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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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OUT OF SPACE – Interview mit Gisèle Vienne im Falter 9/24

February 27, 2024 Martin Pesl

Foto © Andrea Montano

Gisèle Vienne ist halbe Österreicherin. Den Nachnamen, der „Wien“ bedeutet, hat sie aber von ihrem französischen Vater. „Ein witziger Zufall“, sagt sie, und, weil viele einen Künstlernamen vermuten: „Ich heiße wirklich so.“

In Wien ist die 47-jährige Regisseurin und Choreografin, Puppenbauerin und -spielerin, Filme- und Theatermacherin keine Unbekannte. Ihre vorletzte Arbeit „L’Étang/Der Teich“ war hier bei zwei verschiedenen Festivals zu sehen (2022 bei den Wiener Festwochen, 2023 bei ImPulsTanz). Ihre Kompanie feiert heuer ihr 25-jähriges Bestehen.

Aber es gibt noch mehr zu feiern. Viennes neueste Arbeit „EXTRA LIFE“ wurde als eine von zehn bemerkenswerten Inszenierungen zum renommierten Theatertreffen in Berlin eingeladen. Zuvor ist sie Anfang März im Tanzquartier Wien zu sehen.

Der Falter traf Gisèle Vienne im Rahmen der Tournee in Mulhouse.

 

Frau Vienne, die Geschwister in Ihrem Stück „EXTRA LIFE“ haben sexuelle Übergriffe in der Familie erlebt, können das aber nicht aussprechen. Sexueller Missbrauch ist mittlerweile ein viel beackertes Thema. Konnten Sie ihm neue Aspekte abgewinnen?

Gisèle Vienne: Wir wissen mittlerweile, wie Dominanz im Patriarchat funktioniert und warum Vergewaltigung ein politisches System ist. Das kann man nachlesen. Aber auch, wenn wir das Thema intellektuell „verstehen“: Der Körper ist träge, die psychischen Mechanismen sind noch in der vorigen Haltung gefangen und kommen nicht so schnell hinterher. Ich beschäftige mich viel mit der Frage, wie unsere Wahrnehmungsprozesse funktionieren. Wie werden wir trainiert, Dinge zu sehen – und nicht zu sehen?

Was waren die Ausgangspunkte zu dieser Arbeit?

Vienne: Eine Frage, die zu „EXTRA LIFE“ geführt hat, ist: Wie kann ich die vielen Schichten eines Moments entfalten? Eine andere: Was ist Wahrheit? Auch, was ich denke oder träume, ist Wahrheit. Wenn ich halluziniere, ist das auch eine Wahrheit. Letztens hatte ich einen Traum in High-Definition. Manche meiner Erinnerungen sind dafür verwaschen wie ein Aquarell. Das Buch „Selbstverteidigung: Eine Philosophie der Gewalt“ von Elsa Dorlin war ebenfalls wichtig, sowie die Tanzgeschichte von „Billy Elliott“ über Pina Bausch bis zum afroamerikanischen Tanzstil Krumping. Was finden Leute durch das Tanzen? All das kommt ins Gespräch, und ich bin die Moderatorin.

Sind Sie bei allen Vorstellungen dabei?

Vienne: Wir arbeiten auf Tour täglich am Stück, wir verfeinern es. Die Aufführung hat eine ganz andere Fragilität, wenn sie mitten in einem Arbeitsprozess stattfindet. Auch für mich ist das eine gute Übung. Das sehe ich vor allem an meinen Kollegen im Kino: Die machen selten Regie beziehungsweise Choreografie, ich hingegen praktisch jeden Tag.  

Sind Regie und Choreografie für sie eins?

Vienne: Tanz und Theater auseinanderzubringen, hat vielleicht politisch Sinn, künstlerisch überhaupt nicht. Seit Jahrhunderten wird interdisziplinär gearbeitet, dennoch halten es viele immer noch für neu. Tanz gilt als abstrakt. Was soll das heißen: etwas, das ich nicht verstehe? Ich verstehe kein Japanisch, aber das heißt nicht, dass Japanisch abstrakt ist. In unserer Kultur stört der Körper die Rationalität des Denkens. Manchmal wird er sogar als verführerisch verteufelt – wissenschaftlich ist das absurd. Ich kann völligen Unsinn sagen, aber mein Körper spricht die Wahrheit.

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In Autor Tags Tanz, Theater, Interview, Falter, Tanzquartier, Frankreich

CHOREOGRAF IN CORDHOSE – Porträt von Jan Philipp Gloger im Falter 9/24

February 27, 2024 Martin Pesl

© APA/Georg Hochmuth

Ab herbst 2025 leitet der Regisseur Jan Philipp Gloger das Volkstheater. Wer ist der Deutsche und was treibt ihn an?

Jetzt ist es wieder ein Mann geworden. Im Netz herrschten Hohn und Frustration, als letzten Donnerstag der Direktor des Volkstheaters ab Herbst 2025 vorgestellt wurde. Es ist der 42-jährige Deutsche Jan Philipp Gloger, der derzeit die Schauspielsparte am Staatstheater Nürnberg leitet.

Staatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) benannte den Elefanten im Raum. Sie und die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) wären über eine weibliche Führung erfreut gewesen, so Mayer. Der Ausschreibungstext hatte Kandidatinnen explizit zur Teilnahme ermutigt. Doch die Findungskommission schlug aufgrund der 47 Einreichungen Gloger vor. „Ein Bewerbungsprozess hat eben seine eigene Dynamik“, erklärte Mayer, „und am Ende ist es das Wichtigste, dass die am besten geeignete Person herauskommt.“

Diese Person zu sein, bemühte sich Gloger sodann mit sympathisch energiegeladenem Auftreten zu zeigen. Mit Erfolg: Der Unmut richtet sich gegen die allgemeine Situation – unter den großen Theaterinstitutionen in Wien leitet einzig die Volksoper eine Frau –, nicht gegen ihn. 

Gloger bewarb sich nicht auf Eigeninitiative. Man sei an ihn herangetreten, weil er in Sachen Führung „auf unterschiedlichen Ebenen vieles richtig“ mache, wie er den Anrufer oder die Anruferin im Falter-Gespräch zitiert. Was genau? „Als ich als Hospitant anfing, wurde ich von Regisseuren angeschrien und angemacht. Ich fragte mich: Muss man so sein, um am Theater Erfolg zu haben?“ Er zog aus zu beweisen, dass die Antwort „Nein“ lautet.

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In Autor Tags Theater, Falter, Volkstheater, Wien, Kulturpolitik, Porträt

JA NICHTS IST OK – Nachruf auf René Pollesch im Falter 9/24 (mit Matthias Dusini)

February 27, 2024 Martin Pesl

© APA/DPA-Zentralbild/Britta Pedersen

Mit René Pollesch stirbt ein erneuerer des Theaters, der Lust an Theorie mit politisch aufgeladener Popästhetik verband. NACHRUF: MATTHIAS DUSINI UND MARTIN PESL

…

Nur ein Bruchteil des Geschriebenen verblieb am Ende in der Aufführung. Oft wurde im letzten Moment noch eine Viertelstunde gekürzt, noch öfter schrieb Pollesch am letzten Probentag noch ausufernde Monologe für seine Stars wie Birgit Minichmayr, Kathrin Angerer und Fabian Hinrichs. Dass der unmöglich so schnell zu merkende Text eingesagt werden musste, war kein Geheimnis – es gilt längst als signifikantes Pollesch-Markenzeichen. Egal, wo die Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Bühne hingehen, legendäre Souffleusen wie Tina Pfurr (in Berlin) oder Sibylle Fuchs (in Wien) eilen ihnen mit dem Textbuch hinterher.

Lange bevor Machtverhältnisse im Theater aufgrund der #metoo-Debatte breit diskutiert wurden, pflegte Pollesch eine kollektive Arbeitsweise in seinen Produktionen. Nie zwang er Mitwirkende, einen Text zu sprechen, wenn ihnen das nicht zusagte. Das Repräsentationstheater, in dem ein Schauspieler in eine Rolle schlüpft, war ihm zutiefst suspekt. Das machte Pollesch auch zum Pionier in Sachen Geschlechtergerechtigkeit: In „Hallo Hotel!“, seiner ersten Arbeit am Burgtheater 2004 (aus rechtlichen Gründen durfte sie nicht wie die Hans-Moser-Serie „Hallo – Hotel Sacher ... Portier!“ heißen), standen ausschließlich Schauspielerinnen auf der Bühne. Wenn es schon keine klar zugewiesenen Figuren gebe, argumentierte Pollesch, könne man das ja nutzen, um für ausgleichende Gerechtigkeit zu sorgen.

Ähnlich konsequent hielt Pollesch gegen den Trend von Autofiktion und biografischer Performance sein eigenes Leben und das der Spieler von der Bühne fern. Auch wenn ein Stück „Die Gewehre der Frau Kathrin Angerer“ hieß, konnte man sicher sein, darin nichts über die mitwirkenden Volksbühnen-Schauspielerin zu erfahren. Obwohl er aus seiner Homosexualität kein Geheimnis machte, interessierte es ihn nicht, im Theater davon zu erzählen oder in Interviews etwas darüber gedruckt zu sehen.

Solche Eckpunkte der Regiearbeit machten Pollesch zu einem verlässlichen Kollegen, zu dem auch große Stars immer wieder zurückkehrten. Freilich erhielten auch seine Produktionen dadurch mit der Zeit unweigerlich etwas Gleichförmiges, was das Publikum ihm entweder generös verzieh oder kultisch verehrte. „Pollesch wäre das nicht passiert“ lautet der Titel eines Lehrstücks der Autorin Anah Filou.

…

Der ganze Text im Falter 9/24

In Autor Tags Falter, Theater, Berlin, Burgtheater, Nachruf

WIEDERGELESEN: QUEUE-NIGLICH – Klassikerrezension in der Buchkultur 212

February 26, 2024 Martin Pesl

Walter Tevis und sein brillanter Billardroman: Seine Romane und deren Verfilmungen machten spielerische Wettbewerbe populär. Den literarischen Anfang machte Walter Tevis 1959 mit seinem Lieblingssport.

Wissen Sie, was eine Pomeranze ist? Wahrscheinlich denken Sie jetzt an diese altbackene (und nicht gerade freundliche) Bezeichnung für eine Frau vom Land. Oder an die Bitterorange. Wenn aber das Erste, was Ihnen eingefallen ist, das Lederkäppchen an der Spitze eines Billardqueues ist, dann kennen Sie bestimmt die Filme „Haie der Großstadt“ und „Die Farbe des Geldes“ mit Paul Newman als „Fast Eddie“ Felson, dem besten Poolspieler Amerikas – oder auch nur zweitbesten, das ist so ein bisschen die Frage.

Da Sie sich aber auch für Bücher interessieren, wissen Sie auch, dass sowohl „The Hustler“ als auch die Fortsetzung „The Color of Money“ eigentlich Romane des Kettenrauchers und Pool-Billard-wütigen Autors Walter Tevis sind. Tevis’ berühmtestes Buch war lange „Der Mann, der auf die Erde fiel“ wegen der Verfilmung mit David Bowie und dessen Musicalverwurstung „Lazarus“, mittlerweile ist es „Das Damengambit“ wegen der spektakulär populären Verfilmung als Netflix-Miniserie 2020, die viele über die frühen Wochen der Pandemie tröstete.

Vom diesem Erfolg angestoßen, beauftragt Diogenes seither deutsche Neuübersetzungen des Werks von Walter Tevis (1928–1984). Auch hier geht es darum, wie ein Mensch ein Spiel überaus ernst nimmt und zum Zentrum seines Lebens macht, diversen Abhängigkeiten zum Trotz. Seine literarische Karriere begann Tevis jedoch auf seinem Lieblingsgebiet: Billard. Falsch: Pool. Denn das ist nicht dasselbe, lernen wir aus der neuesten Erscheinung „Die Partie seines Lebens“ (so der neue deutsche Titel für „The Hustler“): „Eddie gefiel der Ausdruck Billard nicht, wenn Pool gemeint war. Er lächelte trotzdem.“

Weiterlesen in der Buchkultur 212

In Autor Tags Buchkultur, Rezension, Literatur, USA, Sport
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