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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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SO VIEL NOCH UNGEWUSST – Kurzbericht über den „Schwarzmarkt für nützliches Wissen und Nicht-Wissen Nr. 20“

October 1, 2019 Martin Pesl
Das Rathaus wurde für einen Abend zum Wissensmarkt: Martin Pesl traf unter anderem Autorin Ishraga Mustafa Hamid © Franzi Kreis

Das Rathaus wurde für einen Abend zum Wissensmarkt: Martin Pesl traf unter anderem Autorin Ishraga Mustafa Hamid © Franzi Kreis

Mit einem Schwarzmarkt für nützliches Wissen und Nicht-Wissen ließen Expertinnen und Experten im Rathaus 100 Jahre Rotes Wien hochleben

Zu Beginn und am Ende der Runden dachte man immer, der Krieg sei ausgebrochen. Die Glühbirnen an allen 40 Tischen im Großen Festsaal des Wiener Rathauses blinkten in panischer Blaulichtmanier, begleitet von einem Alarmsignal. Auf die Einhaltung des Zeitplans für die Dialoge beim „Schwarzmarkt für nützliches Wissen und Nicht-Wissen“ wurde penibel geachtet. Das Format fand weltweit zum 20. Mal statt, die Mobile Akademie Berlin (Hannah Hurtzig und Marian Kaiser) veranstaltete es zum Thema „Das Rote Wien“ aus Anlass von dessen 100-jährigem Jubiläum. 

Für einen bis fünf Euro konnten sich Interessierte an vier Schaltern eine halbe Stunde mit einer Expertin oder einem Experten erwerben. Promis wie Bürgermeister Ludwig und die Köchin und EU-Parlamentarierin Sarah Wiener waren sofort verkauft, die über 100 anderen, weniger bekannten Persönlichkeiten wurden Interessierten von eloquenten Hosts und Hostessen schmackhaft gemacht. Durch die Gänge des Rathauses hallte fast pausenlos die Stimme der Schauspielerin Michaela Schausberger. Mit gleich zwei strengen Brillen kostümiert kündigte sie im Stil einer Flughafenansage an, wenn eine Runde ausverkauft war oder dass „Klient Valentin Hasler! Klient Valentin Hasler!“ sich dringend zu seinem vereinbarten Gespräch einzufinden habe. Von Tribünen rund um die Tische konnten diejenigen, die den direkten Kontakt scheuten oder kein eigenes Gespräch ergattern konnten, ausgewählten Dialogen per Kopfhörer lauschen.

Mehr im Falter 40/19

In Autor Tags Bericht, Geschichte, Wien, Falter

PERSÖNLICHER ALBTRAUM DES DÄNISCHEN PRINZEN – Kritik aus dem Landestheater Niederösterreich in der Wiener Zeitung

September 29, 2019 Martin Pesl
Hamlet Tim Breyvogel mit Claudius Michael Scherff © Alexi Pelikanos

Hamlet Tim Breyvogel mit Claudius Michael Scherff © Alexi Pelikanos

Schlafen wird überbewertet: Rikki Henrys packender "Hamlet" im Landestheater Niederösterreich.

Bei vielen Hamlets, die man so sieht, ist man geneigt, die Frage nach dem Sein oder Nichtsein klar negativ zu beantworten: Nicht sein! Sterben! Schlafen! Natürlich leidet dieser Depressive mit Familientrauma - Onkel tötete Vater und heiratete Mutter. Dem ist nicht zu helfen, also wird bei Shakespeare allmählich sein sicherer Untergang abgewickelt, wobei er alle anderen mit in den langsamen Tod zieht, der Rest ist Schweigen.

Nicht in St. Pölten. Hier geht es Schlag auf Schlag, und Tim Breyvogel ist als Hamlet zwar vielleicht todessehnsüchtig, aber doch ein Mann der Tat. Das Stück ist hier sein persönlicher Albtraum, und im Traum muss nicht jedes ohnehin vorhersehbare Handlungselement umständlich erklärt werden. Es passiert einfach, in klaren, starken Bildern, wie man sie gerne auch im Theater sieht. Unter einer riesigen Krone dreht sich ungeduldig die Bühne (Max Lindner), die in vier unterschiedlich große Segmente unterteilt ist: ein schwarzes, ein goldenes, ein blaues und eines aus rotem Samt. Darüber huscht Hamlet wie das schlechte Gewissen des dänischen Königshofs, dessen Angehörige noch den Dresscode der jüngsten Begräbnis-/Hochzeitsfeierlichkeiten befolgen (Kostüme: Cedric Mpaka).

Niederösterreichs Landestheater hat sich zur Neuinszenierung des Klassikers einen Engländer geholt, und im angelsächsischen Theater gilt die Devise "Vertraue dem Text!", aber auch das Gebot "Du sollst nicht langweilen". Rikki Henry befolgt beide Leitsätze, vor allem den zweiten. In zwei Stunden netto sind die sechs Spieler und zwei Spielerinnen mit der Handlung durch. Die retardierende Totengräberszene kurz vor dem finalen Fechtkampf vermisst sowieso niemand, dafür wirken einige sonst oft gestrichene Sätze, etwa über das Wesen des Schauspiels, erfrischend neu. Verwendet wird die Übersetzung von Schanelec/Gosch.

Weiterlesen …

In Autor Tags Theater, Kritik, Wiener Zeitung, Niederösterreich, Shakespeare

EIN GENIE LEBT WEITER – Porträt der Internationalen Christine-Lavant-Gesellschaft im Steffi-Magazin 1/2019

September 27, 2019 Martin Pesl
Christine Lavant, gemalt von Werner Berg © Martin Thomas Pesl

Christine Lavant, gemalt von Werner Berg © Martin Thomas Pesl

Die Internationale Christine-Lavant-Gesellschaft arbeitet fleißig am Ruhm eines bisher zu Unrecht verkannten österreichischen Literaturgenies. Porträt einer großen Autorin und ihrer Fans

Schon ihr Gesicht wirkt wie nicht von dieser Welt. Aus großen, wachen Augen springen eindringliche Blicke hervor und fordern eine Bestätigung vom Gegenüber, dass das Gesagte auch angekommen ist. Christine Lavants einziger TV-Auftritt erfolgte 1968 im ORF-Schulfernsehen, eine Ausstellung im Wiener Literaturhaus zeigt ihn noch bis Ende September. Denkt man dann ihre Handbewegungen beim Rauchen, ihre Stimme und den Lavanttaler Dialekt rund um das nachgeschobene „Göö?“ mit ihrer Lyrik, ihrer punktgenauen Prosa zusammen, entsteht flugs das faszinierende Bild eines Genies. 

Und doch: Christine wer? Dafür, dass die gebürtige Christine Thonhauser (1915–1973) eine der wichtigsten Autorinnen des Landes ist, kennen sie doch viel zu wenige. Selbst als anlässlich ihres 100. Geburtstages der ORF in ihrem Heimatort nach ihr fragte, wussten nicht alle, wer sie gewesen war. „Sie ist ein hidden champion“, erklärt Hans Gasser, Präsident der im November 2015 gegründeten Internationalen Christine-Lavant-Gesellschaft. Jüngst besuchte Gasser einen Lavant-Abend beim Mannheimer Literaturfest. Der Saal war voll, 300 Interessierte hatten sich eingefunden. „Ich habe ein bisschen herumgefragt“, schmunzelt Gasser, „Die meisten waren wegen Erika Pluhar da.“ Die bekannte Entertainerin las aus Lavants Werk. Aber so kann es funktionieren: wegen Pluhar kommen, Lavant mitnehmen. 

Die flirrende Sprache der Ausnahmeliteratin aus dem Mund großer Stars, das ist eine der Maßnahmen, mit denen die Gesellschaft zeigt, dass Lavant leiwand ist. Ins Leben gerufen hat sie der wahrscheinlich größte Fan der Autorin: Hans Schmid, Unternehmer, Winzer und Eigentümer des Steffl. Seine Privatstiftung erwarb vor einigen Jahren die Rechte an Lavants Werken, um sogleich eine vierbändige Werkausgabe auf den Weg zu bringen. Außerdem bat er seinen Freund Gasser – wie Schmid durch seine Kärntner Herkunft mit Lavant verbunden –, einen Vorstand und einen literarischen Beirat für eine Verein zur Verbreitung des Lavantschen Œuvres zusammenzustellen. Die Namensliste kann sich sehen lassen: Im Vorstand finden sich Spitzendiplomat Wolfgang Petritsch und ORF-Journalist Martin Traxl, zu den Beiratsmitgliedern gehört Grande Dame der heimischen Literatur, Friederike Mayröcker.

Über hundert Mitglieder zählt der Verein heute. Hans Schmid fungiert selbst als eine Art Schirmherr, seine Stiftung sorgt (neben anderen) für die dauerhafte Finanzierung aller Aktivitäten. In der SKY Bar im obersten Stock des Steffl tagt seit 2016 jährlich die Jury des Christine-Lavant-Preises. Er ist neben der Vermittlung und Förderung von Theater-, Übersetzungs- und anderen Projekten das große Aushängeschild der Gesellschaft, mit der stattlichen Summe von 15.000 Euro zählt er zu Österreichs höchstdotierten Literaturpreisen.

Mehr im Steffi-Magazin 1/2019

In Autor Tags Literatur, Kärnten, Falstaff, Porträt, Buch

KEIN KZ IN DER DNA – Kritik aus dem Akademietheater im Falter 38/19

September 18, 2019 Martin Pesl
Bemerkenswert: Markus Scheumann als Israeli, Sabine Haupt als seine ostdeutsche Frau © Matthias Horn/Burgtheater

Bemerkenswert: Markus Scheumann als Israeli, Sabine Haupt als seine ostdeutsche Frau © Matthias Horn/Burgtheater

Wajdi Mouawads „Vögel“ hat den Stoff eines Romanwälzers und ist doch wohlig dramatisch

Zwölf Jahre vor Martin Kušej feierte das Publikum im Akademietheater das Stück „Verbrennungen“ des libanesischen Autors Wajdi Mouawad. Die Inszenierung der bewegenden Familiengeschichte voller Geheimnisse vor politisch brisanter Kulisse erhielt mehrere Nestroypreise. 

Mouawads neuestes Werk „Vögel“ bietet nun ein wohliges Déjavu. Denn das Genre des Erzähltheaters, wie es international und vor allem im anglophonen Raum zum Standard gehört, bot Österreichs größtes Theater seither eher selten. Reflektierte, eloquente Figuren erleben miteinander große Dramen, während sie der Vergangenheit auf die Spur kommen. Wie zufällig verhandeln sie dabei Themen wie den Nahostkonflikt oder die Frage, ob unsere kulturelle und religiöse Identität mit biologischer Abstammung verknüpft oder frei wählbar ist. 

Der deutsche Genetikstudent Eitan verliebtsich in New York in die Muslimin Wahida. Als sein Vater David, Sohn eines nach Israel ausgewanderten KZ-Überlebenden, die Beziehung aus historisch begründetem Araberhass ablehnt, hält ihm Eitan den starken Satz vor: „1967, als der Samen deines Vaters deine Mutter befruchtet hat, es tut mir leid, aber da war kein KZ drin.“

Mehr im Falter 38/19

In Autor Tags Burgtheater, Kritik, Falter, Theater
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