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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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SCHURKENSTÜCKE: HENRY WINTER – Kolumne in der Buchkultur 205

December 3, 2022 Martin Pesl

In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

Der Verlag Alfred A. Knopf hat eine Jubiläumsausgabe von „The Secret History“ herausgebracht. Gut so. Denn es gibt mehrere Gründe, Donna Tartts vor 30 Jahren erschienenen Debütroman zu feiern. Zunächst als Erinnerung, dass die öffentlichkeitsscheue Autorin aus Mississippi ihrem Rhythmus entsprechend schön langsam ein neues Buch präsentieren sollte: Zehn Jahre nach „Die geheime Geschichte“ kam „Der kleine Freund“, wieder eine gute Dekade später „Der Distelfink“. Wir warten, Frau Tartt. Wir warten.

Zweitens verdankt das literarische Schurkentum dem Buch einen eigenen Kosmos: Die Dark Academia erhielt ihren Namen zwar erst in den sozialen Medien, die Anfang der Neunzigerjahre noch nicht einmal in den Träumen der abseitigsten Nerds existierten. Doch der Faszination stickiger College-Gänge, blasser Bücherwürmer und exzentrischer Universitätsdozent/innen haftet seit damals etwas Nicht-von-dieser-Welt-iges an. Henry Winter verkörpert die Dark Academia wie kein anderer. Und ohne Zweifel würde es ihm gefallen, zum Schirmherrn dieser ästhetischen Strömung erklärt worden zu sein. Aber er würde es sich nicht anmerken lassen.

Weiter in der Buchkultur 205

In Autor Tags Buchkultur, Schurke, Kolumne

FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Live-Kritik aus dem TAG in Wien auf Deutschlandfunk Kultur

November 30, 2022 Martin Pesl

© Anna Stöcher

Auftrag

Live-Kritik der Premiere „Iphigenie“ im TAG im Gespräch mit Sigrid Brinkmann

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

„Bin ich noch immer das Objekt, das Opfer, das vom Vater an den Bestbieter verkauft wurde? Ich scheiß auf euch!“

Opferbereitschaft, Sanftmut, Duldsamkeit, Vermittlungsfähigkeit: Mit diesen vor Klischee triefenden Zuordnungen von Weiblichkeit sind Mädchen und Frauen auch heute noch konfrontiert. In der Atridentochter Iphigenie finden diese Stereotype ihre mythologische Verdichtung – vielfach behandelt von meist männlichen Autoren wie Euripides und Goethe. Schon deshalb ist die Figur im Zusammenhang mit aktuellen Diskussionen über Geschlechterrollen, Genderaspekte und Gleichstellung hochmodern.

Angelika Messner überprüft mit ihrer Neufassung die moralisch so anspruchsvolle Rollenzuweisung der Iphigenie, die frau in innere Nöte bringt. Sie verlegt die klassische Handlung ins Rotlichtmilieu. Iphigenie wurde als Mädchen von ihrem Vater verkauft und landete in einem Bordell. Dort hat sie sich nach zwanzig Jahren zu einer „Mutter Theresa der Nutten“ hochgearbeitet. Ihr Zuhälter Thoas, Chef einer mafiösen Organisation, macht ihr einen Heiratsantrag, den sie ablehnt. Das verletzt ihn in seinem männlichen Stolz. Zur Strafe gibt er ihr den Befehl, zwei Fremde aus ihrer Heimat, die seine Männer aufgegriffen haben, zu töten …

Der Text bekommt in der gebundenen Sprache des Blankverses eine soghafte Rhythmisierung. Als musikalische Weiterführung kommen verdichtende Sprachgesang-Texte hinzu, die vom bekannten Jazz-Tubisten Jon Sass live auf der Bühne begleitet werden. Es ergibt sich ein Spiel mit Wortklang, mit Bildern und Assoziationen mit dem Ziel, einen eigenen weiblichen sprachlichen Ausdruck zu finden.

Die Themen, die Angelika Messner mit der klassischen Handlung im Heute verhandelt, sind einerseits die Überprüfung der Existenz von echter Humanität in unserer Gegenwart sowie die Rolle der Frau als fremdbestimmtes Wesen. Wie kommen wir diesbezüglich aus unseren vorgegebenen Denk- und Handlungsmustern heraus? Und ist es möglich, im Rahmen dieser Befreiung dennoch menschlich zu agieren?

FAZIT – Kultur vom Tage

30. November 2022, ab 23:05 Uhr
Deutschlandfunk Kultur

In Sprecher Tags Theater, Kritik, Deutschlandfunk Kultur, Wien

FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Live-Kritik aus dem Volkstheater Wien auf Deutschlandfunk Kultur

November 30, 2022 Martin Pesl

Andreas Beck, Anke Zillich © Birgit Hupfeld

Auftrag

Live-Kritik der Premiere „Apokalypse Miau“ im Volkstheater im Gespräch mit Andrea Gerk

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

Und der Gewinner ist ...

Seien Sie herzlich willkommen in Ihrem Theater! Die alljährliche Preisverleihung des wohl bedeutendsten Theaterpreises steht an! Der rote Teppich bis zur Straße ausgerollt und die Kristallluster in den frisch renovierten Hallen und Gängen erstrahlen in prächt’gem Glanz! Beste Unterhaltung ist garantiert und für das leibliche Wohl naturgemäß umfangreich gesorgt. Um festliche Abendgarderobe wird gebeten.

Und die Spekulationen haben endlich ein Ende: Die Nominierten stehen fest! Moderatorin und Gastgeberin Bonnie van Klompp, aus der langen Tradition niederländischer Unterhaltungskünstler*innen und mit ihrer positiven, optimistischen Haltung zum Leben immer etwas unter dem strengen Verdacht sogenannter Naivität, freut sich, Ihnen die Favoriten für diese Wahl vorstellen zu dürfen. Unter ihnen Wenjamin Olinde, der denkbar beste beispielhafte Vertreter des sogenannten Regie-Theaters. Jeder klassische Text wird in seinem Inszenierungsgriff zum unbarmherzigen Kommentar auf die aktuelle Arbeit der österreichischen Bundesregierung. Des Weiteren seine Regiekollegin Meta Gleiberg, welche als erfolgreiche Heldin des postdramatischen Theaters im Namen der sozialen Gerechtigkeit Leben und Spiel übergangslos ineinanderfließen lässt. Fritjof Blavatsky, ein leicht esoterischer Tanztheater-Choreograph, mit eigener Kompanie in ganz Europa etwas preisverwöhnt zu Hause, Erasmus Selbach-Stein, Jungschauspieler, moralisch durchaus flexibel, dem Authentizität ganz klar über alles geht sowie Konrad Fidelius, sein Schauspielerkollege, allerdings einer der ganz "alten Schule", zu jeder erdenklichen Zeit und Situation das passende Klassikerzitat zur Hand und im tiefsten Herzen davon überzeugt, dass früher irgendwie doch alles besser war, welcher seit Jahrzehnten auf allen großen Bühnen Wiens heimisch, vervollständigen die Kandidatenreihe. Als Laudator*innen treten hinzu: Christian Gustavsson – Autor mit norwegischen Wurzeln, einigermaßen erfolgreich, aber wenn, dann sowieso immer nur mit lustigen Stoffen. Naturgemäß nimmt ihn niemand wirklich ernst, und sein Gefühl, ganz und gar auf die Rolle als Komödienautor reduziert zu sein, ist völlig zutreffend. Zu guter Letzt Celeste Engel. Als über die Grenzen Österreichs sehr erfolgreiche Filmschauspielerin, extra für diesen Anlass aus Hollywood angereist, schaut sie gnädig auf die Schrullen der deutschsprachigen Theaterlandschaft: Regietheater und postdramatisches Theater hält sie zwar für irgendwie ehrenwert, aber auch für nicht weiter relevant. Außerdem ist "die Himmlische" neben ihrer künstlerischen Arbeit eine erfolgreiche Unternehmerin in Sachen Kryptowährung, veganer Milchersatzprodukte sowie einer eigenen Tiny-Home-Serie.
Der Blick in den VIP-Bereich backstage sorgt dann ein wenig für Ernüchterung, aber wir lassen uns das Singen nicht verbieten. Das Buffet ist eröffnet! (Dass allerdings auf allen Käse-Kanapees Gurkenscheibchen ... Nun gut.)

Und dann geht ganz nebenbei die Welt doch unter. Ein Schwarzes Loch hat bereits Genf verschluckt. Vulkanausbrüche überall, im Südwesten Islands, auf Sizilien, aber auch im Burgenland und in der Steiermark. Vögel, Schlangen und Flugzeuge fallen vom Himmel. Menschen kennen keine Verwandten mehr, vergangene Beziehungsdramen und Liebesdynamiken brechen schmerzhaft wieder auf und der ganze übliche Streit „Jeder gegen jeden“ geht in die nächsten Runden.
Das Theater wird schließlich von einem Meteoriten getroffen. The showdown must go on! Das Schwarze Loch nähert sich Wien. Oder ist es doch ein Raumschiff? Dann wird es dunkel. Was für ein toller Abend!

Der isländisch-deutsche Schriftsteller Kristof Magnusson wirft die Screwball-Comedy mit all ihren kräftigen Gegensätzen auf die Bühne des Volkstheaters, jagt die Ehrlichen mit den Lügnern, jagt mit den Ärmsten die Reichen und das Dumme mit dem Besten an Klugheit in schnellstmöglichen Dialogen hin und her – oder auch alles umgekehrt. Aber sollten wir uns eigentlich über einen möglichen Weltuntergang auch noch lustig machen dürfen, ob nun mit oder ohne Aliens?

Und die Gewinner sind ...

FAZIT – Kultur vom Tage

1. Dezember 2022, ab 23:05 Uhr
Deutschlandfunk Kultur

In Sprecher Tags Kritik, Theater, Deutschlandfunk Kultur, Wien, Volkstheater

BÖSENACHTGESCHICHTEN – Nachtkritik aus der Alten WU Wien

November 30, 2022 Martin Pesl

Elyas Seidi © Viktor Metyko

Das Kollektiv Darum widmet sich dem Skandal um Misshandlungen an österreichischen Kinderheimen. In ihrer performativen Installation begegnet das Publikum dem Grauen. Und steht am Ende selbst vor einem moralischen Problem.

30. November 2022. Vor zwölf Jahren deckte ein "Kurier"-Journalist systematische Missstände in Kinderheimen von den Fünfzigern bis in die Achtziger auf. Unzählige Opfer von Misshandlungen und Schlägen mit oft lebenslangen Folgen meldeten sich, eine Kommission wurde eingesetzt, Entschädigungen wurden gezahlt, das Parlament hielt einen Staatsakt ab.

So weit die Fakten, grob zusammengefasst. Die Gruppe Darum hat sie alle gesammelt und sich der Mammutaufgabe gestellt, sie in ihrer Komplexität irgendwie würdig zu vermitteln. Das Wiener Kollektiv, gefeiert für sein Debüt "Ungebetene Gäste" aus dem Jahr 2019, las Berichte, kramte in Archiven, sprach mit Betroffenen und Historiker:innen. Ko-Regisseur Kai Krösche verfasste auf Basis der Recherchen selbst Texte, zudem gaben er und seine Kollegin Victoria Halper bei vier namhaften Autor:innen Kurzgeschichten in Auftrag.

Womit wir bei der ersten Besonderheit von "Heimweh" wären, dabei, was daran verstört, auch nervt, letztlich aber einfach stimmt: Statt das historische Unrecht – das sich hinlänglich nachlesen lässt – kühl zu benennen, wird es vielsagend angedeutet, literarisch interpretiert, poetisch bebildert. So entwickeln die verschiedenen Narrative in den Köpfen der Zuhörenden ein Eigenleben.

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In Autor Tags Performance, Theater, Kritik, Wien, Nachtkritik
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