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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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WEISSES RAUSCHEN – Nachtkritik aus dem Werk X

March 16, 2018 Martin Pesl
  
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Katharina Knap © Sandra Keplinger

Onkel Toms Hütte – Im Werk X Wien von Harald Posch inszeniert

Wien, 15. März 2018. Servus. Das ist ja eigentlich Latein und bedeutet "Sklave". Mit "Onkel Toms Hütte" hat dieser Hinweis nur oberflächlich zu tun – mit dem Roman von Harriet Beecher Stowe und mit dem Theaterabend, den Harald Posch im Werk X drumherum gebaut hat. Dort spielen drei Männer und zwei Frauen, alle weiß. Das Backstage-Team, die sogenannten "Schwarzen": auch alle weiß. Haha. Oh je. "Es hat sich kein Schwarzer beworben", heißt es irgendwann. Und ein verstümmeltes Zebra kommt auch vor. Das Zebra ist schon schwarz, aber eben auch weiß. Oh Gott, das arme Zebra.

Färbt ab, die ADHS-Manier, mit der hier in ineinanderfließenden Nummern der grobe Themenkomplex der Ausbeutung von Arbeitskräften durchgesprochen wird, mit Ausläufern Richtung Rassismus und Neoliberalismus.

Im Kolonialstil

Erklärtes Ziel von Stowes Roman "Uncle Tom's Cabin, or Life Among the Lowly" war, durch Mitleid die Stimmung in den USA gegen die damals noch legale Sklaverei zu lenken. Tatsächlich trug der Bestseller zum Erfolg der Abolitionisten vor gut 150 Jahren bei. Literarisch war er eher als frömmelnde Schnulze einzuordnen. Dass das Buch nicht so toll ist, finden augenscheinlich auch Harald Posch und sein Team. Bei ihnen nistet sich anfangs ein überkandidelter Urlaubertrupp in einer mit kolonialistischem Kitsch aufgepeppten Ferienhütte ein und beginnt lieblos, die Romanhandlung anzuerzählen: Den Dialog zwischen dem gutherzigen Master Shelby und dem Sklavenhändler Haley, dem er seinen Tom verkaufen muss, gibt es von Wojo van Brouwer und Sören Kneidl gespielt; wie die junge Eliza ihren Sohn einem ähnlichen Schicksal durch Flucht entzieht, erzählt Katharina Knap nur in ein Mikro.

Um die Repräsentation schwarzer Figuren aus dem Buch macht Posch also einen hohen Bogen und vermeidet so den naheliegenden Aufschrei der Political Correctness. Stattdessen schmiert man sich exzessiv mit Sonnencreme ein, fachsimpelt über Safarijagden, hantiert mit Liegestühlen und hetzt durchs Haus wie spielende Kinder. Den Roman dampft Posch auf ein paar Schlüsselstellen ein. Der Ausgang des Plots wird am Ende überhaupt nur noch auf drei Texttafeln zusammengefasst ins Publikum gehalten. Nicht, dass einem Stowes sentimentale Sätze abgehen, aber brauchte der Regisseur wirklich eine überholte Vorlage, um sie dann links liegen zu lassen?

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik

SAGT DER BABY-GORILLA ZU INGRID ... – Buchrezensionen in der Falter-Bücherbeilage März 2018

March 15, 2018 Martin Pesl
  
 

 
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© Martin Harvey/WWF-Canon

Ein Essay- und ein Geschichtenband versuchen die aktuelle Faszination des Animalischen zu erklären

Sind wir Menschen uns nicht mehr interessant genug? Der Nachschub an Büchern über Tiere reißt nicht ab. Als Zielgruppe dürfen weiterhin die zweibeinigen, ungefiederten Freunde vermutet werden, auch wenn, nachdem hat, die Lektüre fürs literaturaffine Hauskalb bestimmt nicht lange auf sich warten lassen wird, immerhin hat ein ein Wiener Theater schon „Performances for Pets“ angeboten.

Auf Martin Browns „Tiere, die kein Schwein kennt“ vergangene Saison folgt nun quasi das Gegenteil: „Berühmte Tiere der Menschheitsgeschichte“. Das erste auch auf Deutsch erschienene Werk der Amerikanerin Elena Passarello bietet gleich mehrere Ansätze zur Erklärung für die Konjunktur moderner Bestiarien an. So zitiert die Autorin etwa den Kunstkritiker John Berger, der die Antwort auf die titelgebende Frage seines Aufsatzes „Warum sehen wir Tiere an?“ ausgerechnet im zunehmenden Bedeutungsverlust der Viecher für das Leben der Menschen sieht. Während sie heute unkenntlich gemacht auf Tellern liegen oder als Haus- und Zooexemplare reiner Aufputz sind, waren Tiere früher – und sehr lange – essenziell für unseren spirituellen und praktischen Alltag. Kindern ist die Besessenheit von Getier aller Art aber noch immer von Anfang an eingeschrieben.

Die enge Beziehung zu Tieren liegt uns Menschen also in denen Genen. Kein Wunder, dass wir auch etwas über die Verwandten lesen wollen, sodass in den letzten Jahren auch Erwachsene mit Belletristik und Sachtexten in den literarischen Zoo geschickt werden. Elena Passarellos Essayband gehört dabei zu den anspruchsvolleren Kompilationen. Der Originaltitel lautet „Animals Strike Curious Poses“ (ein Zitat aus dem Prince-Song „When Doves Cry“, das auf Deutsch so viel wie „Tiere nehmen seltsame Haltungen ein“ bedeutet), erst der deutsche Titel „Berühmte Tiere der Menschheitsgeschichte“ macht ein Lexikon daraus. Das ist irreführend, denn die Essays sind zwar chronologisch nach der Lebenszeit des jeweiligen Tierpromis geordnet, formal wie inhaltlich aber nimmt Passarello in ihrem gleichwohl äußerst informativen und packenden Eintrag alle Freiheiten.

Mehr in der Falter-Bücherbeilage März 2018

In Autor Tags Buch, Rezension, Tier, Falter, Literatur

STRASSENBAHN ZUR FREUNDLICHKEIT – Reisebericht im Traffic-News-to-Go 61

March 15, 2018 Martin Pesl
  
 

 
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© Martin Thomas Pesl

Unser Autor ist Wiener und verbrachte im Winter zwei Tage in der portugiesischen Hauptstadt. Dabei erkannte er, warum Lissabon entgegen der allgemeinen Einschätzung kein Wien des Südens ist – zum Glück.

Manche vergleichen Lissabon mit Wien, weil die Melancholie des Fado etwas Morbides an sich habe wie das Wienerlied, wegen der prachtvollen Architektur und der Aura des Vergangenen. Wer im Februar aus Wien nach Lissabon kommt, kann diesen Vergleich nur beglückt weglachen. Bei nahezu blauem Himmel auf einem „Mirador“ genannten Aussichtspunkt über dem Tejo friedlichst den Sonnenuntergang betrachten und einer immer größer werdenden Gruppe jammender Musiker lauschen – so eine Session wäre an Wiens Donauufer im Winter ausgeschlossen und liefe im Sommer hipper, hektischer ab.

Dann schon eher San Francisco, aus zwei Gründen: Eine der beiden Brücken, die in Lissabon über den in der Nähe der Atlantikmündung schon beeindruckend breiten Tejo führt, sieht der Golden Gate Bridge zum Verwechseln ähnlich. Und es gibt sie auch hier, die legendären Straßenbahnen. Lissabons Cable Cars sind freilich meist entweder so überfüllt, dass der Fahrer einen nicht mehr einsteigen lässt, oder durchaus moderne Garnituren ohne Vintage-Charme. Auch die darf man jedoch getrost nehmen, um am Nordufer des Tejo etwa aus den Altstadtbezirken Alfama, Bairro Alto und Baixa nach Belém zu gelangen.

Erstere sind für Reisende wie geschaffen zum Flanieren, zum Staunen, weil an jeder Ecke einer engen, gepflasterten Straße ein neues, perfekt komponiert scheinendes Idyll aus blumengeschmückten Balkonen, einladenden Kaffeehaustischen und behangenen Wäscheleinen wartet.

Mehr im Traffic-News-to-Go 61

In Autor Tags Reise, Bericht, Portugal

LAUTER REIZENDE ALTE DAMEN – Kritik aus dem Akademietheater im Falter 11/18

March 15, 2018 Martin Pesl
  
 

 
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Tobias Moratti vor dem anrührenden Vergissmeinnicht-Chor © Reinhard Werner/Burgtheater

 

Tobias Moretti spielt in Luk Percevals „Rosa oder Die barmherzige Erde“ einen Demenzkranken, dessen Drama nicht berührt

Alte Menschen auf Bühnen sind wie Tiere oder Kinder: Sie müssen nur da sein, dann geht manchen schon das Herz auf. Bei „Rosa oder Die barmherzige Erde“ von Regisseur Luk Perceval werden diese Leute dauergerührt sein. Da sitzen zwölf hochbetagte Statistinnen auf der Bühne des Akademietheaters und verfolgen das Geschehen, lachen und schlafen auf Kommando. Auch Tobias Moretti tapst leicht vornübergebeugt im Pyjama durch die Gegend und mimt mit entrücktem Blick einen 74-Jährigen in einem Pflegeheim für Demente.

Luk Perceval hat den hierzulande wenig bekannten Roman „Der Bibliothekar, der lieber dement war als zuhause bei seiner Frau“ aus dem Jahr 2013 adaptiert. Der flämische Autor Dimitri Verhulst blickt darin in den Kopf des geistig gesunden Désiré, den das Eheleben so nervt, dass er Demenz vortäuscht und sich ins Heim einliefern lässt. Es ist wie „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“, nur umgekehrt. Seine in ihrer Konsequenz schockierende Tat – etwa muss er immer wieder mit voller Absicht sein Bett einkoten – schildert der Ich-Erzähler mit launigen Worten und Biss. Bei Perceval rückt der Schalk in den Hintergrund. Wer den Roman nicht kennt, kann Morettis Figur leicht für wirklich demenzkrank halten. Als die Tochter sich beim vermeintlich Ahnungslosen ausheult, zeigt er nicht die geringste Regung. Wenigstens stiehlt Moretti so der großartigen Sabine Haupt nicht die Schau. Ihr starker Monolog ist die einzige Szene des Abends, die wirklich nahegeht.

Die verhasste Ehefrau spielt Gertraud Jesserer so ruppig und bitter, dass der Fluchtreflex ihres Gatten nachvollziehbar wird. Mit ihr und vor allem Tobias Moretti wurden zwei große Fernsehnamen gewonnen, fast, als hätte man geahnt, dass es schwierig werden könnte, diese seltsam künstliche Unternehmung zu verkaufen. Der dritte große Name, der hier als Köder missbraucht wird, ist William Shakespeare. Denn der Regisseur versucht obendrein, im Rahmen der Altersheimgeschichte auch die größte Love Story aller Zeiten unterzubringen: „Romeo und Julia“. 

Mehr im Falter 11/18

In Autor Tags Burgtheater, Kritik, Falter, Theater
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