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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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KULTUR HEUTE – Radiokritik aus dem Volkstheater Wien im Deutschlandfunk

March 17, 2024 Martin Pesl

© Marcel Urlaub

Ein Tisch, ein Stuhl, eine vielleicht rein dekorative Topfpflanze – und zwei Leinwände. Das hier könnte auch ein TED Talk sein. Und wie bei der legendären Innovationskonferenz betritt dann auch nur ein Mann die Bühne: Autor und Regisseur Calle Fuhr ist professionell elegant gekleidet, er kann seinen Text. Aus dem Wasserglas auf seinem Tisch trinkt er genau einmal, es hat einen dramaturgischen Zweck.

Fuhr ist hier, um über René Benko zu sprechen. Seit einem Jahr, also noch vor der größten Pleite in der Geschichte der Republik Österreich, recherchiert er über die rasante Karriere des Tirolers, der in den Neunzigern Häuser in seiner Heimatstadt Innsbruck kaufte und sanierte, dann rasant reich wurde und eine Woche vor der Premiere von „Aufstieg und Fall des Herrn René Benko“ als Einzelunternehmer Insolvenz anmeldete.

Die Frage, die angesichts des Medienrummels aufkommt, stellt Fuhr gleich zu Beginn und beantwortet sie auch.

 

O-Ton Calle Fuhr:

„Und man könnte meinen: Eigentlich ist doch alles über diesen Mann hier schon gesagt. Warum jetzt  auch noch ein Theaterabend über ihn? Weil eben doch längst nicht alles gesagt ist. Nein, im Gegenteil.“

Weiterhören:

Kultur heute
Moderation: Henning Hübert
Sonntag, 17. März 2024, 17:30 Uhr im Deutschlandfunk

In Autor, Sprecher Tags Kritik, Theater, Wien, Volkstheater, Deutschlandfunk

FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Live-Kritik aus dem Volkstheater Wien

March 16, 2024 Martin Pesl

Calle Fuhr © Marcel Urlaub/Volkstheater

Auftrag

Live-Kritik der Premiere „Aufstieg und Fall des Herrn René Benko“ im Gespräch mit Gabi Wuttke

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

René Benko bestimmt seit Wochen die Schlagzeilen des Landes. Die Insolvenz seines Konzerns Signa könnte zur größten Pleite der zweiten Republik werden. Österreichischen, deutschen und italienischen Städten drohen Baukrater auf Jahre. Staatsinvestitionen in Millionenhöhen könnten sich in Luft auflösen. Nach Erfolgen wie DIE REDAKTION oder HELDENPLÄTZE blickt das Volkstheater Wien gemeinsam mit der investigativen Redaktion DOSSIER erneut hinter die Schlagzeilen der letzten Wochen. Über mehrere Monate haben wir unsere Köpfe zusammengesteckt, um die Geschichte vom Aufstieg und Fall des Wunder-Wuzzis neu zu erzählen.

Wie bereits in seinem Erfolgsformat FINALE steht Autor und Regisseur Calle Fuhr in diesem Solo selbst auf der Bühne – und nimmt das Publikum mit auf eine so detaillierte wie unterhaltsame Reise ins SIGNA-Wunderland. Es entsteht so ein ganz besonderer Theaterabend, irgendwo zwischen Stand-Up, TED-Talk und Lecture Performance.

Fazit – Kultur vom Tage
Moderation: Gabi Wuttke
Samstag, 16. März 2023, 23:05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur

In Sprecher Tags Theater, Journalismus, Volkstheater, Wien, Deutschlandfunk Kultur, Kritik

KULTUR HEUTE – Radiokritik aus dem Akademietheater im Deutschlandfunk

February 24, 2024 Martin Pesl

© Marcella Ruiz Cruz

Auftrag

Kritik der Premiere „Iphigenie auf Tauris“

Auftraggeber

Deutschlandfunk Köln

Auf der Halbinsel Tauris herrscht eine besondere Art der Gastfreundschaft: Tauchen Fremde hier auf, ist es üblich, sie der Göttin Diana zu opfern. Doch seit neuestem agiert hier eine Priesterin mit dem Herz am rechten Fleck. Es ist Iphigenie, die Tochter des Agamemnon. Sie wäre selbst fast getötet worden – Agamemnon hoffte dadurch, die Götter milde zu stimmen und Wind für seine Kriegsschiffe zu bekommen. Kein Wunder also, dass die Tochter nichts von Menschenopfern hält.

Chor: Da Agamemnon vom Bade stieg, ...

Sowieso lastet auf der ganzen Familie ein Fluch. Während Iphigenie auf Tauris weilte, floss daheim in Griechenland Blut.

Chor: ... aus der Gemahlin Hand verlangend, ...

Zu hören sind diese langgezogenen Verse im Wiener Akademietheater, sozusagen in den Kammerspielen des Burgtheaters. Es fasst immer noch etwa 500 Zuschauer:innen, aber besonders die Tiefe des Bühnenraumes ist stark eingeschränkt. Umso stärker überrascht, dass Ulrich Rasche, der für seine kraftstrotzenden Klassikerinszenierungen mit großem Maschinen- und Lichteinsatz bekannt ist, gerade auf dieser Bühne Johann Wolfgang von Goethes „Iphigenie auf Tauris“ entfalten wollte.

Weiterhören:
Kultur heute
Samstag, 24. Februar 2024, 17:30 Uhr,
Moderation: Michael Köhler
Deutschlandfunk

In Sprecher, Autor Tags Theater, Kritik, Deutschlandfunk, Wien, Burgtheater

FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Live-Kritik aus dem Burgtheater auf Deutschlandfunk Kultur

February 17, 2024 Martin Pesl

© Matthias Horn

Auftrag

Kritik der Premiere „Heldenplatz“ im Gespräch mit Gabi Wuttke

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

„Die leeren Versprechungen des Fortschritts waren nichts als Spucke in das Gesicht der Märtyrer aller Generationen. Wenn Zeit nur eine Form der Wahrnehmung ist, oder eine Kategorie der Vernunft, dann ist die Vergangenheit ebenso gegenwärtig wie das Heute. Kain ermordet Abel weiterhin. Immer noch schlachtet Nebukadnezar die Söhne von Zedekiah und sticht Zedekiah die Augen aus. Das Pogrom von Kesheniev hört nie auf. Immerfort werden in Auschwitz Juden verbrannt. Diejenigen, die den Mut nicht haben, ihrer Existenz ein Ende zu machen, haben nur noch einen Ausweg: ihr Bewusstsein abzutöten, ihr Gedächtnis lahmzulegen, die letzte Spur von Hoffnung auszulöschen.“ (Isaac B. Singer)

Frank Castorf inszeniert Thomas Bernhards letztes Stück HELDENPLATZ über eine aus dem Exil zurückgekehrte jüdische Professorenfamilie und die Traumata der Geschichte nicht als mittlerweile gefällige Österreich-Beschimpfung, sondern als einen Text von historischer Tiefe über Themen, die von starker Virulenz geblieben sind, hierzulande und anderswo: Antisemitismus, Vertreibung, Flucht, Exil – und Geschichtsvergessenheit. Dabei wird der Horizont weit über den Heldenplatz im Herzen Wiens hinaus gespannt.

Fazit – Kultur vom Tage
Moderation: Gabi Wuttke
Samstag, 17. Februar 2024, 23:05 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur

In Sprecher Tags Theater, Kritik, Deutschlandfunk Kultur, Wien, Burgtheater
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