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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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WIE ICH IM PORSCHE DIE THEATERWELT RETTETE – Buchrezension auf Nachtkritik.de

October 14, 2024 Martin Pesl

Für Autofahrer ein Genuss, für alle, die noch einmal den Wiener Burgtheaterskandal von vor zehn Jahren nachvollziehen wollen auch: Regisseur, Ex-Burgdirektor und derzeitiger Red Bull Media House-Kreativdirektor Matthias Hartmann hat ein Buch vorgelegt. Alle kriegen darin ihr Fett weg. Auch Nachtkritik.

13. Oktober 2024. Unglaublich, sie ist jetzt schon mehr als zehn Jahre her, die "fucking Geschichte mit der Burg", wie Matthias Hartmann sie in einer Kapitelüberschrift nennt. 2014 wurde er von seinem Posten als Direktor des Wiener Burgtheaters im Zuge eines Finanzskandals fristlos entlassen. Dass er dabei Opfer einer Intrige geworden sei, weil er die schon lange vor seinem Antritt herrschenden Missstände am Haus aufgedeckt habe, betonte Hartmann schon damals. Juristisch bekam er 2018 recht, er wurde entlastet, bei seiner eigenen Klage gegen die Entlassung wurde ein Vergleich erzielt.

Ein kleiner Versuch, das Theater zu retten

Während am Burgtheater gerade Hartmanns Nachnachnachfolger Stefan Bachmann sein Amt antritt, bringt der nunmehrige Creative Director im Red Bull Media House ein Buch heraus. Es trägt den nicht gerade bescheidenen Titel "Warum eine Pistole auf der Bühne nicht schießt. Ein kleiner Versuch, das Theater zu retten". Die Rettung ebenso wie die im Titelhauptteil angekündigte Erklärung des Theaters vermengt der 1963 in Osnabrück geborene Autor mit biografischen Anekdoten, die teilweise in surrealen Kurzgeschichten aufgehen, etwa wie er beim langweiligen Diskursgeschwafel eines Dramaturgen einschläft und so unglücklich auf den Boden stürzt, dass ihm ein Knochen aus der Brust ragt.

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In Autor Tags Theater, Rezension, Burgtheater, Biografie, Kulturpolitik, Nachtkritik

DIE PERFEKTION UND IHR PREIS – Doppelkritik aus Wien in der Theater heute 10/2024

October 1, 2024 Martin Pesl

© Lalo Jodlbauer

Anfang und Abschied in Wien: Die neue Burg-Direktion startet mit „Hamlet“, Kay Voges setzt mit „Bullet Time“ den Startschuss zum Showdown am Volkstheater

Die Direktion Stefan Bachmann am Burgtheater beginnt mit Geistern, nur eben alles andere als gespenstisch. Zahlreiche Menschen mit Bettlaken überm Kopf, jeweils zwei kleine Löcher für die Augen, bevölkern drei unterschiedlich große Scheiben, die Katrin Brack auf der Bühne platziert hat. Die wie gezeichnet aussehenden Spukgestalten starren dann also nach vorne und warten auf ihr Stichwort. Ein gewollt lächerlicher Anblick, ein Augenzwinkern zum Start.

Benny Claessens steht da auch, als Einziger unverhüllt. Auch er konfrontiert sich lange schweigend mit dem Wiener Publikum, das gespannt darauf wartet, wie die neue Ära losgeht. Jenem Publikum, dem der Direktor noch im April leichtsinnig Ifflandring-Träger Jens Harzer an dieser Stelle versprochen hatte. Harzer stieg kurz nach Probenbeginn aus, mutmaßlich aufgrund künstlerischer Differenzen. Denn er wäre nicht der einzige Hamlet in diesem „Hamlet“ gewesen, auch der durchaus prominente Ersatzgast Claessens ist es nicht. Regisseurin Karin Henkel hat die Titelrolle in ihrer Eröffnungsinszenierung fünf von sieben Schauspieler:innen gegeben.

Außerdem wird hier zwar Shakespeare-Text in der griffigen Übersetzung von Angela Schanelec und Jürgen Gosch zu hören sein, dazu aber auch vieles andere, dessen Quelle unklar bleibt (das Haus durfte keine Spielfassung herausgeben), das aber vermutlich auf Improvisationen und eigenen Gedanken der Beteiligten basiert. Kein Wunder, dass Harzer als eher humorloser Vertreter traditionellen Spiels hier nicht mitmachen wollte. Es ist gut so – für ihn und für die Inszenierung. Denn die ist dadurch frei, sich mit dem vielleicht meistgesehenen Drama der Welt so manchen Na-sowas-Moment zu erlauben. 

Ein erster ist, dass Claessens in kurzen Hosen und langen Socken den braven Buben Hamlet verkörpert (der später ein trotziger, schlimmer Bub wird) und schlicht und klar seine ersten Zeilen deklamiert (wieder später, wenn er sich die Figur des Polonius überzieht, sind Claessens’ Manierismen dann eh wieder da). Die nächste heitere Überraschung folgt, als sich einer der Geister sein Laken vom Kopf reißt – und Michael Maertens ist. Der langjährige Burgschauspieler und profilierteste Schmierenkomödiant des Hauses gibt für einen Moment den unzufriedenen Regisseur und empört sich über den Unsinn um ihn herum, nimmt dabei Teile von Hamlets Anweisungen an die Schauspieler vorweg, die die Ermordung seines Vaters im dritten Akt nachstellen sollen. Und wer denn bitte für dieses Kind – ein kleines Gespenst ist ebenfalls anwesend – verantwortlich sei?

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In Autor Tags Theater, Kritik, Theater heute, Wien, Volkstheater, Burgtheater

KULTUR HEUTE – Kritik aus dem Tiroler Landestheater im Deutschlandfunk

September 29, 2024 Martin Pesl

© Birgit Gufler

Die Party im Himmel ist abgesagt. Gott möchte sich an den x Millionsten Jahrestag der Erschaffung der Welt lieber nicht erinnern. Als er per Annonce ersucht wird, sich beim Gesundheitsdepartement des Völkerbundes zu melden und höchstpersönlich eine dringend nötige Weltfriedenskonferenz zu leiten, schickt er stattdessen seinen Stellvertreter Petrus.

Gott: Du meinst, dass ich hinunter sollte?
Petrus: Ja.
Gott: Um die Verantwortung zu übernehmen?
Petrus (ziert sich.)
Gott: So geh denn selbst.
Petrus: Ich? Aber barmherziger Gott, ich bin doch nur ein armer, schwacher Heiliger.
Gott: Ja, geh hinunter, Petrus, an meiner Stelle. Ich verleihe dir meine Weisheit, meine Güte, meine Gerechtigkeit. Versuch es, die Verantwortung zu übernehmen.
Petrus: Der Wille des Herrn ist mir Befehl.
Gott: Und nimm die Engel mit. Damit ich endlich meine Ruhe hab.

Diese Reise zur Erde bildet den Auftakt zur Komödie „Die Hölle auf Erden“ aus der Feder von Maria Lazar, die Anna Marboe in Innsbruck zur späten Uraufführung gebracht hat.  

Fade in Original-Atmo: Durcheinanderredende Schauspieler:innen.

Neun Spieler:innen übernehmen Dutzende Rollen. Die Bühne wir auf drei Ebenen bespielt: Vorn, ganz nah am Publikum ist der Himmel, aber auch eine Irrenanstalt, dahinter spielt sich in einem Raum mit Kaffeemaschine und Kruzifix die Haupthandlung ab – er steht für diverse Konferenz- und Wohnräume. Wieder dahinter gibt es eine weitere Bühne für bizarre kleine Zwischenspiele, die Lazar in ihr Stück eingebaut hat. Das macht den Stoff universell. Da beten Kinder zum Heiligen Vater und verstehen nicht, warum.

Weiterhören:
Kultur heute
Moderation: Michael Köhler
Sonntag, 29. September 2024, 17:30 Uhr im Deutschlandfunk

In Autor, Sprecher Tags Deutschlandfunk, Kritik, Theater, Tirol

GOTT MAG NICHT – Nachtkritik aus dem Tiroler Landestheater

September 29, 2024 Martin Pesl

© Birgit Gufler

Die Welt am Rande eines Riesenkriegs, Gott wird auf eine Friedenskonferenz geladen. Es ist ein Drama voll abgründigem Aberwitz, das Karl Kraus und Jura Soyfer in der Pension Schöller erdacht haben könnten: dieses jüngst erst entdeckte Stück der Ausnahme-Dramatikerin Maria Lazar (1895-1948), von Anna Marboe nun in Innsbruck uraufgeführt.

29. September 2024. Dass in der Wohnung ihrer Enkelin gleich vier Theaterstücke der jüdischen Wiener Autorin Maria Lazar gefunden wurden, war eine der besten Nachrichten für das Theater in jüngerer Zeit. Die Wiederentdeckung der Solitärin, die von 1895 bis 1948 lebte, hat bereits stattgefunden: Das Burgtheater brachte ihren Einakter "Der Henker" und eine Adaption des Romans "Die Eingeborenen von Maria Blut".

Internet und Impfgegner

Von den vergessenen Stücken ist eines, "Der Nebel von Dybern", bereits vergangene Spielzeit auf den Spielplänen angekommen. Zu wissen, dass da noch mehr kommt, macht glücklich, denn die in der Adoleszenzzeit des Faschismus entstandenen Texte sind nicht nur scharf beobachtet und bissig, sondern auch in nahezu naivem Maße prä-postdramatisch, mit Dialogen, ausführlichen Personenverzeichnissen, Regieanweisungen und Szenenbeschreibungen – an die sich heute natürlich niemand hält. Macht auch nix, denn Lazars Sprache kann zwar durchaus eigenwillig sein, Shakespeare ist aber keiner an ihr verlorengegangen.

Wenn also Regisseurin Anna Marboe für die Uraufführung von "Die Hölle auf Erden" am Tiroler Landestheater Internet und Impfgegner in die Komödie hineinschreibt, setzt sie ein bei Lazar angelegtes Prinzip der gesellschaftlichen Unmittelbarkeit fort. Wenn sie 29 Rollen auf neun Leute verteilt und sowohl den heiligen Petrus als auch den Teufel mit Marion Reiser besetzt, fügt sie sich augenzwinkernd praktisch-ökonomischen Bedingungen.

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In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Theater, Tirol
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