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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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INSZENIERUNGEN ÖSTERREICHISCHER LITERATUR IN POLEN AM BEISPIEL KALKWERK IN DER REGIE VON KRYSTIAN LUPA – Diplomarbeit von Isabella Waszina

June 5, 2014 Martin Pesl
Krystian Lupa

Krystian Lupa

Auftraggeberin

Isabella Waszina

Auftrag

Korrektorat der deutschsprachigen Diplomarbeit

Projektinfo

Die Verfasserin beschreibt in ihrer Arbeit das Leben und Werk der polnischen Theaterregielegende Krystian Lupa und seine besondere Beziehung zur österreichischen Literatur, insbesondere zu Thomas Bernhard.

In Lektor Tags Theater, Wissenschaft, Bernhard

JUBEL UND ELEND: LEBEN MIT DEM GROSSEN KRIEG 1914–1918 – Ausstellung

March 28, 2014 Martin Pesl
© Schallaburg

© Schallaburg

Auftraggeberin

Schallaburg GmbH

Auftrag

Sprachaufnahme auf Deutsch für eine Station im Konfliktlabor

Projektinfo

Hundert Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs eröffnet die Ausstellung auf der Schallaburg vollkommen neue Perspektiven auf die so genannte „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“. Die Ausstellung ist von 29. März bis 9. November 2014 zu sehen.

Anhand von einschneidenden historischen Fakten, politischen Strömungen, Stimmungen in der Bevölkerung und vor allem anhand von einzelnen Schicksalen wird der „Große Krieg“ in seinen Ursprüngen und seine Folgen beleuchtet.

Weitere Informationen…

In Sprecher Tags Sprache

IM SCHATTEN DER KRISE – Bericht vom Ungarn-Festival des Burgtheaters

March 20, 2014 Martin Pesl
Die Runde hätte ursprünglich größer ausfallen sollen – auf dem Podium diskutierten Gábór Máté (Direktor des Katona-József-Theaters), Rubina Möhring (Moderatorin), Judit Csáki (Kulturjournalistin) und Bence Mattyasovszky (Verwaltungsdirektor Katona-J…

Die Runde hätte ursprünglich größer ausfallen sollen – auf dem Podium diskutierten Gábór Máté (Direktor des Katona-József-Theaters), Rubina Möhring (Moderatorin), Judit Csáki (Kulturjournalistin) und Bence Mattyasovszky (Verwaltungsdirektor Katona-József-Theater). © Reinhard Werner

Wien, 20. März 2014. Etwas Einzigartiges hat am Burgtheater stattgefunden: ein Festival mit Schwerpunkt auf einem anderen Land. Wie sehr das Ungarn-Festival angesichts anderer Geschehnisse ins Hintertreffen geraten würde, war nicht zu ahnen, als sein Programm Mitte Februar in einer Pressekonferenz des Burgtheaters im Detail angekündigt wurde. Die Reporter kamen in großer Zahl, ihre Fragen blieben auch brav ungarnzentriert, eigneten sich aber nicht dazu, Burgchef und Festivalmitanstoßer Matthias Hartmann als Retter der ungarischen Kultur zu profilieren, sondern gingen eher in Richtung: Warum lädt man gerade diese Gruppen ein, die eh schon fleißig touren und daher vielleicht nicht so stark existenzbedroht sind wie andere? Und: Was kostet das denn jetzt? Kurz zuvor hatte Attila Vidnyánszky, der Intendant des Ungarischen Nationaltheaters, das Gastspiel seiner "Johanna auf dem Scheiterhaufen", die im Programm schon mit leicht naserümpfender Konnotation als "spektakuläre Inszenierung mit großen Chören" annonciert worden war, wegen der finanziellen Unsicherheit am Burgtheater abgesagt.

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In Autor Tags Ungarn, Essay, Theater, Festival, Kulturpolitik

SEIN, LEICHT – Blitz-Bildung zu Milan Kunderas „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" im WIENER 388

March 13, 2014 Martin Pesl
© Fischer Taschenbuch Verlag

© Fischer Taschenbuch Verlag

Milan Kundera

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

Deutsch von Susanna Roh

Der WIENER liest für Sie Klassiker der Weltliteratur. Diesmal: die Bibel der heiteren Melancholie, mitten aus dem Kalten Krieg

“Wenn sich jede Sekunde unseres Lebens unendliche Male wiederholt, sind wir an die Ewigkeit genagelt wie Jesus Christus ans Kreuz. Eine schreckliche Vorstellung. In der Welt der Ewigen Wiederkehr lastet auf jeder Geste die Schwere einer unerträglichen Verantwortung.”

Unerträglich kann es aber auch sein, wenn sich die Schwere verflüchtigt. Wenn wir annehmen, dass sich gar nichts (wie von Nietzsche behauptet) wiederholt und dass alles vergänglich ist. Das heißt ja dann, auf den Punkt gebracht in der Einleitung zu Milan Kunderas weltberühmtem Roman, der vor 30 Jahren erschien, dass „alles von vornherein verziehen ist und folglich auch alles auf zynische Weise erlaubt.“ Und wer damit nicht umgehen kann, leidet unter der „unerträglichen Leichtigkeit des Seins“. Die Fotografin Teresa zum Beispiel. Ihr Mann Tomas ist ein Womanizer, für den Sex und Liebe nichts miteinander zu tun haben; die gemeinsame Freundin Sabina lebt als Künstlerin und Freigeist. Da kommt Teresa schon ins Philosophieren darüber, dass sie den Hund eigentlich viel mehr, oder sagen wir: besser liebt als ihren Mann.

Das hemmungslose Philosophieren, von dem die Handlung umschwemmt wird, ist wohl auch der Grund, warum viele Menschen weltweit die „Leichtigkeit“ wie eine Bibel mit sich herumtragen. Mit weiser Ironie teilt Kundera die Menschen in immer neue Kategorien ein. Zum Beispiel: „Wir alle haben das Bedürfnis, von jemandem gesehen zu werden.“ Die einen von einem Massenpublikum, andere von dem geliebten Menschen, wieder andere von der Society und die vierten vom imaginären Blick abwesender Menschen. Das steht dann so da, unbestreitbar und wahr. Wie der Buchtitel selbst schwebt so jede Seite über der Einteilung in Positives und Negatives, und Kundera gelingt schulterzuckend das Absurdum einer heiteren Melancholie.

Dass die Wirren des Prager Frühlings 1968 den örtlichen Rahmen für die inneren Bewegungen seiner Figuren bilden, gab dem Buch auch noch politisches Feuer. In die 1988 erschienene Verfilmung mit Daniel Day-Lewis, Juliette Binoche und der sexy Schwedin Lena Olin wurde Archivmaterial von den Aufständen eingeflochten.

Milan Kundera war zu diesem Zeitpunkt längst nach Frankreich ausgewandert, wo er heute noch völlig zurückgezogen lebt und hauptsächlich auf Französisch schreibt. Er mochte den Film nicht besonders und erlaubte fortan keine weiteren Verfilmungen seiner Werke mehr. Demnächst wird er 85. Heitererweise: am 1. April.


DIE LEICHTEN UND DIE SCHWEREN

Kunderas Hauptfigurenquartett

Tomas

Eigentlich heißt es ja: Tomáš, aber der deutsche Verlag bevorzugte wohl ein beruhigtes Schriftbild. Der Mann ist als Chirurg ein rechter Workaholic, seziert aber auch mit Vorliebe Eigenheiten verschiedener Frauen beim Sex. Dass er seine Frau Teresa sehr liebt, ist für ihn kein Widerspruch dazu. Dem kommunistischen Regime stößt sein Leserbrief sauer auf, worin er es mit Ödipus vergleicht. Derart der Arbeit beraubt, verzichtet er auch auf seine zweite Leidenschaft und frönt mit Teresa und der krebskranken Hündin Karenin einem kargen Landleben.

Teresa

Juliette Binoche stellt sie im Film noch mauerblümchenhafter dar, als man sie sich vorstellt: Wenn die Fotografin Nacktfotos liefern soll, zieht sich ihr alles zusammen. Dennoch gibt sie sich widerwillig dem Experiment hin, wie ihr Mann Sex und Liebe zu trennen, und reißt in einer Bar einen Ingenieur auf. Am Ende findet sie aber doch eher bei Landwirtschaft und Viehzucht zur Erfüllung. Teresa und Tomas sterben gemeinsam in einem LKW-Unfall.

Sabina

Die Malerin ist Tomas’ beste Freundin und natürlich auch Liebhaberin. Für die „Leichtigkeit des Seins“ ist sie gewissermaßen der Prototyp, will sie doch, dass ihre Asche nach ihrem Tod in die Winde gestreut wird. Ihre künstlerische Freiheit beim Kampf gegen den Kitsch (siehe Zitate) bewahrt sie sich, indem sie am Ende bei einem amerikanischen Mäzen-Ehepaar lebt. Sabinas Darstellung durch die (damals) junge Lena Olin und deren freizügige Fotosessions lassen die dreistündige Buchverfilmung übrigens mit erträglicher Leichtigkeit vorüberziehen.

Franz

Der Schweizer Uniprofessor verlässt seine Frau Marie-Claude für Sabina, was diese recht kitschig findet. Aus lauter Idealismus geben ihm nicht nur Demos für die Tschechoslowakei den Kick, er fährt auch nach Asien, um gegen das kambodschanische Terrorregime zu protestieren. Dabei wird er tödlich verwundet.


KITSCHIGES – VERNEINUNG DER SCHEISSE

Milan Kunderas „unerträgliche Leichtigkeit“ ist unter anderem eine kleine Philosophie des Kitsches.

“Ich mag dich, weil du das pure Gegenteil von Kitsch bist. Im Reich des Kitsches wärst du ein Monstrum. Es gibt kein einziges Beispiel eines amerikanischen oder russischen Films, in dem du nicht als abschreckendes Beispiel auftreten könntest.”
— Seite 23
“Seit der Zeit weiß sie, daß Schönheit eine verratene Welt ist. Man kann nur auf sie stoßen, wenn ihre Verfolger sie aus Versehen irgendwo vergessen haben.”
— Seite 159
“Kitsch ist die absolute Verneinung der Scheiße; im wörtlichen wie im übertragenen Sinne: Kitsch schließt alles aus seinem Blickwinkel aus, was an der menschlichen Existenz im wesentlichen unannehmbar ist.”
— Seite 357
“Der Kitsch ist eine spanische Wand, hinter der sich der Tod verbirgt.”
— Seite 364
“Die Quelle des Kitsches ist das kategorische Einverständnis mit dem Sein.”
— Seite 368
In Autor Tags WIENER, Blitz-Bildung, Literatur
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