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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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SCHURKENSTÜCKE: ERNÖ KALMAR – Kolumne in der Buchkultur 209

August 22, 2023 Martin Pesl

In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

Ein Laib Brot kostet 4.190 Kronen! Keine Ahnung natürlich, wie viel das ist, nur dass es viel zu viel ist. Inflationstreiberei und Wirtschaftskrise im Wien der 1920er-Jahre sind thematische Anknüpfungspunkte, die es gewissermaßen zur Pflicht machen, dass der Verlag Edition Atelier seine Entdeckung des Romans „Jazz“ von Felix Dörmann in diesen Tagen neu herausgibt. Es gibt dafür aber noch andere gute Gründe: Praktischerweise lässt sich bei dieser Gelegenheit das eine oder andere N-Wort aus dem ursprünglich 1925 erschienenen Werk tilgen. Vor allem aber wirft die Neuauflage ein grelles Scheinwerferlicht auf einen veritablen Superschurken der Kategorie Egoschwein.

Ernö Kalmar ist Siebenbürgener Ungar, nun gut. Was er noch ist, lassen wir ihn einfach selbst aufzählen, in einem Gedankenmonolog, in dem er sich selbst auf die Schulter klopft: „Schauspieler, Juwelenagent, Journalist, Terrorist, Emigrant, Hungerleider, Winkelbankier, Kokainhändler – und weiß Gott, was noch alles“. Und diese Liste stammt noch aus der Phase, bevor Kalmar die verarmte und verwaiste Adelige Marianne in ihrer Geld- und Lebensnot ausgenutzt und mit ihrer Hilfe Ruhm und Reichtum erlangt hat. Es folgt ein gekonntes Spiel auf dem Saxofon der rücksichtslosen finanziellen Spekulation. Hausse, Baisse – Jazz!

Weiterlesen in der Buchkultur 209

In Autor Tags Buchkultur, Schurke, Kolumne, Österreich

FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Live-Kritik von den Salzburger Festspielen auf Deutschlandfunk Kultur

August 20, 2023 Martin Pesl

Johanna Bantzer (Helene), Anja Herden (Sarah) © SF/Kerstin Schomburg

Auftrag

Live-Kritik der Premiere „Die Wut, die bleibt“ bei den Salzburger Festspielen im Gespräch mit Eckhard Roelcke

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

Ein Abendessen, wie es normaler nicht sein könnte: Der Tag war lang, die Wohnung ist ein Chaos, die Kinder sind quengelig und laut. Eine einzige Frage bringt das Leben einer ganzen Familie zu Fall, erdrutschartig und unwiederbringlich. „Haben wir kein Salz?“, fragt Johannes in die Runde. Gar nicht an seine Frau gerichtet, ganz allgemein. Eine ganz einfache, ganz normale Frage. Da steht Helene auf, geht zur Balkontür und stürzt sich ohne ein weiteres Wort ins Nichts, viele Stockwerke tief. Zurück bleiben ihr Mann und die drei Kinder, fassungslos und im Schockzustand. Schmerzlich offenbart sich in den folgenden Wochen, wie sehr Helene fehlt, wie sehr sie als Zentrum die Familie mit ihrer Fürsorge, ihrer Liebe, ihrem Trost zusammengehalten hat. Wie weitermachen mit diesem Gefühl der Schuld, der Trauer, aber auch des Unverständnisses?
Sarah, Helenes beste Freundin, treiben diese bohrenden Fragen ebenfalls um. Warum hat sie nicht gesehen, wie es wirklich um die Freundin bestellt war? Sie möchte helfen, zumindest jetzt für deren Familie da sein, wenn sie doch schon als Freundin versagt zu haben scheint. Sarah springt ein in die Lücke, wird zur Stütze für den völlig überforderten Johannes, organisiert den Haushalt, versorgt die Kinder. Eine Weile nur, so lange, bis alle wieder festen Boden unter den Füßen haben. Doch die Wochen verstreichen, dann die Monate. Sarahs Anwesenheit wird immer selbstverständlicher und ihr eigenes Leben, ihr Beruf und ihre Beziehung geraten zunehmend in den Hintergrund. Wie oft hat sie die Freundin um ihre Familie beneidet und mindestens genauso oft bemitleidet, wenn Helene wieder mal in ihren Mutterpflichten zu versinken drohte. Nun gerät sie selbst in diesen Strudel aus Fremdbestimmtheit und Selbstaufopferung. Und plötzlich ist neben dem Mitleid und der Schuld noch ein anderes Gefühl, das sich immer stärker den Weg an die Oberfläche bahnt: Wut. Rasende Wut auf Helene, die durch ihr Handeln so viele Menschen beschädigt zurücklässt. Wut auf die Kinder, die Sarahs Fürsorge zurückweisen. Wut auf ihren Freund Leon, der sich immer weiter von ihr zu entfernen scheint. Aber vor allem Wut auf Johannes, der nur allzu bereitwillig ihre Hilfe annimmt, sich in ihrer Verlässlichkeit einrichtet und Sarah zunehmend selbstverständlich in die fürsorgende Rolle ihrer toten Freundin drängt.
Doch Sarahs Wut ist nichts gegen das, was Lola fühlt, Helenes älteste Tochter. Lolas allumfassende Anklage richtet sich gegen das Patriarchat an sich, das sie nicht nur von Männern, sondern auch von Frauen wie Helene und Sarah gestützt sieht. Sie macht das System und dessen willfährige Unterstützung für die Überforderung und den Tod ihrer Mutter verantwortlich und schlussendlich auch für ihre Einsamkeit. Lola beschließt, sich diesem Konstrukt zu entziehen, seinen Anforderungen und Zuschreibungen, und dem übermächtigen Gegner gleichzeitig den Kampf anzusagen.

Es ist nicht das eine große und erschütternde Ereignis, das Mareike Fallwickls Protagonistin zu ihrer fast unglaublichen Tat treibt, sondern das ganz Alltägliche. Die Summe aus Überforderung, Einsamkeit, gesellschaftlicher Anforderung und Konditionierung, das fortwährende Überschreiten der eigenen Belastungsgrenze, das wohl viele Mütter gut nachvollziehen können. Radikal und erschütternd spannt die aus Hallein stammende Autorin in ihrem vierten Roman einen großen Bogen über das moderne Frausein: von Mutterschaft und gewollter Kinderlosigkeit über den Gender-Care-Gap und den zerstörerischen Anspruch, allen Rollenmustern und Erwartungen gerecht werden zu müssen, hin zu einer jungen Generation, die bereit ist, all diese vermeintlichen Selbstverständlichkeiten über Bord zu werfen.

Fazit – Kultur vom Tage
Moderation: Eckhard Roelcke
Freitag, 18. August 2023, ab 23:05 Uhr

In Sprecher Tags Theater, Festival, Salzburg, Feminismus, Deutschlandfunk Kultur, Radio, Kritik

GESCHICHTENWEG LACKENHOF – Geschichten für Kinder

August 2, 2023 Martin Pesl

© Lena Raubaum

Auftrag

Lektorat der Geschichten von Lena Raubaum

Auftraggeberin

zunder zwo

Projektinfo

Entdeckt gemeinsam das Waldtor, die Neugierdsnasen, die Gleichgewichtel, den Baumflüsterer, die Zeitgeister, die Genauschauerin und die Waldwipfler.

Der Themenweg ist ca. 5km lang und beginnt/endet in Lackenhof im Weitental – Talstation Gr. Ötscherlift. Er führt über Forstwege, Waldpfade und Asphaltabschnitte.

Geeignet für Kinder ab 5 Jahren.

Konzeption: zunder zwo – Martina Affenzeller, Renate Woditschka, Konrad Zirm

Geschichten: Lena Raubbaum

Gestaltung: unos – Rainer Steurer, Theresa Schütz, Moritz Böttjer

Produktion: Alexander Breslmayr, Thomas Längauer, craftline, Leopold Schnabl, Artur Bodenstein

Geschichtenweg Lackenhof

In Lektor Tags Geschichte, Naturpark, Deutsch

MEMENTO MORI – Nachtkritik von den Salzburger Festspielen

July 31, 2023 Martin Pesl

Auf so viele Körper verteilt: Joel Small, Joyce Sanhá, Kurt Reinstein (Chor), André Jung, Irmgard Pohl (Chor), Christian Löber © SF/Matthias Horn

Michael Hanekes preisgekrönter Film erzählte 2012 davon, wie eine Beziehung mit körperlichem Verfall konfrontiert wird. Jetzt hat Karin Henkel den Stoff auf die Bühne gebracht – mit Verfremdungsfähnchen und dem großen André Jung.

31. Juli 2023. Ganz eingefallen sitzt André Jung am Rande der erleuchteten Bühne. Er hält ein Kissen. Mehr braucht es nicht, die schreckliche Filmszene heraufzubeschwören: Georges (Jean-Louis Trintignant) am Bett der schwerkranken, unverständliche Laute ausstoßenden Anne (Emmanuelle Riva). Er beruhigt sie mit einer Erzählung aus seiner Kindheit. Dann greift er ein Kissen und erstickt sie. Das dauert lang und tut weh. Aber nachdem wir verfolgt haben, wie Georges seine Frau rührend pflegte, ihr versprach, sie nie ins Krankenhaus zu bringen, wird wohl kein:e Zuschauer:in ihn verurteilen.

Anne sind viele

Michael Hanekes "Amour" gewann 2012 die Goldene Palme in Cannes und 2013 den Oscar als bester nicht englischsprachiger Film. Jetzt kommt er bei den Salzburger Festspielen in einer Produktion der Münchner Kammerspiele auf die Bühne. Ein Dilemma: Hanekes Drehbuch will nicht einmal annähernd ein Theaterstück sein, dennoch steckt inhaltlich viel drin, was es wert ist, verhandelt zu werden: der Pflegenotstand, die Sterbehilfe – und ja, die Liebe.

Der Herausforderung begegnet Regisseurin Karin Henkel konzeptuell mit Mitteln der Verfremdung: Anne wird zwar hauptsächlich von Katharina Bach gesprochen, aber keineswegs nur durch sie verkörpert. Da gibt es noch Tänzer:in Joel Small, Kind Nine Manthei und einen bunten Laienchor aus älteren Herrschaften. Den grünen Bademantel, das beige Negligé, das kleine Schwarze tragen dann eben jeweils mehrere Annes zugleich.

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In Autor Tags Theater, Salzburg, Festival, München, Kritik, Nachtkritik
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