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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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„WHERE ARE YOUR PHONES?“ – Nachtkritik von Impulstanz

August 7, 2018 Martin Pesl
Zwei Selbstdarsteller © Martin Thomas Pesl

Zwei Selbstdarsteller © Martin Thomas Pesl

Ivo Dimchev, A Selfie Concert – Beim Wiener Festival Impulstanz lädt der Performer Ivo Dimchev zum Knipsen ein

Wien, 6. August 2018. Ich hatte mir vorgenommen, kein Selfie mit Ivo Dimchev zu machen. Aber irgendwann kam er dann halt zu mir und kniete sich neben mich, und ein Boykott des grundlegenden, titelgebenden, ja einzigen Konzepts seines Impulstanz-Abends "Ivo Dimchev, A Selfie Concert" erschien mir unverhältnismäßig. Also habe ich ein Selfie mit Ivo Dimchev gemacht.

Man ahnt es schon ...

Das Festival Impulstanz nutzt seit einigen Jahren verstärkt die Räumlichkeiten der Wiener Museen als Spielorte und stimmt seine Inhalte so weit wie möglich mit deren Programmen ab. Im Museum moderner Kunst (mumok) läuft derzeit die Ausstellung "Doppelleben", die Schnittstellen zwischen Kunst und Musik beleuchtet. Das kam wohl auch dem bulgarisch-britischen Performancekünstler Ivo Dimchev zu Ohren, der spätestens seit seinem Stück Icure 2014 als schockierend unerschrockener Radikalperformer gilt und sich seither zu einem Impulstanz-internen Superstar entwickelt hat, der jährlich mehrere Projekte im Rahmen des Festivals verwirklicht. Diesen Sommer sind es zwei Workshops und vier Performances – eine davon das "Selfie Concert" in einem White Cube des Mumok. Es geht, man ahnt es schon, so: Ivo Dimchev singt, und die Leute machen Selfies mit ihm.

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In Autor Tags Performance, Kritik, Nachtkritik, Impulstanz, Musik, Fotografie

SLOWFOOD MIT SWASTIKA – Nachtkritik von den Salzburger Festspielen

August 5, 2018 Martin Pesl
Marc Hosemann und Lilith Stangenberg © Matthias Horn

Marc Hosemann und Lilith Stangenberg © Matthias Horn

Hunger – Frank Castorf bedient sich bei den Salzburger Festspielen bei zwei Romanen von Knut Hamsun

Salzburg, 5. August 2018. Einen Monat nach seinem SZ-Gemecker über Regisseurinnen und Frauenfußball bringt Frank Castorf einen Knut-Hamsun-Abend mit dem Titel „Hunger“ heraus. Sowohl der gleichnamige Debütroman des norwegischen Literaturnobelpreisträgers als auch die Fortsetzung „Mysterien“ handeln von missverstandenen egomanischen männlichen Künstlerfiguren. Selbstmitleid? Koketterie? 

Frauenfeind UND Nazi!

Die Salzburger Festspiele bieten ihm diesbezüglich jedenfalls einen geschützten Rahmen: Fußballgate hat hier kaum wer mitbekommen, zudem bezahlt dieses Publikum so viel für Karten, dass es zwar in der Pause geht (und davor! und danach!), aber kein Interesse hat, sich am allgemeinen Diskurs über Regiezampanos zu beteiligen. Wenn Castorf also dem zwar talentierten, aber nervösen Teenager Rocco Mylord einen Monolog darüber in den Mund legt, dass die großen Genies überbewertet seien, applaudieren die Festspielgäste, weil der Junior das so toll gemacht hat, nicht wegen des Inhalts.

Und dann frönt Castorf wieder einmal seiner Vorliebe für Dichter auf politischen Abwegen: Hamsun „war nicht nur Frauenfeind, sondern auch Nazi“, wird seine Konzeptionsrede im Programmheft zitiert (dessen Lektüre lohnt sich übrigens – auch wegen eines vergnüglich themenverfehlten Auftragstextes von Wolfram Lotz). Aleksandar Denić hat denn in seinem gewohnt multiintegralen Bühnenbild auf der Pernerinsel in Hallein auch überall Plakate und Nazisymbole versteckt. Um die potenzielle Empörung darüber vorbeugend durch den Kakao zu ziehen, lässt Castorf zu Beginn alle erschrocken: „Swastika! Swastika!“ schreien, als hätten sie eine Spinne gesehen.

Darüber hinaus fasst Denićs Holzhäuschen mit Grasbepflanzung auf dem Dach ein altmodisches Büro, eine Dachkammer, eine perfekt nachgebaute McDonald’s-Küche (wo es aber nix zu essen gibt) und eine Art 19.-Jahrhundert-Garage. Selbstverständlich auch zwei Videowände für Live-Großaufnahmen, die ästhetisch verspielt auf ein düsteres Noir-Feeling abzielen, ja manchmal an Vampirfilme erinnern, etwa wenn der Hunger so schlimm wird, dass er den Biss in den eigenen Finger bedingt. Castorf will Stimmung machen, so scheint es, eine karge, düstere. Aber dazu wird einfach zu viel geredet.

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In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Theater, Salzburg

SIDESHOW-FLO UND IHRE GÖTTLICHEN MUSEN – Kritik und Vorbericht in der Falter-Impulstanzbeilage 2018

July 31, 2018 Martin Pesl
© Radovan Dranga

© Radovan Dranga

Selbstverletzungen mit Blut, Kot und Gin Tonic: Florentina Holzingers „Apollon“ ist grenzüberschreitend und ästhetisch

Zieht Florentina Holzinger jetzt das Tutu an und macht richtiges Ballett? Der österreichischen Choreografin, Akrobatin, Tänzerin und Performerin wäre es fast zuzutrauen – sie scheint alles zu können und gerne auch Dinge auszuprobieren, bei denen es um beinhartes Handwerk geht. Auf atemberaubende Zirkusakrobatik hat sie schon gemacht, auch die Ekelperformance mit Kotzen und Pinkeln scheute sie nicht. Jetzt gibt es das beides und noch viel mehr. Grundlage von „Apollon“ ist das Ballett „Apollon musagète“ von Oleg Strawinsky und die dazu von George Balanchine entwickelte Choreografie, absolute Klassiker des Genres. Da ist es fast erleichternd, dass Florentina Holzinger die nicht einfach nachtanzt.

Ganz im Gegenteil: Der antike Tanz des hehren Kunstgottes Apoll und seiner Musen klingt in „Apollon“ zwar immer wieder an, aber Tutus gibt es so wenig wie sonst irgendeine Bekleidung. Die sechs Performerinnen sind nackt bis auf die Cowboystiefel, mit ihren gestählten Bodys dienen sie eindeutig keinem Gott, sondern sind höchstens ihre eigenen Musen. Auch den Rodeo-Stier in der Mitte machen sich die sensationellen Performerinnen untertan. Der ganze Abend hat den Charakter einer Jahrmarkt-Show mit echten und geschickt vorgetäuschten Selbstverletzungen, Akrobatik, Blut, Kot und Gin Tonic. 

Mehr in ImPulsTanz 18 (Falter 27/18)

In Autor Tags Kritik, Bericht, Impulstanz, Wien, Performance, Falter

DIE PHYSIK DER MIGRATION – Essay von Ayad Akhtar im „Album“ des „Standard“ vom 4./5. August 2018

July 30, 2018 Martin Pesl
Ayad Akhtar © Nina Subin

Ayad Akhtar © Nina Subin

Erschienen im „Album“ des „Standard“ vom 4./5. August 2018

Übersetzung aus dem Amerikanischen: Martin Thomas Pesl

Unsere Nationen beruhen nicht auf bloßen Ideen. Wir alle haben ein Zuhause, in dem wir geboren, einen Ort, an dem unsere Lieben gestorben sind. Wir haben die Felder und Straßenecken, wo wir uns ver- und entliebt, Helden, denen wir nachgeeifert haben, und Gegenspieler, die zu besiegen uns am Ende doch noch gelungen ist. Vor allem aber haben wir unsere Sprachen, die uns geformt haben, die uns die Welt beschreiben, in denen wir unsere Hoffnungen äußern, mit unseren Enttäuschungen ringen, Wörter, die unserem Leben seinen Klang, seine Bedeutung und seinen Trost schenken. Ist es falsch von uns, all das nicht verlieren zu wollen? Es bewahren zu wollen vor der Invasion jener, die – wie wir annehmen oder sogar wissen – ihr eigenes Zuhause, ihre eigenen Felder und Helden und Wörter besitzen und die die unseren unmöglich so würdigen können, wie wir es unweigerlich tun?

Sie sind da, die mannigfaltigen Krisen der Zukunft. Gut möglich, dass Syrien ein Präzedenzfall für vieles ist, was uns bevorsteht: Dürre führt zu wirtschaftlicher Not und unverhältnismäßig starker Binnenwanderung aus den ländlichen in die städtischen Gebiete. Die Bevölkerungsverschiebungen heizen den seit langem schwelenden Verdruss über das politische System weiter an. Spannungen zwischen dem Regime und seinen Menschen erzeugen Widerstand, dann Krieg. Die Infrastruktur bricht zusammen, die Gemeinschaft verliert all jene, die über das nötige Kleingeld verfügen, woanders hinzuziehen, um sich den eigenen Wohlstand oder schier das eigene Überleben zu sichern (oder beides). Es erfolgt also eine Bewegung aus einer Todeszone in eine Zone des Überflusses.

Das Wasser – für manche Kern der Syrienkrise – ist nur eines der künftigen Probleme. Weltweit steigt der Meeres- und sinkt der Grundwasserspiegel. Dadurch wird sich das Zusammenleben von mehr als eineinhalb Milliarden Menschen in den nächsten dreißig Jahren radikal verändern. Die Physik der Migration hat etwas Unvermeidliches an sich. Die Gezeiten jener, die mit uns unbekannten Silben sprechen, die andere Gesichtszüge und Hautfarben haben als die Erzeuger unserer Nationen – diese Gezeiten des Unvertrauten sind unbestreitbar unterwegs zu uns. Man kann einen Damm bauen, um den Strom zu kontrollieren, aber den Fluss kann man nicht aufhalten.

Mehr im „Standard“ vom 4./5. August 2018 und hier

In Übersetzer Tags Theater, Politik, Flucht, Philosophie, Standard
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