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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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STATUS QUO: RASANTER STILLSTAND – Nachtkritik aus dem Theater Ulm

May 4, 2024 Martin Pesl

© Kerstin Schomburg

Theaterstücke hat Franz Kafka nicht geschrieben. Aber im Kafka-Jahr 2024, 100 Jahre nach dem Tod des Weltautors, adaptieren Theater allerorten seine Texte. Besonders beliebt: "Der Prozess", der sich dank der Dialoge gut fürs Schauspiel eignet. Jetzt kam er in Ulm auf die Bühne.

4. Mai 2024. Dialoge. Und keine fest vorgegebene Szenenfolge, da der Roman unvollendet ist: Zwei Gründe, die Kafkas "Der Prozess" für Adaptionen am Theater attraktiv machen. In Ulm leitet Regisseur Malte Kreutzfeldt seine Fassung mit der Parabel "Vor dem Gesetz" ein, der Geschichte vom Mann, der sein Leben lang auf Einlass durch einen Türhüter wartet.

In existenzialistisch grauer und schwarzer Kleidung und durch Statisterie zahlenmäßig verstärkt, sprechen die Schauspieler:innen abwechselnd die kurze Erzählung. An deren Ende drängt Frank Röder in den Vordergrund und übernimmt die Rolle des Mannes und fortan auch die Josef K.s.

Kafka am Bande

So kann es denn losgehen mit dessen morgendlicher Verhaftung durch zwei Wächter. Auch das kurze Laufband unter Röders Füßen geht nun in Betrieb. Es hält bis kurz vor Schluss nicht an, und er verlässt es nicht, mehr als eineinhalb Stunden lang. Je nach Gefährlichkeit einer Szene wird das Band mal schneller, mal langsamer und bringt den Protagonisten gehörig ins Schwitzen. Die anderen Spieler:innen ziehen ihn an und aus, schütteln ihm die Hand und stecken ihm Dinge in den Mund. Sie schleppen Requisiten herbei und räumen sie wieder weg.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Deutschland

IN DER NATUR DIE KUNST DER NATUR – Vorbericht zur Tangente St. Pölten

April 30, 2024 Martin Pesl

© Martin Thomas Pesl

Beim siebenstündigen Parcours „Shared Landscapes“ in der umgebung von St. Pölten schaffen der Regisseur Stefan Kaegi und die Kuratorin Caroline Berneaud mit performances von zehn Künstler:innen ein siebenstündiges Erlebnis

Der Regisseur Stefan Kaegi, bekannt aus dem Kollektiv Rimini Protokoll, und Caroline Barneaud, Kuratorin am Théâtre Vidy-Lausanne in der französischen Schweiz, haben eine Reihe von Künstlerinnen und Künstlern eingeladen, sich in der Natur mit der Natur auseinanderzusetzen. Der entstandene zehnteilige Parcours „Shared Landscapes“ hatte im Juni 2023 im Umland von Lausanne Premiere und war seitdem unter anderem in einer Waldschule im deutschen Bundesland Brandenburg zu erwandern.

Die hierfür adaptierte deutschsprachige Version lieferte im vergangenen August und September reichlich Futter an die Gelsenschwärme. Die pro Vorstellung knapp 200 Teilnehmenden konnten sich noch so manisch mit Autan einsprühen: Wer sich sieben Stunden der nahezu unberührten Natur aussetzt, wird sich auch Tage später noch an allen, ja allen Stellen des Körpers kratzen. Dies war die Haupterkenntnis des auch sonst lehrreichen Parcours.  

Wenn „Shared Landscapes“ nun im Rahmen des Festivals Tangente St. Pölten erstmals nach Österreich kommt, wird einiges anders. Das lokale Team hat an über 20 Stellen Wegrechte für Waldwege eingeholt. Statt eines flachen, trockenen Waldes in Brandenburg erwartet das Publikum eine hügelige und sehr grüne Landschaft. Das Wichtigste aber: Es bestehen gute Chancen,dass es den Gelsen im Mai noch nicht warm genug ist.

Weiterlesen in der Falter-Beilage „Tangente St. Pölten 2024“

In Autor Tags Falter, Niederösterreich, Bericht, Performance

IM SCHATTEN DER FREIHEIT – Nachtkritik aus dem Schauspiel Stuttgart

April 28, 2024 Martin Pesl

© Björn Klein

George Orwell schrieb seinen berühmten Roman 1944 als Warnung von dem Stalinismus. Heute gibt's längst Analogien und Figuren, die näher liegen. Und sie marschieren in Oliver Frljićs Inszenierung in allegorischer Kostümierung auch auf. Und rösten zum Beispiel Würstchen über der Fackel der Freiheitsstatue. Großer Theaterspaß!

28. April 2024. Oliver Frljić kommt als Gescholtener. An seiner Inszenierung am Berliner Gorki-Theater, das er künstlerisch mitleitet, ließ die Kritik jüngst kein gutes Haar. Und es ist nicht das erste Mal, dass der gebürtige Bosnier im deutschsprachigen Raum empört: Platte Provokation bis hin zur Geschmacklosigkeit wird seinen Arbeiten seit zehn Jahren immer wieder vorgeworfen – nur nicht in Stuttgart, wie es scheint. Hier in Stuttgart hat er unter dem Schauspiel-Intendanten Burkhard C. Kosminki bereits zweimal Klassiker bearbeitet ("Romeo und Julia", "Schuld und Sühne"), beide Male ohne besondere Vorkommnisse.

Triggerwarnung

Und Nummer drei? George Orwells Roman "Farm der Tiere", 1944 entstanden unter anderem als Allegorie auf den sowjetischen Sozialismus, der im Stalinismus aufging, böte jedenfalls hinreichend Stoff für die ganz großen Schweinereien. Auf der Website wird außerdem darauf hingewiesen, dass in der Inszenierung Mord mithilfe von Kunstblut dargestellt wird. Solch eine Triggerwarnung vor einem Frljić, da gibt man das Speibsackerl besser nicht an der Garderobe ab!

Der dünne Strahl, der dann aus der Kehle des von den Farmtieren gelynchten Bauern Mr. Jones in einen Topf tropft, wirkt dementsprechend lachhaft. Überhaupt empfiehlt es sich, diesen kurzen und bemerkenswert schmerzlosen Abend mit pubertärem Humor zu nehmen, so wie das Stuttgarter Premierenpublikum. Nicht weil jede Pointe so gut sitzt, sondern weil da neun aufgekratzte Schauspieler:innen in albernen Tierkostümen ruckzuck Revolution durchexerzieren. Sieht ein bisschen aus wie Schultheater, hat dessen Tiefe und funktioniert als solches auch am besten.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Deutschland, Tier, Schurke

WIR DÜRFEN WIEDER "BURG" SAGEN – Kommentar zur Spielzeit-PK im Burgtheater auf nachtkritik.de

April 23, 2024 Martin Pesl

© Martin Thomas Pesl

Bei der Vorstellung seiner ersten Saison als Direktor des Wiener Burgtheaters beschwört Stefan Bachmann "das Leichte, das Luftige, das Zugängliche". Und distanziert sich demonstrativ von seinem Vorgänger.

23. April 2024. Durch Rollen aus Draht blickt die versammelte Journaille Wiens auf den leeren Zuschauerraum des Burgtheaters. Das Bühnenbild zur ursprünglich Kölner Inszenierung Johann Holtrop ist im Aufbau begriffen, dahinter stehen der designierte Direktor Stefan Bachmann und sein Chefdramaturg Thomas Jonigk und stellen ihre Pläne für die Spielzeit 2024/25 im größten Sprechtheater des deutschsprachigen Raumes vor.

Zuvor aber zelebrieren der Schweizer und der Deutsche noch ihre jahrzehntelange Bromance. Bachmann lässt Jonigk erst zu Wort kommen, nachdem er seine Begegnung mit dem damals jungen Autor in den Neunzigern geschildert und die gemeinsamen Stationen – freie Gruppe in Berlin, zuletzt eben Köln – aufgezählt hat. "Wir sind nicht immer Hand in Hand durchs Leben gegangen", meint Bachmann und setzt fast ein bisschen verschämt hinzu: "Aber ich freue mich einfach außerordentlich, dass ich das mit dir zusammen machen darf." Die Cuteness der beiden älteren Herren in ihren Anzügen, einmal hell, einmal dunkel, beide mit offenem Hemd und ohne Krawatte, wischt geschickt über den Moment hinweg, an dem man sich wieder einmal hätte ärgern können, wie männlich dominiert der ganze Betrieb ist.

Martin Kušej wird sich ärgern

Anschließend wurden durchaus ein paar Frauen ins Licht geholt, die typischerweise die Ebenen darunter verantworten: die Betriebsdirektorin Anna Kohlmeier etwa und die Leiterinnen der neuen Vermittlungsschiene "Community & Bildung", Anna Manzano und Saliha Shagasi, die mit Familienstücken und Clubs (nicht nur für die Jugend) das Vestibül, also die kleinste Spielstätte der Burg bespielen werden.

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In Autor Tags Theater, Burgtheater, Kommentar, Bericht, Wien
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