Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt

WEITERSCHURKEN: GRUNDEIS – Kolumne in der Buchkultur 171

April 2, 2017 Martin Pesl
96
 

 
Normal
0


21


false
false
false

DE
X-NONE
X-NONE

 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 <w:LatentStyles DefLockedState="false" DefUnhideWhenUsed="false"
DefSemiHidden="false" DefQFormat="false" DefPriority="99"
LatentStyleCount…

Auch das ist Grundeis ©Fliegenfischer-Forum

In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

Einem freundlichen Herrn mit milde amüsiertem Blick, wie Erich Kästner einer gewesen sein muss, traut man nicht zu, dass er Gut und Böse gegeneinander ausspielt. Selbst in seinem ersten Jugendbuch Emil und die Detektive (1929) erklärt der alte Moralist, „man solle von jedem Menschen, ehe er das Gegenteil bewiesen hat, das Beste annehmen.“

Und dann beweist er tatsächlich das Gegenteil, der Mann mit dem steifen Hut, der vielleicht erste realistische Bösewicht in der Kinderliteratur. Erst schreckt er im Zug den jungen Emil Tischbein, der aus Neustadt ins unübersichtliche Berlin reist, mit futuristisch überzogenen Beschreibungen der Hauptstadt. Dann bietet er ihm Schokolade an. „Das gefiel Emil nicht sehr. Ein Mann, der Schokolade verteilt und verrückte Geschichten erzählt, ist nichts Genaues.“ Unheimliche Kinderschänder-Assoziationen sind von Kästner aber kaum beabsichtigt. Der Mann mit dem steifen Hut ist einfach ein gesuchter Bankräuber und notorischer Dieb, und als Emil eingeschlafen ist, stiehlt er ihm die bitter für die Oma ersparten 140 Mark aus der Hemdstasche. Er ist dem Emil, dessen Schülermütze laut damaliger Mode durchaus rot gewesen sein dürfte, der böse Wolf.

Nennen wir ihn Grundeis, denn so stellt er sich anfangs in aller durchtriebenen Höflichkeit vor (später wird er sich auch noch die Namen Müller und Kießling geben, korrekt ist wohl keiner davon). Wenn jemand große Angst etwa vor einer Aufgabe hat, sagt man, ihm gehe „der Arsch auf Grundeis“. Hier, mit Verlaub, macht der Grundeis einen auf Arsch. Um ihn zu stellen, braucht es zwanzig so abenteuerlustige wie pflichtbewusste Kinder mit coolen street names wie „Gustav mit der Hupe“, „der Professor“ und „Pony Hütchen“ sowie gefinkelte Verkleidungs- und Beschattungstaktiken.

Seine Persönlichkeit bleibt eher rätselhaft – die perfekte Grundlage für eine disneyhafte Überzeichnung in den mindestens acht Verfilmungen des Romans, in denen die Grundeis-Darsteller meist den irren Blick hatten, zuletzt Jürgen Vogel 2001. Fest scheint nur zu stehen, dass er keine Kinder mag. Das einzige Mal, als uns der Autor Einblicke in Grundeis’ Kopf erlaubt, entdeckt er gerade die detektivischen Kids auf dem Platz vor seinem Hotel und schnaubt verächtlich: „Wahrscheinlich Ferien.“ 

In Autor Tags Buch, Blitz-Bildung, Schurke, Kolumne

PARADISE LOST – Nachtkritik aus dem Theater in der Josefstadt

March 17, 2017 Martin Pesl
96
 

 
Normal
0


21


false
false
false

DE
X-NONE
X-NONE

 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 <w:LatentStyles DefLockedState="false" DefUnhideWhenUsed="false"
DefSemiHidden="false" DefQFormat="false" DefPriority="99"
LatentStyleCount…

Die Aussteiger Pauline Knof, Eva Mayer, Roman Schmelzer, Ruth Brauer-Kvam und Matthias Franz Stein © Moritz Schell

Galápagos – In Wien erzählen Felix Mitterer und Stephanie Mohr einen historischen Aussteiger-Krimi

Wien, 16. März 2017. Lange bevor der Vorhang hochgeht, hört man das Meer rauschen. Man erwartet ein Südseeparadies. "Galápagos" heißt das Stück, und schon der Titel will so gar nicht passen zum verdienten Tiroler Volksdramatiker Felix Mitterer, dessen Geschichten gefühlt in dörfliche Enge und alpine Tristesse gehören. Überraschend gibt der Vorhang dann die nackte Bühnenwand des Theaters in der Josefstadt frei, der Boden ist voll mit zerknüllten Papieren, Beweisen fürs Scheitern.

Gefundenes Fressen für Medien und Literaten

Ein Paradies mit zwei nackten Menschen à la Adam und Eva reißen Raphael von Bargen und Eva Mayer nur am Anfang kurz an, indem sie, um die glorreiche Ankunft von Dr. Friedrich Ritter und Frau Dore Strauch auf der Insel Floreana anzudeuten, schnell mal die Hosen runterlassen vor einem temporär ausgerollten Sonnenuntergangsplakat. Dann tauchen weitere Menschen auf, und das war's mit frei und nackt. Sind schließlich Deutsche.

Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten im Jahre 1934: Insgesamt sieben Menschen siedelten aus einem Europa der Zwischenkriegszeit voller Pioniergeist auf besagte Insel fern der Zivilisation. Ein paar Monate später waren die meisten tot oder verschwunden, und trotz eines Bestsellers der Überlebenden Margret Wittmer weiß bis heute niemand, wieso.

Weiterlesen ...

In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Josefstadt, Theater

ABWÄRTSSPIRALE IM SCHNELLDURCHLAUF – Nachtkritik aus dem Werk X Eldorado

March 7, 2017 Martin Pesl
Normal
0


21


false
false
false

DE
X-NONE
X-NONE

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 <w:LatentStyles DefLockedState="false" DefUnhideWhenUsed="false"
DefSemiHidden="false" DefQFormat="false" DefPriority="99"
LatentStyleCount=…

Lilly Prohaska und Lisa Weidenmüller © Edi Haberl

mutterseele. dieses leben wollt ich nicht – Lina Hölschers Uraufführung des Familiendramas von Thomas Perle im Wiener Werk X

Die Zeiten haben sich geändert. Sah man im vergangenen Jahrzehnt ein Theaterstück mit weit unter 90 Minuten, wollte man einen Teil seines Eintrittsgeldes zurück. Oder nach der Pause noch ein zweites Stück sehen. Heute wird eher über Überlänge gemotzt.

Dazu besteht bei dieser freien Produktion im Werk X Eldorado tatsächlich kein Anlass. Die Uraufführung des im Rahmen des Autor*innenprojekts Wiener Wortstätten entstandenen Textes „Mutterseele. Dieses Leben wollt ich nicht“ von Thomas Perle in der Regie von Lina Hölscher dauert etwa 50 Minuten. Diese Flüchtigkeit macht es aber auch nicht leichter, den Abend so ernst zu nehmen, wie das darin verhandelte sozialpathetische Drama es zu verlangen scheint.

Der 1987 in Rumänien geborene Autor umreißt in seinem Stück die Geschichte der Alkoholikerin Rita und ihrer Tochter Marie. In knappen, sich entsprechend hastig auf die Negativspitze zubewegenden Dialogszenen arbeitet er sich von glücklichen Anfängen – die Eltern lernen sich in der Vergangenheit kennen, parallel trifft in der Gegenwart auch die Tochter eine neue Liebe – zum tragischen Ende vor, das da lautet: Hier Mutter totgesoffen, da Tochter vor lauter Angst, wie Mutter zu werden, doch keine Lust auf Familie. 

Weiterlesen ...

In Autor Tags Kritik, Nachtkritik, Theater

HERZIGE KÄTZCHEN MIT HEXENSCHATTEN – Porträt von YZMA im Falter 9/17

March 4, 2017 Martin Pesl
Übermut tut gut: YZMA in Action © Sven Albertini

Übermut tut gut: YZMA in Action © Sven Albertini

Klug und nah dran an der Gegenwart: wie das bezaubernde Kollektiv YZMA aus Theater angewandte Philosophie macht

In der Mitarbeiterküche des Landestheaters Niederösterreich gibt es nur laktosefreie Haltbarmilch mit reduziertem Fettanteil. „Sie ist seit zwei Wochen abgelaufen“, stellt Florian Haslinger fest. Er ist Schauspieler beim Theaterkollektiv YZMA, das in seiner fünften Produktion erstmals mit den Bedingungen des institutionalisierten Theaterbetriebs konfrontiert ist. Neben der suboptimalen Milchsituation sind das: feste Probenzeiten, erhöhter Arbeitsdruck, die Zusammenarbeit mit Schauspielern aus dem Ensemble und die Notwendigkeit, einen fertigen Bühnenbildentwurf zu präsentieren, Wochen bevor so etwas wie ein spielbares Stück greifbar ist.

Das Kollektiv um die Regisseurin und Philosophiestudentin Milena Michalek versucht, diese Beschränkungen positiv zu sehen und, wie die eigentlich in Wien geborene Michalek in lupenreinem Bundesdeutsch sagt: „daraus ’ne Kraft zu machen“. Ihr Stoff verlangt schließlich auch einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft: Im Auftrag des Landestheaters erarbeiten YZMA einen Abend basierend auf Thomas Morus’ 501 Jahre altem Dialogroman „Utopia“.

Die Gruppe fand 2014 zusammen. Michalek war mit ihrem Freund, dem Musikwissenschaftsstudenten Karl Börner, aus Hannover wieder nach Wien gezogen. Die beiden hatten Lust, beim alljährlichen Nachwuchswettbewerb des Theaters Drachengasse ein Konzept zum Thema „Romeo und Julia sind tot“ einzureichen. „Ich liebe mein Studium“, sagt Michalek. „Aber mir fehlt eine praktische Übersetzung des Inhalts. Ich frage mich immer: Wie kann eine Theorie, die in ihrer Schriftlichkeit verfangen ist, durch den Körper durch?“

Mehr im Falter 9/17


YZMA in St. Pölten: Mit verzweifelter Energie auf der Suche nach dem echten „Utopia“

(Kritik im Falter 10/17)

Das freie Wiener Theaterkollektiv YZMA arbeitet mit Improvisation und philosophischen Grundlagentexten. Ein solcher ist Thomas Morus’ Roman „Utopia“ (1616), der eine ideale Gesellschaft friedlichen Zusammenlebens entwirft. Die Produktion ist YZMAs erste Auftragsarbeit des Landestheaters Niederösterreich, das damit das Wagnis eingeht, eine freie Gruppe in die eigenen festen Strukturen zu integrieren.

Der Clash der Kulturen geht auf, die Ensemblemitglieder Zeynep Bozbay und Tim Breyvogel bilden mit Florian Haslinger und Johanna Wolff aus dem YZMA-Kollektiv ein perfektes Team. Ihre Suche nach der Utopie, basierend auf spontan entstandenen Texten, sieht so aus: Drei eifrige Jungdetektive mit voluminösen, graumelierten Frisuren und im bunten Steampunk-Look jagen eine ausgeliehene DVD über „Utopia“ und versuchen sich gemeinsam mit einer Art Morus-Reinkarnation (Breyvogel) an Basisdemokratie und dem Teilen paradiesischer Früchte. Die Unternehmung, das zeigt die verzweifelte Energie des Abends, ist ebenso zum Scheitern verurteilt wie manche Initiativen in Niederösterreich mit utopischem Anspruch. Unter anderem im Stift Heiligenkreuz und einer kommunenartigen Wohngemeinschaft hat YZMA Interviews mit den Verantwortlichen geführt, die auf den in die Aufführung eingebauten Videos eher fanatisch wirken.

Es sind eben keine guten Zeiten für die Zukunft, erst gilt es, der Gegenwart beizukommen. So bleibt Regisseurin Milena Michalek abschließend nur, Zenyep Bozbay (die fantastisch ist, wie ihre drei Kollegen) aus Meryl Streeps Anti-Trump-Preisrede zitieren zu lassen. Ein ernüchternd unterhaltsamer Abend.

 

In Autor Tags Porträt, Theater, Niederösterreich, Improvisation, Falter
← Newer Posts Older Posts →

FILTER

Filtern nach Kategorie: Blog
Filtern nach Kategorie:
Filtern nach Kategorie: Übersetzer
Filtern nach Kategorie: Sprecher
Filtern nach Kategorie: Lektor
RSS Feed des Blogs abonnieren

Tags

  • Theater
  • Kritik
  • Falter
  • Wien
  • Festival
  • Nachtkritik
  • Buchkultur
  • Interview
  • Performance
  • Burgtheater
  • Wiener Festwochen
  • Deutschlandfunk Kultur
  • Rezension
  • Buch
  • Tanz
 


℗ © 2005–2016 Martin Thomas Pesl