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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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KULTUR HEUTE – Radiokritik aus dem Volkstheater Wien im Deutschlandfunk

April 21, 2024 Martin Pesl

© Marcel Urlaub

Es ist kaum zu glauben: 25 Jahre nach seinem zwölfstündigen Shakespeare-Marathon „Schlachten“ zeigt Luk Perceval wieder vier Stoffe des „Barden“ an einem Abend, und der dauert zweieinhalb Stunden – inklusive Pause. Da gehen Enttäuschung und Erleichterung Hand in Hand.

In einem zweijährigen Entwicklungsprozess am Wiener Volkstheater haben sich Perceval und die Autorin Julia Jost die vier römischen Herrschertragödien William Shakespeares vorgenommen und mit der Zeit immer stärker eingedampft, zu einem einzigen Stück, so kurz wie sein Titel: „Rom“.

Da ist zunächst Coriolanus, der siegreiche, aber desillusionierte Feldherr.

O-Ton Coriolanus:

Sie haben minderjährige Mädchen vergewaltigt und ihre Mütter zuschauen lassen. Sie haben einem Buben, nicht mal acht Jahre, den Kopf vom Körper getrennt und haben ihn an ein Seil gebunden und das andere Ende an einen Wagen. Sie haben Pyramiden aus Leichen gebaut und sich auf diese Berge gestellt und haben gerufen: „Ich bin der König der Welt!“ Was soll man mit solchen Menschen reden?

Coriolan mutiert im weiteren Verlauf zum (Julius) Caesar und fällt als solcher einem Attentat von Brutus und Konsorten zum Opfer.

O-Ton Brutus:

Von uns geht eine besondere Macht aus, das dürfen wir nicht vergessen. Und diese Macht heißt Mündigkeit. Wer im Besitz einer Haltung ist, der hat den Schlüssel zur Freiheit.

Dann ist da Antonius, der Caesar betrauert und schließlich selbst Irrwege geht, indem er sich in Ägypten mit Kleopatra einlässt.

O-Ton Kleopatra:

Wo ist Antonius? Wenn du ihn siehst und er ist miserabel, weil er sich von seinen eigenen, seinen mundgerechten Eiden einstricken gelassen hat, dann sag ihm, ich bin glücklich. Ich bin so glücklich, schau, wie ich tanze.

Und schließlich gibt es Titus, ebenfalls Heerführer, dessen Tochter von gotischen Wilden vergewaltigt wird, woraufhin er die beiden Brüder zerstückelt und in Pastetenform ihrer eigenen Mutter zum Mahle vorsetzt.

Weiterhören:

Kultur heute
Moderation: Jörg Biesler
Sonntag, 21. April 2024, 17:30 Uhr im Deutschlandfunk

In Autor, Sprecher Tags Theater, Volkstheater, Wien, Kritik, Deutschlandfunk

DER WEISSHEIT LETZTER SCHLUSS – Nachtkritik aus dem Burgtheater-Kasino

April 13, 2024 Martin Pesl

Zeynep Buyraç, Ernest Allan Hausmann © Marcella Ruiz Cruz

Nach Tschechow ("Sistas!") wirft die Kompanie MamaNoSing nun ihren nicht-weißen Blick auf die Posse "Der Talisman" des beliebten Wiener Volksstückeschreibers Johann Nepomuk Nestroy. Der neue Titel: “Cypressenburg”. Man ging mit breitem Grinsen zu dieser Premiere.

13. April 2024. Na serwas. People of Color appropriieren Nestroy. Am Burgtheater! Und das Schlimmste: Die meisten von ihnen sind Deutsche! Was fällt denen ein? Da können sie ja gleich ins Café Schwarzenberg rübergehen und einen "lecker Káffee" bestellen.

Verpönter Rotschopf

Nach Tschechow ("Sistas!") wirft die Kompanie MamaNoSing nun ihren nicht-weißen Blick auf die Posse "Der Talisman" des beliebten Wiener Volksstückeschreibers Johann Nepomuk Nestroy. Der neue Titel"Cypressenburg" verweist auf eine Frauenfigur: die adelige Schriftstellerin, deren Herz – und das ihrer Angestellten – der Protagonist Titus erobert, indem er seinen verpönten Rotschopf unter diversen Perücken versteckt. Feministisch umgedeutet wird unser misogyner Nepomuk also auch noch! Das Team um Regisseurin Isabelle Redfern begeht haufenweise Fauxpas, freilich bewusst und derart "in yer face", dass man mit breitem Grinsen zu dieser Premiere kommt.

Das Grinsen friert dann erst mal ein, weil es anfangs lange kein Futter bekommt. Dass manch mögliche Pointe untergeht, mag an der ungünstigen Akustik in der Spielstätte Kasino liegen oder daran, dass die Rassismus-Thematik nicht nur offensichtlich den Kern des Stückes bildet, sondern auch diskursiv ausgewalzt wird – sogar die Frechheit, als "Piefke" in Wien Nestroy anzutasten, kommt zur Meta-Sprache.

Weiterlesen …

In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Burgtheater, Wien, Nestroy

WIEDERGELESEN: DER TOD IN VENEDIG – Klassikerrezension in der Buchkultur 213

April 11, 2024 Martin Pesl

Vor 100 Jahren brachte der Zsolnay-Verlag sein erstes Buch heraus. Der Prosadebütant wurde später richtig berühmt. Zum Jubiläum erscheint „Verdi. Roman der Oper“ neu.

Komponisten sind die schlimmsten Rivalen. Wenn es um Genie und Anerkennung geht, kennen sie nix. Mozart und Salieri! Verdi und Wagner! Das ist Brutalität.

Freilich hat sich ersteren Zwist, am Wiener Kaiserhof, der Dramatiker Peter Shaffer für sein prominent verfilmtes Stück „Amadeus“ ausgedacht. An dem zweiten Konflikt, etwa ein Jahrhundert später in Venedig angesiedelt, ist einiges mehr dran. Offen ausgetragen wurde er allerdings nicht. Denn Giuseppe Verdi und Richard Wagner sind einander nie begegnet.

In Franz Werfels Prosadebüt „Verdi. Roman der Oper“ dürfen der Maestro und der Meister zumindest einen vielsagenden Blick wechseln, im Gang des Opernhauses La Fenice, nach Wagners letztem Dirigat im Dezember 1882. Giuseppe Verdi ist unter dem Vorwand aus Mailand nach Venedig gekommen, seinen alten Freund, einen ominösen Senator, zu besuchen. In Wahrheit aber will er Wagner sehen, den er als seinen Erzfeind erachtet. Denn seit der Deutsche die Art, Opern zu schreiben, ja überhaupt, Musik wahrzunehmen, revolutioniert hat, spaltet sich die Fachwelt (und im Italien des späten 19. Jahrhunderts gab es wohl so viele Musikexperten wie heute bei uns Fußballtrainer) in die Wagnerianer und die vermeintlich Ewiggestrigen.

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In Autor Tags Buchkultur, Rezension, Musik, Italien, Österreich

POESIE DER PRIMZAHLEN – Romanrezension in der Buchkultur 213

April 11, 2024 Martin Pesl

Mathias Énard tanzt den „Tanz des Verrats“ zwischen Stilformen und Lebenswelten

Der französischen Originalleserschaft von „Déserter“ beschert Mathias Énard eine Reihe von Zungenbrechern. Paul Heudeber und Maja Scharnhorst heißen die Protagonisten, diverse Berliner Kieze und auch sonst ziemlich deutschlastiges Namedropping durchziehen den neuesten Roman des Autors von „Zone“ und „Kompass“. Die Übersetzung mit dem Titel „Tanz des Verrats“ liest sich für uns also glatter als vorgesehen.  

In zwei inhaltlich unabhängigen und stilistisch höchst unterschiedlichen Erzählsträngen beschreibt Énard Ausformungen von Verrat: Ein Deserteur in einem nicht näher benannten Krieg schlägt sich durch die wilde Natur. Dabei rettet er das Leben eines Esels und das einer Frau, die fest davon ausgeht, von ihm vergewaltigt zu werden. In der Rückschau des 21. Jahrhunderts, unter anderem im Rahmen einer auf einem Havel-Schiff just am 11. September 2001 abgehaltenen Konferenz, blickt die Historikerin Irina Scharnhorst auf das komplizierte Leben ihrer Eltern Paul und Maja zurück. Sie lebten auf entgegengesetzten Seiten der Berliner Mauer und verrieten einander auf mannigfaltige Weise. Paul war ein berühmter Mathematiker, aber auch Lyriker.

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In Autor Tags Buchkultur, Rezension, Frankreich, Krieg
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