• Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt
Menu

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

Street Address
Vienna
Phone Number

Your Custom Text Here

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

  • Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt

WEITERSCHURKEN: REQUIEM – Kolumne in der Buchkultur 185

September 2, 2019 Martin Pesl
Tala Al-Deen und Nancy Mensah-Offei in Carina Riedls Bühnenadaption von „Tram 83“ am Nationaltheater Mannheim 2019 © Christian Kleiner

Tala Al-Deen und Nancy Mensah-Offei in Carina Riedls Bühnenadaption von „Tram 83“ am Nationaltheater Mannheim 2019 © Christian Kleiner

In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

Einer seiner vielen Spitznamen ist „der Negus“. So hießen die Königskönige im alten Abessinien, auch Kaiser Haile Selassie in Äthiopien nannte sich so. So viel Selbstbewusstsein musst du als Kleingauner erst einmal haben. Requiem weiß, dass er in Wahrheit die Strippen zieht in diesem seltsamen, vermutlich afrikanischen Moloch Stadtland, dessen gesellschaftliches Zentrum die an den alten Eisenbahntrassen gelegene Bar „Tram 83“ ist. Der König des Nachtklubs ist der König aller Menschen.

Eigentlich ist dieser Requiem aber eine Art Möchtegern-Robin-Hood, der den Reichen nimmt und dann vergisst, den Armen zu geben. Ein Überlebenskünstler mit Gespür für wunde Punkte. Ein Free-Jazzer des Alltags. Einer, der die grotesken Regeln des „Tram“ so gut beherrscht, dass er sie mutmaßlich selbst erfunden hat: „Regel Nummer 46: Ficke am Tag, ficke in der Nacht, ficke und ficke, denn du weißt nicht, was der nächste Tag dir bringt“, „Regel Nummer 34, Hunger, Vorsicht!“ oder „Regel Nummer 67: Die Mächtigsten machen die Mächtigen fertig, die Mächtigen kacken den Schwachen in den Mund, die Schwachen sperren die Schwächsten weg, die Schwächsten gegeben sich gegenseitig den Rest und machen einander Beine.“ 

Natürlich ist auch „Requiem“ ein Alias für diesen alterslosen Mann, ebenso wie „Goldmine“ und „Obama“ und „Der Herr der Ringe“ und „Sohn der Nation“ und „Schwarzmarkt“ und „Fürstpropst von Berchtesgarden“ – eine ganze Seite nimmt die Liste seiner möglichen schmückenden Beinamen im gefeierten Romandebüt des kongolesischen Autors Fiston Mwanza Mujila (2014) ein.

Mehr in der Buchkultur 185

In Autor Tags Buchkultur, Buch, Roman, Schurke, Kolumne, Kongo

1939: DIE QUAL DER WAHL IN SÜDTIROL – Kritik von den Tiroler Volksschauspielen Telfs im Falter 32/19

August 6, 2019 Martin Pesl
© Bernd Schranz

© Bernd Schranz

Felix Mitterers empfehlenswertes Stück „Verkaufte Heimat“ ist bei den Tiroler Volksschauspielen Telfs zu sehen

„I hab ma no nia a Stückch angschaut“, sagt der Telfser Hotelbetreiber in krachendem Tirolerisch. „Aba des Stückch muas i ma anschaugn.“ Ja, sollte er! Denn „Verkaufte Heimat – Das Gedächtnis der Häuser“ trifft einen Nerv. Felix Mitterers Stück basiert auf Teilen seines eigenen Drehbuchs für einen TV-Mehrteiler aus dem Jahr 1989 über die Südtiroler „Option“. Die Tiroler Volksschauspiele haben dafür eine Zuschauertribüne an einem historisch treffenden Ort errichtet: in der Südtiroler Siedlung, die in der Nazizeit für ebenjene Familien errichtet wurde, die in einer vieldiskutierten Abstimmung 1939 dafür optiert hatten, ihre Südtiroler Gemeinden zu verlassen und „heim ins Reich“ zu gehen. Mitterer schildert die Unterdrückung der deutschsprachigen Südtiroler durch die „Walschen“, also die Italiener – in der Schule waren etwa das Spucken und das Deutschsprechen verboten. Man erfährt, wie unterschiedlichste Familien damit umgehen, und erlebt die Gründung einer geheimen Widerstandsbewegung, die sich hilfesuchend an Berlin wendet. Im zweiten Teil schließlich trennen sich die Wege. Eine Familie landet hier, in Telfs. Und es kommt zum Weltkrieg

Mehr im Falter 32/19.

In Autor Tags Kritik, Falter, Theater, Tirol, Sommer, Geschichte

MIT IRONIE UND KINDERFERNSEHEN DURCHS PLANSCHBECKEN – Kritik von Shakespeare am Berg im Falter 32/19

August 6, 2019 Martin Pesl
© Shakespeare am Berg

© Shakespeare am Berg

Der „Hamlet“ in Bludenz

Es gibt in Shakespeares „Hamlet“ einen Moment, da rechnete der Dichter mit den seiner Meinung nach schlechten Schauspielern im England seiner Zeit ab. Es ist die Szene, in der er eine fahrende Truppe anweist, seinen mörderischen Onkel mithilfe eines Theaterstücks in die Falle zu locken. Nicht improvisieren, nicht stolzieren, generell nicht übertreiben sollen sie wie Marktschreier, sondern „die Gebärde dem Wort, das Wort der Gebärde“ anpassen. Regisseur Thomas Welte hat sich für seine ironische Inszenierung bei den Bludenzer Sommerspielen „Shakespeare am Berg“ einen Kniff überlegt: Sein Trupp – drei Schauspielerinnen und ein Schauspieler, die sich mehrere Rollen teilen und auch Puppen bedienen – soll genau die Dinge machen, von denen hier abgeraten wird. 

Wie in der Commedia dell’arte weiß und rotbäckig geschminkt sind sie alle, der höhnische Singsang ihrer Stimmen überzieht den hohen Ton der Tragödie ins Lächerliche.

Mehr im Falter 32/19

In Autor Tags Theater, Kritik, Falter, Vorarlberg, Sommer, Shakespeare

DIE LUST, SICH ÜBER DAS LUSTIGSEIN LUSTIG ZU MACHEN – Vorbericht in der Falter-Impulstanzbeilage 2019

August 2, 2019 Martin Pesl
© TimTom

© TimTom

Aufführungen: 5., 6., 7. August 2019, 21 Uhr, Schauspielhaus Wien

Es kursiert neuerdings ein Plakat, das einen Auftritt des britischen Komikers Bill Bailey ankündigt, da sieht er irgendwie aus wie der Zwilling von Yosi Wanunu. Und nicht nur optisch könnten sie Brüder sein. Denn der aus Israel stammende Theatermacher, der seit 1997 mit der Produzentin Kornelia Kilga die legendäre freie Gruppe Toxic Dreams leitet, macht jetzt auch selbst Comedy. Gemeinsam mit seinem Altersgenossen Roland Rauschmeier, der seinerseits mit Gemahlin Anne Juren zusammen die Wiener Tanz- und Kunstbewegung (WTKB) führt, erforscht Wanunu einer Kunst, die zu Stummfilmzeiten Buster Keaton berühmt machte: den trockenen Humor, englisch „deadpan“. Auch Stan Laurel & Oliver Hardy, denen gerade eine liebevolle Filmbiografie gewidmet wurde, waren Meister dieser Form – und ein Duo, so wie auch Robert Rauschmeier und Yosi Wanunu (oder zumindest die Herren, die sie in ihrem Stück spielen). 

Das Wichtigste beim „deadpan“ ist, dass man selbst überhaupt nicht lustig findet, worüber andere sich schieflachen. In „The Deadpan Dynamite – The Art of the Gag“, das bei Impulstanz 2019 zur Uraufführung gelangt, setzen sich die beiden Selbstchoreografen aber noch eine zusätzliche Hürde: Diese beiden genüsslich in die Jahre gekommenen Herren, denen man den Schalk auch sonst manchmal nur in den Augenwinkeln ansieht, werden Slapstickscherze aus der Glanzzeit des Hollywood-Humors ausprobieren, die damals doch eher für Jüngere, Agilere konzipiert wurden.

Mehr in der Falter-Impulstanzbeilage

In Autor Tags Falter, Impulstanz, Bericht, Performance, Kabarett
← Newer Posts Older Posts →

FILTER

Filtern nach Kategorie: Blog
Filtern nach Kategorie:
Filtern nach Kategorie: Übersetzer
Filtern nach Kategorie: Sprecher
Filtern nach Kategorie: Lektor
RSS Feed des Blogs abonnieren

Tags

  • Theater
  • Kritik
  • Falter
  • Wien
  • Festival
  • Nachtkritik
  • Buchkultur
  • Wiener Festwochen
  • Interview
  • Burgtheater
  • Performance
  • Deutschlandfunk Kultur
  • Rezension
  • Tanz
  • Buch
 


℗ © 2005–2016 Martin Thomas Pesl