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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Live-Kritik aus dem Landestheater Niederösterreich auf Deutschlandfunk Kultur

May 10, 2024 Martin Pesl

© Franzi Kreis

Auftrag

Kritik der Premiere „Alfa Romeo und die elektrische Giulietta“ im Gespräch mit Britta Bürger

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

Die italienische Automarke Alfa Romeo steht seit Jahrzehnten für einen luxuriösen, kreativen und weltoffenen Lifestyle. Durch seine Eleganz und seine sportliche Note war die Marke in den 50er und 60er Jahren für prominente Schauspieler*innen und Adlige sehr beliebt. Aber sind solche schnellen Sportwägen in Zeiten des Klimawandels noch legitim oder schaden sie eher einem zeitgemäßen Image? In diesem Jahr will Alfa Romeo sein erstes E-Auto präsentieren:

Im Theaterstück „Alfa Romeo und die elektrische Giulietta“ wird mit viel Humor und Selbstironie die schmerzhafte Zeitenwende von Benzin zu Strom verhandelt. In ihrem Vereinsclub trifft eine Gruppe europäischer Alfa Romeo-Enthusiast*innen regelmäßig zusammen, um ihre Leidenschaft für die italienische Automarke zu feiern. Über einem dieser launig-angenehmen Vereinsabende hängt jedoch eine dunkle Wolke: ihre Gespräche kreisen darüber, was die Energiewende für Alfa Romeo bedeutet, für ein Auto, das seit Jahrzehnten als Symbol für Freiheit und Jugend steht. Wie nur bereitet man sich auf eine solche Veränderung weg von fossilen Brennstoffen vor, ohne selbst zum Fossil zu werden?

„Alfa Romeo und die elektrische Giulietta“ ist eine Tragikomödie über die Leidenschaft zu Autos, gleichzeitig über gesellschaftliche Unsicherheit in Zeiten von mannigfaltigen Umbrüchen. Die Idee dazu stammt vom niederländischen Schauspiel-Kollektiv Wunderbaum, die seit mehr als 20 Jahren erfolgreich zusammenarbeiten. Ihre letzte Theaterarbeit ist zum renommierten Berliner Theatertreffen 2024 eingeladen worden.

Fazit – Kultur vom Tage
Moderation: Britta Bürger
Samstag, 11. Mai 2024, 23:05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur

In Sprecher Tags Deutschlandfunk Kultur, Theater, Kritik, Festival, Niederösterreich

KULTUR HEUTE – Radiokritik aus dem Volkstheater Wien im Deutschlandfunk

April 21, 2024 Martin Pesl

© Marcel Urlaub

Es ist kaum zu glauben: 25 Jahre nach seinem zwölfstündigen Shakespeare-Marathon „Schlachten“ zeigt Luk Perceval wieder vier Stoffe des „Barden“ an einem Abend, und der dauert zweieinhalb Stunden – inklusive Pause. Da gehen Enttäuschung und Erleichterung Hand in Hand.

In einem zweijährigen Entwicklungsprozess am Wiener Volkstheater haben sich Perceval und die Autorin Julia Jost die vier römischen Herrschertragödien William Shakespeares vorgenommen und mit der Zeit immer stärker eingedampft, zu einem einzigen Stück, so kurz wie sein Titel: „Rom“.

Da ist zunächst Coriolanus, der siegreiche, aber desillusionierte Feldherr.

O-Ton Coriolanus:

Sie haben minderjährige Mädchen vergewaltigt und ihre Mütter zuschauen lassen. Sie haben einem Buben, nicht mal acht Jahre, den Kopf vom Körper getrennt und haben ihn an ein Seil gebunden und das andere Ende an einen Wagen. Sie haben Pyramiden aus Leichen gebaut und sich auf diese Berge gestellt und haben gerufen: „Ich bin der König der Welt!“ Was soll man mit solchen Menschen reden?

Coriolan mutiert im weiteren Verlauf zum (Julius) Caesar und fällt als solcher einem Attentat von Brutus und Konsorten zum Opfer.

O-Ton Brutus:

Von uns geht eine besondere Macht aus, das dürfen wir nicht vergessen. Und diese Macht heißt Mündigkeit. Wer im Besitz einer Haltung ist, der hat den Schlüssel zur Freiheit.

Dann ist da Antonius, der Caesar betrauert und schließlich selbst Irrwege geht, indem er sich in Ägypten mit Kleopatra einlässt.

O-Ton Kleopatra:

Wo ist Antonius? Wenn du ihn siehst und er ist miserabel, weil er sich von seinen eigenen, seinen mundgerechten Eiden einstricken gelassen hat, dann sag ihm, ich bin glücklich. Ich bin so glücklich, schau, wie ich tanze.

Und schließlich gibt es Titus, ebenfalls Heerführer, dessen Tochter von gotischen Wilden vergewaltigt wird, woraufhin er die beiden Brüder zerstückelt und in Pastetenform ihrer eigenen Mutter zum Mahle vorsetzt.

Weiterhören:

Kultur heute
Moderation: Jörg Biesler
Sonntag, 21. April 2024, 17:30 Uhr im Deutschlandfunk

In Autor, Sprecher Tags Theater, Volkstheater, Wien, Kritik, Deutschlandfunk

RANG 1 – Das Theatermagazin auf Deutschlandfunk Kultur

April 5, 2024 Martin Pesl

© Rajarshi Sarkar

O-Ton „Imagefilm“ über aufgeregter Musik:

„Have you ever dared to dream? A big fat dream?...“ (Filmton liegt nun unter dem Sprechertext)

Sprecher:

Versprechungen geben, das konnten sie: Markus Braun, dem Geschäftsführer der Wirecard AG, und seinem COO Jan Maršálek lagen die Anleger zu Füßen. Bis im Juni 2020 bekannt wurde, dass in der Bilanz des Finanzdiestleistungsunternehmens knapp zwei Milliarden Euro fehlten. Wirecard meldete Insolvenz an, Markus Braun wurde verhaftet. Jan Maršálek ließ sich von München ins österreichische Bad Vöslau fahren, stieg dort in einen Privatjet nach Minsk und ward nicht mehr gesehen.  

O-Ton Imagefilm weiter:

„...Have you ever dared to be the number one?“

Sprecher:

Dass Maršálek wegen seiner Verstrickungen mit einem österreichischen Verfassungsschützer gerade wieder die Nachrichten ziert, während das Kollektiv Blind Date Collaboration die Produktion „WIRECARD: Last Exit Bad Vöslau“ herausbringt, ist Zufall. Das Projekt läuft seit zwei Jahren.

Weiterhören:

Rang 1 – Das Theatermagazin
Moderation: André Mumot
Samstag, 6. April 2024, 14:05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur

und hier:

In Autor, Sprecher Tags Theater, Deutschlandfunk Kultur, Bericht, Wien, Wirtschaft

RANG 1 – Das Theatermagazin auf Deutschlandfunk Kultur

March 29, 2024 Martin Pesl

Atmo.

Sprecher:

Es knarzt, das Parkett im Erdgeschoss des Palais Lobkowitz, wo das Österreichische Theatermuseum zu Hause ist. Im Hintergrund begleitet leise Opernmusik den Gang durch den Ausstellungsraum, der für Hugo von Hofmannsthals 150. Geburtstag eingerichtet wurde.

 

Atmo.

Christiane Mühlegger-Henhapel (in Bewegung):

„Ja gut, also: Wir beginnen hier also sozusagen im privaten Raum von Hofmannsthal in der Stallburggasse 2 im 1. Bezirk. 1915 ist Hofmannsthals Vater verstorben, und ...“ (Fade out)

 

Sprecher:

Christiane Mühlegger-Henhapel hat „Staging Hofmannsthal“ zusammen mit Katja Kaluga passend als Inszenierung in einem Prolog und drei Akten eingerichtet. Den Prolog bildet Hofmannsthals eigene Wohnung, die er sich vom Architekten und Bühnenbildner Oskar Strnad ausstatten ließ. Der entwarf Bücherschränke und ließ die Wände mit Seidenvorhängen bespannen. Gut für die Wärmedämmung, aber auch

 

O-Ton Christiane Mühlegger-Henhapel:

„quasi wie ein Theatervorhang. Man könnte also sagen, das ist sehr passend für einen Bühnendichter, der Hofmannsthal eben war, ...“

 

Sprecher:

Die kleine, aber sinnliche Altbauwohnung inspiriert auch die Gestaltung des engen Ausstellungsraums. Lose drapierte Vorhänge ermöglichen Durchblicke, geben aber auch den Weg durch die Akte vor.

Erster Akt: „Elektra“!

 

Opernmusik erklingt: „Elektra“.

Weiterhören:

Rang 1 – Das Theatermagazin
Moderation: Janis El-Bira
Samstag, 30. März 2024, 14:05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur

In Autor, Sprecher Tags Theater, Geschichte, Deutschlandfunk Kultur, Oper, Wien
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