• Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt
Menu

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

Street Address
Vienna
Phone Number

Your Custom Text Here

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

  • Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt

DER HIMMEL ALS DACH – Theaterbrief aus dem Kongo auf Nachtkritik.de

April 21, 2019 Martin Pesl
Dada Kahindo und Magdalena Chowaniec in „Fluss im Bauch“ © Martin Thomas Pesl

Dada Kahindo und Magdalena Chowaniec in „Fluss im Bauch“ © Martin Thomas Pesl

Die Theaterszene in Kinshasa blüht in Hinterhöfen und ohne staatliche Förderung – Eine Reportage aus Kongo

20. April 2019. Wer bei der Probe nicht dran ist, schläft. Das ist ganz normal in einer Stadt, in der das Thermometer selten weniger als 30 Grad anzeigt. Ohne Klimaanlage sind nachts nur zwei, drei Stunden Schlaf drin, der wird tagsüber nachgeholt, wann immer es geht. Stromausfälle sind an der Tagesordnung. Die Szene ist gewohnt, neben laut brummenden Generatoren zu performen. Wenn es regnet – infolge des Klimawandels geschieht das seltener, dafür umso heftiger –, müssen Proben und Aufführungen unterbrochen werden. Unübertönbar hämmert der Regen dann auf die Wellblechdächer der Handvoll an überdachten Spielstätten ein. An den Seiten strömt das Wasser in den Raum, die Füße werden nass, die Technik wird hastig, aber routiniert abgeschirmt. Nach einer halben Stunde oder auch nach drei Stunden geht es weiter.

Willkommen in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Anlass für den Besuch ist die Theaterproduktion "Fluss im Bauch". Mit Geldern des bundesdeutschen "Turn"-Fonds hat das hiesige Goethe-Institut die Inszenierung nach einem Text des kongolesischen Autors Fiston Mwanza Mujila verwirklicht. Ensemble und Team sind ein kongolesisch-mitteleuropäischer Mix, der Abend wird im Sommer auch im Schauspielhaus Wien und am Nationaltheater Mannheim zu sehen sein. Eine Eigenproduktion dieser Größe, die acht Wochen lang vor Ort geprobt wird, ist für dieses kleine Verbindungsbüro des Goethe-Instituts höchst ungewöhnlich, die Unterstützung von Kulturprojekten auf Initiative der unzähligen lokalen Initiativen und Künstler*innen hingegen ist seine Kernaufgabe und wichtig für den Kulturbetrieb in "Kin", wie die Stadt hier genannt wird.

An schaffensfreudigen "Kinois" mangelt es nicht. "Kinshasa hat 24 Bezirke, und in jedem davon gibt es neben zehn selbstgegründeten Kirchen mindestens zehn prägende Künstler", sagt Dada Kahindo, Schauspielerin bei "Fluss im Bauch" und Leiterin der Plateforme Contemporaine, die Kunstschaffende in Kinshasa mit Technik, Infrastruktur und Administrativem unterstützt. "Die Szene hier ist wahnsinnig lebendig, hat große Strahlkraft und eine beeindruckende Dynamik. Wenn es nur die Mittel gäbe, hätten wir hier in Kongo die besten Vorstellungen der Welt."

Im Schatten der Ausbeutungslogik

Die Premiere von "Fluss im Bauch" fand Ende März in der Halle de la Gombe statt, auf einem Areal im Regierungs- und Geschäftsviertel, die sich das Goethe-Institut mit dem viel größeren Institut Français teilt. Die "Halle", das sind drei Mauern mit einem Wellblechdach darüber. Dass die vierte Wand fehlt, ist kein postdramatisches Signal, sondern notwendig, damit die sich körperlich verausgabenden Spieler*innen bei der Hitze nicht kollabieren.

Weiterlesen …

In Autor Tags Bericht, Theater, Kongo, Reise, Nachtkritik

SIE SIND ZYNISCH UND SIE WISSEN ES – Kritik aus dem Theater präsent im Falter 16/19

April 16, 2019 Martin Pesl
© Daniel Jarosch

© Daniel Jarosch

Mark Ravenhills „pool (no water)“ in Innsbruck

Vor zehn Jahren waren sie eine inspirierte Künstlergruppe. Dann ging eine durch die Decke und wurde mit ihrer brutalen Konzeptkunst reich, zwei andere starben. Der Rest gurkt weiter im Kulturprekariat herum. Die eine aber lädt die alte Gang in ihr Domizil ein. Dort kommt es zu einem nächtlichen Unfall, und wie der aussieht, lässt der Titel des Stücks „pool (no water)“erahnen. Es stammt vom britischen Dramatiker Mark Ravenhill, der Mitte der Neunziger durch „Shoppen und ficken“ als Vertreter des „New Brutalism“ berühmt wurde. 

Warum das Theater präsent dieses spätere, doch beileibe nicht neue Werk (aus 2006) in Innsbruck auf die Bühne bringen wollte, bleibt fraglich, spricht es thematisch doch eher abgebrühte urbane Kulturnasen an. Die Umsetzung aber gelingt ganz ausgezeichnet. Der auf ursprünglich vier, hier nur noch drei Figuren aufgeteilte Erzähltext dient Regisseurin Michaela Senn als Grundlage für eine lebhafte, visuell wie akustisch ansprechende Komposition.

Mehr im Falter 16/19

In Autor Tags Theater, Kritik, Falter, Tirol

WEITERSCHURKEN: TOM RIPLEY – Kolumne in der Buchkultur 183

April 15, 2019 Martin Pesl
Aus der Verfilmung 1999

Aus der Verfilmung 1999

In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

In Amerika gibt es Ripley’s Believe It or Not! Diese berühmte Sammlung von Kuriositäten wurde von Robert, nicht Tom, Ripley gegründet, aber der fiktive Namensvetter ist auch recht berühmt und ziemlich unglaublich. Unglaublich talentiert zum Beispiel, wie schon der Titel von Patricia Highsmiths 1955 erschienenem Roman „Der talentierte Mr. Ripley“ verrät. Unglaublich charmant außerdem und unglaublich mörderisch: Fünfzehn Leichen gehen mehr oder weniger direkt auf seine Kosten. Im ersten von fünf Ripley-Büchern (das letzte, „Ripley Under Water“, erschien 36 Jahre später) wird der mittellose New Yorker Bursche von einem reichen Werftbesitzer nach Europa geschickt, um sich mit dessen Sohn Dickie anzufreunden und ihn von Dolce Vita und dergleichen abzubringen. Das mit der Freundschaft gelingt, und auch Dickies süßes Leben endet – in den Meeresfluten vor Italiens Küste. Tom nimmt vorübergehend Dickies Identität an und entkommt der Polizei, obwohl diese ihn schwer in Verdacht hat. Und genau diese Wendigkeit wird später zu seinem Markenzeichen.

Mehr in der Buchkultur 183

In Autor Tags Schurke, Roman, Buch, Buchkultur, Kolumne

RADIKALE DINGE, GEMÄSSIGTE BOTSCHAFT – Interview mit Eddie Izzard im Falter 15/19

April 14, 2019 Martin Pesl
Eddie Izzard © Mick Perrin

Eddie Izzard © Mick Perrin

Stand-up-Comedian Eddie Izzard geht in die Politik, aber zuvor noch auf Welttournee

Eddie Izzard, 57, ist wahrscheinlich der populärste Stand-up-Comedian der Welt. Menschen aller Generationen zitieren Szenen aus seinen rasanten, höchst skurrilen Programmen von „Unrepeatable“ über „Dress to Kill“ bis „Force majeure“. Mit der letzteren Show war Izzard auch schon in Wien zu Gast. Der Brite spielte in seiner Muttersprache Englisch, experimentierte aber auch mit Fremdsprachen wie Französisch, Russisch und Deutsch, um seine Liebe zu Europa zum Ausdruck zu bringen. Umsetzen möchte er diese künftig in der britischen Tagespolitik. Bevor er dafür eine Auszeit vom Showleben nimmt, hat er sich als Filmschauspieler in Historienfilmen wie „Victoria und Abdul“ und „Twelve Minutes to Midnight“ etabliert. Außerdem gibt es ein neues Programm und eine Welttournee, die ihn am 17. April ins Globe Wien führt. Ins Gespräch startet Izzard selbstbewusst mit einem deutschen „Guten Tag!“. 

Falter: Mister Izzard, möchten Sie das Interview lieber auf Deutsch führen?

Eddie Izzard: Da trauen Sie mir wahrscheinlich zu viel zu. Ich habe meine Shows ja nicht in Fremdsprachen improvisiert, um mit meinen Kenntnissen anzugeben, sondern um ein Zeichen für europäische Sprachenvielfalt zu setzen. Da Europa gerade von vielen Seiten in Großbritannien so viel Negativität entgegenschlägt, versuche ich daraus umso mehr positiven Schwung zu gewinnen – wie die Apollo 13, die mit einem schadhaften Raumschiff den Mond umrundete und beschleunigt auf die Erde zurückkehrte. In Deutschland dreht sich für englische Comedians sonst immer alles um Hitler – meine neue Show trägt als Titel das ultimativ positive deutsche Wort: „Wunderbar“.­

Welche Erfahrungen haben Sie aus Ihren Experimenten mit Mehrsprachigkeit gewonnen?

Meine Theorie hat sich bestätigt: Humor ist universell, nur manchmal sind die konkreten Bezüge national verschieden. 

Haben Sie ein Beispiel? 

Izzard: Menschenopfer. Schlechtes Wetter und Missernten bedeuten: Die Götter mögen uns nicht. Also murksen wir doch den Kerl da ab und opfern ihn. Das ist eine offensichtlich idiotische Idee, eine der ersten großen Bosheiten der Menschheitsgeschichte, aber alle haben es gemacht, obwohl sie keine Telefone hatten, um sich darüber zu verständigen. Darüber kann man überall Witze machen. Genauso hat jede Kultur ihre Leute, nach deren Tod sich alle darauf einigen, dass sie Mistkerle waren: In England war es Heinrich der Achte, der sich vollfraß und seine Frauen umbrachte, in Russland war es eben Stalin.

Mehr im Falter 15/19

Globe Wien, 17. April 2019, 19.30

In Autor Tags Interview, Falter, Kabarett, Englisch
← Newer Posts Older Posts →

FILTER

Filtern nach Kategorie: Blog
Filtern nach Kategorie:
Filtern nach Kategorie: Übersetzer
Filtern nach Kategorie: Sprecher
Filtern nach Kategorie: Lektor
RSS Feed des Blogs abonnieren

Tags

  • Theater
  • Kritik
  • Falter
  • Wien
  • Festival
  • Nachtkritik
  • Buchkultur
  • Interview
  • Performance
  • Burgtheater
  • Wiener Festwochen
  • Deutschlandfunk Kultur
  • Rezension
  • Buch
  • Tanz
 


℗ © 2005–2016 Martin Thomas Pesl