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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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SPANNEND! UND DAS IN SALZBURG! – Bilanz der Ära Bettina Hering im Falter 34/23

August 23, 2023 Martin Pesl

Bettina Hering © Salzburger Festspiele/Weltbild

Sieben Sommer lang gestaltete Bettina Hering das Sprechtheaterprogramm der Salzburger Festspiele. Sie erneuerte den „Jedermann“, erhöhte die Frauenquote und verwirklichte ungeahnte Kopfgeburten. Jetzt hört die Schweizerin auf

Vor Vorstellungsbeginn ergreift die Schauspielchefin der Salzburger Festspiele das Mikrofon. „Sie wollen nicht mich sehen, ich weiß“, sagt Bettina Hering, um den Sachverhalt zu schildern und das Publikum bei Laune zu halten. So steigt sie immer ein, wenn etwas nicht so ist, wie es sein sollte – etwa bei spontanen Umbesetzungen. 

„Sie wollen nicht mich, sie wollen den Jedermann sehen“, hieß es diesen Sommer einmal auf dem Domplatz, als es noch tröpfelte, die Ponchos ausgegangen waren und sich das Orchester trotzdem auf einen Abend im Freien einstimmte.

Hering erklärte, das Wetter sei instabiler als angekündigt. Die Aufführung werde jetzt aber dennoch beginnen. Sollte doch noch eine Übersiedlung ins Festspielhaus folgen, würde man dies bestimmt mitbekommen. Die Leute lachten, der „Jedermann“ ging los, der Regen hörte auf und kehrte brav erst zehn Minuten nach dem Schlussapplaus wieder.

Für das Wetter ist Bettina Hering nicht verantwortlich, aber den Eindruck effizienter Krisenbewältigung hinterlässt die Schweizerin doch, wenn sie nach sieben Jahren als Schauspielchefin die Salzburger Festspiele verlässt. Ihre letzte Premiere „Die Wut, die bleibt“ ging vergangenes Wochenende unter großem Jubel über die Bühne.

Bevor die Festivalausgabe am 31. August endet, versammelt Hering noch dreizehn Schauspielerinnen zu einer Marathonlesung von „Das andere Geschlecht“, dem Hauptwerk der französischen Philosophin und „Ur-Feministin“ Simone de Beauvoir.

Behutsamer Feminismus ist ein sichtbarer Verdienst von Hering: Als erste Frau in ihrer Position gab sie Autorinnen und Regisseurinnen im Programm eine Stimme. Das ging sie unaufdringlich an, um das tendenziell konservative Festspielpublikum nicht zu verschrecken: Im Sommer 2017, als sie neben Intendant Markus Hinterhäuser ihre Funktion übernahm, eröffnete sie (nach dem „Jedermann“) mit zwei etablierten Regisseurinnen: Andrea Breth und Karin Henkel inszenierten Stücke von Harold Pinter und Gerhart Hauptmann mit sicherer Hand und namhaften Ensembles.

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In Autor Tags Salzburg, Festival, Theater, Kommentar, Falter, Sommer

WIEDERGELESEN: WIR LASEN VON HASEN – Klassikerbesprechung in der Buchkultur 209

August 22, 2023 Martin Pesl

„Unten am Fluss“ handelt von Klimaflucht, Krieg, Angst, Solidarität. Eine der größten Geschichten der Menschheit enthält fast keine Menschen. Bei Frith!

Wenn Menschen für ihre Kinder Geschichten erfinden und die dann verzückt sagen: „Das solltest du veröffentlichen, Papa“, dann sind meist Furcht und Schrecken angesagt – man denke nur an M. Night Shyamalan und einen Gutteil seiner Filme.

Im Falle von „Unten am Fluss“ ging die Sache erstaunlich gut aus. Der britische Weltkriegsveteranen und Ministerialbeamten Richard Adams nahm sie auch ernster als andere Märchenonkel: Seine auf einer langen Autofahrt begonnene Erzählung von einer Gruppe Wildkaninchen, die wegen (berechtigter) Vorahnungen ihr Revier verlässt, brachte er später nicht nur Schritt für Schritt zu Ende, als er seine Töchter in die Schule fuhr und abholte. Er setzte sich auch zwei Jahre hin und goss sie unter Hinzuziehung eines Sachbuchs über Kaninchen in einen Roman, die Mädchen immer wieder als Lektorinnen hinzuziehend und eine eigene Sprache für Begriffe erfindend, die nur in der lapinen Welt Sinn ergeben, etwa Silflay: „draußen essen“.

Dass die Verlage zunächst alle fanden, „Watership Down“ (so der Originaltitel) sei zu schwierig für kleine und zu kindisch für größere Kinder, empfand Adams nicht als schlimm, die Auftraggeberinnen waren schließlich zufrieden. Dann aber gab der Erfolg der peniblen Recherche und der Verniedlichungsverweigerung recht. Millionen Exemplare wurden verkauft, nicht einmal „Der weiße Hai“ verdrängte (zum Leidweisen von dessen Autor Peter Benchley) das Buch 1974 von Platz eins der Beststellerliste.

Wenn es jetzt in der – ebenfalls sehr erwachsenen – Neuübersetzung von Henning Ahrens neu erscheint, hat das mit dem 50. Jahrestag der Erstveröffentlichung zu tun, aber auch mit bitterer Aktualität, Stichwort: Artensterben, Stichwort: Klimaflucht. Der Grund für den Exodus der Kaninchen ist ein von Menschen zu erschaffendes Neubaugebiet. Das weiß der kleine Fiver zwar nicht, aber er spürt, dass Verderben naht. Und es finden sich einige Genossen, die seine Instinkte ernst nehmen.

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In Autor Tags Rezension, Blitz-Bildung, Buchkultur, Tier

EIN IRRER TRIP – Buchrezension in der Buchkultur 209

August 22, 2023 Martin Pesl

Max Porter legt einen sprachlich virtuosen Jugendroman vor.

Vielleicht darf man nicht allzu viel erwarten, wenn man seinen Sohn „Schüchtern“ tauft, selbst, wenn es nur ein Spitzname ist. Mit 16 lebt Shy jedenfalls in einem alten Herrenhaus, das zu einem Internat für jugendliche Delinquenten umgewidmet wurde, sie heißt Last Chance, auch nicht ideal.

Wir schreiben das Jahr 1995, die New Brutalists erobern gerade des englische Theater, Drum’n’bass und Jungle erklingen aus den Walkmans. Max Porter, Jahrgang 1981, hat seine Sprache den genannten Stilen angepasst, virtuos tanzt sein schlankes neues Buch „Shy“ zwischen den Textsorten Jugendroman, Gedicht und depressiver Song.

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In Autor Tags Buchkultur, Rezension, Jugend

SCHURKENSTÜCKE: ERNÖ KALMAR – Kolumne in der Buchkultur 209

August 22, 2023 Martin Pesl

In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

Ein Laib Brot kostet 4.190 Kronen! Keine Ahnung natürlich, wie viel das ist, nur dass es viel zu viel ist. Inflationstreiberei und Wirtschaftskrise im Wien der 1920er-Jahre sind thematische Anknüpfungspunkte, die es gewissermaßen zur Pflicht machen, dass der Verlag Edition Atelier seine Entdeckung des Romans „Jazz“ von Felix Dörmann in diesen Tagen neu herausgibt. Es gibt dafür aber noch andere gute Gründe: Praktischerweise lässt sich bei dieser Gelegenheit das eine oder andere N-Wort aus dem ursprünglich 1925 erschienenen Werk tilgen. Vor allem aber wirft die Neuauflage ein grelles Scheinwerferlicht auf einen veritablen Superschurken der Kategorie Egoschwein.

Ernö Kalmar ist Siebenbürgener Ungar, nun gut. Was er noch ist, lassen wir ihn einfach selbst aufzählen, in einem Gedankenmonolog, in dem er sich selbst auf die Schulter klopft: „Schauspieler, Juwelenagent, Journalist, Terrorist, Emigrant, Hungerleider, Winkelbankier, Kokainhändler – und weiß Gott, was noch alles“. Und diese Liste stammt noch aus der Phase, bevor Kalmar die verarmte und verwaiste Adelige Marianne in ihrer Geld- und Lebensnot ausgenutzt und mit ihrer Hilfe Ruhm und Reichtum erlangt hat. Es folgt ein gekonntes Spiel auf dem Saxofon der rücksichtslosen finanziellen Spekulation. Hausse, Baisse – Jazz!

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In Autor Tags Buchkultur, Schurke, Kolumne, Österreich
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