Michael Laubs vergnüglicher Vintage-Abend „Fassbinder, Faust and the Animists“ eröffnet das Festival Impulstanz
Meta, meta, meta. Die Impulstanz-Eröffnungsproduktion „Fassbinder, Faust and the Animists“ ist ein Stück über einen Film über einen Film. Hauptforschungsobjekt ist Rainer Werner Fassbinders „Warnung vor einer heiligen Nutte“ (1971). Der deutsche Regisseur intendierte den Film als eine Art Gruppenselbsttherapie. Sein Ensemble Antiteater X war im Zerfall begriffen, die Dreharbeiten zum Vorgängerfilm „Whity“ in Spanien waren menschlich eskaliert, und Fassbinder schrieb darüber ein Skript. Darin wird in einer spanischen Hotellobby gewartet und geschimpft, gelitten und gestritten und viel Cuba Libre konsumiert. Die „heilige Nutte“ ist der Film selbst.
Darüber legt Michael Laub nun eine weitere Ebene: Der Belgier hat in Wien 2011 kurze „Burgporträts“ von Mitarbeitern des Staatstheaters inszeniert. Mit seiner Gruppe Remote Control Productions gilt er seit über 30 Jahren als Urvater postdramatischen Theaters. Hier nun lässt er einen bunten Haufen aus 17 Schauspielern und Tänzern Szenen aus dem Fassbinder-Film nacherzählen, kommentieren und vor allem in lustvoll scheiternden Perfektionsversuchen kopieren. Immer und immer wieder betreten sie von links und rechts eine leere weiße Bühne, was den Eindruck einer förmlichen Tanzstunde erweckt. Eine Leinwand zeigt dazu Bilder aus dem Original, nachgestellte Filmsequenzen und ein Making-of. Das Team hat den Film obsessiv aufgesogen.
Mehr im Falter 28/17