• Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt
Menu

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

Street Address
Vienna
Phone Number

Your Custom Text Here

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

  • Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt

FUNKEN FLIEGEN UNTER WASSER – Nachtkritik aus dem Landestheater Niederösterreich

March 13, 2025 Martin Pesl

Marthe Lola Deutschmann, Julian Tzschentke © Luiza Puiu

Auch auf Jules Vernes Nautilus menschelt es: Cosmea Spelleken, seit dem Streaming-Hit "werther.live" Expertin für dichte Beziehungsgeflechte, hat mit ihrem Ensemble auf dem berühmtesten U-Boots der Abenteuerliteratur eingecheckt. Ein Abend mit Tiefgang.

13. März 2025. Als Jules Verne seinen futuristischen Abenteuerroman herausbrachte, der eigentlich "20.000 Leugen unter den Meeren" heißen müsste, gab es bereits U-Boote. Die konnten 1869 allerdings lange nicht so viel wie die Nautilus – deren steinreicher Erbauer Kapitän Nemo sie hauptsächlich zum Ausleben persönlicher Rachegelüste nutzt. Schon beeindruckend, wie sich Verne, anhand des gründlich angelesenen Wissens seiner Zeit, bereits vor über 150 Jahren Gedanken über die Verantwortung machte, die mit technologischem Fortschritt einhergeht. 

Hohe Erwartungen

Verantwortung durch Technologie hat auch Cosmea Spelleken. Mit 25 Jahren – dem Alter, in dem Orson Welles "Citizen Kane" drehte – gab sie dem Genre des Online-Theaters eine Daseinsberechtigung jenseits der Lockdown-Notlösung. Ihr sensationeller Stream "werther.live" brachte der Regisseurin viel Aufmerksamkeit – die Erwartungen an Spellekens Arbeiten im analogen Raum sind entsprechend hoch: In der Theaterwerkstatt, der kleineren Spielstätte des Landestheaters Niederösterreich in St. Pölten, taucht sie mit vier Schauspieler:innen in Vernes "20.000 Meilen unter dem Meer" ein.

Dass der bekannte Klassikertitel irreführend ist, erklären Professor Pierre Aronnax (Julian Tzschentke) und Assistentin (vormals: Diener) Conseil (Marthe Lola Deutschmann) gleich zu Beginn im Stile eines Powerpoint-Vortrags. De facto sind es 80.000 Kilometer, und die bezeichnen die zurückgelegte Strecke, nicht die Tiefe. Wenn die beiden ihr Buch über die Erlebnisse damals vorstellen, nehmen sie Anachronismen ganz bewusst in Kauf. So läuft das U-Boot etwa einmal Gefahr, zerdrückt zu werden "wie ein leere Cola-Dose".

Weiterlesen …

In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Niederösterreich

WIEDERENTDECKT: EINEN JUX WILL SIE SICH MACHEN – Rezension in der Buchkultur 218

March 5, 2025 Martin Pesl

Entdeckung aus dem Norwegen der Zwischenkriegszeit: Eine höhere Tochter probt den sozialen Abstieg.

Der Originaltitel – er bedeutet wörtlich übersetzt: „Wir nehmen den Kücheneingang“ – gilt in Norwegen als geflügeltes Wort, obwohl die Autorin in Vergessenheit geraten ist. Übersetzerin Gabriele Haefs hat den Roman von Sigrid Boo aus dem Jahr 1930 entdeckt und der deutschsprachigen Welt erstmals zugänglich gemacht. Der deutsche Titel fasst die Handlung sehr gut zusammen: Als „Dienstmädchen für ein Jahr“ heuert die 20-jährige Direktorstochter Helga an, aus purem Trotz. Als ihr Verehrer (nichts Ernstes, wenn es nach Helga geht) ihr vorwirft, zu keiner richtigen Arbeit fähig zu sein, geht sie die Wette ein: inkognito ein Jahr lang als Hausangestellte über die Runden zu kommen.

Weiterlesen in der Buchkultur 218

In Autor Tags Rezension, Buchkultur, Norwegen

WIEDERGELESEN: HINTER STACHELDRAHT – Klassikerrezension in der Buchkultur 218

March 5, 2025 Martin Pesl

Kaum war der jüdische Schriftsteller Heinz Liepman aus Nazi-Deutschland raus, erschütterte er die Welt mit einem Tatsachenroman. Dessen Neulektüre kommt gerade recht.

Albert Einstein hatte es begriffen. Der Physiker schrieb an Heinz Liepman über dessen Ende 1933 erschienenen Tatsachenroman „Das Vaterland“, „dass es die bedeutendste Publikation ist, die mir über Hitlerdeutschland zu Gesicht gekommen ist“. Die Ermutigung erreichte den Autor allerdings in Haft. Nicht in Deutschland, dort konnte er sich nicht blicken lassen, als Jude nicht und nach den schonungslosen Schilderungen des Hamburger Alltags seit Hitlers Machtergreifung erst recht nicht, sondern in den Niederlanden. Sogar in der eigentlich wohlgesonnenen Kulturnation hatte man etwas zu beanstanden: Wegen Beleidigung eines befreundeten Staatsoberhauptes war Liepman zu einem Monat Gefängnis verurteilt worden. Präsident Hindenburg kommt in seinem Text nicht gut weg.

„Ich stehe mit meiner Ehre, meiner Existenz und meinem Leben dafür ein, dass alle Geschehnisse dieses Buches Tatsachen sind“, schreibt er, damals noch unter seinem Geburtsnamen mit dem Doppel-n, das er erst später in den USA zu Assimilierungszwecken halbieren sollte. Personen, Daten und Reihenfolgen wurden freilich verändert, und wenig von dem Geschilderten dürfte dem damals einigermaßen bekannten Publizisten, Dramatiker und Romancier selbst passiert sein. So war Liepman zwar nie im KZ, sein Alter Ego Martin entkommt dennoch am Ende als Einziger aus dem Konzentrationslager Wittmoor.

Die bewusste Abkehr von der Kunst – kein Roman solle das Buch sein, sondern ein Pamphlet, so das Vorwort – führt zu interessanten Perspektiven. Anfangs ist es ein Ich-Erzähler, der das Anlegen des Dampfers „Kulm“ nach monatelanger Abwesenheit und die Rückkehr seiner Besatzung in ein völlig verändertes Hamburg begleitet. Diese persönliche Stimme meldet sich später nur noch selten, etwa mit rührend pathetischen Liebesbezeugungen an Deutschland, zu Wort. Dafür springt die Erzählung zwischen dem jüdischen Schiffskoch Arthur, seiner einstigen Geliebten Margit und anderen Figuren hin und her – hauptsächlich solchen, denen das neue Regime das Leben schwer bis unmöglich macht und die dies kaum fassen können. Einmal wird in einer Zeitung ein Autor namens Liepman antisemitisch verunglimpft – diese Passage war eins zu eins aus dem Leben gegriffen.

Weiterlesen in der Buchkultur 218

In Autor Tags Buchkultur, Rezension, Krieg, Deutschland

KEINE ZEIT FÜR CHARME – Kritik aus dem Burgtheater in der Theater heute 3/2025

March 4, 2025 Martin Pesl

Markus Scheumann, Katharina Lorenz, Michael Maertens © Tommy Hetzel

Barbara Frey Inszeniert im Burgtheater Molières „Der Tartuffe“

Es regnet. Im ersten Moment, als der Vorhang über dem Haus von Orgons Familie aufgeht und ein Klavier samt Spieler neben einem von sturzbachartigen Wassermassen getrübten Panoramafenster freigibt, könnte man noch meinen, eine noble Hotellobby mit Wasserfall vor sich zu haben. Doch die wenigen Lampen flackern, und schon bald trippelt die erste Gestalt mit Regenschirm hinter der Scheibe vorbei. Nein, von großzügiger Gastlichkeit, Protz und Prunk kann hier keine Rede sein. Die Tapeten an den verschiebbaren Wänden wiederholen dasselbe nichtssagende Muster in gedrungenen Farben. Ziemlich finster ist es hier, die Stimmung gedrückt. Und es regnet. Die ganze Zeit.

Wir sind bei Molière, dem Komödiendichter. Aber wir sind auch in einer Inszenierung von Barbara Frey. Dass es in diesem „Tartuffe“ also nicht flott und heiter zugeht, sondern bedächtig und schwarz, war zu erwarten. Die ehemalige Intendantin des Schauspielhauses Zürich und der Ruhrtriennale war in den vergangenen Jahrzehnten regelmäßig am Wiener Burgtheater tätig. Atmosphärisch besonders perfekt passten ihre präzise, aber sparsam ausgeleuchteten Kollaborationen mit Bühnenbildner Martin Zehetgruber und Lichtdesigner Reinhard Traub in die Direktion Martin Kušej (2019–2024). Wenn der neue Burg-Direktor Stefan Bachmann also versucht, vom Dunklen ins Helle zu kommen, bremst seine Schweizer Landsfrau Frey eher. Dafür liefert sie ihre Charakterstücke in Moll verlässlich mit höchster handwerklicher Qualität ab.

Dramaturgisch ist „Der Tartuffe“ durchaus unkonventionell. Die Handlung setzt abrupt ein. Orgon hat den frömmelnden Tartuffe bereits vor Stückbeginn wie einen Bruder bei sich aufgenommen und den Plan gefasst, ihm sein Vermögen und seine Tochter zu geben. Außer dem Hausherrn und seiner Mutter Madame Pernelle fällt niemand in der Familie auf die Masche des Betrügers herein – das Publikum hingegen weiß schon aufgrund des vollen Stücktitels, dass er einer ist: „Der Tartuffe oder Der Betrüger“ (wahlweise: „... oder Der Heuchler“). Da erst im dritten von fünf Akten der bis dahin schon vielfach Besprochene selber auftritt, hat er gar keine Chance, auch die Zuschauenden mit einer Charmeoffensive um den Finger zu wickeln.

Weiterlesen in der Theater heute 3/2025

In Autor Tags Theater, Kritik, Theater heute, Burgtheater, Wien
← Newer Posts Older Posts →

FILTER

Filtern nach Kategorie: Blog
Filtern nach Kategorie:
Filtern nach Kategorie: Übersetzer
Filtern nach Kategorie: Sprecher
Filtern nach Kategorie: Lektor
RSS Feed des Blogs abonnieren

Tags

  • Theater
  • Kritik
  • Falter
  • Wien
  • Festival
  • Nachtkritik
  • Buchkultur
  • Wiener Festwochen
  • Performance
  • Interview
  • Burgtheater
  • Deutschlandfunk Kultur
  • Rezension
  • Buch
  • Bericht
 


℗ © 2005–2016 Martin Thomas Pesl