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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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KEINE ZEIT FÜR CHARME – Kritik aus dem Burgtheater in der Theater heute 3/2025

March 4, 2025 Martin Pesl

Markus Scheumann, Katharina Lorenz, Michael Maertens © Tommy Hetzel

Barbara Frey Inszeniert im Burgtheater Molières „Der Tartuffe“

Es regnet. Im ersten Moment, als der Vorhang über dem Haus von Orgons Familie aufgeht und ein Klavier samt Spieler neben einem von sturzbachartigen Wassermassen getrübten Panoramafenster freigibt, könnte man noch meinen, eine noble Hotellobby mit Wasserfall vor sich zu haben. Doch die wenigen Lampen flackern, und schon bald trippelt die erste Gestalt mit Regenschirm hinter der Scheibe vorbei. Nein, von großzügiger Gastlichkeit, Protz und Prunk kann hier keine Rede sein. Die Tapeten an den verschiebbaren Wänden wiederholen dasselbe nichtssagende Muster in gedrungenen Farben. Ziemlich finster ist es hier, die Stimmung gedrückt. Und es regnet. Die ganze Zeit.

Wir sind bei Molière, dem Komödiendichter. Aber wir sind auch in einer Inszenierung von Barbara Frey. Dass es in diesem „Tartuffe“ also nicht flott und heiter zugeht, sondern bedächtig und schwarz, war zu erwarten. Die ehemalige Intendantin des Schauspielhauses Zürich und der Ruhrtriennale war in den vergangenen Jahrzehnten regelmäßig am Wiener Burgtheater tätig. Atmosphärisch besonders perfekt passten ihre präzise, aber sparsam ausgeleuchteten Kollaborationen mit Bühnenbildner Martin Zehetgruber und Lichtdesigner Reinhard Traub in die Direktion Martin Kušej (2019–2024). Wenn der neue Burg-Direktor Stefan Bachmann also versucht, vom Dunklen ins Helle zu kommen, bremst seine Schweizer Landsfrau Frey eher. Dafür liefert sie ihre Charakterstücke in Moll verlässlich mit höchster handwerklicher Qualität ab.

Dramaturgisch ist „Der Tartuffe“ durchaus unkonventionell. Die Handlung setzt abrupt ein. Orgon hat den frömmelnden Tartuffe bereits vor Stückbeginn wie einen Bruder bei sich aufgenommen und den Plan gefasst, ihm sein Vermögen und seine Tochter zu geben. Außer dem Hausherrn und seiner Mutter Madame Pernelle fällt niemand in der Familie auf die Masche des Betrügers herein – das Publikum hingegen weiß schon aufgrund des vollen Stücktitels, dass er einer ist: „Der Tartuffe oder Der Betrüger“ (wahlweise: „... oder Der Heuchler“). Da erst im dritten von fünf Akten der bis dahin schon vielfach Besprochene selber auftritt, hat er gar keine Chance, auch die Zuschauenden mit einer Charmeoffensive um den Finger zu wickeln.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Theater heute, Burgtheater, Wien

ANTIHELD IN TIROL – Rezension des neuen Romans von Thomas Arzt in der Buchkultur 218

March 3, 2025 Martin Pesl

Der Oberösterreicher Thomas Arzt schickt in „DAS Unbehagen“ einen Lehrer in die Abgründe der Natur.

Die männliche Midlife-Crisis, sie muss nicht mit jungen Frauen und teuren Autos einhergehen, es geht auch so: Seit drei Jahren lebt der Deutschlehrer Lorenz Urbach von seiner Frau getrennt, als eine aufgeweckte Schülerin ihn mit einem Rant darüber irritiert, dass Literatur die Welt mit all ihren Kriegen doch ohnehin nicht besser machen könne. In seiner Freizeit hat sich Lorenz indes in den Fall eines mysteriösen „Monsters“ verbissen, das in den Tiroler Bergen angeblich sein Unwesen treibt. Könnte es sich um seine alte Freundin Theresa handeln? Und plötzlich nimmt eine urwüchsige Kraft von ihm Besitz, er prügelt auf einen Kollegen ein. Während seine Ex Klara, die gemeinsame Tochter Emmi und ein therapeutisch geschulter Freund verständnislos den Kopf schütteln, kann man die seltsamen Gewaltausbrüche als Leser:in extrem gut nachvollziehen, so griffig schildert Thomas Arzt „Das Unbehagen“, das seinem zweiten nicht-dramatischen Werk den Titel gibt.

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In Autor Tags Rezension, Buchkultur, Österreich

KULTUR HEUTE – Radiokritik aus dem brut Wien im Deutschlandfunk

February 13, 2025 Martin Pesl

© Alexi Pelikanos

Als die noble alte Dame gemächlich und mit vielen Pausen auf Englisch zu zählen beginnt, ist noch nicht zu ahnen, worauf sie damit hinaus will. Bis sie bei 82 schließlich aufhört und das Publikum versteht: Das ist das Alter von Susanne Kirnbauer-Bundy. Einst war sie Primaballerina des Wiener Staatsopernballetts, manchmal, so sagt sie, träumt sie von ihren alten Rollen, und angeblich, so sagt man ihr, gibt sie noch im Schlaf Kommandos. Die Ausstrahlung von damals hat sie auch im hohen Alter, deshalb ist jede einzelne der vielen kleinen Szenen, die die Choreografin Doris Uhlich mit ihr entwickelt hat, ein vergnüglicher, faszinierender Anblick – und wenn es einfach nur das Zählen in ein Mikro ist.

Wenn Uhlich und Kirnbauer-Bundy gegen Ende von „Come Back Again“ einfach nur beieinander sitzen und miteinander sprechen, erfahren wir, dass die Erste Solotänzerin zu Staatsballettzeiten jeden Drill stillschweigend mitgemacht hat. Bei Uhlich aber, die nackte Beine sehen wollte und sonst allerlei verrückte Ideen hatte, hat sie gelernt Nein zu sagen. Gut für sie. Zum Glück sind aber noch etliche tolle Momente übriggeblieben, die zeigen, was der gedrillte Körper auch nach vierzig Jahren Ruhestand noch imstande ist zu leisten.

Mehr hier:

Kultur heute
Donnerstag, 13. Februar 2025, 17:35 Uhr, Deutschlandfunk

In Autor, Sprecher Tags Tanz, Wien, Deutschlandfunk

VIELLEICHT NEHME ICH NACHHER VERONAL – Nachtkritik aus dem Volkstheater Wien

February 9, 2025 Martin Pesl

© Marcel Urlaub

Else, Protagonistin von Arthur Schnitzlers Novelle, soll bei einem Kunsthändler ein Darlehen für den verschuldeten Vater erwirken. Der Kunsthändler verlangt einen Striptease dafür. Wie zeitgemäß ist dieser Plot in der Ära von #MeToo? Regisseurin Leonie Böhm und Schauspielerin Julia Riedler geben darauf überraschende Antworten. 

9. Februar 2025. Jüngst beklagte sich Cate Blanchett, die #MeToo-Bewegung habe kaum Fuß gefasst. Und es stimmt: Man sollte meinen, kein vernünftiger Mensch würde mehr Machtmissbrauch oder sexuelle Übergriffe begehen, da das ja nicht mehr einfach so geduldet wird. Tja: Pustekuchen.

Ist Arthur Schnitzlers Monolog "Fräulein Else" aus dem Jahr 1924 also doch noch zeitgemäß? In der Fassung von Regisseurin Leonie Böhm und Schauspielerin Julia Riedler tendiert man 75 von 90 Minuten lang dazu, diese Frage mit Nein zu beantworten, schwelgt in nostalgischer Kronleuchter-Depression und scheint gewiss, dass es für diese junge Frau einfach keine bessere Lösung gibt als die tragische Selbstaufgabe.

30.000 bis übermorgen

In Wien kennt jede:r die Fingerübung des großen psychologischen Jahrhundertwende-Autors, die er als Lese-Novelle verfasste, die es aber schon oft auf die Bühne geschafft hat. Sie ist ja auch echt simpel: Die junge Else wird am Urlaubsort von ihrem verschuldeten Vater per Expressbrief gebeten, den dort anwesenden Kunsthändler Dorsday um ein Darlehen zu bitten: 30.000 bis übermorgen, sonst muss der Herr Papa ins Gefängnis. Widerwillig spricht sie den anlassigen (wienerisch für "creepy") Bekannten an. Der sagt zu, unter der Bedingung, Else eine Viertelstunde lang in seinem Zimmer nackt betrachten zu dürfen. Sie solle mal drüber nachdenken.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Volkstheater, Wien
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