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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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EINEN MCKREISKY GEFÄLLIG? – Kritik aus dem Wuk im Falter 47/18

November 23, 2018 Martin Pesl
Alle unter einem Dach: das Ensemble der Kreisky-Sitcom © Tim Tom

Alle unter einem Dach: das Ensemble der Kreisky-Sitcom © Tim Tom

Die Gruppe Toxic Dreams verspricht eine echte Bruno-Kreisky-Sitcom – und liefert.

Wenn man „Kreisky“ mit englischem Akzent sagt, klingt das ein bisschen wie „crisis“, Krise. Das ist nur eines der kleinen Dinge, die an diesem Großprojekt der Gruppe Toxic Dreams lustig sind.

Am lustigsten ist, dass die Versprechung des Titels „The Bruno Kreisky Lookalike: A Sitcom in 10 Episodes: Episode 1–3“ genau so eingehalten wird, ohne Abstriche, ohne performativen doppelten Boden. Regisseur Yosi Wanunu und sein Team ziehen das TV-Format beinhart durch. Im großen Saal des Wuk hat Bühnenbildner Paul Horn ein multifunktionales Filmset aufgebaut: Büro, Wohnzimmer, therapeutische Praxis, U-Bahn-Station. Nur Kameras gibt es keine, aber selbst dafür gibt Wanunu anfangs eine plausible Erklärung ab: Es sei nur die Probe für den Piloten und zwei weitere Folgen der ersten österreichischen Netflix-Sitcom. Man möge bitte dennoch auf Kommando lachen und applaudieren. Dass trotz des urösterreichischen Stoffs auf Englisch gespielt wird, führt er weiter aus, liege am internationalen Zielpublikum. In Wirklichkeit ist das natürlich die gängige Praxis bei der 1997 gegründeten Gruppe. 

Der Plot, der dann – immer wieder unterbrochen von Wanunus Regieanweisungen – anhebt, ist richtig schön gaga: Eine Wiener Werbeagentin (herrlich flamboyant: Anna Mendelssohn) kommt auf die Idee, Produkte wie Putzmittel oder Burger mit dem letzten Kanzler zu verkaufen, den noch alle gut fanden. Ihren Bruno-Kreisky-Doppelgänger findet sie im öden Versicherungsmakler Hermann Swoboda. Den spielt Markus Zett mit großer Lust an der missglückten Imitation.

Mehr im Falter 47/18

In Autor Tags Falter, Theater, Kritik, Englisch

SWITCHES UND GLITCHES – Nachtkritik aus dem Schauspielhaus Graz

November 16, 2018 Martin Pesl
Rätselhafte Schwestern im siamesischen Pulli © Lupi Spuma

Rätselhafte Schwestern im siamesischen Pulli © Lupi Spuma

Erinnya – Claudia Bossard bringt Clemens Setz' neues Stück am Schauspielhaus Graz zur Uraufführung

Graz, 15. November 2018. Ist Clemens J. Setz zu beneiden oder zu bemitleiden? Dem Grazer Schriftsteller und bekennenden Synästhetiker (*1982) muss permanent der Kopf schwirren. Das sieht man an seinen Werken wie "Die Frequenzen" und "Die Stunde zwischen Frau und Gitarre", die voll sind mit Denkverbindungen, die Normalsterblichen nicht einfallen. Es geht aber auch aus seinem Twitter-Feed hervor, der bisweilen selbst literarische Qualitäten hat.

Oft ist man wohlig überfordert von Setz’ hingeworfenen Assoziationen. "Ein schönes Bild", sagt man dann anerkennend bis angestrengt, so wie Tina immer wieder zu ihrem Lebensgefährten Matthias. Oder: "What the fuck?" In Setz’ neuem Theaterstück "Erinnya", einer Auftragsarbeit fürs Schauspielhaus Graz, trägt Matthias einen Knopf im Ohr, der ihn mit dem titelgebenden Programm verbindet. Die Erinnya berechnet für ihn, was er als Nächstes sagt. Nach einer schweren Depression soll das System ihn wieder lebensfähig machen. Die digital eingeflüsterten Antworten sind aber nicht artig konventionell, vielmehr offenbaren sie blühende Fantasie. "Wenn du einem Vogel-Strauß den Hals durchzippst. Vielleicht rennt er durch einen feinen Draht. Weißt du ja nicht." Was den Besuch bei den Schwiegereltern schwierig gestaltet.

Natürlich fällt einem sofort Setz’ letztes Buch ein: "Bot. Gespräch ohne Autor" ist eine Sammlung von Interviews, die eine Journalistin nicht mit Setz, sondern mit seinem Corpus an Notizen, Tagebüchern und Tweets geführt hat. Die Antworten wählte ein Bot aus. Die Obsession des Autors für Technikfolgenabschätzung, soziale Medien und künstliche Intelligenz ist also offenkundig, und in seiner Lesefassung ist "Erinnya" pure Science-Fiction.

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In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Theater, Steiermark

DIE BRETTER, DIE DAS ABREAGIEREN BEDEUTEN – Kritik aus dem Burgtheater im Falter 46/18

November 14, 2018 Martin Pesl
Trägt 80 Minuten: Alexandra Henkel © Reinhard Werner/Burgtheater

Trägt 80 Minuten: Alexandra Henkel © Reinhard Werner/Burgtheater

Ein paar Mal schmeißt sich Alexandra Henkel ordentlich gegen eine Bretterwand, um sich abzureagieren. Die Dinge sind ja auch zum Gegen-die-Wand-Rennen in „Girls & Boys“, dem neuen Monolog des britischen Dramatikers Dennis Kelly („Waisen“), auch wenn man das erst allmählich erfährt. Im Vestibül des Burgtheaters spielt Henkel die österreichische Erstaufführung in der Regie ihres Mannes Dietmar König, der wie sie Burgschauspieler ist. Die deutsche Übersetzung stammt von John Birke, sie ist durch wenige Andeutungen im deutschsprachigen Raum verankert.

Die 80 Minuten durchgehendes Erzählen trägt Henkel mühelos. Die im Ensemble sonst eher in die dritte Reihe verbannte Schauspielerin hat ein Vehikel gefunden, zu brillieren. Sie gibt eine wache, charismatische Frau, die schildert, wie sie erst ihre Saufen-Drogen-Ficken-Phase hatte und dann ihre Reisephase. Auf einem Flughafen lernte sie ihren Mann kennen, der sie damit beeindruckte, wie er zwei unverschämte Models in einer Warteschlange abkanzelte. 

Lange Zeit ist das ein unverbindlicher, launiger Plausch. Henkel spricht die Zuschauer direkt an wie in einer Stand-up-Show, rät einem von ihnen sogar, sich von seiner Partnerin zu trennen, wenn die Liebe nicht intensiv genug sei.

Mehr im Falter 46/18

In Autor Tags Theater, Burgtheater, Kritik, Falter

„WAS ZU REFLEXIV IST, STREICHE ICH“ – Interview mit Martin Gruber im Falter 45/18

November 7, 2018 Martin Pesl
Martin Gruber © Apollonia Bitzan

Martin Gruber © Apollonia Bitzan

Martin Gruber und sein fast 30 Jahre altes Aktionstheater Ensemble zeigen ein Best-of

Alle jammern über Publikumsschwund, nur das Aktionstheater Ensemble muss sich keine Sorgen machen. Von Vorarlberg und Wien aus wirkend umarmt die Gruppe quasi ganz Österreich und erfreut sich Auslastungszahlen um die hundert Prozent. Jedes Jahr bringt das Aktionstheater im Schnitt zwei Neuproduktionen heraus. Martin Gruber hat die freie Kompagnie 1989 gegründet und dort zunächst Klassiker inszeniert. Erst im letzten Jahrzehnt praktiziert er ein seither viel kopiertes Format: Auf der Bühne wird keine Handlung wiedergegeben, sondern die Spieler schildern – scheinbar – authentisch Persönliches aus ihrem Leben, durchsetzt mit Musikeinlagen und bis in die Gefühlsausbrüche exakt choreografiert. Vor jedem Auftritt wird neu geprobt, sodass das Ensemble in eine Stimmung kommt, als erzähle es alles zum ersten Mal.

Ein Best-of des aktuellen Repertoires gibt es ab Donnerstag unter dem Titel „Vier Stücke gegen die Einsamkeit“ im Werk X zu sehen. Je zwei der kurzen Stücke „Immersion. Wir verschwinden“, „Ich glaube“, „Swing. Dance to the Right“ und „Die wunderbare Zerstörung des Mannes“ werden an einem Abend hintereinander gezeigt – zum Preis von einem.

Falter: Herr Gruber, wieso zieht sich gerade die Einsamkeit durch Ihre vier neuesten Stücke?

Martin Gruber: Ich gehe davon aus, dass Entsolidarisierung zu Vereinsamung führt, also dieser Schmäh, dass wir miteinander zwar gut können, aber nach außen hin leider zumachen müssen. Diese Grundhaltung bildet eine Klammer zu all diesen vier Stücken, auch wenn sie nicht als Tetralogie geplant waren. In „Immersion“ geht es beispielsweise um Selbstoptimierung; in „Ich glaube“ darum, man könne jemand eine reinhauen, weil man glaubt, den Herrgott, freilich männlich, oder eine bessere Ideologie hinter sich zu wissen. In „Die wunderbare Zerstörung des Mannes“ steckt die Frage, welche Not verbirgt sich hinter dem Klischee „Mann“ und was soll das heißen, im vermeintlichen Postpatriachat. 

Hat sich an den einzelnen Stücken etwas verändert, seit sie eine Tetralogie sind?

Kristian Musser erarbeitet alle Musiken neu; alles wird neu komponiert oder in einen neuen Kontext gesetzt. Wir stellen auch die inhaltlichen Verbindungen stärker aus, sodass, wer will, Bögen herstellen kann. Und wenn sich politisch bis dahin etwas tut, wird man es merken. Ich baue die Stücke aber nicht völlig um.

Wieso haben Sie sich gegen die Arbeit mit bestehenden Theatertexten entschieden?

Gruber: Ich erlebe das Theater oft als Käseglocke, die weder die Künstler noch das Publikum je verlassen. Daher hat mich die Authentizität, der Bezug zur Außenwelt interessiert. Jeder Mensch hat einen eigenen Duktus. Diese Diversität hat für mich auch eine große literarische Qualität. Es gibt ja diese Floskel frei nach Shakespeare: „Wir spielen alle irgendwelche Rollen.“ Ich sage: Dann tun wir das doch wenigstens am Theater nicht!

Mehr im Falter 45/18

In Autor Tags Interview, Falter, Theater, Vorarlberg, Wien
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