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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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DER NETTESTE ISLÄNDER DER WELT DER WOCHE – Enthusiasmuskolumne im Falter 34/16

August 24, 2016 Martin Pesl
„Take Me Here By the Dishwasher“ von Ragner Kjartansson, Barbican 2016 © Martin Thomas Pesl

„Take Me Here By the Dishwasher“ von Ragner Kjartansson, Barbican 2016 © Martin Thomas Pesl

Zur Werkschau von Ragnar Kjartansson im Londoner Barbican Centre begrüßt einen die neonpinke Aufschrift „Scandinavian Pain“. Man stellt sich auf Ewigwinterliches und Eiswüstendepression ein, aber weit gefehlt. Gleich das erste Exponat zaubert einem ein Grinsen ins Gesicht.

Täglich von 10 bis 18 Uhr sitzen zehn Musiker von halbleeren Bierflaschen umgeben im Museum und spielen Gitarre wie bei einer WG-Jam-Session. Zur immer selben Melodie singen sie selbstvergessen immer denselben Text, wenn auch nicht unisono: „Take Me Here By the Dishwasher“ – „Nimm mich hier beim Geschirrspüler“. Den softpornografischen Ursprung dieser Dialogzeile verifiziert ein Filmausschnitt, der in Endlosschleife an die Wand projiziert ist. Er stammt aus Islands erstem Langspielfilm „Murder Story“, gedreht 1975, und die in der Küche übereinander herfallenden Schauspieler sind die Eltern des Künstlers. Er wurde 1976 geboren.

Der Ohrwurm aus der autobiografischen Lebendinstallation begleitet einen auf dem Rundgang. Mit jeder Ecke, um die man in dem weitläufigen Ausstellungsgelände biegt, wächst der Spaß an der Kunst weiter. Als Islands Vertretung bei der Biennale 2009 kampierte Ragnar mit einem Freund ein halbes Jahr lang in einem venezianischen Palazzo und malte ihn dort jeden Tag genau einmal. Alle 144 entstandenen Bilder hängen im Barbican und machen die sieben Jahre alte Performance greifbar. Gegenüber dokumentieren Fotos, wie der Künstler einst als nordischer Barde gekleidet tagelang Besucher in einem abgelegenen isländischen Dorf empfing. Es war so abgelegen, dass kaum jemand kam, aber, so der Bildtext, in Island zählt weniger das Geschehene als die Erzählung davon.

Seit der EM lieben sowieso alle die Isländer. Ragnar Kjartansson muss der liebenswerteste sein.

In Autor Tags Falter, Kunst, London, Island

SALON.GESPRÄCH MIT ANNA MARIA KRASSNIGG: 14.8., 18 UHR

August 10, 2016 Martin Pesl
© Salon5

© Salon5

Im Rahmen der Reihe „salon.gespräch“ bin ich am Sonntag, den 14. August 2016 um 18.00 zu Gast bei Anna Maria Krassnigg im Salon5 am Thalhof in Reichenau/Rax. Ich spreche über „Das Buch der Schurken“ und wahrscheinlich auch über das Theater.

Im Anschluss, um 19.30 zeigen Raphael von Bargen und Christian Mair den Shakespeare-Schurken-Abend „Power to Hurt“.

Thalhof
Thalhofstraße 23
2651 Reichenau an der Rax

In Autor, Sprecher Tags Niederösterreich, Schurke, Shakespeare, Gespräch

GÄNSEHAUT UND ENDZEITSTIMMUNG – Kritik von den Salzburger Festspielen im Falter 32/16 und 35/16

August 10, 2016 Martin Pesl
© Salzburger Festspiele / Bernd Uhlig

© Salzburger Festspiele / Bernd Uhlig

Hamm ist blind und kann nicht gehen, er thront zwischen morgendlichem Aufputsch- und abendlichem Beruhigungsmittel auf einem Sessel, genau in der Mitte des Raumes. „Es tropft. Es tropft in meinem Kopf“, sagt er. Sein Diener Clov kann nicht sitzen, und er ist dazu verdammt, gegen seinen Willen Hamms Befehle auszuführen, ihm den Spielzeughund zu bringen oder die Erde für ihn zu betrachten. In zwei Mülltonnen vorne links fristen Hamms Eltern Nagg und Nell ihr Dasein, die ihre Beine verloren haben. Sie stehen gerade so weit voneinander entfernt, dass sie es nicht schaffen, sich zu küssen. Es scheint keine anderen Menschen mehr zu geben, Endzeitstimmung herrscht, und alle sprechen auch ständig vom Ende, obwohl ziemlich klar ist, dass sie in Wahrheit in einer absurden Endlosschleife gefangen sind.

Das auf französisch verfasste „Endspiel“ des irischen Autors Samuel Beckett aus dem Jahr 1957 ist auf keine bestimmte Art und Weise aktuell oder heutig, ein Identifikationspotenzial mit den Figuren kann höchstens durch Assozitation entstehen. Vom Verlag ist vorgegeben, dass die vom Autor festgeschriebene Choreografie aus Bewegungen und Pausen zwischen den Sätzen, ja sogar die Details des Bühnenbilds bei keiner Inszenierung verändert werden. Für die meisten anderen Regisseure wäre das „Endspiel“ also ein undankbares Projekt. Nicht so für den 80-jährigen ehemaligen Intendanten der Münchner Kammerspiele und des Residenztheaters, Dieter Dorn. Er arbeitet für die Salzburger Festspiele und das Burgtheater jede einzelne Sekunde des Textes so fein heraus, dass man seinen Akteuren zweieinviertel Stunden lang gebannt an den Lippen hängt.

Diese Akteure tragen freilich die Hauptverantwortung dafür, dass Becketts Versuchsanordnung und sein melancholischer Nihilismus zum Leuchten gebracht werden. Der ehemalige „Jedermann“-Darsteller Nicholas Ofczarek  lässt, gewohnt wortgewandt, vergessen, dass sein Hamm nur einen eingeschränkten Bewegungsradius hat. Joachim Bißmeier und Barbara Petritsch sind ein rührend tragisches Liebespaar, das an der Elternrolle und am Leben gescheitert ist und trotzdem nicht ohne einander auskommt. Und Michael Maertens hat man schon lange nicht mehr so konzentriert und brillant gesehen wie hier als Diener Clov. Wenn er gegen Ende dasteht und sagt: „Lass uns aufhören zu spielen!“, wirkt nur für einen Augenblick die ganze Groteske wie ein Theater-im-Theater, das auseinanderzufallen droht. Ein Gänsehautmoment an einem packenden Abend.

Mehr im Falter 35/16


Die zelebrierte Ausweglosigkeit:  „ENDSPIEL“ IM AKADEMIETHEATER

Die Theaterkritik in Österreich und mit wenigen Ausnahmen auch im Rest des deutschsprachigen Raums hat – zu Recht – Dieter Dorns Inszenierung von Samuel Becketts „Endspiel“ als Ereignis gefeiert und gleichzeitig seine Werktreue betont. Eine seltene Kombination.

Tatsächlich hat der 80-jährige Regisseur mit seiner im Falter-Porträt (siehe Heft 30/16) deklarierten „Engführung“ der beiden Hauptdarsteller Nicholas Ofczarek und Michael Maertens alles richtig gemacht. Beckett gibt in seinem 1957 uraufgeführten Stück zwischen Clowneske und existenzialistischer Absurdität ein genaues Drehbuch vor: Die Position der beiden Fenster und der Mülltonnen, in denen Hamms Eltern wohnen, alles ist penibel vorgegeben. Spätestens Dorns Inszenierung zeigt, dass das gute Gründe hatte. Jeder Pause, jeder kleinen Nuance horcht er nach, und schafft so zweieinviertel fesselnde Stunden, in denen sich der Beckett-Text auf den Zuschauernerven ablagert und jedem Einzelnen ermöglicht, die hier zelebrierte Ausweglosigkeit mit dem eigenen Leben abzugleichen.

Mehr im Falter 35/16

In Autor Tags Kritik, Falter, Salzburg

„NUR THEATER KANN DIE ZEIT ANHALTEN“ – Interview mit Jan Lauwers im Falter 32/16

August 10, 2016 Martin Pesl
© Maarten van den Abeele

© Maarten van den Abeele

Choreograf Jan Lauwers über sein Stück „The blind poet“, über das dreißigjährige Jubiläum seines Ensembles Needcompany und seine Gefühle für Ex-Burg-Direktor Hartmann

Mit einer einzigartigen Mischung aus Tanz und Erzähltheater unter Einbindung bildender Kunst haben sich der Belgier Jan Lauwers und seine Needcompany in dreißig Jahren eine treue Fangemeinde aufgebaut. In Wien kennt man sie außerdem von einem ehrgeizigen Projekt des ehemaligen Burgtheater-Direktors Matthias Hartmann: Er lud Lauwers als Artist-in-Residence ans Haus ein, um über mehrere Jahre „ein Virus im Ensemble zu säen“. Inszenierungen wie „Caligula“ oder „Die Kunst der Unterhaltung“ entstanden. Mit Hartmanns Kündigung und den Sparmaßnahmen der neuen Intendanz Karin Bergmann fand die Begegnung zwischen Performance und klassischem Schauspiel ein jähes Ende.

Erstmals seit diesem Bruch ist Jan Lauwers nun wieder in Wien. Bei Impulstanz zeigt er ein sehr persönliches Stück. „The blind poet“ verwebt die Lebensgeschichten von sieben seiner internationalen Performer mit Skulpturen und Kostümen aus Lauwers’ Atelier und mit alter arabischer Dichtung zu einer großen Weltgeschichte. 

Falter: Herr Lauwers, Ihr Stück „The blind poet“ ist vor über einem Jahr entstanden und trifft mit seinen Gedanken über Herkunft und Identität plötzlich einen Nerv. Ist es unabsichtlich politischer geworden als es sollte? 

Jan Lauwers: An einem Abend verübt ein Tunesier in Nizza einen Anschlag. Am nächsten Abend sagt unser Performer Mohamed auf der Bühne: „Ich bin Tunesier und stolz darauf.“ Plötzlich ist diese Aussage eher zynisch als ironisch, und wir machen etwas gesellschaftlich Relevantes. Es darf nicht die Absicht eines Künstlers sein, das zu erzwingen, aber wenn es passiert, ist es wundervoll.Würden wir das Stück in den USA spielen und Jules Beckman auf der Bühne sagte: „Es ist wichtig zu sagen, dass ich Amerikaner bin“, würden die Leute sich von ihren Sitzen erheben. Sie sind stolz darauf, Amerikaner zu sein. In Flandern würden sie sagen: „Geh bitte, hast du kein Leben?“. Es ist doch schön zu erkennen, dass nationale Identität nicht so wahnsinnig interessant ist. Man muss nicht für sein Land sterben, man darf höchstens dafür leben. Dachte ich zumindest. In letzter Zeit beginne ich jedoch radikal daran zu zweifeln: „Einwanderer raus!“-Rufe, Erdoğan, der Brexit oder ihr in Österreich mit der Wahl und diesem annähernd faschistischen Kandidaten.

In „The blind poet“ kommt ein totes Pferd vor. Ist das dasselbe wie aus Ihrer „Caligula“-Inszenierung am Burgtheater? 

Lauwers: So ist es! Das gab es aber auch schon vorher. Ich habe dieses riesige Atelier, dort wohnen viele Objekte, die manchmal erst nach langen Jahren wiederkehren. Das ist eines der Grundkonzepte meiner Arbeit: Bevor ich die Dinge auf die Bühne stelle, müssen sie eigenständig als Bild oder starke Idee existieren. Das ist eine sehr klassische Art, Theater zu machen. Beckett, Shakespeare und Molière waren ja auch Autoren, Regisseure und Bühnenbildner in einem. Nur so kann es wirklich gut sein. Auch Grace Ellen Barkeys indonesisches Prinzessinnenkostüm war in diversen Abwandlungen schon in vier verschiedenen Shows im Einsatz.

Mehr im Falter 32/16

In Autor Tags Tanz, Impulstanz, Theater, Burgtheater, Falter
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