Die US-Whistleblowerin Reality Winner wurde unfreiwillig zum Theater-Star, als die New Yorker Theatergruppe “Half Straddle” ihr Schicksal in ihrer Produktion “Is This a Room” verarbeitete. Winner hatte ein Dokument geleakt, das russische Einmischung in die Präsidentschaftswahl 2016 beschrieb. Das Stück über ihre Festnahme durch das FBI ist auf den Wiener Festwochen 2022 zu sehen. FALTER-Theaterkritiker Martin Pesl hat mit der Aufdeckerin gesprochen, die sich derzeit im Hausarrest in Texas befindet.
FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Live-Kritik von den Wiener Festwochen auf Deutschlandfunk Kultur
Auftrag
Live-Kritik der Premiere von „Depois do silêncio“ im Gespräch mit Marietta Schwarz
Auftraggeber
Deutschlandfunk Kultur
Projektinfo
Im neuen und finalen Teil ihrer Trilogie über Gewalt beschäftigt sich die brasilianische Theatermacherin Christiane Jatahy mit der Verwobenheit von Rassismus und Kapitalismus. Vom transatlantischen Sklavenhandel bis zur aktuellen Politik eines Jair Bolsonaro scheint sich kaum etwas verändert zu haben: Es gibt diejenigen, die Land, Freiheit und Identität besitzen, und diejenigen, deren Existenz keinen Wert hat. Im preisgekrönten Roman Torto Arado des Autors Itamar Vieira Júnior, Ausgangspunkt des Stücks, kämpfen die Protagonistinnen gegen solch eine Weltordnung und für die Möglichkeit von Veränderung. Jatahy begibt sich mit ihren Schauspielerinnen tief hinein in die Geschichte Brasiliens und damit auch in jene der europäischen Profiteure. Um in Nach der Stille von der unaufgelösten und bis heute andauernden kolonialen Gewalt zu erzählen, verbindet sie in überraschender Weise die Kunstformen Theater und Film und lässt Wirklichkeit und Fiktion einander überlagern. Im Diskurs um strukturellen Rassismus und geopolitische Realitäten hat sich die Theatermacherin ihren festen Platz in Europas Theaterlandschaft erobert. Ihre Erzählungen sind Widerstand.
15. Juni 2022, ab 23:05 Uhr
auf Deutschlandfunk Kultur
FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Live-Kritik aus dem Schauspielhaus Wien auf Deutschlandfunk Kultur
Auftrag
Live-Kritik der Premiere „We Had a Lot of Bells“ von Damian Rebgetz im Gespräch mit Andrea Gerk
Auftraggeber
Deutschlandfunk Kultur
Projektinfo
Noch vor nicht allzu langer Zeit waren Kirchenglocken ein wichtiges Kommunikationsmittel. Ihr Läuten war öffentlicher Aufruf zur Feier, zur Trauer, zum Gebet. Oder eine Warnung. Und zeigte nicht zuletzt das Vergehen der Zeit an. Doch die Ära der Kirchenglocken ist vorbei, der Schritt hin zur Säkularisierung der Kommunikation vollbracht. Der bemerkenswerte Sänger und Performer Damian Rebgetz unternimmt mit We had a lot of bells den Versuch, dem zeremoniellen Phänomen des Bimmelns nachzuspüren. Mit Bezug auf Die Sprache der Glocken. Ländliche Gefühlskultur und symbolische Ordnung im Frankreich des 19. Jahrhunderts, ein Buch des Historikers Alain Corbin, entwickelt Rebgetz gemeinsam mit Musiker:innen und Schauspieler:innen eine spekulative Geschichte des Hörens. Dem Surrealen von Gestern und Heute zugeneigt, offenbart die Forschungsexkursion am Kuriosum „Glocke“ unerwartete Einsichten in Gemeinschaft, Politik und Macht.
30. Mai 2022, ab 23:05 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur
FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Live-Kritik von den Wiener Festwochen auf Deutschlandfunk Kultur
Auftrag
Live-Kritik der „RAW“-Ausgabe mit Stefanie Herkner und Joana Tischkau im Gespräch mit Sigrid Brinkmann
Auftraggeber
Deutschlandfunk Kultur
Projektinfo
Laia Fabre und Thomas Kasebacher, die seit 2008 als notfoundyet zusammenarbeiten, positionieren sich immer wieder ausgefallen als Gastgeber:innen. Mit dem neuen Format RAW sprechen sie Einladungen in viele Richtungen aus: an Künstler:innen aus dem diesjährigen Festwochen Programm, an in Wien etablierte Köch:innen und an Sie. „Kunst“ und „Kochen“ – beides fängt nicht nur mit demselben Buchstaben an, beides hört auch nicht mit dem akuten Genuss auf, will verdaut werden. RAW verbindet Koch-Kunst und Künstler:innen-Begegnung zu einem reichhaltigen Happening. Ein Austausch von Welten, Ideen und Geschmäckern – roh im wahrsten Sinne des Wortes. Das Menü entwickeln die Hosts Fabre und Kasebacher in Abstimmung mit den jeweiligen Festwochen-Gästen: Joana Tischkau, Buhle Ngaba, Adama Diop und Mónica Calle. Also: Bon appétit!
Was bedeutet es, Essen zu queeren? Um diese und viele andere Fragen wird es am ersten RAW-Abend mit der Regisseurin und Kuratorin Joana Tischkau (ÖSTERREICHISCHES MUSEUM FÜR SCHWARZE UNTERHALTUNG UND BLACK MUSIC) und Köchin Stefanie Herkner (Zur Herknerin) gehen. Die eine hat eine Schwäche für Spaghetti-Eis. Rosa und einfach. Für die andere ist es seit vielen Jahren eine besondere Herausforderung, Aromen der Kindheit nachzukochen. Was die beiden am Küchentisch schließlich zusammenbringen, ist die Idee eines guten, nahrhaften Essens, das glücklich macht. Was Joana Tischkau und Stefanie Herkner auch mögen, sind Dancefloors. Und Gelee. Und überhaupt eine gute Zeit, am besten zusammen mit sympathischen Menschen!
15. Mai 2022, ab 23:05 Uhr
auf Deutschlandfunk Kultur