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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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RITUELL BEGRABEN – Vorschau auf das Gastspiel „ja nichts ist ok“ der Volksbühne Berlin in der Wiener-Festwochen-Beilage zum Falter 18/24

June 10, 2024 Martin Pesl

© Thomas Aurin

Den Festwochen ist es gelungen, die letzte Arbeit des verstorbenen René Pollesch ins Programm einzuschieben

Das Entsetzen war groß, niemand wollte es glauben. An einem Montagabend Ende Februar, gut zwei Wochen, nachdem René Polleschs neuestes Stück „ja nichts ist ok“ an seinem Haus, der Berliner Volksbühne, zur Premiere gekommen und von Publikum und Kritik gefeiert worden war, meldete die Pressestelle den Tod des Autors und Regisseurs. Mittlerweile ist Pollesch, der 61 Jahre alt wurde, in Berlin beigesetzt. Für einen Gedenkakt in der Volksbühne Ende April wollten so viele Menschen Karten erwerben, dass die Website des Theaters zusammenbrach. 

Da Pollesch seine Texte stets in Abstimmung mit seinen Ensembles entwickelte – niemand sollte etwas sagen oder spielen müssen, was er oder sie nicht wollte –, gab er sie auch nicht für Neuinszenierungen durch andere Regieteams frei. Die bittere Wahrheit ist also: Es wird keine weiteren Pollesch-Abende mehr geben, „ja nichts ist ok“ ist der letzte. So ist es nur ein kleiner Trost, dass die Wiener Festwochen es geschafft haben, die Inszenierung spontan für zwei Vorstellungen im Burgtheater zur diesjährigen Festivalausgabe einzuladen. 

Die Arbeiten Polleschs waren stets anders, sie entzogen sich gängigen Genres. Handlungen gab es nur manchmal, und wenn, dann waren sie ironisch skizziert und wurden weder auf der Bühne noch im Publikum wirklich ernst genommen. Noch einmal einen Sonderstatus innerhalb des Œuvres haben die gemeinsamen Kreationen mit dem Schauspieler Fabian Hinrichs. „ja nichts ist ok“ ist eine davon. Hinrichs ist darin immer der einzige Schauspieler, der Text hat. In „Kill Your Darlings! Streets of Berladelphia“, 2012 ebenfalls an der Volksbühne herausgekommen, hat er es mit einem turnenden Chor zu tun. In „Glauben an die Möglichkeit einer Erneuerung der Welt“ 2019 teilte er sich die Bühne gar mit dem Tanzensemble des Berliner Revue-Etablissements Friedrichstadtpalast.

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In Autor Tags Theater, Wien, Festival, Falter, Wiener Festwochen, Vorschau, Berlin

VIER PERSONEN ERINNERN SICH AN ALLES ODER NICHTS – Vorschau auf „Memory of Mankind“ bei den Wiener Festwochen in der Beilage zum Falter 18/24

May 31, 2024 Martin Pesl

 © Maya Legos

Marcus Lindeen und Marianne Ségol vereinen in „Memory of Mankind“ einmal mehr Dokumentarisches und Fiktion

Es ist leicht, sich vorzustellen, dass jemand alles vergisst. Das andere Extrem scheint selbst im Kollektiv unmöglich: sich an alles zu erinnern. Marcus Lindeen arbeitet gerne mit Extremen. In seiner neuesten Zusammenarbeit mit der Dramaturgin Marianne Ségol versucht der schwedische Theatermacher, sie in einem Raum zusammenzubringen. 

Auf der einen Seite steht Martin Kunze, ein Künstler, der dem Theaterabend auch seinen Titel spendet: „Memory of Mankind“ heißt schon seit 2012 Kunzes monumentales Archivprojekt: In einer Salzmine in Hallstatt sammelt er auf Keramikplatten Informationen, die den Generationen in ferner Zukunft Aufklärung über die Menschheit der Gegenwart verschafft. Lindeen sprach ausführlich mit Kunze und erfuhr, dass dieser schnell von seinem Plan der kompletten Archivierung abrücken musste. „Jetzt trifft er täglich Entscheidungen“, so der Regisseur fasziniert: „Was lohnt es sich, in 100.000 Jahren noch zu wissen? Was nicht?“

Ihm gegenüber steht als zweiter Protagonist ein Mann, der an dissoziativer Amnesie leidet. Er verlor sein Gedächtnis und musste ein neues Leben beginnen. Den Mann gibt es wirklich, als fiktive Figur haben Lindeen und Ségol auch seine Frau, eine Schriftstellerin, hinzugefügt, die versucht, seine Geschichte zu erzählen. Schließlich ergänzt noch ein Archäologe, der nach Spuren queeren Lebens in der Frühgeschichte sucht, das unvergessliche Quartett.

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In Autor Tags Falter, Vorschau, Wiener Festwochen, Festival, Wien, Frankreich

DER EINEN KLEID, DER ANDERN LEID – Kritik von den Wiener Festwochen im Freitag 23/24

May 31, 2024 Martin Pesl

© Jean Louis Fernandez

Ein großer Abend mit Schwächen: die Welturaufführung „Lacrima“ von Caroline Guiela Nguyen in Wien

Die französische Theatermacherin Caroline Guilea Nguyen arbeitet gerne mit Schauspielprofis und Laien. Seit September 2023 leitet sie das Théâtre National de Strasbourg. Die Welturaufführung von Nguyens erster dort produzierter Arbeit als Autorin und Regisseurin haben sich jedoch die Wiener Festwochen unter ihrem neuen Intendanten Milo Rau gesichert. Mit der Halle E im MuseumsQuartier wurde einer der größten Bühnenräume des Festivals bereitgestellt. Zurecht: „Lacrima“ ist ein im wahrsten Sinne des Wortes großer Theaterabend.

Auch diesmal machen einige mit, die zum ersten Mal Theater spielen. Der Unterschied zu den Profis lässt sich höchstens erahnen. Erzählt wird die Entstehungsgeschichte eines Brautkleids. Trotz eingehender Recherchen ist es so fiktiv wie seine Trägerin: Eine „Prinzessin von England“ gibt es in Auftrag, den Zuschlag erhalten ein aufgeblasener Modeschöpfer (Vasanth Selvam) und sein Pariser Atelier. Dessen Leiterin Marion (Maud le Grevellec) ist die Hauptfigur in Nguyens Narration. Am Ende des nervenaufreibenden Prozesses, das in der allerersten Szene vorweggenommen wird, versucht sie, sich das Leben zu nehmen.

Denn es ist kompliziert: Die Stickereien – über 200.000 Perlen – werden in Mumbai von einem der wenigen Unternehmer (ebenfalls Selvam) übernommen, die widerwillig westliche Auflagen anwenden. Nur ein einziger Handsticker (Charles Vinoth Irudhayaraj) investiert dort Tausende Arbeitsstunden. Der Schleier schließlich soll aus der berühmten „Spitze von Alençon“ in der Normandie bestehen. Dort pflegen Spitzenklöpplerinnen ein traditionelles Handwerk, das einst gehörlose Nonnen perfektionierten.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Frankreich, Festival, Wiener Festwochen, Wien

KAKOFONIE DES SCHAUDERNS – Kritik aus dem Burgtheater in der Theater heute 6/24

May 30, 2024 Martin Pesl

© Matthias Horn

Zum Abschluss der Ära Kušej bringt Herbert Fritsch den Wiener „Zentralfriedhof“ ins Burgtheater

Würdigen wir bitte zunächst den Spielplanhumor. Letzte Inszenierungen einer Intendanz haben ja oft symbolische Titel, meist irgendetwas mit „Ende“ oder „Abschied“. Martin Kušej, der eher für Trübsal als Witz bekannte scheidende Direktor des Wiener Burgtheaters, programmiert als finale Premiere ein Stück mit dem Titel „Zentralfriedhof“.

Das ist so grimmig – wenn ich nicht mehr da bin, seid ihr für mich gestorben – wie verblüffend selbstironisch. Gleichzeitig hat Kušej für dieses letzte Geleit Herbert Fritsch engagiert, den großen Körperkomiker des deutschsprachigen Theaters, der so gar nichts von grüblerischem Tiefsinn hält. Wenn der designierte Burg-Chef Stefan Bachmann also mehr Leichtigkeit verspricht, ermöglicht Fritsch schon mal einen Übergang. Schön auch: Z ist der letzte Buchstabe des Alphabets, er kam bereits zur Abschiedsinszenierung der Direktion Karin Bergmann zur Geltung. Damals ließ Fritsch ein „Zelt“ bauen.

Außerdem feiert Wien dieses Jahr das 150-jährige Bestehen seines Zentralfriedhofs. Die Größen der Republik liegen dort, Wolfgang Ambros hat ihn zu seinem 100. Geburtstag besungen („Es lebe der Zentralfriedhof / Und olle seine Toten“), und es gibt im morbiden Wien sogar eine Redewendung: „Mit’m Aanasiebzga außefoan“, also mit dem Einundsiebziger hinausfahren, bedeutet: sterben. Denn die Straßenbahnlinie 71 fährt die verschiedenen Eingangstore zum weitläufigen Friedhofsareal ab.

Vor einem davon steht, auch sehr wienerisch, ein Würstelstand mit der Aufschrift „eh scho wuascht.“ Eine exakte Kopie davon stellt Fritsch, wie immer sein eigener Bühnenbildner, mitten auf die Drehscheibe, die Schauspieler Hans Dieter Knebel zu Beginn – scheinbar aus eigener Kraft durch festes Treten und Abstützen am Seitenportal – in Bewegung versetzt. Hier tauchen plötzlich Knebels Kolleg:innen auf: Insgesamt elf Menschen zählt das Ensemble dieser Produktion, unterschiedlich in Geschlecht und Hautfarbe, Alter und damit einhergehendem physischem Engagement, aber gleich gekleidet. Sie tragen Anzüge, Hosenträger und Kappen wie Bestattungspersonal. Nur ein rotes Jackett fällt aus der Reihe. Gunter Eckes und Arthur Klemt amüsieren mit einer Slapstick-Nummer, in der sie das Teil dem jeweils anderen immer wieder aus- und dabei selbst irrtümlich anziehen.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Wien, Burgtheater, Theater heute
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