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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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DAS GROSSE HEFT – Blitz-Bildung im WIENER 406

November 15, 2015 Martin Pesl
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© Piper

Die Heftlinge

Der WIENER liest für Sie Klassiker der Weltliteratur. Diesmal: Zwillinge im Krieg – Agota Kristofs erschreckend kühles Meisterwerk in Rumpfsätzen

“Großmutter sagt zu uns:
– Hundesöhne!
Die Leute sagen zu uns:
– Hexensöhne! Hurensöhne!
Andere sagen:
– Schwachköpfe! Spitzbuben! Rotzbengel! Esel! Ferkel! Schweine! Gesindel! Luder! Kleine Scheißer! Galgenstricke! Mörderbrut!
Wenn wir diese Wörter hören, wird unser Gesicht rot, unsere Ohren dröhnen, unsere Augen brennen, unsere Knie zittern.
Wir wollen nicht mehr rot werden und zittern, wir wollen uns an die Beschimpfungen, an die verletzenden Wörter gewöhnen.”

Abhärtung. Und so machen die beiden Burschen diverse Übungen. Sie beschimpfen und prügeln einander, essen einen Tag lang nichts, bis es ihnen nichts mehr ausmacht. Um auch geistig nicht zu verweichlichen, schreiben sie Aufsätze in ein großes Heft und lernen mechanisch Fremdsprachen. Es ist die denkbar nüchternste, effektivste Art, mit Leid am Land im Krieg umzugehen, eine Idee, auf die man womöglich nur kommt, wenn man ein identisches Pendant von sich selbst vor sich hat, das genau so denkt wie man selbst – die permanente Selbstbestätigung: den Zwilling.

Die vor genau 80 Jahren in Ungarn geborene Ágota Kristóf erlebte den zweiten Weltkrieg als Kind in der Provinz mit, floh im Zuge des Aufstands 1956 in die Schweiz und arbeitete dort ab den Siebzigern als Hörspiel- und Prosaautorin auf Französisch. „Das große Heft“ (1986) ist ihr unbestritten größter Erfolg. Die Verrohung während des Krieges exerziert sie in einer Sprache durch, die auch von einem Computer stammen könnte: Kurze Sätze, meist ohne Nebensätze, beschreiben zunehmend erbarmungslose Handlungen. Die anfangs mitleiderregenden Zwillingsbrüder, die von ihrer Mutter aus der Not heraus bei der als Hexe verschrienen Oma geparkt wurden, scheinen nach zunehmender Selbstabhärtung und -ertüchtigung zu allem fähig. Umso heftiger fährt es uns in die Leserglieder, wenn die zwei schließlich zur härtesten aller Selbstdisziplinierungsmaßnahmen greifen und sich voneinander trennen.

In zwei Fortsetzungen („Der Beweis“, „Die dritte Lüge“) verfolgte Kristóf das getrennte Leben der einstigen Heft-linge weiter und ließ einen durch Andeutungen stutzig werden: Moment mal! Gab es etwa von Anfang immer nur einen?

2013 wurde „Das große Heft“ vom Ungarn János Szász als Koproduktion mit Österreich als Horrorkabinett verfilmt: Mit leeren Blicken auf weiter Flur brillieren neben zwei jugendlichen Zwillingsbrüdern Ulrich Matthes als Vater und Piroska Molnár als Großmutter.


EINEIIGER LESESPASS

Die zwingendsten Zwillinge zwischen Buchdeckeln

 

Die Antipholusse und die Dromios

Namensgleiche Zwillinge im Doppelpack: Ein Antipholus und sein Sklave Dromio werden vom anderen Antipholus und dessen Sklaven Dromio bei der Geburt getrennt. Einzig möglicher Stücktitel für diesen Shakespeare-Wahnsinn: „Komödie der Irrungen“.

 

Zwiddeldum und Zwiddeldei

Die zwei rundlichen Kinderreimgestalten, die Lewis Carroll in „Alice hinter den Spiegeln“ auftreten lässt (aber auch Jasper Fforde in seiner Serie „Nursery Crime“), personifizieren die Tragik des Zwillingstums: Sie wollen eigentlich streiten, schaffen es aber nie, einander zu widersprechen. Einmal eineiig, immer einig.

 

Die Rentheim-Schwestern

Ibsens „Bankerdrama“ ist derzeit in einer modernen Fassung mit Birgit Minichmayr und Martin Wuttke im Akademietheater zu sehen. Ein geheimer Starstatus kommt in dem Stück meist nicht Banker Borkman zu, sondern den Zwillingsschwestern, die ihn umgeben. Untypisch für die klassische Zwillingspsychologie bekämpfen Ella und Gunhild einander mit Zähnen und Klauen.

 

Lotte und Luise

Erich Kästners Herzschmerz-Kinderbuch, das im Ferienheim Seebühl am Bühlsee beginnt, ist weltberühmt. Zwei Mädchen, die sich nicht mehr daran erinnern konnten, wie ihre Eltern bei der Scheidung die jeweils andere behielten, stellen fest, dass sie – eben nicht „kosmische“, sondern biologische – Zwillingsschwestern sind. Daraufhin schmieden sie Verschwörungspläne, um die Eltern (und einander) wieder für immer zu vereinen.

 

Fred und George Weasley

Die älteren Brüder von Harry Potters Freund Ron treiben mit Vorliebe Schabernack, wohl weil sie am 1. April geboren wurden. Nach der Schule eröffnen sie einen Scherzartikelladen und bleiben unzertrennlich, bis Autorin J.K. Rowling sich im letzten Band unbarmherzig zeigt und einen, Fred, bei einer Explosion ums Leben kommen lässt.


HEFTIGES: WIR VERKÜNDEN, WIR SAGEN

Ágota Kristófs Zwillinge sprechen stets mit einer Stimme.

“Wir verkünden Großmutter: – Heute und morgen werden wir nicht essen. Wir werden nur Wasser trinken.”
— S. 42
“Wir sagen: – Keine Bange, Großmutter, wir kümmern uns um die Mäuse. Wir basteln Fallen, und die Mäuse, die sich fangen lassen, ersäufen wir in kochendem Wasser.”
— S. 48
“Wir sagen. – Die Leute sterben immer in den Kellern. Wir wollen raus.”
— S. 98
“Wir sagen: – Die Leute sind grausam. Sie töten gern. Der Krieg hat ihnen das beigebracht. Und überall liegt Sprengstoff herum.”
— S. 108
“Wir legen uns bäuchlings hinter den großen Baum, wir halten uns mit den Händen die Ohren zu, wir machen den Mund auf. Es gibt eine Explosion.”
— S. 163
In Autor Tags Blitz-Bildung, WIENER, Buch, Roman, Ungarn

MELODIE DER VERSTÖRUNG – Nachtkritik aus dem Schauspielhaus Wien

November 7, 2015 Martin Pesl
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Verfremdung durch Video: Steffen Link, Vassilissa Reznikoff, Sophia Löffler © Matthias Heschl

Melodie der Verstörung

Wien, 6. November 2015. Ha, reingefallen! Erst eifriges Googeln auf der Heimfahrt verrät, dass es die Zwischenfälle in "Möglicherweise gab es einen Zwischenfall" eben nur möglicherweise gab. Das Stück des Engländers Chris Thorpe arbeitet sich in verzahnten Monologen (und einem Dialog) an vier scheinbar historische Ereignisse heran, die der ehrgeizige Zuschauer fieberhaft der Realität zuzuordnen versucht, entsetzt über sein mangelndes Geschichtswissen.

Die Ereignishaftigkeit des Ereignisses

Die von Steffen Link vorgetragene Begegnung mit dem Einkaufstütenträger vor dem großen Panzer sorgt für das einzige Aha-Erlebnis: Das ist der Tank Man auf dem Tian’anmen-Platz in Peking, 1989. Sophia Löfflers Staatschefin, mit ihrem verblümten Todesurteil für Soldaten, die sich weigerten, auf Demonstranten zu schießen – wer kann das sein? Und das auf der Landebahn auseinandergebrochene Flugzeug, aufgeregt von Vassilissa Reznikoff geschildert – war da was in den Medien? Eine zu dritt nachgestellte Verhörsituation mit islamfeindlichen Terroristen bildet den vierten Strang: Aber Anders Breivik hat sich doch auf Utøya gar nicht als Muslima verkleidet, oder?

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In Autor Tags Nachtkritik, Theater, Schauspiel

DIE SICHERHEIT IST EIN HUND – Porträt der Wiener Wortstaetten auf Nachtkritik.de

November 6, 2015 Martin Pesl
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Clemens Berndorff in Sina Tahayoris „Die Kugel“ © Anna Stöcher

Die Sicherheit ist ein Hund

Das mit den Flüchtlingen kann Hans Escher und Bernhard Studlar kaum überrascht haben. Anlässlich des 10-jährigen Bestehens ihres Autorentheaterprojekts WIENER WORTSTAETTEN haben sie unter der einzigen Vorgabe des Schlagworts „Sicherheit“ Kurzmonologe in Auftrag gegeben. Mindestens fünf von dreizehn letztlich aufgeführten Stücken beziehen sich auf das aktuelle Thema Nummer eins, wenn auch aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet: Ibrahim Amir etwa lässt (s)einen Großvater eine tröstliche Geschichte zu Flüchtlingsströmen im Jahr 1915 erzählen, und Ursula Knoll fantasiert einen inneren Monolog der österreichischen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner beim Lagerbesuch.

Aber wer hätte gedacht, dass gleich zwei Autoren, der Ukrainer Oleksandr Irvanets und der Rumäne Peca Ștefan, unabhängig voneinander auf den Kniff kommen würden, die „Sicherheit“ durch einen sprechenden Hund zu gewährleisten? Kann halt passieren, wenn man sich zur Feier des Tages gönnt, die Leine lockerer zu führen. Im Alltagsgeschäft arbeiten der Autor/Dramaturg Studlar und der Regisseur Escher anders: Seit zehn Jahren entwickeln sie mit den von ihnen betreuten Autoren Theatertexte, begleiten sie ein Jahr lang einzeln und in Kleingruppen und stellen auch Schauspieler bereit, um – ohne Druck und Publikum – Bühnentauglichkeit und Mundgerechtigkeit zu erproben. „Bei uns sind sie sicher“, steht auf den Programmzetteln des Jubiläumsabends, in erster Linie gilt das aber seit zehn Jahren für die Schreibenden der WIENER WORTSTAETTEN. 

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In Autor Tags Nachtkritik, Theater, Porträt, Interview

MAPPING THE CITY – Vortrag von Ramón Reichert

November 3, 2015 Martin Pesl
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Ramón Reichert © Rob Irgendwer

Auftrag

Übersetzung eines Textes von Ramón Reichert aus dem Deutschen ins Englische zum Vortrag bei einer Tagung in Hamburg

Auftraggeber

HafenCity Universität Hamburg

Projektinfo

Professor Reicherts halbstündiger Vortrag handelt davon, wie die Zoom-in-Technologien und der neue Trend zur Geolokalisierung in der Stadt der Zukunft (und der Gegenwart) zum Tragen kommen. Voller Titel: „Mapping the City ‒ Big Data, Sensor Data and Social Surveillance“.

In Übersetzer Tags Medienwissenschaft, Universität, Vortrag, Stadt, Hamburg
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℗ © 2005–2016 Martin Thomas Pesl