• Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt
Menu

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

Street Address
Vienna
Phone Number

Your Custom Text Here

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

  • Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt

KULTUR HEUTE – Bilanz der Wiener Festwochen 2025 im Deutschlandfunk

June 18, 2025 Martin Pesl

Milo Rau in Blau © ORF Guenther Pichlkostner

Auf den Jumpsuit war immer Verlass. Einen blauen und einen grünen hatte sich Intendant Milo Rau von Kostümbildner Cédric Mpaka anfertigen lassen, die beide das Logo der diesjährigen Wiener Festwochen trugen. Darin fiel Rau im Publikum stets auf, nach vielen Premieren „jumpte“ er auf die Bühne, um aufs Rahmenprogramm hinzuweisen.

Die Mottos „Republik der Liebe“ und „V Is for loVe“ wurden in den fünf Festivalwochen erheblich herausgefordert. Erst scherzhaft – von Performer Benny Claessens, der im Rahmen des Gastspiels „Weiße Witwe“ von der Berliner Volksbühne aus der Rolle fiel und aussprach, was alle (leicht genervt) dachten: Das Wort „Love“ beginne nicht mit „V“, sondern mit „L“!

Andererseits aber auch bitterernst: Ein Amokläufer tötete an einem Grazer Gymnasium zehn Menschen. Wie sollte man da noch munter weitermachen und an die Liebe als Wundermittel für alles glauben?

Die Wiener Festwochen taten es und brachten ihr Programm durch. Hochkarätige internationale Gastspiele, zwei mehrtägige Kongresse, Eigenproduktionen und Uraufführungen.

Als Festivalzentrum diente dabei das ehemalige Funkhaus des ORF im zentralen vierten Bezirk, ein Ort, an dem früher viele Beiträge auch für diesen Sender entstanden. Seit unter Protesten der Belegschaft der Rundfunk an den Stadtrand zog, steht das Gebäude leer und wurde im Rahmen der Festwochen für Partys und Konzertegenutzt- und vor allem kongenial für die immersive Performance-Installation „Das Letzte Jahr“ der Gruppe Signa adaptiert. Die schon etwas angegilbten Gänge und Besprechungsräume der Rundfunkanstalt gingen problemlos als Pflegeheim durch, in dem die Teilnehmenden ihr letztes Lebensjahr simulierten: eine brillant durchkomponierte, emotional bewegende Arbeit über Vergänglichkeit und Verfall.

Weiterhören:

Kultur heute
Moderation: Maja Ellmenreich
Mittwoch, 18. Juni 2025, 17:35 Uhr, Deutschlandfunk

In Autor, Sprecher Tags Festival, Wiener Festwochen, Deutschlandfunk, Kritik

NACHSPIEL – Bericht über den Wiener Kongress zu Otto Muehl im Falter 25/25

June 17, 2025 Martin Pesl

© Ines Bacher

Otto Muehl wäre dieser Tage 100 Jahre alt geworden. Um dieses Jubeljahr ging es beim zweiten „Wiener Kongress“ im Rahmen der Wiener Festwochen allerdings nicht.

Neben dem Schauspieler Florian Teichtmeister und dem Sänger Till Lindemann stand auch der Sektengründer und Wiener Aktionist im Zentrum einer Sitzung. Der Titel der Veranstaltung lautete: „Kunst und Missbrauch“. Eine vierköpfige Jury sollte klären, inwieweit es vertretbar ist, Kunstwerke des wegen Vergewaltigung und Unzucht verurteilten Muehl auszustellen oder sogar – wie der Sammler und Galerist Philipp Konzett – daran zu verdienen. 

Das vom Festival-Intendanten Milo Rau entwickelte Format sah vor, dass die Jury acht Auskunftspersonen eingehend befragte. Zu ihnen gehörten ein Kunstexperte, ein Urheberrechtsanwalt und die Direktorin des Wiener Aktionismus-Museums (WAM), vor allem aber Betroffene von Muehls Gewalt: ehemalige Sektenmitglieder, von denen eines in der von Muehl gegründeten Kommune Friedrichshof geboren wurde.

Weiterlesen im Falter 25/25

In Autor Tags Kommentar, Wiener Festwochen, Festival, Wien, Kunst

KULTUR HEUTE – Bericht vom zweiten Wiener Kongress im Deutschlandfunk

June 16, 2025 Martin Pesl

© Martin Thomas Pesl

Noch bevor der „Wiener Kongress“ so richtig begonnen hatte, stellte die Schauspielerin und Moderatorin Yasmin Maatouk schon seine grundlegende These infrage: dass die Argumente für die Kunst von Missbrauchstäter:innen und jene dagegen sich auf derselben Ebene gleichwertig gegeneinander abwägen lassen.  

Yasmin Maatouk: „Die Kunstfreiheit ist nicht in Gefahr, aber die Machtverhältnisse sind es, und das ist gut so!“ 

Ob die #MeToo-Bewegung die Kunstfreiheit gefährde, lautete eine der übergreifenden Fragen, über die anhand von drei Fällen aus der jüngeren Geschichte verhandelt und abgestimmt werden sollte. Maatouk empörte – nachvollziehbarerweise – schon diese Ausgangssituation. In der ersten Reihe saß Intendant Milo Rau und freute sich. Für genau diese Art von Konflikt schafft er gerne künstliche Räume.

So kontrovers wie befürchtet lief der Kongress dann aber gar nicht ab. Erwartungsgemäß wurde mit großer Mehrheit zugunsten sowohl der Kunstfreiheit als auch von #MeToo gestimmt. Zuvor erhielten die Opfer mehr Gehör als die Täter. So etwa im Fall von Otto Muehl, der die Mitglieder seiner so genannten Kommune seelisch und körperlich misshandelte, wobei auch Kunstwerke entstanden.

Weiterhören:
Kultur heute
Moderation: Michael Köhler
Montag, 16. Juni 2025, 17:35 Uhr, Deutschlandfunk

In Autor, Sprecher Tags Festival, Deutschlandfunk, Kritik, Wien, Wiener Festwochen

ALLES IST MÖGLICH – Kritik aus dem Akademietheater in der Theater heute 06/2025

June 4, 2025 Martin Pesl

© Tommy Hetzel

Wajdi Mouawads „Die Wurzel aus Sein“ in Stefan Bachmanns deutschsprachiger Erstaufführung im Akademietheater

Eine fahle Projektion auf dem schwarzen Bühnenvorhang im Akademietheater verrät es vorab: In „Die Wurzel aus Sein“ schreibt Autor Wajdi Mouawad über sich selbst. Wiewohl dieses Stück des 1968 im Libanon geborenen Kanadiers eine besondere Variation des Genres Autofiktion darstellt: Mouawad schildert nicht, wie sein Leben war, sondern wie es hätte sein können. 

Da steht: „… dieses Stück erzählt von fünf Möglichkeiten eines einzigen Lebens: eins in Italien, eins in Frankreich, eins in Texas, eins in Montreal, und eins, das ich hätte haben können, wäre ich nirgendwo hingegangen und im Libanon geblieben …“ Dennoch ist keines der „Ichs“ ein Autor namens Wajdi Mouawad. Das altersgleiche Alter Ego, dessen Familie 1978 aus dem Libanon flüchtet, heißt Talyani Waqar Malik und wird in der deutschsprachigen Erstaufführung von Thiemo Strutzenberger gespielt. Talyanis Geschwister Layla (Melanie Kretschmann) und Nabil (Markus Hering) kommen in allen Versionen mal prominenter, mal weniger prominent vor.

Die Wahl der fünf Orte ist kein Zufall. Als er zehn war, bereitete Mouawads Vater die Ausreise der Familie vor. Frankreich und Italien kamen gleichermaßen infrage. Als es an den Kauf der Flugtickets ging, startete die Maschine nach Paris zwei Stunden früher als jene nach Rom. Doch in Frankreich konnten die Mouawads nicht ewig bleiben. Eine Einreise nach Texas scheiterte, also wurde es Montreal.

2022 inszenierte der Autor „Racine carrée du verbe être“ selbst im von ihm geleiteten Nationaltheater La Colline in Paris und spielte die Hauptrolle. Die Uraufführung dauerte sechs Stunden, an der Burg schafft es Direktor und Regisseur Stefan Bachmann in gut der halben Zeit. Dafür gebührt ihm Dank, wenngleich der fertige Abend durchaus einige Kürzungsvorschläge in sich birgt, besonders vor der Pause, wenn es ohnehin schwerfällt, die einzelnen Stränge für sich zu sortieren. Da gibt es viel episches Erzähltheater: Exposition und Charakterentwicklung, viel Konversation und Kostümwechsel, Drehungen und Verschiebungen der Olaf Altmanns funktionales Bühnenbild ergebenden Wände.

Weiterlesen in der Theater heute 06/2025

In Autor Tags Theater, Kritik, Burgtheater, Wien, Theater heute
← Newer Posts Older Posts →

FILTER

Filtern nach Kategorie: Blog
Filtern nach Kategorie:
Filtern nach Kategorie: Übersetzer
Filtern nach Kategorie: Sprecher
Filtern nach Kategorie: Lektor
RSS Feed des Blogs abonnieren

Tags

  • Theater
  • Kritik
  • Falter
  • Wien
  • Festival
  • Nachtkritik
  • Buchkultur
  • Wiener Festwochen
  • Interview
  • Burgtheater
  • Performance
  • Deutschlandfunk Kultur
  • Rezension
  • Tanz
  • Buch
 


℗ © 2005–2016 Martin Thomas Pesl