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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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BERTOLT BRECHT NEU ARRANGIERT – Kritik aus dem Off-Theater in der Wiener Zeitung

April 25, 2019 Martin Pesl
Tamara Stern als Brecht © Barbara Pálffy

Tamara Stern als Brecht © Barbara Pálffy

„Kein Groschen Brecht“ im Off-Theater.

Kann man ein vermeintliches Genie mit seinen eigenen Waffen, also der eigenen Kunst demontieren? Im Off-Theater ist der Schauspielerin und Sängerin Tamara Stern, dem Autor/Regisseur Ernst Kurt Weigel und dem Komponisten Imre Lichtenberger-Bozoki genau das mit dem prägenden Schriftsteller und Theatererneuerer Bertolt Brecht gelungen: eine „Abbrechtung“ sozusagen. Durchsetzt mit mutig neu arrangierten und von Elise Mory am Klavier begleiteten Weill-Schmettersongs aus der „Dreigroschenoper“ versetzt sich Stern in die Rolle des Dichters – mit einer Zigarre, die sich wie ein erigiertes Schniedelchen erhebt, wann immer die knarzende Stimme erklingt – und in die seiner zahlreichen Frauen von Elisabeth Hauptmann bis Helene Weigel, die seine Kinder austrugen und, so zeigt er des gründlich recherchierte Text von „Kein Groschen Brecht“, auch große Teile seiner kreativen Arbeit für ihn verrichteten. 

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In Autor Tags Theater, Kritik, Wiener Zeitung

STADT IM FLUSS – Reisebericht aus Kinshasa im Traffic News-to-Go 68

April 25, 2019 Martin Pesl
Le fleuve © Martin Thomas Pesl

Le fleuve © Martin Thomas Pesl

Kinshasa ist die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Eine pulsierende Metropole mit aufstrebender und doch verarmter Kunst- und Kulturszene, ein faszinierendes System funktionierenden Nichtfunktionierens am Ufer des unersättlichen Kongoflusses. Martin Thomas Pesl schildert Eindrücke aus der rauschhaften Realität von Afrikas drittgrößter Stadt.

„Le fleuve“, sagt Mega Mingiedi, Taxifahrer und Künstler. Nach vier Tagen in Kinshasa taucht im Rahmen einer Stadtrundfahrt endlich ganz kurz der Kongofluss auf. Dafür, dass er Lebensader und Nemesis dieser heißen, aufregenden, anstrengenden Zwölf-Millionen-Stadt ist, bekommt man ihn kaum zu Gesicht. Als einen einzigen unübersichtlichen Markt erlebt man Kinshasa zunächst, mit hupenden, einander waghalsig schneidenden Autos, die trotz Rechtsverkehrs ihre Lenkräder nicht selten auf der rechten Seite haben, mit Menschen, die Pyramiden aus Wasserflaschen oder hartgekochten Eiern auf dem Kopf balancieren und todesmutig auf die Straße laufen, um den Menschen in den Autos ihre Waren in Tüten mit Barack-Obama-Konterfei zu verkaufen oder als Polizistin etwas Geld entgegenzunehmen, einen Vorschuss für künftige Gefälligkeiten. Dass sie eine Stadt an Afrikas wasserreichstem und der Welt neuntlängstem Fluss ist, weiß Kinshasa erfolgreich zu verschweigen. 

„Der Kongofluss braucht andere Flüsse nicht zu beneiden“, heißt es im Langgedicht Der Fluss im Bauchdes Schriftstellers Fiston Mwanza Mujila. „Er besitzt ihren Schatz, ihre Erektion und ihre Heftigkeit, um euch Angst einzujagen.“ An den meisten Stellen der Stadt ist er verbaut oder bewusst versteckt worden, weil er angeblich Unglück bringt. Er trennt die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongovon ihrer Schwesternstadt Brazzaville, ihrerseits Hauptstadt der Republik Kongo. Begrifflichkeiten wie „Republik“ und „demokratisch“ sind hier relativ zu betrachten. In der DRK herrscht seit vermutlich gefälschten Wahlen im vergangenen Winter eine trügerische Ruhe vor dem potenziellen Sturm, Kongo-Brazzaville gilt seit Jahrzehnten als „gut funktionierende Diktatur“.

Dort, wo man ihn dann sieht, wirkt der Kongofluss oft gar nicht wie ein Fluss. Er ist so breit, dass man ihn für einen See, ja den Ozean halten könnte. An wieder anderen Orten könnte es sich genauso um die Donau handeln. Bei der Bar Chez Tintin zum Beispiel: Da sind Plastikstühle am Ufer aufgestellt, Bier wird serviert, kleine Ziegen hüpfen idyllisch über die Felsen, und unweit eines ziemlich reißend aussehenden Wasserfalls baden Menschen im schlammbraunen Wasser oder schippern in einem Einbaum auf und ab. Sobald sie weiße Besucher sehen, wollen sie sie zu einer kleinen Tour überreden. Andere bleiben distanzierter. „Mundele!“, rufen sie laut in einer Mischung aus Abscheu und Erschrecken, das ist Lingala für „Weißer“. Wen wundert’s beim Blick in die Kolonialgeschichte?

Mehr im Traffic News-to-go 68

In Autor Tags Kunst, Reise, Kongo, Bericht

DER HIMMEL ALS DACH – Theaterbrief aus dem Kongo auf Nachtkritik.de

April 21, 2019 Martin Pesl
Dada Kahindo und Magdalena Chowaniec in „Fluss im Bauch“ © Martin Thomas Pesl

Dada Kahindo und Magdalena Chowaniec in „Fluss im Bauch“ © Martin Thomas Pesl

Die Theaterszene in Kinshasa blüht in Hinterhöfen und ohne staatliche Förderung – Eine Reportage aus Kongo

20. April 2019. Wer bei der Probe nicht dran ist, schläft. Das ist ganz normal in einer Stadt, in der das Thermometer selten weniger als 30 Grad anzeigt. Ohne Klimaanlage sind nachts nur zwei, drei Stunden Schlaf drin, der wird tagsüber nachgeholt, wann immer es geht. Stromausfälle sind an der Tagesordnung. Die Szene ist gewohnt, neben laut brummenden Generatoren zu performen. Wenn es regnet – infolge des Klimawandels geschieht das seltener, dafür umso heftiger –, müssen Proben und Aufführungen unterbrochen werden. Unübertönbar hämmert der Regen dann auf die Wellblechdächer der Handvoll an überdachten Spielstätten ein. An den Seiten strömt das Wasser in den Raum, die Füße werden nass, die Technik wird hastig, aber routiniert abgeschirmt. Nach einer halben Stunde oder auch nach drei Stunden geht es weiter.

Willkommen in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Anlass für den Besuch ist die Theaterproduktion "Fluss im Bauch". Mit Geldern des bundesdeutschen "Turn"-Fonds hat das hiesige Goethe-Institut die Inszenierung nach einem Text des kongolesischen Autors Fiston Mwanza Mujila verwirklicht. Ensemble und Team sind ein kongolesisch-mitteleuropäischer Mix, der Abend wird im Sommer auch im Schauspielhaus Wien und am Nationaltheater Mannheim zu sehen sein. Eine Eigenproduktion dieser Größe, die acht Wochen lang vor Ort geprobt wird, ist für dieses kleine Verbindungsbüro des Goethe-Instituts höchst ungewöhnlich, die Unterstützung von Kulturprojekten auf Initiative der unzähligen lokalen Initiativen und Künstler*innen hingegen ist seine Kernaufgabe und wichtig für den Kulturbetrieb in "Kin", wie die Stadt hier genannt wird.

An schaffensfreudigen "Kinois" mangelt es nicht. "Kinshasa hat 24 Bezirke, und in jedem davon gibt es neben zehn selbstgegründeten Kirchen mindestens zehn prägende Künstler", sagt Dada Kahindo, Schauspielerin bei "Fluss im Bauch" und Leiterin der Plateforme Contemporaine, die Kunstschaffende in Kinshasa mit Technik, Infrastruktur und Administrativem unterstützt. "Die Szene hier ist wahnsinnig lebendig, hat große Strahlkraft und eine beeindruckende Dynamik. Wenn es nur die Mittel gäbe, hätten wir hier in Kongo die besten Vorstellungen der Welt."

Im Schatten der Ausbeutungslogik

Die Premiere von "Fluss im Bauch" fand Ende März in der Halle de la Gombe statt, auf einem Areal im Regierungs- und Geschäftsviertel, die sich das Goethe-Institut mit dem viel größeren Institut Français teilt. Die "Halle", das sind drei Mauern mit einem Wellblechdach darüber. Dass die vierte Wand fehlt, ist kein postdramatisches Signal, sondern notwendig, damit die sich körperlich verausgabenden Spieler*innen bei der Hitze nicht kollabieren.

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In Autor Tags Bericht, Theater, Kongo, Reise, Nachtkritik

SIE SIND ZYNISCH UND SIE WISSEN ES – Kritik aus dem Theater präsent im Falter 16/19

April 16, 2019 Martin Pesl
© Daniel Jarosch

© Daniel Jarosch

Mark Ravenhills „pool (no water)“ in Innsbruck

Vor zehn Jahren waren sie eine inspirierte Künstlergruppe. Dann ging eine durch die Decke und wurde mit ihrer brutalen Konzeptkunst reich, zwei andere starben. Der Rest gurkt weiter im Kulturprekariat herum. Die eine aber lädt die alte Gang in ihr Domizil ein. Dort kommt es zu einem nächtlichen Unfall, und wie der aussieht, lässt der Titel des Stücks „pool (no water)“erahnen. Es stammt vom britischen Dramatiker Mark Ravenhill, der Mitte der Neunziger durch „Shoppen und ficken“ als Vertreter des „New Brutalism“ berühmt wurde. 

Warum das Theater präsent dieses spätere, doch beileibe nicht neue Werk (aus 2006) in Innsbruck auf die Bühne bringen wollte, bleibt fraglich, spricht es thematisch doch eher abgebrühte urbane Kulturnasen an. Die Umsetzung aber gelingt ganz ausgezeichnet. Der auf ursprünglich vier, hier nur noch drei Figuren aufgeteilte Erzähltext dient Regisseurin Michaela Senn als Grundlage für eine lebhafte, visuell wie akustisch ansprechende Komposition.

Mehr im Falter 16/19

In Autor Tags Theater, Kritik, Falter, Tirol
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