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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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WER BRAUCHT SCHON WIEN? – Vorschau auf das Festival Werkstatt im Falter 38/20

September 15, 2020 Martin Pesl
Die Compagnie Zirkus Dada zeigt „Genesis“ im THEO © Natali Glisic

Die Compagnie Zirkus Dada zeigt „Genesis“ im THEO © Natali Glisic

Das Theater Oberzeiring zeigt beim Festival Werkstatt neun Uraufführungen an diversen Spielstätten

Es ist schon spektakulär, dass der steirische Ort Oberzeiring mit seinen weniger als 1000 Einwohnern ein eigenes Stadttheater mit zwei Spielstätten hat. Was man so hört, waren diese auch bei Vor-Corona-Bestuhlung bestens verkauft. Dem künstlerischem Leiter des THEO (Theater Oberzeiring) reicht das aber nicht. Jedes Jahr veranstaltet Peter Faßhuber das Festival Werkstatt und präsentiert Uraufführungen aus der Steiermark, Österreich und dem Rest der Welt. Diese haben natürlich nicht alle auf den regulären Bühnen Platz, also wird – ein Feuchttraum aller Theater- und Festivalmacher in Wien und anderen Großstädten – in den Ort ausgeschwärmt. Auch heuer wird von 22. bis 27. September kaum ein ober- oder unterzeiringischer Quadratmeter zu finden sein, auf dem sich kein Theater abspielt.

Um den Besuch der neun Produktionen ist dieses Jahr ein besonderes G’riss, denn pro Vorstellung haben nur 40 Personen Platz (dafür davon dann sehr viel). Eine Ausnahme bildet die Eröffnungsshow „La vita mi piaggio“, eine Koproduktion mit dem Grazer Straßentheaterfestival La Strada. Hanni Westphal und Martina Kolbinger-Reiner, ehrenwerte Gründerinnen von Mezzanin Theater, ironisieren darin die eigene Angejahrtheit. 

Mehr im Falter 38/20

In Autor Tags Theater, Steiermark, Falter

FLUCHT IN DIE FINSTERNIS – Sammelkritik aus den Spielstätten des Burgtheaters im Falter 38/20

September 15, 2020 Martin Pesl
Sarah Viktoria Frick, Markus Scheumann in „Antigone. Ein Requiem” © Matthias Horn

Sarah Viktoria Frick, Markus Scheumann in „Antigone. Ein Requiem” © Matthias Horn

Das Burgtheater eröffnet die neue Spielzeit mit drei sehr unterschiedlichen Premieren an drei Spielstätten

Die Eröffnung ist geschafft. Egal, wohin die Ampel jetzt umschaltet, das Burgtheater wird als erstes großes Wiener Schauspielhaus in der neuen Spielzeit drei Premieren rausgehaut haben. Bis auf die flexiblen Sitzpläne mit Lücken, die Beförderung des Saalpersonals zu Corona-Beauftragten und die Nutzung ungekannter Eingänge zu den diversen Spielstätten ist dabei alles wie gewohnt: mal öd, mal super. Einer von drei Versuchen ergab sogar eine richtige Punktlandung.

 

Der Trailer 

Es ist die zweite Spielzeit der Direktion Martin Kušej. Bevor die erste unfreiwillig im März endete, gab es reichlich Gelegenheit, sich mit seiner Ästhetik als Regisseur vertraut zu machen: Sieben seiner Inszenierungen wurden gezeigt, der Großteil Übernahmen aus seiner vorigen Wirkungsstätte, dem Münchner Residenztheater. Große Klassiker der Dramenliteratur übersetzt Kušej in große Bilder mit verschiedenen Schwarztönen. Es herrscht staatstragende Grabesstimmung, gespickt mit aggressiven Ausbrüchen, wo immer der Text es zulässt, und irgendjemand hat früher oder später einen nackten Ober- und manchmal auch Unterkörper.

So nun auch bei „Das Leben ein Traum“. Der Titel des 1634/35 von Pedro Calderón de la Barca verfassten Versdramas ist wesentlich bekannter als der Text selbst, der selten aufgeführt wird, weil er als gar blumig und schwer übersetzbar gilt. Die Version des Schriftstellers Soeren Voima ist poetisch und mundgerecht. Dennoch erlaubt Kušej seinen Schauspielern nicht immer, sie sich anzueignen. Die Monologe sind abgehackt und von Pausen durchsetzt, bisweilen klingen sie wie von Computerstimmen abgesondert.

In der geschulten Stimme des Hauptdarsteller Franz Pätzold geht das auf und unterstreicht das Entmenschlichte seiner Figur, des Prinzen Sigismund, der vom königlichen Vater als Kind weggesperrt wurde. Der weibliche Gegenpart Rosaura wird von Julia Riedler gespielt. Kušej misst ihr besonderes Gewicht bei und lässt sie auch einen aus dem Stück „Calderón“ von Pier Paolo Pasolini entlehnten Schlussmonolog sprechen. Dehnt sie den Text in die Länge, seufzt man gequält in seinen Mund-Nasen-Schutz.

Thematische Bezüge zu aktuellen Themen wie Isolation und Machtgier lassen sich nur mit viel Fantasie herstellen. Die Inszenierung ist darauf beschränkt, in ihrer triefenden Schwärze gut und sexy auszusehen. Das immerhin gelingt ihr: Das Bühnenbild von Annette Murschetz dreht sich zwischen schiefen Gebäudefragmenten und einer Wand aus fallendem Bauschutt hin und her. Wenn darauf Videobilder finsterer Waldwege (Sophie Lux) projiziert werden, kommt schaurig-schöne Stimmung auf. Anfangs wirkt der Abend mit seinen kurzen, durch Schwarzblenden und aufgeregte Musik von Bert Wrede unterteilten Szenen wie der Trailer zu einem Hollywood-Film-noir, den man sich unbedingt demnächst anschauen sollte.

 

Das Wahre

Düster geht es auch im Akademietheater zu, von Eskapismus kann hier allerdings keine Rede sein. Der höchst produktive, vielgepriesene oberösterreichische Autor Thomas Köck hat den antiken Antigone-Mythos aufgegriffen und mit einem simplen, aber genialen Kniff brandaktuell gemacht. Bei Sophokles möchte Antigone ihrem Bruder Polyneikes gegen den Willen des Tyrannen von Theben, Kreon, ein angemessenes Begräbnis ermöglichen. In Köcks „Antigone. Ein Requiem“ sind es die vielen an Thebens Küste angeschwemmten Leichen, die Antigone begraben will. Eigentlich sind in Theben alle dafür, nur Kreon wird nicht müde zu betonen, dass das ja „nicht unsere Toten“ seien.

Dass diese österreichische Erstaufführung an demselben Wochenende stattfand, an dem der Kanzler ausführte, warum er justament keine Kinder aus dem griechischen Lager Moria aufnehmen wolle, ist ein tragischer Zufall, durch den diese Inszenierung endgültig zum Hit wird. 

Mehr im Falter 38/20

In Autor Tags Falter, Kritik, Burgtheater, Theater

FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Live-Kritik aus dem Burgtheater auf Deutschlandfunk Kultur

September 11, 2020 Martin Pesl
© Andreas Pohlmann

© Andreas Pohlmann

Auftrag

Besprechung der Premiere „Das Leben ein Traum“ im Gespräch mit Britta Bürger 

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

Die Isolation ist beendet, in der der junge Mann zeit seines Lebens gefangen war. Sein Vater, der polnische König, hatte früh eine Gefahr in seinem Sohn erkannt, bei dessen Geburt die Sterne schlecht standen und an der seine Mutter starb.

Daher hielt er den Prinzen dem Leben und der Macht fern. Erst als er sein Amt niederlegen will, entschließt er sich zu einer Probe aufs Exempel. Aus der Irrealität eines erfahrungsarmen Lebens jenseits der Gesellschaft wird Prinz Sigismund in einen künstlichen Schlaf versetzt und an den Hof gebracht, wo man ihn wie einen Königssohn behandelt. Er, der “bei Menschen als ein Tier/Und als ein Mensch bei Tieren gilt” verhält sich, wie es befürchtet wurde und zu erwarten war: roh, gewalttätig, unbeherrscht und kein bisschen dankbar für seine Befreiung, sondern voll unbändigem Zorn über seine Gefangenschaft. So ist er gesellschaftlich nicht tragbar und schon gar keine Empfehlung für den Thron. Wieder wird Sigismund seines Bewusstseins beraubt und zurück in den Turm verbracht, wo man ihm suggeriert, von Palast und Königswürden nur geträumt zu haben. Als er von Revolutionären erneut befreit wird, hat er längst alles Vertrauen in die gängigen Gegensätze von Traum und Wirklichkeit aufgegeben: “Denn ein Traum ist alles Sein/Und die Träume selbst sind Traum.” Der radikale Skeptizismus führt ihn aber nicht in Rückzug und Resignation, vielmehr entfaltet sich ihm das aufgelöste Paradoxon als utopische Perspektive: Wenn das Leben ein Traum ist, ist menschliches Handeln möglich.

Am 11. September ab 23:05 Uhr live auf Deutschlandfunk Kultur

In Sprecher Tags Kritik, Deutschlandfunk Kultur, Theater, Salzburg, Festival

„DIE WIENER HABEN EIN KONSERVATIVES HERZ“ – Interview mit Claus Peymann im Falter 37/20

September 8, 2020 Martin Pesl
© Heribert Corn

© Heribert Corn

Claus Peymann ist wieder da. Der ehemalige Burgtheater-Direktor inszeniert Bernhard in der Josefstadt und teilt kräftig in alle Richtungen aus

„Lauter Nazis statt Nudeln“, heißt es in Thomas Bernhards Dramolett „Der deutsche Mittagstisch“: „Nazisuppe, Nazisuppe, Nazisuppe“. Der vielgelobte und gehasste 1989 verstorbene Schriftsteller hatte zeitlebens und posthum vor allem einen Förderer: Claus Peymann, Burgtheater-Direktor von 1986 bis 1999. Peymanns Direktion war von Skandalen geprägt, seit seinem Abgang ans Berliner Ensemble scheint in Wien aber schwer zu vermissen. Immer wieder ließen seine Nachfolger ihn als Regisseur am Burgtheater inszenieren, unter dessen neuem Chef Martin Kušej ist das nicht sehr wahrscheinlich. 

 

Dafür hat ein anderer zugegriffen: Herbert Föttinger, Direktor des Theaters in der Josefstadt, engagierte Peymann für den „deutschen Mittagstisch“. Unter dem gleichen Namen wie das Dramolett ist eine ganze Reihe von Kurzstücken versammelt, eines davon wurde zuvor noch nie in Österreich aufgeführt. Im Juni hätten die Stücke Premiere haben sollen, nach Lockdown-bedingten Verschiebungen eröffnen sie nun die neue Saison in der Josefstadt.

 

Während seiner Zeit als Burgtheater-Direktor war Claus Peymann der Falter stets suspekt. Jetzt, auf neuem Terrain, gab er uns ein offenherziges Interview – und sucht immer noch nach Nazis in der Suppe.

Falter: Herr Peymann, soll ich die Maske beim Interview lieber anlassen?

Claus Peymann: Wie Sie wollen. Ich bin 83, mir ist es egal, woran ich sterbe — nur für die Proben wär’s blöd!

Die Kollegen beim Falter waren recht überrascht über Ihre Bereitschaft, uns ein Interview zu geben.

Peymann: Ihr Blatt war immer gegen mich. Es hat mir damals gefallen, dass das ein linkes Blatt war. Aber die haben vom ersten Tag an gegen mich geschrieben. Zusammen mit der Kronen Zeitung und der Presse, aber von der anderen Ecke: „Wir sind jung, wir frisch, was soll uns dieser Peymann da?“ Kralicek war da ein Hauptschreihals. Aber es ist mir auch egal, ich bin nicht auf Zustimmung aus. Und außerdem ist das alles dreißig Jahre her … Jetzt habe ich Karin Bergmann, mit der ich ja sehr lange zusammengearbeitet habe und die damals bei uns am Burgtheater als Pressesprecherin engagiert war, gefragt, ob ich das Interview mit Ihnen zusagen soll. Sie hat gesagt: „Du musst das unbedingt tun, die Jungen kennen dich nicht mehr.“ Deshalb möchte ich auch einen guten Eindruck machen (lacht). 

Eigentlich hätten Sie schon im Frühjahr mit den Proben zu „Der deutsche Mittagstisch“ von Thomas Bernhard beginnen sollen. Stattdessen kam der Corona-Lockdown. Wie haben Sie ihn erlebt? 

Peymann: Da war ich in Berlin-Köpenick in meinem — leider nur gemieteten! — Haus. Ich hatte es leicht, ich war viel draußen in meinem Garten. Aus der Nachkriegszeit kenne ich das ja noch, dass man aus Furcht vor Krisenzeiten Vorräte anlegt, deshalb habe ich einen kleinen Kartoffelacker. Direkt hinterm Garten ist ein Wald, da lebt eine Wildsau mit zehn Jungen. Die sind nachts immer durch ein Loch im Zaun gekrochen und haben die Kartoffeln ausgebuddelt.

Ihr Kollege Frank Castorf, Ex-Intendant der Berliner Volksbühne, hat die Corona-Maßnahmen belächelt und gesagt, er wolle sich nicht von Kanzlerin Merkel vorschreiben lassen, sich die Hände zu waschen.

Peymann: Manchmal trifft er’s. Auf der Bühne trifft der Castorf immer weniger, aber im Interview hat er noch Humor. — Sagen Sie jetzt nicht: „Genau wie Sie!“

Mehr im Falter 37/20

In Autor Tags Falter, Interview, Theater, Burgtheater, Josefstadt, Bernhard
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