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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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KULTUR HEUTE – Kritik aus dem Burgtheater im Deutschlandfunk

December 18, 2023 Martin Pesl

Nicholas Ofczarek © Matthias Horn

Auftrag

Kritik der Premiere „Dantons Tod“

Auftraggeber

Deutschlandfunk

Die Französische Revolution ist vollendet. Das müsste eigentlich Grund zur Freude sein, aber die Revolutionäre sind zerstritten:

Die Anhänger des gemäßigten Justizministers Georges Dantons finden, es ist jetzt mal gut mit der Gewalt. Für die Jakobiner um Robespierre geht es mit den Säuberungen jetzt erst so richtig los –  er will eine Herrschaft des Tugendterrors.

„Ich weiß wohl, – die Revolution ist wie Saturn, sie frißt ihre eignen Kinder.“ 

sagt müde resignierend Schauspieler Nicholas Ofczarek als Danton in Johan Simons‘ Inszenierung des Georg-Büchner-Klassikers „Dantons Tod“. Der Vormärz-Dichter schrieb das Drama 1835 im Alter von kaum zweiundzwanzig Jahren als Aufruf an die eigenen Zeitgenossen, der Romantik den Rücken zuzukehren und gesellschaftspolitisch aktiv zu werden.

Ofczarek ist weiß und schwarz geschminkt, wie der Tod im „Jedermann“. Er trägt viel zu große Schuhe und einen gestreiften Anzug. Er ist ein Clown – so wie alle anderen in dieser Fassung auf der großen, fast leeren Bühne im Burgtheater.

Revolution und Schreckensregime als pathetische Aneinanderreihung von Clownsnummern – in einer grotesken Selbstgeißelung scheint Simons sich und seiner Inszenierung Büchners Vorwurf einer Weltfremdheit der Kunst erst recht aussetzen zu wollen.

„Wenn sie nicht Alles in hölzernen Kopien bekommen, verzettelt in Theatern, Konzerten und Kunstausstellungen, so haben sie weder Augen noch Ohren dafür. (...) Setzt die Leute aus dem Theater auf die Gasse: die erbärmliche Wirklichkeit!“ 

Ein noch traurigerer Harlekin ist Michael Maertens als Robespierre – Dantons Gegenspieler oder doch eher Bühnenpartner? Die beiden umarmen einander, halten Händchen. Statt brillanter Rhetoriker begegnen einander zwei liebevoll schrullige Kuschelclowns.

Weiterhören am 17. Dezember 2023 um 17:35 Uhr im Deutschlandfunk oder hier:

In Autor, Sprecher Tags Kritik, Theater, Burgtheater, Deutschlandfunk

WER IST HIER DER ANTIHELD? – Nachtkritik aus dem Wiener Akademietheater

December 16, 2023 Martin Pesl

© Marcella Ruiz Cruz

Ferdinand Schmalz' "Königinnendrama" macht Karriere und wird auch nach den Nibelungenfestspielen, für die es verfasst wurde, auf Bühnen gebracht. In der Österreichischen Erstaufführung von Jan Bosse wird sein komisches Potential ausgereizt. Und dann kippt die Stimmung ...

16. Dezember 2023. Im Sommer 2022 gelang Ferdinand Schmalz gewissermaßen die Quadratur des Kreises. Für die Nibelungenfestspiele Worms schrieb der Österreicher seine Version des obligatorischen Stoffes: Mit "hildensaga. ein königinnendrama" (nicht nur der Titel, der ganze Text ist kleingeschrieben) bot er schlachtensattes Schlossspektakel und Feminismus gleichzeitig, ohne dabei Ansprüche an den eigenen Sprachstil zu verraten. 

So ist es durchaus verdient, dass dieses sommerliche Auftragswerk als eines der wenigen seiner Art in den Kanon übergeht. Am Münchner Volkstheater inszenierte Christina Tscharyiski es noch im selben Winter nach. Sie kehrte das große Drama hervor, die zwischenmenschlichen Nöte junger Leute, die gern ehrlich lieben würden, aber von elterlichem Willen und dem Schicksalsfaden der Nornen davon abgehalten werden. 

An der Burg in Wien legt Regisseur Jan Bosse jetzt die Komödiantik von Schmalzens Text frei. Zwar ist die Bühne des Akademietheaters die kleinste, über die die "hildensaga" bisher ging, vom Spektakelhaften sind aber anfangs noch die Seile geblieben, an denen die Spieler:innen in Island aus dem Schnee gehoben und eine steile, weiße Wand entlang zum Fliegen gebracht werden. 

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In Autor Tags Kritik, Nachtkritik, Wien, Burgtheater

KULTUR HEUTE – Kritik aus dem Theater in der Josefstadt im Deutschlandfunk

December 15, 2023 Martin Pesl

Nico Dorigatti und Stefan Jürgens © Philine Hofmann

Auftrag

Kritik zu „Warten auf Godot“ im Theater in der Josefstadt

Auftraggeber

Deutschlandfunk Köln

PROJEKTINFO

Sprechertext 1:

Wladimir und Estragon warten auf Godot, auf einer Straße, aus der ein kärgliches Bäumchen wächst:

 

O-Ton 1:

ESTRAGON  Er müsste eigentlich hier sein.

WLADIMIR  Er hat nicht fest zugesagt, dass er kommt.

ESTRAGON  Und wenn er nicht kommt?

WLADIMIR  Kommen wir morgen wieder.

ESTRAGON  Und übermorgen wieder.

WLADIMIR  Vielleicht.

ESTRAGON  Und wieder und wieder…

WLADIMIR  Je nachdem...

ESTRAGON  Bis er irgendwann mal kommt?

WLADIMIR  … (ärgerlich) Jaja.

 

Sprechertext 2:

Der Dialog markiert die Geburtsstunde des absurden Theaters. Samuel Becketts nach dem Zweiten Weltkrieg entstandener Zweiakter war seinerzeit ein Überraschungserfolg. Bis heute ist er Kult, sodass, obwohl er gar nicht mehr so oft aufgeführt wird, alle wissen: Das Warten ist vergebens, Godot wird nicht kommen.

Ebenfalls Kult – in Wien jedenfalls – ist Claus Peymann. Von 1986 bis 99 war er der umstrittene, gehasste und geliebte Direktor des Burgtheaters, holte Thomas Bernhard und Elfriede Jelinek auf die große Bühne und legte sich mit der Politik an, überstand eine Reihe von Skandalen. Dann ging er nach Berlin, und bald darauf begann Wien, ihm nachzuweinen.

Weiterhören am 15. Dezember um 17:35 Uhr im Deutschlandfunk oder hier:

In Sprecher, Autor Tags Theater, Kritik, Wien, Deutschlandfunk

WIE MAN WELTKRIEGSKINO BASTELT – Nachtkritik aus dem Volkstheater Wien

December 8, 2023 Martin Pesl

Am Volkstheater Wien wird endlich mal wieder Technik aufgefahren. Nils Voges und seine Medienkunst-Gruppe sputnic haben sich den k. und k.-Endzeitroman "Die Inkommensurablen" von Raphaela Edelbauer vorgenommen. Und versprechen Live Animation Cinema.

8. Dezember 2023. Erstmals seit der Eröffnungsproduktion "Der Raum" 2021 steht bei einer Inszenierung im Wiener Volkstheater wieder die Technik im Vordergrund. Als sich Kay Voges aus Dortmund kommend hier als neuer Chef vorstellte, galt er als König der Theater-Digitalität. Man wusste nicht so genau, was das heißt, und war dann regelrecht überrascht, dass eh Menschen auf der Bühne vorzufinden sind. Aber jetzt: Angekündigt wird eine Graphic Novel auf der Bühne – "Live Animation Cinema" von Voges, was, wie?

Zur Verkomplizierung trägt bei, dass der in die neue Form gegossene Stoff einem Roman entstammt, den wahrscheinlich die wenigsten im Publikum gelesen haben. "Die Inkommensurablen" von Raphaela Edelbauer erschien Anfang des Jahres und erhielt im Gegensatz zu ihren beiden Hits davor, "Dave" und "Das flüssige Land", eher gemischte Kritiken.

Stunden vor dem Ersten Weltkrieg

Zudem geht der Titel "Die Inkommensurablen" nicht gerade leicht über die Lippen: Er bedeutet "ohne gemeinsames Maß, nicht zusammen messbar" und bezieht sich auf das Doktoratsthema der Mathematikstudentin Klara Nemec (Anna Rieser), die just an dem Tag, als der Erste Weltkrieg ausbricht, ihr Rigorosum an der Universität Wien absolvieren möchte.

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In Autor Tags Theater, Volkstheater, Nachtkritik, Wien, Kritik
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