• Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt
Menu

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

Street Address
Vienna
Phone Number

Your Custom Text Here

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

  • Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt

MÖNCHE MÖGEN'S HEISS – Klassikerrezension in der Buchkultur 211

December 4, 2023 Martin Pesl

Wiedergelesen: Das wichtigste Epos Japans. 750 Jahre hat es gedauert, bis der bekannteste Roman Japans erstmals ins Deutsche übersetzt wurde. Ein weiteres, bis es zum zweiten Mal geschah.

Sie ist so präzise wie spekulativ, so salbungsvoll wie erbarmungslos. Alle in Japan kennen die Geschichten aus dieser Chronik, die Geistliche ab dem 12. Jahrhundert mündlich überliefert und schließlich vielfach niedergeschrieben haben. Einem Mönch namens Akashi Kakuichi wird jene Fassung des „Heike Monogatari“ zugeschrieben, die heute – unter nie geklärten Streitigkeiten betreffend das letzte Kapitels – als Standard gilt.

Das Buch erzählt vom Aufstieg und Fall der Samurai-Clanfamilie Taira, deren Angehörige auch die Heike genannt werden, im ständigen Kampf gegen die Genji (oder Monamoto), ihre Gegenspieler. In erster Linie ist es eine frühe Dokumentation grassierenden Nepotismus: Während Kaiser zu – immer noch äußerst einflussreichen – Exkaisern werden, erhalten Familienangehörige in der Hauptstadt Kyōto hohe Ämter zur Linken und zur Rechten. Ähnlich den Beschreibungen von Kampfhandlungen und Gelagen in der mittelhochdeutschen Epik wird dies in peniblen Aufzählungen und Namenslisten dargelegt.

Und doch ist das „Heike Monogatari“ (wörtlich: „Die Erzählung von den Heike“) mehr als nur ein Geschichtsbuch. Denn die schier unüberschaubare Menge an Kämpfern und Hofdamen hat auch Gefühle. Die allermeisten von ihnen enden entweder enthauptet oder haben sich mittels Harakiri entleibt, aber nicht, ohne ein aufgrund der Homophonie diverser Schriftzeichen besonders raffiniertes Gedicht zu verfassen oder so herzzerreißend zu wehklagen, dass ihnen vor lauter Tränen „die Ärmel zum Auswringen feucht“ sind.

Weiterlesen in der Buchkultur 211

In Autor Tags Buchkultur, Rezension, Japan

EINE KLEINE LACHMUSIK – Nachtkritik aus dem Volkstheater in den Bezirken

November 25, 2023 Martin Pesl

Genial, aber überfordernd: Der von Julia Edtmeier gespielte Mozart mit Gattin Constanze alias Agnes Hausmann © Marcel Urlaub // Volkstheater

Ein Vorhang, zwei Keyboards, eine Handvoll Vintage-Requisiten – fertig ist die große Komödienparty mit Mozart und Salieri. Denn das Volkstheater Wien hat sich für seine Außenbezirks-Produktion frei nach Peter Shaffer mit den lustigsten Menschen der Stadt zusammengetan – die selbstredend auch dem "Wolferl" neue Erkenntnisse abgewinnen.

25. November 2023. Da haben sich zwei gefunden. Seit 70 Jahren schickt das Volkstheater Wien Produktionen in die Außenbezirke der Stadt – ein Abo, dessen visionäre Niederschwelligkeit die künstlerisch ambitionierten Intendanzen oft überfordert. Bronski & Grünberg heißt eine 2016 von Kaja Dymnicki und Alexander Pschill eröffnete Kleinbühne in Wien-Alsergrund, die kluge, witzige Boulevard-Slapstick-Versionen bekannter Stoffe zeigt. Mit Dymnicki/Pschill zusammenzuarbeiten ist immer eine gute Idee, will man junges Publikum gewinnen, ohne das alte zu vergrätzen. Nun kooperieren "die Bezirke" erstmals mit dem Bronski, das "Amadeus" frei nach Peter Shaffer im Anschluss an die Tour durch die Volkshochschulen erbt.

Wolferls göttliche Genialität

Wer das 1979 uraufgeführte Drama des Briten nicht kennt, hat zumindest Miloš Formans mit acht Oscars ausgezeichnete Verfilmung gesehen. Die Idee, der kaiserliche "Hofkompositeur" Antonio Salieri habe den derben Lausbuben Mozart als seine Nemesis erachtet, stammt jedenfalls – ausschließlich – hieraus. Salieri erkennt als Einziger Wolferls göttliche Genialität und behauptet schließlich, ihn ermordet zu haben. In Wahrheit war die Todesursache eher "hitziges Frieselfieber in Kombination mit einer Reihe von viralen, bakteriellen und parasitären Infektionskrankheiten", wie die wandelbare Agnes Hausmann – hier als Mozarts Frau Constanze – am Ende der Neufassung feststellt.

Weiterlesen …

In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Theater, Volkstheater, Musik

FIEBER FÜHLT SICH HEIßER AN – Kritik aus dem Schauspiel Stuttgart im Freitag 46/2023

November 16, 2023 Martin Pesl

Sylvia Krappatsch (links) und Paula Skorupa © Björn Klein

Das Schauspiel Stuttgart spielt Revolution, mithilfe Georg Büchners. Doch „Zeit wie im Fieber“ ist maximal mäßig temperiert

Eine Windmaschine und ein Megafon, ein Podest und ein Billboard mit der Aufschrift in großen Lettern: „Im Wind-Brand steht die Welt! Die Städte knistern.“ Ideale Werkzeuge für eine richtig schöne Revolution, sollte man meinen. Leider kommt es anders bei der Uraufführung von „Zeit wie im Fieber (Büchner-Schrapnell)“ im Kammertheater des Schauspiels Stuttgart.

Hier, immerhin in der Stadt, die das Wutbürgertum erfand, hat man dem Dramatiker, Hörspielautor und Musiker Björn SC Deigner einen Stückauftrag erteilt. Grundlage: das Gesamtwerk des jung gestorbenen Vormärzliteraten Georg Büchner, das neben seinen visionären Dramen auch die Streitschrift „Der Hessische Landbote“ umfasst. Im Zuge des Arbeitsprozesses beschäftigte sich Deigner auch mit der Französischen Revolution, der Außerparlamentarischen Oppositionsbewegung in der BRD der Sechzigerjahre und der RAF. Er fragt, wie auch heute noch eine Revolution möglich sein kann, ohne dabei wie die Linke in Abstraktion steckenzubleiben oder wie die Rechte mit dem Holzhammer der Simplifizierung auf jegliche Gedankennuance einzudreschen.

Dass er keine klare Antwort findet, ist verzeihlich, schon allein die profunde Bestandsanalyse verdient Lob. Allerdings bietet das Interview, das Deigner dazu im Programmheft der Dramaturgin Gwendolyne Melchinger gegeben hat, nicht weniger Erkenntnisgewinn als die ausgedehnte dramatische Form, zumal in der Inszenierung von Zino Wey.

Als mögliche Revolutionärinnen führen zwei Büchner-Frauenfiguren durch den Abend: Lena aus „Leonce und Lena“ (Sylvana Krappatsch) plagt die Unzufriedenheit, Julie aus „Dantons Tod“ (Paula Skorupa) kann lange auch Nichtstun und Stillstand etwas abgewinnen, bis plötzlich auch sie nach der Kraft verlangt, Ketten zu sprengen.

Weiterlesen im Freitag 46/2023

In Autor Tags der Freitag, Theater, Kritik, Deutschland

ADIEU, TRISTESSE – Nachtkritik aus dem alten Bahnhof Doren

November 9, 2023 Martin Pesl

© Laurenz Feinig

Die auf ungewöhnliche Theaterorte spezialisierte Gruppe Café Fuerte versetzt Tschechow ins ländliche Vorarlberg. In einen alten Bahnhof. Mit einem erstaunlichen Zugewinn an Leichtigkeit und Überzeugungskraft.

9. November 2023. "Theater woanders", lautet das Motto von Café Fuerte. Es ist nicht das Woanders, an das die metropolengepolte Kulturblase denkt, wenn sie hört, dass sie zum alten Bahnhof Doren in Bozenau im Bregenzerwald in Vorarlberg am Ende von Österreich fahren soll. Hier und über die Grenze im Appenzell wirken die Köpfe hinter Café Fuerte, die Regisseurin Danielle Fend-Strahm und der Schauspieler und Autor Tobias Fend, weil sie eben hierher kommen. Ihr "woanders" bezieht sich darauf, dass die 2011 gegründete Gruppe noch nie ein Stück in einem Theatergebäude aufgeführt hat.

Gebäude generell sind eher die Ausnahme. Im Falle der aktuellen Arbeit ist es eines: ein lange stillgelegtes Bahnhofshäuschen, jüngst renoviert. Es hat ein Dach, warm anziehen sollte man sich dennoch, so die Warnung. Wobei einige der klimafreundlich anreisenden Gäste, die ein Gratis-Shuttle entlang des Bregenzerwalds aufsammelt, das Gegenteil gelesen haben wollen. "Bei Café Fuerte war es noch nie warm", beendet eine Dame die Diskussion amüsiert, während der Bus immer tiefer in den finsteren Wald zu kurven scheint.

Erstmals ein Dramenklassiker bei Café Fuerte

Noch etwas ist neu: Meist schreibt Tobias Fend die Stücke selbst, seltener gibt es Prosaadaptionen und zeitgenössische Dramatik. Mit dem "Kirschgarten" nimmt man sich erstmals einen Dramenklassiker vor. Und der spielt hier zwar authentisch auf dem Land, entbehrt in dieser zauberhaft schwirrenden 85-minütigen Inszenierung aber jeglicher Tschechow-Tristesse. Wohl, etwas Traurigkeit liegt in der Luft, weinen möchte man aber vor allem beim Gedanken daran, mit wie viel unnötiger Schwere große Theater diesen Autor schon in die Länge zogen. Wie kompakt es geht, ist hier zu erleben. Die sieben wichtigsten Figuren sind in der Strichfassung übriggeblieben.

Weiterlesen …

In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Theater, Vorarlberg
← Newer Posts Older Posts →

FILTER

Filtern nach Kategorie: Blog
Filtern nach Kategorie:
Filtern nach Kategorie: Übersetzer
Filtern nach Kategorie: Sprecher
Filtern nach Kategorie: Lektor
RSS Feed des Blogs abonnieren

Tags

  • Theater
  • Kritik
  • Falter
  • Wien
  • Festival
  • Nachtkritik
  • Buchkultur
  • Wiener Festwochen
  • Interview
  • Burgtheater
  • Performance
  • Deutschlandfunk Kultur
  • Rezension
  • Tanz
  • Buch
 


℗ © 2005–2016 Martin Thomas Pesl