• Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt
Menu

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

Street Address
Vienna
Phone Number

Your Custom Text Here

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

  • Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt

FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Live-Kritik aus dem Schauspielhaus Graz auf Deutschlandfunk Kultur

February 9, 2024 Martin Pesl

© Lex Karelly

Auftrag

Kritik der Premiere „Der Nebel von Dybern“ im Gespräch mit Sigrid Brinkmann

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

Geheimnisvoller Nebel wabert. Im »Wirtshaus am Rand« diskutieren Besitzer Josef, die schwangere Barbara, Kathrine mit den guten Ohren und der aufrührerische Fabrikarbeiter Jan über das Wetter – und die Gerüchte. Derweil streitet man im Herrenzimmer des Generaldirektors der nahen Chemiefabrik bereits über Maßnahmen und Kommunikationsstrategien, um jegliche Verantwortung von sich zu weisen.

Als sowohl Vieh als auch Menschen zu sterben beginnen, scheint der Nebel als Ursache ausgemacht. Doch steckt in ihm eine Krankheit? Ist er eine Prüfung, gottgesandt? Oder gar menschengemacht? Während in der Bevölkerung Panik droht, muss im Dickicht von Wissenschaft und Wirtschaft eine Lösung her. Fesselnd wie ein Krimi, stellt der Text die Mechanismen von Ursache und Wirkung infrage. Ist der Nebel tatsächlich der Ursprung für all das Zerstörerische oder ist er nur ein Phänomen für all das Übel, das dräut?

Regisseurin Johanna Wehner inszeniert mit ihrem künstlerischen Team Lazars Text als bitterböse Gesellschaftsanalyse und lotet aus, wie sich eine Gruppe verhält in Zeiten multipler Krisen, die am Horizont aufscheinen. Das neunköpfige Ensemble spannt sich auf zu einem vielstimmigen Figurenpanorama. Doch der Nebel hat hier spaltendes Potential: Die drohende Katastrophe führt nicht etwa zu einer Solidargemeinschaft, sondern bewirkt das Gegenteil. Um der Wahrheit nicht ins Auge blicken zu müssen, flüchtet man in gegenseitige Schuldzuweisungen und Ausweichmanöver. Die Gruppe zerfällt in bedrückte, isolierte und einsame Gestalten. In einem atmosphärisch-melancholischen Reigen scheint die Frage nach der Möglichkeit von Zukunft in einer solch dystopischen Welt auf:

Barbara: »Josef, wir wandern aus in ein Land, wo es keinen solchen Nebel gibt, wo es keinen solchen Nebel geben kann. Ich will hier kein Kind aufziehen. Nicht wahr, Josef, wir wandern aus. Es muss doch noch einen Ort geben auf dieser Erde, wo solch ein Nebel nicht möglich ist.«

Maria Lazar war beinahe vollkommen in Vergessenheit geraten. Im Jahr 1933 stand sie auf dem Spielplan des Schauspielhauses, wurde dann jedoch nie aufgeführt – Lazar war Jüdin. Seit wenigen Jahren werden die hellsichtigen und thematisch wieder sehr aktuellen Texte Maria Lazars neu entdeckt. Nun ein Drama von ihr, zum ersten Mal in Graz.

Fazit – Kultur vom Tage
Moderation: Sigrid Brinkmann
Freitag, 9. Februar 2024, 23:05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur

In Sprecher Tags Deutschlandfunk Kultur, Theater, Kritik, Steiermark

DIES BILDNIS IST BEZAUBERND SCHÖN – Kritik aus dem Volkstheater Wien im Freitag 5/24

February 7, 2024 Martin Pesl

Elias Eilinghoff © Marcel Urlaub

Im 22. Jahrhundert entwickeln Arbeiter:innen auf einem Raumschiff plötzlich Gefühle. Alexander Giesche verwandelt „Die Angestellten“ von Olga Ravn in ein Kunstwerk, das nur jene vergessen werden, deren Gehirn es als zu unwirklich verwirft

So viel Humor wie im ersten Bild leistet sich Alexander Giesche in „Die Angestellten“ nie wieder. „Everything not saved will be lost“ steht auf einer Leinwand, während sieben Ensemblemitglieder des Wiener Volkstheaters über eine Treppe aus der Unterbühne emporsteigen. Was in seiner Kalenderspruchhaftigkeit klingt wie von einer Lyrikgröße wie Dylan Thomas, ist in Wahrheit ein Hinweis, nicht aufs Speichern zu vergessen. Urheber des Zitats: Nintendo Quit Screen.

Damit hat der 1982 in München geborene Theatermacher die achte Protagonistin eingeführt, sie als ernst zu nehmende Gegen- und Mitspielerin etabliert: die KI oder, um es weniger trendig-schnöde zu formulieren, die Technik, die Digitalität. Die darf nicht fehlen in einem „Visual Poem über Arbeit im 22. Jahrhundert“. Auch wenn dieser Untertitel eine etwas ungenaue Kombination zweier Elemente ist. „Visual Poems“ heißen Giesches Theaterarbeiten eigentlich immer, er schafft lieber poetische Bilderwelten, als Geschichten zu erzählen. Die Gattungsbezeichnung hat Giesche geprägt, seine Zürcher Max-Frisch-Fantasie „Der Mensch erscheint im Holozän“ war zum Theatertreffen 2020 eingeladen. Die Jury des Wiener Nestroy-Preises erklärte sie zur besten Aufführung im deutschsprachigen Raum und hob damit Giesches Bekanntheit auch in Österreich, wo er mit „Die Angestellten“ nun erstmals eine neue Inszenierung entwickelt hat.

Der zweite Teil des Untertitels geht auf die Vorlage zurück, Olga Ravns „Die Angestellten. Ein Roman über Arbeit im 22. Jahrhundert“. Die Dänin, Jahrgang 1986, wurde zu ihrem Debüt von Kunstwerken einer befreundeten Künstlerin inspiriert, die Ravn für eine Ausstellung ihrer Objekte um Begleittexte bat. Im Roman werden daraus seltsame Gegenstände, die die Crew eines Raumschiffs bei der Expedition auf einen Planeten gefunden hat und nun in zwei Räumen des Schiffs aufbewahrt.

Die eigentlich nur zum Arbeiten existierenden Angestellten – wen wundert’s, ist ja schon im 21. Jahrhundert teils ähnlich – entwickeln rund um die Objekte plötzlich Gefühle. Die einen verlieben sich, andere entwickeln einen Kinderwunsch, Sehnsucht nach verschiedenen Düften oder Selbstzweifel: „Bin ich ein einziger Schmerz?“ Die bisher unhinterfragte Loyalität gegenüber der Organisation, die sie für das Raumschiff rekrutiert hat, wankt, dafür entsteht bei einigen das unerklärliche Bedürfnis, die leblosen Objekte zu umsorgen.

Im Buch erzählen die Angestellten das einer Untersuchungskommission, deren Mitglieder allerdings nicht zu Wort kommen – im Theater fühlt sich bisweilen das Publikum mit den Zeugenaussagen angesprochen. Diese sind durch keinerlei Erzählpassagen verbunden, sodass erst nach und nach erkennbar, eher atmosphärisch spürbar wird, in was für einer Welt wir uns befinden und was darin eigentlich passiert, darunter die wesentliche Information, dass ein Teil der Besatzung aus echten Menschen, der andere aus humanoiden Robotern besteht.

In diesem Sinne liegt Ravns 2022 erschienenes Buch als Vorlage für einen Regisseur nahe, der störende Elemente wie Handlung und Dialog aus den von ihm bearbeiteten Texten sowieso entfernen würde. Giesche gilt als „Zeitdehner“, der die Kopräsenz auf der Bühne und im Zuschauerraum gern für Experimente nutzt. Bei ihm geht es gefühlig und gemächlich zu, er macht Theater zum tief Durchatmen. Mit „Verbundensein“ am Theater Bremen startete Giesche im Vorjahr den bemerkenswerten Versuch, die Pulsfrequenzen aller Anwesenden in Gleichtakt zu bringen.

Weiterlesen im Freitag 5/24

In Autor Tags der Freitag, Kritik, Theater, Wien, Volkstheater

DAS GELBE VOM EI – Nachtkritik aus dem Theater Drachengasse

January 16, 2024 Martin Pesl

© Daniel Rajcsanyi

Was ist das hier für ein Theater? könnte man angesichts der Veranstaltung in der Wiener Drachengasse fragen. Die Bühnen wurde nämlich von einem Zentrum für antidisziplinäre Kunst geentert. ZAK heißt das system- und genresprengende Frauenkollektiv - und präsentiert ein "Piece of Love".

16. Januar 2024. Wer findet, dass das Theater in einer Sackgasse steckt, hat in Wien zumindest in einem Fall recht. Biegt man vom Fleischmarkt in der Innenstadt in die Drachengasse ein, kommt man nicht weit und schon gar nicht raus. Man landet in einem Theater, das trotz aller Enge Platz für zwei Spielstätten bietet: eine Bar mit Bühne und den länglichen Hauptsaal, in dessen kurze Enden schräg je eine Publikumstribüne gepfercht ist. 

Und dann kommt da so ein Kollektiv daher und sprengt die räumlichen Grenzen. 2020 gründete eine Handvoll junger Frauen ZAK / zentrum für antidisziplinäre Kunst. Ihr Entwurf "UFO ½ ultra fett origina" gewann den jährlichen Drachengasse-Nachwuchswettbewerb, die Produktion wurde in der Bar umgesetzt: eine Hommage an das Schnitzel in Form einer Modeschau-Messe/Panier-Performance mit florentinaholzingerscher Street Cred, die laut "Standard“ erahnen ließ, "was am Theater noch alles möglich ist“. 

Weiterlesen …

In Autor Tags Theater, Kunst, Performance, Wien, Kritik, Nachtkritik

KULTUR HEUTE – Kritik aus dem Saarländischen Staatstheater Saarbrücken

January 15, 2024 Martin Pesl

© Martin Kaufhold

Beckmann ist aus dem Krieg zurückgekehrt.

In Stalingrad hat er gekämpft, auch wenn der symbolträchtige Name dieser Stadt in Philipp Preuss’ Saarbrückener Inszenierung nicht genannt wird.

Jetzt ist Beckmann wieder zu Hause in Hamburg, doch seine Frau hat ihn nicht nur durch einen anderen ersetzt, sondern auch seines vollen Namens beraubt.

„Seit gestern heiße ich nur noch Beckmann. Einfach Beckmann. So wie der Tisch Tisch heißt.
Wer sagt Tisch zu dir?
Meine Frau. Nein, die, die meine Frau war. Ich war nämlich drei Jahre weg. In -
Beckmann –
sagte meine Frau zu mir. Einfach nur
Beckmann.
Und dabei war man drei Jahre weg.
Beckmann
sagte sie, wie man zu einem Tisch Tisch sagt. Möbelstück
Beckmann.
Stell es weg, das Möbelstück
Beckmann.“

Weiterhören bei
Kultur heute
Montag, 15. Januar 2024, 17:35 Uhr
im Deutschlandfunk

In Autor, Sprecher Tags Theater, Kritik, Deutschlandfunk, Deutschland
← Newer Posts Older Posts →

FILTER

Filtern nach Kategorie: Blog
Filtern nach Kategorie:
Filtern nach Kategorie: Übersetzer
Filtern nach Kategorie: Sprecher
Filtern nach Kategorie: Lektor
RSS Feed des Blogs abonnieren

Tags

  • Theater
  • Kritik
  • Falter
  • Wien
  • Festival
  • Nachtkritik
  • Buchkultur
  • Interview
  • Performance
  • Burgtheater
  • Wiener Festwochen
  • Deutschlandfunk Kultur
  • Rezension
  • Buch
  • Tanz
 


℗ © 2005–2016 Martin Thomas Pesl