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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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DEALER, DOLLARS, DEMOKRATIE – Nachtkritik aus dem Werk X

November 14, 2014 Martin Pesl
 Dennis Cubic, Tim Breyvogel, Christian Dolezal und Constanze Passin in „Seelenkalt“ © Chloe Potter

 Dennis Cubic, Tim Breyvogel, Christian Dolezal und Constanze Passin in „Seelenkalt“ © Chloe Potter

Wladimir Putin ist böse, da sind sich bei uns wohl die meisten einig. Freilich gilt das nicht für eine ganze Menge Russen: Die mögen Putin oder nehmen ihn zumindest als gegeben hin. Das hallt als verstörende Erkenntnis einer Uraufführung nach, die den "Schlüsselroman der Generation Putin" auf die Bühne bringt. Millionen 30-jährige Russen haben ihn seit 2006 gelesen, auf Deutsch hingegen landete Sergej Minajews "Seelenkalt" nur in der Hardcore-Nische des Heyne-Verlags.

Dieses Stück Popliteratur heute hier in Wien auf die Bühne zu bringen, ist gewagt. Nicht dass der Autor sich als Putin-Anhänger deklarieren würde: Der sieht das schon alles recht sarkastisch distanziert – aber eben aus einer Innenperspektive heraus, was den liberalen westlichen Konsens doch irritieren könnte. Minajew schildert eine herzlos-dekadente Managerwelt, wie wir sie bei Bret Easton Ellis schon lasen, mit Koks, rauem Sex und eher disharmonischem Arbeitsklima. Nur besteht für Erzähler Alexander das eigentliche Problem darin, festzustellen, dass sein Kollege von einem Typen einen geblasen kriegt und nicht von einer Frau.

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In Autor Tags Kritik, Theater, Roman

DER HUNDERTJÄHRIGE, DER DURCHS FENSTER STIEG UND NICHT MEHR GEHEN WOLLTE – Buchrezension zu Elena Messners „Das lange Echo“ im bellelit 2014

November 13, 2014 Martin Pesl
© Edition Atelier

© Edition Atelier

Der Hundertjährige, der durchs Fenster stieg und nicht mehr gehen wollte

Über eine gesamtgesellschaftliche Sinnsuche des vergangenen Gedenkjahres zum 1. Weltkrieg in Romanform

Jetzt ist es auch schon wieder vorbei, das große Gedenkjahr 2014. Keine Institution kam daran vorbei, den großen Krieg zu thematisieren, wenn sie nur in irgendeiner Form ein Programm zu gestalten hatte: ein informatives, ein kulturelles, ein unterhaltendes. Es nicht zu tun, ging nicht, gleichzeitig musste man sich dessen bewusst sein, dass alle anderen es auch tun werden, und sich kreativ von ihnen abheben. So manche Kuratoren, Verlegerinnen, Dramaturgen und Intendantinnen werden den Ersten Weltkrieg verflucht haben, und das nicht nur, weil er halt schrecklich war.

Auch die Edition Atelier hat ein Buch zum Thema herausgebracht, klar. Aber Das lange Echo von Elena Messner ist ein ganz besonderer Beitrag, weil es das Metabuch zum Gedenkjahr ist. Es ist das prophetische Prequel, die vorgeschickte Erinnerung an die Erinnerung. Es behandelt den Krieg, vor allem aber die Behandlung des Krieges im überspannten wissenschaftlichen Diskurs anno 2014. Erschienen ist es im Frühjahr, geschrieben wurde es naturgemäß noch bevor das große Jahr eingeläutet wurde. Und wie war es jetzt wirklich?, haben wir Elena Messner gefragt. »Museen, politische Gruppen, Verlage, Theater und Medien haben ihren politischen Positionen entsprechend agiert, insofern gab es da keine großen Überraschungen«, resümiert sie, die mittlerweile in Marseille lebt. »Das Österreichische Kulturforum und die österreichische Botschaft in Belgrad haben Vorträge dazu organisiert, welche Schuld Habsburg am Ausbruch des Ersten Weltkriegs hatte, die Kriegstreiberei im Rahmen der Julikrise 1914 von damaligen Militärs und Politikern wurden thematisiert. Pa­rallel dazu wurden aber auf ›inoffizieller‹ Ebene in Medien oder von einzelnen österreichischen Verlagen mit entsprechender Ausrichtung ganz entgegengesetzte Interpretationen der Ereignisse geliefert, die entlastende Funktion hatten. ›Sinn‹ ist ohnehin etwas, das politisch und kulturell mitkonstruiert wird, und insofern, wenn ich polemisch sein darf, dienen solche Gedenkjahre der gesamtgesellschaftlichen Sinnsuche.«

Die 1983 in Klagenfurt geborene Elena Messner hat in die Vorbereitungen zu dem einen oder anderen Gedenkprojekt hineingeschnuppert und dabei gerade in Österreich eher eine Verteidigungshaltung als ein reflektiertes Gedenken vorgefunden. Das inspirierte die Literaturwissenschaftlerin, Übersetzerin und Dozentin dazu, für ihren Roman einen Wiener Weltkriegsgedenkkongress zu erfinden, wie er bestimmt genau so irgendwann im Jahr 2014 stattgefunden hat, und an dem sich zwei Historikerinnen über die Interpretation eines Vorfalls aus dem Jahr 1916 streiten. Dabei gelingt es der Autorin, auf nicht einmal 200 Seiten sowohl besagten Vorfall aus dem Kriegsgeschehen als auch die darüber geführte – und über einem Bier beim Stadtheurigen fortgesetzte – Debatte auf den Punkt zu bringen und zu verdichten.

Eine als Roman getarnte trockene historische Abhandlung ist das schon deshalb nicht, weil sowohl die alte, als auch die neue Geschichte zwar gründlichem Quellenstudium entwachsen, aber rein fiktiv sind. Vielmehr zeigt Messners Streitgespräch, von wie vielen Schichten die Beschäftigung mit der Vergangenheit überlagert wird, und wenn es nur eine gar gegenwärtige persönliche Antipathie ist, kombiniert mit dem Wunsch, einen stillen Zuhörer zu beeindrucken. Dass sich die Verfasserin dabei ungeniert auf die Seite der jungen Assistentin wirft, die die rückwärtsgewandte Direktorin des Heeresgeschichtlichen Museums angreift, stört dabei nicht. Im Gegenteil, es erleichtert den Zugang zur anderen Geschichte: zu jener des slawischstämmigen Soldaten Milan Nemec, der auf der Seite der Habsburger kämpfen musste und dabei angesichts skrupelloser Gräuel, wie sie in militärhistorischen Kontexten beim Erinnern gerne vergessen werden, seines Patriotismus verlustig ging. Und ganz am Rande reüssiert der Roman noch auf einer anderen, durchaus überraschenden Nebenfront: »Jemand hat mir gesagt, ich hätte die schönste Liebesgeschichte geschrieben, die er je gelesen hat«, berichtet Elena Messner.

Da die Autorin in Marseille lebt und unterrichtet – übrigens in Vorbereitung eines neuen Romans über diese Stadt –, hat sie 2014 relativ wenig österreichischen Gedenkprunk besucht. Im Heeresgeschichtlichen Museum war sie aber natürlich, und obwohl sie betont, dass das gleichnamige Haus in ihrem Buch nicht mit dem realen Museum identisch sei – »auch wenn weder Figuren noch Räume und Denkweisen völlig frei erfunden sind« –, fühlte sie sich in ihren sarkastischen Prophezeiungen bestätigt. »In diesem Jahr wurden mehrere Millionen für einen Umbau im Museum ausgegeben. Die Fetischisierung der Militärobjekte wurde innenarchitektonisch weitergetrieben, indem man versucht, den Blick auf die Objekte zu lenken, die wie Reliquien ausgestellt sind. Dieses Konzept ist eine aussagekräftige Antwort auf die letzten Zeilen meines Romans.«

Der altbekannte Slogan des Hauses, »Kriege gehören ins Museum«, lasse zwar auf eine reflektierte Betrachtung österreichischer Militär- und Gewaltgeschichte hoffen, doch sei, so beobachtet die Autorin, das Heeresgeschichtliche Museum mit der neuen Ausstellung »einen armee- und habsburgaffinen Weg« gegangen. »Ausgeblendet werden weiterhin Kriegsverbrechen der Habsburgischen Truppen, die komplizierten Ursachen des Krieges, das Grauen in den Schlachten, das zivile Leben im Krieg, das tägliche Leiden der Soldaten oder die komplizierte Frage des Zusammenhangs von Politik und Gewalt«, kritisiert sie. »Dabei sind Militärmuseen nicht zwangsweise dazu verdammt, armeeaffine Ausstellungen zu produzieren, die unkritisch mit der Militärgeschichte ihres Landes umgehen. Das vergleichbare Museum der Bundeswehr in Dresden hat etwa einen ganz anderen Weg eingeschlagen.«

Und das Thema Krieg geht weiter. »Nächstes Jahr kann man mit vier Anlässen gleich weitermachen: 200 Jahre Wiener Kongress, 70 Jahre Kriegsende, 60 Jahre Staatsvertrag, 20 Jahre EU-Beitritt«, macht Messner nicht gerade Lust auf die nahe Zukunft. »Nicht jedes ›Jubiläum‹ wird von einer breiten Bevölkerungsschicht und vielen Medien gleichermaßen ›angenommen‹ – es bleibt eine Frage der gesamtgesellschaftlichen Ausverhandlung, ob und wie stark bestimmte historische Ereignisse auf Interesse stoßen.« Und was den Ersten Weltkrieg betrifft: Noch bis 2018 wird man sich künstlich und künstlerisch exakt hundert Jahre später an den Krieg und hoffentlich auch an seine Gräuel erinnern; dieser Krieg ist der Hundertjährige, der durchs Fenster hereinkletterte und nicht aufhörte, Faxen zu machen. Gequält wird man sich über die Grenze zwischen Erinnern, Gedenken und Zelebrieren manövrieren. Zwischendurch darf man getrost den einen oder anderen Fernsehbericht auslassen und in Elena Messners fiktives Heute eintauchen, das nicht weniger real ist, aber besser geschrieben.


Elena Messner
Das lange Echo
Roman
192 Seiten | 18,95 Euro
E-Book: 12,99 Euro

 

In Autor Tags Rezension, Buch, Roman

PICTURE THE WORLD: BURHAN DOĞANÇAY AS PHOTOGRAPHER – Bildband

November 11, 2014 Martin Pesl
Fotos von Burhan Doğançay © Martin Thomas Pesl

Fotos von Burhan Doğançay © Martin Thomas Pesl

AUFTRAGGEBERIN

Burhan Doğançay Foundation

AUFTRAG

Übersetzung je eines Textes von Edelbert Köb und Margit Zuckriegl aus dem Deutschen ins Englische

PROJEKTINFO

Der namhafte türkisch-amerikanische Künstler Burhan Doğançay starb Anfang 2013. Die Istanbuler Doğançay Foundation gab daraufhin einen Schwarz-Weiß-Bildband in Auftrag, der die fotografischen Arbeiten des sonst eher als Maler bekannten Burhan Doğançay in den Mittelpunkt rückt. Für die Publikation verfassten die österreichischen Kunstexperten Edelbert Köb und Margit Zuckriegl je einen ausführlichen Essay. Diese beiden Texte habe ich ins Englische übersetzt.

 
In Übersetzer Tags Essay, Kunst, Fotografie

JUNG GEBLIEBEN

October 25, 2014 Martin Pesl
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Kammerspiele: Helen Zangerle, Georg Gogitsch und Peter Michael Kellner in „Plasmodium Vivax“ ©  Martin Thomas Pesl

Das alloktoberliche Festival für Kurztheater, MIMAMUSCH in Ottakrings Ragnarhof, war immer etwas, wo man gar nicht erst hingehen musste, um sagen zu können, dass es großartig ist. Allein das Theaterpuff-Konzept leuchtete ein: Schauspieltruppen biedern sich über die ganze Nacht verteilt beim Publikum an, locken die Besucher in Separees und bieten ihnen dort ihre Künste feil. Der Künstler als Gürtelhure, die Gage Verhandlungssache. So demütigend wie die ganze Kunstszene, die Idee so dreckig und anregend wie der Ragnarhof selbst – und das reale Glückserlebnis (wenn man denn doch hingeht) freilich Glückssache. Man wird immer Besseres und Schlechteres sehen.

In den letzten Jahren hat sich das Festival zunehmend etabliert, ist zur Selbstverständlichkeit für Menschen geworden, die der freien Szene angehören und somit sicher irgendwen kennen, der irgendwen kennt, der da mitmacht. Dieses Jahr wollte man eigentlich den Raum wechseln, ist dann aber im Ragnarhof geblieben und hat dafür die zunehmende Dezentralisierung der tatsächlichen Theaterspielorte schriftlich verbrieft, gibt jetzt Spielpläne aus, die zeigen, wo welche Gruppe welches Stück spielt und wer an diesem konkreten Tag pausiert. Im „Haupthaus“ selbst finden nur noch der gewohnt verr(a)uchte Barbetrieb und der zentrale Musik- oder Kabarettact statt, auch jetzt wieder der, wie ein kurzer Blick mit angehaltenem Atem zeigt, bestbesuchte Ort. 

Die Kurzschauspiele haben ihre eigene, entspanntere Publikumsakquisedramaturgie entwickelt: An den teils einige hundert Meter vom Zentrum entfernten Spielorten wird nie gleichzeitig gespielt, man wartet ab, bis die Kollegen fertig sind und lädt deren Publikum dann gleich zum Bleiben ein. Das ist schade, weil es den aussagestarken MIMAMUSCH-Urkampf der Künstler um ihre zahlenden Zuschauer unterläuft (auch weil die Spielenden dadurch insgesamt wohl kaum mehr verdienen können als früher (wobei, man überschätze nicht die Armut der Künstler: nur einen Hunderter dabeizuhaben heißt nicht, dass man sich den Eintritt spart – zum Wechseln haben sie genug!)). Der Vorteil für den Zuschauer: Er sieht ohne große Leerläufe in kurzer Zeit tatsächlich viel Drama, Baby.

Kaum angekommen werde ich zum Beispiel in die erste hoch aufgeladene Szene bugsiert: In „Plasmodium Vivax“ von Bernd Watzka wird ein vermeintlicher Arzt, der Heimkinder Malariaexperimenten aussetzte, zur Rache von den Opfern gequält. Das Stück folgt am bravsten dem heurigen Festivalmotto „Nicht Opfer, sondern Täter“, ist natürlich eine Spur zu gruselernst, wird aber unerwartet prompt von einer Art Publikumsdiskussion abgelöst, weil es auf wirklich in Österreich stattgefundenen Experimenten beruht.

Die logisch aus dem Konzept folgende Durchwachsenheit des Programms zeigt sich auch dieses Jahr. „Die Auferstehung“ (Alternativtitel: „THE FREAK SHOW“) von Marcus Josef Weiss und Stefan Ried nennt sich Film-Noir-Theater und ist die aufgeblasene Sadomaso-Rache einer hypererotischen Venus ohne Pelz an einem Typen, der ihre Freundin verlassen hat, oder so. Natürlich endet alles hochdramatisch, wer in kurzer Zeit ein Stück erzählt, muss halt auch besonders schnell den Bogen zum Höhepunkt spannen. Oder sich den Bogen einfach schenken wie in „Das Konzert“ (überraschenderweise auch von Weiss und Ried) vier überkandidelte Damen, die ihr Bedauern angesichts des Ausfalls eines ebensolchen musikalisch, witzig und gut orchestriert zum Ausdruck bringen.

Das richtige Auseinanderklaffen von Realität und ihr entgegengebrachter Emotion ist dann auch das Erfolgsrezept von „Super Markt“ (Text: Teresa Dopler, Regie: Mirza Prince). In einem grellbunten Raum, ganz dicht am Zuschauer süffeln physisch groteske Gestalten Champagner, der offensichtlich Mineralwasser ist, und erfreuen sich panisch-manisch an der Tatsache, dass sie es geschafft haben, sich (wie die Familie Putz, die aber zum Glück hiermit nichts zu tun hat) in einem Kaufhaus niederzulassen. Text, Regie und ohne jede Glätte und Zurückhaltung agierende Schauspieler (Magdalena Plöchl, Michaela Adelberger, Manuel Prammer) machen dieses Kurzstück zu einem Moment, wie er nur in einem Format wie MIMAMUSCH möglich ist. Nicht mehr und nicht weniger will man davon sehen.

Und falls ich anfangs dachte, dieses Festival könnte sich überprofessionalisiert haben, beruhige ich mich spätestens dann, als gegen elf die Polizei eine Lärmbeschwerde übermittelt und die Betriebsanlagengenehmigung sehen will. MIMAMUSCH ist also doch jung geblieben.

Noch am 25. und 31. Oktober und 1. November im Ragnarhof

www.mimamusch.at

 

In Blog Tags Theater, Kritik, Bericht
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