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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Beitrag über das Café Central in Wien auf Deutschlandfunk Kultur

July 29, 2024 Martin Pesl

© Martin Thomas Pesl

Straßen-Atmo, Fiakergeräusche.

 

Sprechertext:

An einem Wochentag um kurz nach zehn Uhr morgens ist die Schlange vor dem Café Central gar nicht so lang. Abends, wenn hier Live-Klavierbegleitung angesagt ist, wissen die Anstehenden gar nicht, wo auf der Herrengasse in Wiens Innerer Stadt sie sich positionieren sollen, um die Fußgänger, Fahrräder und Fiaker nicht zu behindern.

 

Türklinke, dann Café-Atmo.

 

Sprechertext:

Am Empfang sitzt – wie immer – Peter Altenberg, der Prototyp des Wiener Jahrhundertwende-Kaffeehausliteraten. Altenberg schrieb hier Gedichte und versuchte sie zu verkaufen. Er ließ hier seine Wäsche waschen und gab das Café Central als Postanschrift an. Heute ist es sein stummes Abbild aus Pappmaché, das den Eintretenden seinen gewaltigen Schnauzbart entgegenhält. Zum Tisch bringt mich der Oberkellner.

 

OT:

Ober: So, hallo.

Ich: Hallo. Eine Person.

Ober: Eine Person. Eine Minute, ja?

 

Sprechertext:

Professionell zurückhaltend sind die Kellner hier, adrett und wortkarg – das, was in Wien oft mit dem Klischee des „unfreundlichen Kellners“ verwechselt wird. Überhaupt: Alle Fantasien vom Wiener Kaffeehaus – hier im traditionsreichen Café Central sind sie vereint. Das weiß auch Geschäftsführer Kay Fröhlich.

 

OT:

Fröhlich: Wir finden hier viele traditionelle Werte, ob’s jetzt ein Thonetstuhl ist von Michael Thonet, ob’s ein alter – wo wir grade sitzen – Backhausen-Stoff aus der Weberei ist, das klassische Parkett, die Patina von Marmortischen, das kulinarische Angebot von früh bis spät wir haben wir Mittag-, Frühstück und Abendangebot, und das sind auch Dinge, die dann festgehalten sind im immateriellen Kulturerbe der UNESCO, das Kaffeehaus ist ja geschützt, und das führen wir da traditionell fort, nur hier und dort mit ein bisschen Pfiff.

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Fazit – Kultur vom Tage
Moderation: Britta Bürger
Freitag, 2. August 2024, 23:05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur

In Autor, Sprecher Tags Wien, Geschichte, Literatur, Architektur, Deutschlandfunk Kultur

JEDERMANNS SOMMERFEST – Kritik von den Salzburger Festspielen im Falter 30/24

July 25, 2024 Martin Pesl

Der neue Jedermann (Philipp Hochmair) mit seinem Gesellen (Christoph Luser) und Statisterie © SF/Monika Rittershaus

Die Salzburger Festspiele haben einen neuen „Jedermann“. Die Inszenierung von Robert Carsen bleibt an der Oberfläche

Die gute Nachricht zuerst: Die Premiere des neuen Salzburger „Jedermann“ konnte im Freien stattfinden, bei blauem Himmel und milder Abendluft.

Im Vorjahr musste die Premierengesellschaft schlechtwetterbedingt vom Domplatz ins Festspielhaus umziehen. Es war ein unheilvolles Vorzeichen. Der seit 2017 engagierte Regisseur Michael Sturminger hatte das Jahrespflichtstück der Salzburger Festspiele mit einem neuen Ensemble um Michael Maertens in der Titelrolle wieder einmal uminszeniert, diesmal als düsteren Kommentar auf Klima- und Kapitalismuskrise.

Verträge für die Übernahme in die neue Schauspieldirektion unter Marina Davydova waren bereits unterschrieben, da überlegten es sich die Festspiele im Herbst plötzlich anders. Man wolle nun doch einen neuen Regisseur beauftragen, der werde alle Rollen neu besetzen. 

Als sakrale Orgelmusik aus dem Dominneren den neuen „Jedermann“ in der Regie von Robert Carsen einläutet, vermutet man auf den ersten Blick ein Sparprogramm. Die Plattform vor dem Dom ist nackt: kein Bühnenbild, kein Orchester. Die Abschlagszahlungen an das geschasste Team müssen hoch gewesen sein.

Doch das ist eine geschickte Täuschung. Schon in der ersten Viertelstunde zeigt der aus dem Opernfach kommende Kanadier Carsen, wo seine Stärken liegen: im Verschieben von Ausstattungs- und Menschenmaterial. Aus dem Dom strömt eine schiere Masse an Komparserie und verteilt sich auf der Bühne, um den Prolog des Spielansagers zu sprechen.

Auf das unfreiwillige Symbolbild für Overtourism folgt eine fröhliche Feier protzigen Reichtums, die bis über die Hälfte der Aufführung reicht: Vor die Statuen an den Domeingängen schieben sich turmhohe Zierpflanzen, ein roter Teppich wird ausgerollt, ein goldenes Cabriolet fährt vor.

Weiterlesen im Falter 30/24

In Autor Tags Theater, Kritik, Salzburg, Festival, Falter

KEINE ZEIT ZU GRÜBELN – Nachtkritik vom ImPulsTanz-Festival

July 24, 2024 Martin Pesl

Dada Masilo / The Dance Factory (ZA), Dada Masilo’s HAMLET © yakoone

Shakespeares Dänenprinz als sensibel-melancholischer Zauderer? Das geht auch anders! In der Version der südafrikanische Choreografin Dada Masilo steht ausdrücklich kein Sympathieträger auf der Wiener Burgtheater-Bühne. Dafür gibt es hohes Tempo, viel Witz und einen Fokus auf den Frauenfiguren. 

24. Juli 2024. Keine Sorge, der Sommer ist noch nicht vorbei. "Hamlet" im Burgtheater, das wird zwar die Eröffnungsproduktion des neuen Direktors Stefan Bachmann am 5. September, aber jemand Jüngeres, Agileres kommt ihm sechs Wochen zuvor. Im größten deutschsprachigen Schauspielhaus bringt Dada Masilo, 1985 im südafrikanischen Soweto geboren, ihre Version der Shakespeare'schen Tragödie zur Uraufführung. Sie tut es beim ImPulsTanz-Festival und folglich nach der Devise: A little less conversation, a little more action, please!

In 1,5-facher Geschwindigkeit

Seit sie 2013 in der feinsinnigen Studie ihres Landsmanns William Kentridge, "Refuse the Hour", sogar den Meister selbst zum Tanzen brachte, kehrt Masilo mit ihrer Johannesburger Kompanie The Dance Factory gern zu ImPulsTanz zurück. Bisher zeigte sie dabei moderne Interpretationen von klassischem Ballett: "Schwanensee", "Giselle", "Le sacre du printemps". Doch auch mit Shakespeare hat sie sich schon beschäftigt, gar mit "Hamlet": 2011 hatte ihr Ophelia-Solo "The Bitter End of Rosemary" Premiere.

Auch jetzt stellt die Choreografin diese Frauenfigur ins Zentrum, schon indem sie selbst die Rolle übernimmt. Herzzerreißende Liebesduette zwischen ihr und Hamlet erinnern an Anna Teresa de Keersmaekers "Verklärte Nacht", aber mit extra Pepp – überhaupt wirken Masilos typisch blitzschnelle Armbewegungen, als spiele jemand sie in 1,5-facher Geschwindigkeit ab. Später solidarisiert sich Ophelia mit Königin Gertrude (Albert Khoza), kaum dass deren Sohn Hamlet ihren eigenen Vater Polonius ermordet hat. Der Wahnsinn hat da schon eingesetzt, sie taumelt nackt auf die Bühne und schwingt sofort mit dem neuen Ersatzelternteil im Gleichtakt.

Weiterlesen …

In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Tanz, Impulstanz, Festival, Südafrika, Shakespeare, Theater

JA ODER NEIN? „Jede Antwort ist eine schlechte Antwort“ – Interview mit William Kentridge in der ImPulsTanz-Beilage zum Falter 27/24

July 14, 2024 Martin Pesl

© Paula Court

Gleich zwei seiner Arbeiten zeigt der südafrikanische Allrounder William Kentridge heuer in Wien: sein neuestes Werk über die Vor- und Nachteile der Aufklärung und einen Klassiker ohne Sinn

Was für eine Frage! „The Great Yes, The Great No“? Zu William Kentridge lohnt es sich immer, „Ja“ zu sagen. Warum er seiner neuesten Arbeit trotzdem diesen hadernden Titel gab, erklärt der südafrikanische Universalkünstler dem Falter, wie er es selbst poetisch beschreibt, „an einem sonnigen, aber kühlen Wintermorgen in Johannesburg in meinem Atelier mit Blick auf das sich orange färbende Laub und über den Norden der Stadt hinweg bis nach Nordafrika.“

Falter: Mister Kentridge, in Ihrer neuesten Produktion fährt ein „Narrenschiff“ von Marseille nach Martinique. Was verbindet die Passagiere an Bord? 

William Kentridge: In der Hauptsache handelt es sich um eine Reise vom Festland zu den französischen Kolonien. Es geht um die Frage, was es bedeutet, zu einer zentralen Macht auf Distanz zu gehen. Die wichtigsten Protagonisten dieser Debatte sind die großen Schriftsteller aus Martinique: Aimé Césaire, Verfasser von „Zurück ins Land meiner Geburt“, einem der großen Gedichte des 20. Jahrhunderts, seine Frau, die Essayistin Suzanne, und ihr gemeinsamer Schüler Frantz Fanon. Auf dem Schiff sind aber auch einige, die tatsächlich 1941 von Marseille nach Martinique flohen: André Breton, Anna Seghers, Claude Lévi-Strauss. Es verbinden sie Fragen der Assimilation und der Dekolonisation, der Identität und der Migration, die uns auch heute noch alle beschäftigen. Denken Sie nur an die Grenzkontrollen vor der „Festung Europa“.

Was hat es mit dem Titel „The Great Yes, the Great No“ auf sich?

Kentridge: Diesen Titel habe ich schon vor vielen Jahren in ein Notizbuch geschrieben, lange bevor ich wusste, wovon das Stück handeln sollte. Es war ein Arbeitstitel, aber er ist geblieben. Die große Frage ist: Soll man „Ja“ zu all den Lehren der Aufklärung sagen, in der Hoffnung, Teil dieses Projekts zu werden, oder „Nein“, weil alle Versuche der Menschen aus den Kolonien, dem Projekt beizutreten, stets gescheitert sind? Deshalb ist ein großes Misstrauen gegenüber der Aufklärung und ihren Ideen entstanden. Inwieweit ist Europa ein Modell, das es anzustreben und nachzuahmen gilt, inwieweit ist es ein unerfüllbarer Traum, zu diesem Zentrum zu gehören? Jede Antwort ist also eine schlechte Antwort, das führt uns zum Titel.

Weiterlesen in der ImPulsTanz-Beilage zum Falter 27/24

In Autor Tags Falter, Interview, Festival, Impulstanz, Musik, Tanz, Theater
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