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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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DER GASGURU UND DIE BOMBE – Nachtkritik aus dem Schauspielhaus Graz

March 15, 2025 Martin Pesl

Otiti Engelhardt, Anke Stedingk, Thomas Kramer, Luiza Monteiro © Lex Karelly

Ein Weltkrieg droht, der Völkerbund versucht, die Katastrophe abzuwenden. Auch nach Gott wird vorsichtshalber per Zeitungsannonce gesucht. Maria Lazars vor neunzig Jahren entstandenes Drama strotzt vor abgründigem Aberwitz. Katrin Plötner inszeniert es jetzt in Graz.

15. März 2025. Das Schauspielhaus Graz möchte den Dramenkanon erweitern. Seit ihrem Amtsantritt 2023 nahm Intendantin Andrea Vilter bisher je Saison zwei Stücke von vergessenen Autorinnen auf den Spielplan. Bei einer davon ist die Konkurrenz groß: Die Texte der 1948 verstorbenen Maria Lazar werden gerade mit Gusto (wieder)entdeckt.

Graz hatte schon zweimal etwas Pech: Die verspätete österreichische Erstaufführung von "Der Nebel von Dybern" schnappte dem Schauspielhaus die kleine Wiener Bühne Hamakom weg. Bei "Die Hölle auf Erden" war das Tiroler Landestheater schneller, hier besorgte Anna Marboe im vergangenen September die Uraufführung. Aber Theater ist ja kein Wettbewerb, muss zumindest keiner sein: Graz liefert trotzdem – und schlägt ganz andere Töne an als Marboes vor ausgelassen blasphemischem Humor sprühender Abend.

Wo ist Gott?

Entstanden ist "Die Hölle auf Erden" in der Zwischenkriegszeit, als die heutige UNO noch der Völkerbund in Genf war. Im dortigen Gesundheitsdepartement arbeitet Professor F beziehungsweise hier in Graz Professorin F, die mittels Zeitungsannonce Gott persönlich ausfindig machen möchte, um ihn für die Leitung einer Weltfriedenskonferenz zu gewinnen. Immerhin kommt der Heilige Petrus, der nach heftigen Turbulenzen in der äußerst irdischen Klapse landet; die beiden ihn begleitenden Engel müssen sich unter anderem Schüsse von einem gar nicht barmherzigen Pastor gefallen lassen.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Steiermark, Krieg

FUNKEN FLIEGEN UNTER WASSER – Nachtkritik aus dem Landestheater Niederösterreich

March 13, 2025 Martin Pesl

Marthe Lola Deutschmann, Julian Tzschentke © Luiza Puiu

Auch auf Jules Vernes Nautilus menschelt es: Cosmea Spelleken, seit dem Streaming-Hit "werther.live" Expertin für dichte Beziehungsgeflechte, hat mit ihrem Ensemble auf dem berühmtesten U-Boots der Abenteuerliteratur eingecheckt. Ein Abend mit Tiefgang.

13. März 2025. Als Jules Verne seinen futuristischen Abenteuerroman herausbrachte, der eigentlich "20.000 Leugen unter den Meeren" heißen müsste, gab es bereits U-Boote. Die konnten 1869 allerdings lange nicht so viel wie die Nautilus – deren steinreicher Erbauer Kapitän Nemo sie hauptsächlich zum Ausleben persönlicher Rachegelüste nutzt. Schon beeindruckend, wie sich Verne, anhand des gründlich angelesenen Wissens seiner Zeit, bereits vor über 150 Jahren Gedanken über die Verantwortung machte, die mit technologischem Fortschritt einhergeht. 

Hohe Erwartungen

Verantwortung durch Technologie hat auch Cosmea Spelleken. Mit 25 Jahren – dem Alter, in dem Orson Welles "Citizen Kane" drehte – gab sie dem Genre des Online-Theaters eine Daseinsberechtigung jenseits der Lockdown-Notlösung. Ihr sensationeller Stream "werther.live" brachte der Regisseurin viel Aufmerksamkeit – die Erwartungen an Spellekens Arbeiten im analogen Raum sind entsprechend hoch: In der Theaterwerkstatt, der kleineren Spielstätte des Landestheaters Niederösterreich in St. Pölten, taucht sie mit vier Schauspieler:innen in Vernes "20.000 Meilen unter dem Meer" ein.

Dass der bekannte Klassikertitel irreführend ist, erklären Professor Pierre Aronnax (Julian Tzschentke) und Assistentin (vormals: Diener) Conseil (Marthe Lola Deutschmann) gleich zu Beginn im Stile eines Powerpoint-Vortrags. De facto sind es 80.000 Kilometer, und die bezeichnen die zurückgelegte Strecke, nicht die Tiefe. Wenn die beiden ihr Buch über die Erlebnisse damals vorstellen, nehmen sie Anachronismen ganz bewusst in Kauf. So läuft das U-Boot etwa einmal Gefahr, zerdrückt zu werden "wie ein leere Cola-Dose".

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Niederösterreich

WIEDERENTDECKT: EINEN JUX WILL SIE SICH MACHEN – Rezension in der Buchkultur 218

March 5, 2025 Martin Pesl

Entdeckung aus dem Norwegen der Zwischenkriegszeit: Eine höhere Tochter probt den sozialen Abstieg.

Der Originaltitel – er bedeutet wörtlich übersetzt: „Wir nehmen den Kücheneingang“ – gilt in Norwegen als geflügeltes Wort, obwohl die Autorin in Vergessenheit geraten ist. Übersetzerin Gabriele Haefs hat den Roman von Sigrid Boo aus dem Jahr 1930 entdeckt und der deutschsprachigen Welt erstmals zugänglich gemacht. Der deutsche Titel fasst die Handlung sehr gut zusammen: Als „Dienstmädchen für ein Jahr“ heuert die 20-jährige Direktorstochter Helga an, aus purem Trotz. Als ihr Verehrer (nichts Ernstes, wenn es nach Helga geht) ihr vorwirft, zu keiner richtigen Arbeit fähig zu sein, geht sie die Wette ein: inkognito ein Jahr lang als Hausangestellte über die Runden zu kommen.

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In Autor Tags Rezension, Buchkultur, Norwegen

WIEDERGELESEN: HINTER STACHELDRAHT – Klassikerrezension in der Buchkultur 218

March 5, 2025 Martin Pesl

Kaum war der jüdische Schriftsteller Heinz Liepman aus Nazi-Deutschland raus, erschütterte er die Welt mit einem Tatsachenroman. Dessen Neulektüre kommt gerade recht.

Albert Einstein hatte es begriffen. Der Physiker schrieb an Heinz Liepman über dessen Ende 1933 erschienenen Tatsachenroman „Das Vaterland“, „dass es die bedeutendste Publikation ist, die mir über Hitlerdeutschland zu Gesicht gekommen ist“. Die Ermutigung erreichte den Autor allerdings in Haft. Nicht in Deutschland, dort konnte er sich nicht blicken lassen, als Jude nicht und nach den schonungslosen Schilderungen des Hamburger Alltags seit Hitlers Machtergreifung erst recht nicht, sondern in den Niederlanden. Sogar in der eigentlich wohlgesonnenen Kulturnation hatte man etwas zu beanstanden: Wegen Beleidigung eines befreundeten Staatsoberhauptes war Liepman zu einem Monat Gefängnis verurteilt worden. Präsident Hindenburg kommt in seinem Text nicht gut weg.

„Ich stehe mit meiner Ehre, meiner Existenz und meinem Leben dafür ein, dass alle Geschehnisse dieses Buches Tatsachen sind“, schreibt er, damals noch unter seinem Geburtsnamen mit dem Doppel-n, das er erst später in den USA zu Assimilierungszwecken halbieren sollte. Personen, Daten und Reihenfolgen wurden freilich verändert, und wenig von dem Geschilderten dürfte dem damals einigermaßen bekannten Publizisten, Dramatiker und Romancier selbst passiert sein. So war Liepman zwar nie im KZ, sein Alter Ego Martin entkommt dennoch am Ende als Einziger aus dem Konzentrationslager Wittmoor.

Die bewusste Abkehr von der Kunst – kein Roman solle das Buch sein, sondern ein Pamphlet, so das Vorwort – führt zu interessanten Perspektiven. Anfangs ist es ein Ich-Erzähler, der das Anlegen des Dampfers „Kulm“ nach monatelanger Abwesenheit und die Rückkehr seiner Besatzung in ein völlig verändertes Hamburg begleitet. Diese persönliche Stimme meldet sich später nur noch selten, etwa mit rührend pathetischen Liebesbezeugungen an Deutschland, zu Wort. Dafür springt die Erzählung zwischen dem jüdischen Schiffskoch Arthur, seiner einstigen Geliebten Margit und anderen Figuren hin und her – hauptsächlich solchen, denen das neue Regime das Leben schwer bis unmöglich macht und die dies kaum fassen können. Einmal wird in einer Zeitung ein Autor namens Liepman antisemitisch verunglimpft – diese Passage war eins zu eins aus dem Leben gegriffen.

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In Autor Tags Buchkultur, Rezension, Krieg, Deutschland
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