• Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt
Menu

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

Street Address
Vienna
Phone Number

Your Custom Text Here

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

  • Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt

INSIDE THE BOX – Vorschau auf das Festival Hin & Weg im Falter 31/20

August 4, 2020 Martin Pesl
Von links nach rechts: Anton Widauer, Felix Kammerer, Alina Schaller © Martin Thomas Pesl

Von links nach rechts: Anton Widauer, Felix Kammerer, Alina Schaller © Martin Thomas Pesl

Das Kollektiv KollekTief seziert beim Hin & Weg in Litschau in öffentlicher Isolation die Phasen des Lockdowns

Die meisten schauen sie komisch an. In Litschau im nördlichen Waldvirtel sind „diese Idioten“ längst Stadtgespräch. Sogar Zeno Stanek, Leiter des dortigen Theaterfestivals Hin & Weg, hörte die Idee und fragte als Erstes: „Wollt ihr das wirklich machen?“ 

Im Rahmen des Hin & Weg werden sich fünf Mitglieder der Theatergruppe KollekTief, darunter ein Vorstadtweib und ein Burgschauspieler, zwei Wochen lang in Einzelcontainern isolieren und eine Performance erarbeiten. „Bitte nicht berühren“ heißt die Aktion. Monatelang verbot ihnen die Regierung das Arbeiten, hinderte die Pandemie sie an der Zusammenkunft. Jetzt, als erstes Projekt nach dem Lockdown, locken sie sich erst recht down.  

Aber warum? Warum um alles in der Welt? „Damit wir spielen dürfen, was wir wollen“, erklärt Alina Schaller, 23, die unter anderem in der ORF-Serie „Vorstadtweiber“ mitspielt. „Gerade steigen die Zahlen wieder. Große Festivals die wie Bregenzer Festspiele sind abgesagt. Who knows? Wir wollen nicht, dass kurz vor der Premiere jemand sagt: Sorry, ihr dürft doch nicht.“

KollekTief entstand 2012 „aus jugendlicher Spielwut“ einer Gruppe von Schülern, wie es Anton Widauer, Mitglied der ersten Stunde, formuliert. „Spielen dürfen, was wir wollen“, ohne von den „Erwachsenen“ dreingeredet zu bekommen, war stets ein Motor der Projekte. Widauer ist heute 25 und steht vor dem Abschluss seiner Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar. Nach der Matura war er nicht der Einzige, der beruflich den Theaterweg einschlug. Dafür studierten einige Kollegen lieber Jus, während sich über die Jahre andere lose Weggefährten dem Kollektiv anschlossen. Man spezialisierte sich auf erfrischend unkonventionelle Kurzstücke in intimem Rahmen, der sich in Titeln wie „One to One“ und „One to Three“ widerspiegelt.

Auf größter Nähe zwischen Performern und Publikum basierte auch das Projekt, das KollekTief ursprünglich fürs diesjährige Hin & Weg geplant hatte. Dass sich das unter Corona-Bedingungen nicht würde umsetzen lassen, war bald klar. Mitte April verkündete die Regierung, man dürfe wieder Theater spielen, aber ohne, dass die Beteiligten einander nahekommen. Um das (mittlerweile aufgehobene) Distanzgebot zu überwinden, entstand zunächst die Idee, als Ensemble gemeinsam in Isolation zu gehen, sozusagen „einen Haushalt“ zu bilden, um danach auf der Bühne interagieren zu dürfen. 

Aber wer sollte ihre Quarantäne überprüfen? „Wir beschlossen, einfach das Publikum als Zeugen zu nehmen“, schildert Felix Kammerer, Ensemblemitglied des Burgtheaters, den kollektiven Gedankengang. Das Quintett vervollständigen die Musikerin und Regisseurin Anna Marboe und der Schauspielstudent und Hobbycellist Tilman Tuppy. Voyeurismus à la „Big Brother“ wollten sie aber vermeiden. „Wir sind alle befreundet“, sagt Kammerer. „Das Interesse darauf zu lenken, ob wir einander zerfleischen, wäre langweilig.“ 

Aus einer Fünfer-WG wurden also fünf Boxen auf einer Wiese im Hoteldorf Königsleitn. 

Mehr im Falter 31/20

Von links nach rechts: Anton Widauer, Felix Kammerer, Alina Schaller © Martin Thomas Pesl

Von links nach rechts: Anton Widauer, Felix Kammerer, Alina Schaller © Martin Thomas Pesl

In Autor Tags Festival, Niederösterreich, Performance, Falter, Bericht

JEDERMANNS MUND-NASEN-SCHUTZ – Kurzbericht aus Festspiel-Salzburg im Falter 32/20

August 4, 2020 Martin Pesl
© Martin Thomas Pesl

© Martin Thomas Pesl

Die Salzburger Festspiele 2020 haben begonnen. Manches ist anders, aber vieles ist auch so wie immer

Auf den ersten Blick sieht Salzburg nicht viel leerer aus als in anderen Festspielsommern. Schon beim Spar am Hauptbahnhof will man angesichts der Massen die Luft anhalten und den Mund-Nasen-Schutz fester zuzurren. Nun gut, es ist Sonntag, da kaufen wohl auch die Einheimischen hier ein.

Auch sonst ist es Salzburg, wie wir es kennen und lieben: Von dem Gewitter, das am Vorabend die „Jedermann“-Premiere vermasselt hat, ist ein Schnürlregen geblieben. Im Festspielbezirk stehen schüchtern junge Paare herum, die aufgmascherlt sind wie für den Maturaball, aber von den Großeltern in „Cosí fan tutte“ geschickt werden, und im Pressekartenbüro muss man allerlei unterschreiben, heuer auch, dass man wahrscheinlich nicht Covid hat. Draußen begegnen einem die üblichen Gestalten: der Techniker, der nicht die gebrandete 100-Jahre-Festspiele-Maske im Wert von zehn Euro, dafür aber ein altes Wiener-Festwochen-T-Shirt anhat; das offensiv Tracht tragende Pärchen; der Transvestit im hautengen Kleid; und einige deutlich konventioneller gekleidete Besucher. Aber schau, ein wenig scheint Corona den Schickeria-Nebel gelichtet zu haben: Lokale Kids tummeln sich im Furtwänglerpark ungerührt auf Scootern und hören laut Musik.

Mehr im Falter 32/20

In Autor Tags Bericht, Salzburg, Festival, Theater, Falter

SCHAUT DOCH! – Nachtkritik von den Salzburger Festspielen

August 3, 2020 Martin Pesl
Unter Spitzbögen: Hanns Zischler, Eva Löbau, Nahuel Pérez Biscayart, Christian Friedel, Luisa-Céline Gaffron, André Kaczmarczyk © Ruth Walz

Unter Spitzbögen: Hanns Zischler, Eva Löbau, Nahuel Pérez Biscayart, Christian Friedel, Luisa-Céline Gaffron, André Kaczmarczyk © Ruth Walz

Zdeněk Adamec – Salzburger Festspiele – Friederike Heller bringt eine Szene von Peter Handke zur Uraufführung

Salzburg, 3. August 2020. Da wollte man sich schon versöhnlich zeigen mit Peter Handke. Der politisch umstrittene Nobeltreisträger legt mit "Zdeněk Adamec" ein neues Stück vor, das zwar kein Wurf ist wie "Immer noch Sturm", aber auch kein monumentaler Unfug wie sein letztes, "Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rande der Landstraße", vielmehr eine klein gedachte Gedankenübung mit Thema. Doch dann tritt Handke nach der Uraufführung auf die Bühne des Landestheaters. Statt sich zu verbeugen, zupft und streichelt er seltsam an den Spieler*innen herum oder kneift ihnen neckisch-gönnerhaft in die Ohren. Das Publikum klatscht irritiert weiter.

Man rollt also die Augen und besinnt sich seufzend auf die gebotene Trennung von Werk und Autor. Dank künstlich verlängertem Schlussapplaus wird man nie wissen, wie das Premierenpublikum der Salzburger Festspiele den Abend wirklich fand. Da wie meist bei Handke nichts Eigentliches passiert, vermutlich eher öd. Bei der ersten großen Schauspielneuinszenierung nach dem Lockdown für mehr als 250 Zuschauer*innen wollten diese Spektakuläreres sehen als fein ziselierte Dichtung. Und Regisseurin Friederike Heller gilt zwar als Handke-Expertin, seit sie vor 16 Jahren den "Untertagblues" rhythmisch aufpeppte, hält sich diesmal aber auffallend zurück, zumal mit Pepp.

Schon die Bühne spart an Schauwerten: Sabine Kohlstedt hat Metalltraversen aufgestellt und spitzbogenhaft zu Toren verbunden. Einmal schneit es, kurz darauf entleert sich ein Korb Äpfel über die manchmal sich drehende Bühne. Eine Band um Peter Thiessen spielt dessen sanft melancholische Kompositionen und Hits wie "Black Is Black" oder "Hallelujah". Diese Titel kommen im Text vor, und auch dem Ensemble scheint oft nichts einzufallen, als szenisch zu doppeln, was die – nicht einzeln beschriebenen – Personen bei Handke sagen.

Aus Protest gegen nichts Aktuelles

Und was sagen sie? Sie sprechen über dies und jenes, verweisen auf Dinge "draußen" – das erregte "Schaut doch!" übernimmt meist der exzentrische André Kaczmarczyk –, und vergleichen ihre teils akkuraten, teils fantasierten Recherchen über Zdeněk Adamec. Der Steinmetzsohn und Schüler verbrannte sich am Morgen des 6. März 2003 18-jährig in Prag "aus Protest gegen nichts Aktuelles", wie bereits in Handkes 2017 erschienenen Roman "Die Obstdiebin" steht.

Weiterlesen …

In Autor Tags Kritik, Nachtkritik, Salzburg, Festival, Theater

MITGEMUHT STATT AUSGEBUHT – Text über zehn Jahre Steudltenn im Falter 30/20

July 21, 2020 Martin Pesl
Hakon Hirzenberger und Bernadette Abendstein bespielen den Steudltenn seit 2010 © Christian Wind

Hakon Hirzenberger und Bernadette Abendstein bespielen den Steudltenn seit 2010 © Christian Wind

Das Zillertaler Theater Steudltenn feiert Geburtstag. Seit zehn Jahren passiert hier Kultur irgendwo im Tiroler Nirgendwo

Der Schauplatz ist Uderns im Zillertal, Bundesland Tirol. Zunächst gilt es, ein paar sprachliche Dinge zu klären: Welchen Artikel verlangt Steudltenn? Ko-Leiterin Bernadette Abendstein holt aus: „Eigentlich sagt man ,da‘ oder ,an‘ Steudltenn, das wäre wohl am ehesten doch die männliche Form. Aber die Skulptur vor dem Steudltenn haben wir Frau Steudltenn getauft.“ Ein Tenn ist jedenfalls der Heulagerraum eines Bauernhofs, und der Steudler war Abendsteins Urgroßvater, der den Hof kaufte. „In dem kleinen Lebensmittelladen konnte man Butter gegen Stoffe tauschen, Schnaps ausprobieren, musizieren und übernachten, weil man erst am nächsten Tag mit den Rössern wieder nach Haus gefahren ist.“

Auch wenn der Steudltenn von außen immer noch nach Scheune aussieht, ist er seit genau zehn Jahren ein Theater, das mehrere Monate im Jahr in Betrieb ist. Abendstein leitet es mit ihrem Mann, dem Autor und Regisseur Hakon Hirzenberger. Die Menschen des Zillertals, denen bisher weit und breit nur Kühe, Ziegen und englische Touristen ein Spektakel boten, gierten nach Kultur. Hier gibt es Volksstücke, Komödien, Kabarett, Musik und Kindertheater. Abendsteins Schwestern, Schwager und Eltern helfen mit Technik, Logistik, Buffet und Bar. Außerdem achten sie darauf, dass sich der Steudltenn das Zertifikat „Green Event Tirol Star“ für ökologische Nachhaltigkeit verdient. „Das beginnt beim Mülltrennen, geht über umweltzertifizierte Drucksorten bei Regionalpartnern und endet bei recycelbaren Bühnenbildern, intelligenten Wasserstationen, einem Abfallprotokoll und und und ...“

Mehr im Falter 30/20

In Autor Tags Theater, Tirol, Jubiläum, Falter
← Newer Posts Older Posts →

FILTER

Filtern nach Kategorie: Blog
Filtern nach Kategorie:
Filtern nach Kategorie: Übersetzer
Filtern nach Kategorie: Sprecher
Filtern nach Kategorie: Lektor
RSS Feed des Blogs abonnieren

Tags

  • Theater
  • Kritik
  • Falter
  • Wien
  • Festival
  • Nachtkritik
  • Buchkultur
  • Wiener Festwochen
  • Performance
  • Interview
  • Burgtheater
  • Deutschlandfunk Kultur
  • Rezension
  • Buch
  • Bericht
 


℗ © 2005–2016 Martin Thomas Pesl