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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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„MENSCHEN IN ÖSTERREICH KÖNNEN DARÜBER NICHT MEHR LACHEN“ – Porträt von Thomas Köck und Buchrezension in der Buchkultur-Sonderausgabe Österreich 2024

September 27, 2024 Martin Pesl

Ein Jahr lang hat Thomas Köck auf sein Herkunftsland geschaut, in dem eine historische Wahl bevorstand. „Chronik der laufenden Ereignisse“ sollte ein weiterer Theatertext werden. Jetzt ist es auch noch das erste Buch des Dramatikers.

Wenn dieser Text erscheint, steht Österreich kurz vor der Wahl. Zum Zeitpunkt seines Entstehens liegt die FPÖ in Umfragen zur Nationalratswahl auf Platz eins, auch ein Jahr zuvor war das bereits so. Bei der Wahl zum EU-Parlament am 9. Juni 2024 hat die rechte Partei bereits die meisten Stimmen in Österreich geholt.  

Diese Tatsache konnte Thomas Köck in seine „Chronik der laufenden Entgleisungen“ nicht mehr aufnehmen. Das Buch musste schon vorher in den Druck, und die Regisseurin Marie Bues musste mit den Ensembles der Schauspielhäuser in Graz und Wien zu proben beginnen. Die beiden Theater haben gemeinsam Köck beauftragt, anhand laufender Ereignisse in Österreich ein Stück zu schreiben. Premierentermin: 22. September, also genau eine Woche vor der Wahl. 

Ab Juni 2023 führte Köck Buch. Von seinem Wohnsitz Berlin und diversen Reisen aus verfolgte er die Weltnachrichten, mit besonderem Fokus auf das Land, das er vor über einem Jahrzehnt verlassen hatte, um an der Freien Universität Berlin einen Master in Philosophie und Literatur zu beginnen. Das heißt: Nein, das er verlassen hatte, um es zu verlassen. „Ich wollte auf jeden Fall aus Österreich raus“, sagt Köck im Gespräch, auch nach Frankfurt, Barcelona und Hamburg waren Bewerbungen rausgegangen.  

Seither hat sich Köck zu einem der wichtigsten Autor:innen im deutschsprachigen Theater entwickelt. Seine Stücke sind dem Genre der Postdramatik zuzuordnen. Figuren gibt es zwar meistens, bei deren Besetzung herrscht aber eine große Freiheit, und die Situationen, in denen sie – oft chorisch – sprechen, sind vom Verfasser nicht festgelegt. Oft entstehen so in flapsiger bis bombastischer Sprache historische Entwürfe, die bis in die Gegenwart und Zukunft reichen und widerspiegeln, womit sich die Gesellschaft jeweils gerade beschäftigt – oder beschäftigen sollte.

Besonders erfolgreich war Köcks „Klimatrilogie“, bestehend aus den drei Teilen „paradies hungern“, „paradies fluten“ und „paradies spielen“. An renommierten Preisen und Schreibaufträgen von Theatern quer durch den deutschsprachigen Raum fehlt es Köck nie, zudem gehört er zu der Handvoll zeitgenössischer Dramatiker:innen, deren Texte auch nach ihrer Uraufführung noch ein reges Leben führen.

Weiterlesen im Buchkultur-Sonderheft Österreich 2024

In Autor Tags Porträt, Rezension, Österreich, Buchkultur, Buch

„ÖSTERREICH MUSS ZUGÄNGLICH BLEIBEN“ – Interview mit Thomas Köck auf buchkultur.net

September 27, 2024 Martin Pesl

© Max Zerrahn

Für die Schauspielhäuser Graz und Wien schrieb Thomas Köck ab dem Sommer 2023 im Journal-Format mit, was in Österreich und der Welt vor der richtungsweisenden Nationalratswahl im September passiert ist.

Bald wurde klar, dass die »Chronik der laufenden Entgleisungen« genug Material für ein Buch bot. Ein Gespräch mit Thomas Köck, geführt im August 2024, über offene Browser-Tabs, tote Praktikanten und darüber, was passiert, wenn ein Text plötzlich zum Buch wird.

Buchkultur: Thomas Köck, wenn dieses Interview erscheint, ist die Nationalratswahl in Österreich am 29. September 2024, um die sich Ihr Buch dreht, bald geschlagen. Wie geht es Ihnen damit, dass das Buch, ebenso wie die Theaterfassung, die am 22. September Premiere hat, schon so kurz nach seinem Erscheinen Geschichte ist?

Thomas Köck: Es ist interessant zu überlegen, wie sich das, was dasteht, durch die Wahl nochmal überschreibt. Aber das ist ja Teil der Wette, die man eingeht: Wäre der Text »richtiger«, wenn er die Ereignisse im Herbst reinnähme, oder sind die Ereignisse im Herbst nicht eh auf eine bestimmte Art schon angelegt in dem, was der Text bereits beschreibt?

Zum Beispiel?

Im Sommer vor einem Jahr wurde von den Anschlagsplänen auf die Pride in Wien berichtet. Schon damals dachte ich: Na, wer hat denn den Verfassungsschutz in Österreich desolat gemacht? Als jetzt die Taylor-Swift-Konzerte abgesagt werden mussten, fühlte ich mich in diese Zeit und in mein Buch zurückversetzt.

Wie fiktiv oder echt sind denn die datierten Einträge?

So fiktiv und echt, wie Schrift halt ist. Ich habe keine Einträge gefälscht, aber in dem Moment, in dem man schreibt, passiert von alleine eine Fiktionalisierung. Wenn dasteht: »Ich gehe da- und dahin«, kann ich in dem Moment schlecht gehen. Das ist jetzt nur ein kleines Beispiel, aber so einen Kampf hat man bei so einem Format immer: Wie fängst du Zeit ein? Wie fängst du so eine Entgleisung, einen politischen Zustand in so einem Land ein? Ich will es nicht analysieren oder erklären, ich will den Alltag abbilden. Wie schreibt sich der in die Psyche von Leuten ein? Dadurch findet automatisch eine Verschiebung, eine Übertragung statt.

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In Autor Tags Interview, Buchkultur, Österreich, Oberösterreich, Politik, Theater, Buch

EINE STRASSENBAHN NAMENS BETRUG – Nachtkritik aus dem Theater am Lend, Graz

September 23, 2024 Martin Pesl

© steririscher herbst/Wolf Silveri

Heute spielt er in der siebten nationalen Fußballliga, aber einst feierte er erstaunliche Erfolge: der Grazer Sportklub Straßenbahn. Christian Winkler nimmt ihn beim steirischen herbst zum Anlass, getreu des Festivalmottos "Horror Patriae" ein Kapitel österreichischer Geschichte zu beleuchten und jongliert erhellend zwischen Fakes und Fakten. 

23. September 2024. In Graz dräut das Grauen Heimat. Sogar auf Bussen steht groß das Motto der diesjährigen Ausgabe des Festivals steirischer herbst: "Horror Patriae". Nicht nur österreichweit wird bald gewählt, auch hier im Bundesland Steiermark, und in den USA sowieso.

Autochthones und Fremdes sind dabei eine viel gehandelte Ware. Der herbst hat etliche Kunstwerke initiiert, die sich schlüssig ins Thema fügen. Ein Fast-FPÖ-Plakat, von der Polizei sichergestellt, ging schon durch die Medien, bevor Intendantin Ekaterina Degot am Donnerstag das Festival mit einer galligen Rede eröffnete. In der Auftaktperformance zerpflückte dann die Truppe La Fleur aus postkolonialer Perspektive genüsslich das Heimatgenre schlechthin, die Operette.

Hinreißend erfunden

Und auch der Grazer Autor Christian Winkler, der sich als Regisseur Franz von Strolchen nennt, wirft im herbst-Auftrag einen Blick in die österreichische Geschichte. Sein neuester Streich "Empire: Rooting for the Anti-Hero" handelt vom Grazer Sportclub Straßenbahn. Heute spielt er in der siebthöchsten nationalen Fußballliga, doch einst feierte der nach dem Ersten Weltkrieg von Beschäftigten der Grazer Verkehrsbetriebe gegründete Amateurverein erstaunliche Erfolge – in Niederländisch-Indien, also dem heutigen Indonesien. Diese Reise des SC Straßenbahn im Jahr 1934 ist verbrieft. Wie viel vom Rest der Geschichte stimmt, die Winkler uns auftischt, bleibt unklar, auf jeden Fall ist sie hinreißend erfunden. Besonders aber entzückt, wie uns Winkler immer kühner mit der Nase auf sein Seemannsgarn stößt.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Steiermark, Graz, Horror, Indonesien, Fußball

DER SCHLAF DER UNGERECHTEN – Nachtkritik aus dem Schauspielhaus Graz

September 21, 2024 Martin Pesl

Luiza Monteiro, Anna Klimovitskaya © Lex Karelly

Die Hauptfigur in "Mein Jahr der Ruhe und Entspannung" sehnt sich nach dem großen Nichts, der absoluten Weltentrückung in Form eines Winterschlafs. Hüter ihres Schlafs ist ausgerechnet ein Künstler. Regisseurin Ewelina Marciniak bringt den Roman jetzt in Graz auf die Bühne, als kleine Therapie-Aufstellung mit Referenzen an Pop- und Kunstgeschichte.

21. September 2024. Recht früh an diesem Abend sagt eine selbsternannte Kunstkennerin großspurig, statt vom Austausch von Atemluft zu erzählen, solle man das Publikum diese lieber spüren lassen. Diese Devise hat Regisseurin Ewelina Marciniak sich wohl selbst in den Text geschrieben – ein guter Rat für eine, die einen denkbar antidramatischen Roman auf die Bühne bringt. Vor sechs Jahren feierte die 1981 in Boston geborene Ottessa Moshfegh mit "Mein Jahr der Ruhe und Entspannung“ einen Publikumserfolg, der sich in die Pandemie verlängerte. Es passte halt: Die Ich-Erzählerin unbekannten Namens versucht um die Jahrtausendwende mithilfe von Medikamenten, Winterschlaf zu halten.

Der Roman zeichnet sich dadurch aus, dass er eine regelrecht leidenschaftliche Antipathie gegen die leidenschaftslose Protagonistin schürt. Warum die gut situierte junge Frau sich partout freiwillig dauerbetäubt, geruht sie nicht aufzuklären. Jenseits der koketten Fantasie "Ach, wäre es nicht schön, einfach mal ein Jahr zu schlafen!" gibt es keinen Anker, der die Lesenden mit ihr fühlen lässt, steht sie doch selbst scheinbar über allem. Sie ist gemein zu ihrer gutmütigen Freundin Reva, belügt ihre bizarr leichtgläubige Therapeutin, um an Downer zu kommen, und tut im Schlaf Dinge, an die sie sich nachher nicht erinnert. Man wünscht sich, sie möge endlich aufhören, deshalb liest man weiter.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Steiermark
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