KEMAL WEITER!
Memeds Fort(sch)ritte plus: eine besondere Kemal-Perle
„Die Disteln brennen“
13 Jahre nach Teil eins wagte sich Kemal an die Fortsetzung. Dem erfolgreich getöteten Abdi ist Hamza der Glatzkopf nachgefolgt, der die Bauern erst recht wieder unterdrückt. Ince Memed kommt ausgehungert und erschöpft bei Osman dem Mächtigen unter. Der versteckt ihn und gibt immer nur so viele Infos über ihn preis, dass die Bauernschaft Mut sammelt. Der Clou: Die meiste Zeit verbringt Memed, der zur absoluten Legende geworden ist, apathisch in einem Melonengarten. Die Handlung wird von den heroisierenden Mythen vorangetrieben, die um ihn kreisen.
„Das Reich der Vierzig Augen“
Memed hat die schöne Seyran geheiratet, die sich im zweiten Teil in ihn verliebte. Er will kein Rebell mehr sein. Aber seine Heldenaura ist zu stark, außerdem wurde Memeds Lieblingsfeind Hauptmann Faruk, auf seinen Kopf angesetzt. Der mit 720 Seiten umfangreichste Band der Reihe erschien 1984.
„Der letzte Flug des Falken“
Memed versucht, inkognito am Mittelmeer zu leben und den Duft von Orangen- und Zitronengärten einzuatmen. Aber was soll man tun, wenn ein Freund im Kampf gegen die Grundherren getötet wird? So erwacht noch einmal der Racheengel in ihm, bevor es auf Seite 666 heißt: „Von Memed dem Falken hat man nie wieder gehört, von ihm weder Zeichen noch Spuren entdeckt.“
„Salman“
Vom Stil her magisch wie die Memed-Romane, erzählt „Salman“ (1980) eine Geschichte, die es in sich hat und im Kern autobiografisch ist: Bevor sie ihn bekamen, dachten seine Eltern nämlich, sie könnten keine Kinder kriegen, und adoptierten einen Jungen, im Buch Salman genannt. Vor ihm – der schon mal im Stall dem Fohlen Liebesdienste erweist – fürchtet sich das ganze Dorf. Dass dann doch ein eigener Sohn geboren wird, schürt Salmans Eifersucht bis zum Vatermord.