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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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SCHURKENSTÜCKE: MOOSBRUGGER – Kolumne in der Buchkultur 207

April 17, 2023 Martin Pesl

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In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

Endlich einmal etwas Interessantes. Dieser Gedanke begleitet die Beschäftigung mit vielen Schurken, den fiktiven ebenso wie den echten (nur so konnte Trump Präsident werden). Im 18. Kapitel seines epochalen und doch unvollendeten Werks „Der Mann ohne Eigenschaften“ lässt Robert Musil einen Frauenmörder namens Christian Moosbrugger auftauchen.

An diesem Schurken ist vieles besonders: zunächst, dass er von der Hauptfigur Ulrich – und folglich dem Autor – keineswegs als Antagonist wahrgenommen wird, vielmehr als Geisteskranker, dem es zu helfen gilt. Aus einer vagen Fürsorge heraus (nicht Sensationslust, nein, nein) will Ulrich Moosbrugger unbedingt kennenlernen, etwas für ihn tun. Ein Zugang zu Sexualstraftätern, wie er heute eher befremdlich erscheint. Das wiederum sagt einiges über die schiere Zahl an entsetzlichen Fällen dieser Art aus, die knapp 93 Jahre nach dem Erscheinen des „MoE“ die Boulevardzeitungen fluten.

Weiter in der Buchkultur 207

In Autor Tags Buchkultur, Kolumne, Schurke, Österreich

IN DER FRIEDENSPFLICHT – Nachtkritik aus den Münchner Kammerspielen

April 1, 2023 Martin Pesl

© Julian Baumann

1. April 2023. Mehr als 1000 Teilnehmer:innen aus zwölf Ländern trafen sich 1915 zum Frauenfriedenskongress. Präsident Wilson nahm später Teile ihrer Resolution in sein 14-Punkte-Programm auf. Organisiert wurde der Kongress von zwei Münchnerinnen. In "Anti War Women" erzählen Regisseurin Jessica Glause und Ensemble die Geschichte nach.

1. April 2023. Bevor die Frauen gegen den Krieg anreden, betritt ein Mann die Bühne, in einer ganz aktuellen Friedensmission. Ulrich Heyer, Leiter der Bühnenmaschinerie und seit 36 Jahren an den Münchner Kammerspielen, berichtet, wie wenig Theaterbeschäftigte verdienen. Nach der letzten Lohnverhandlungsrunde habe ver.di an diesem Freitag zum Warnstreik gerufen, man habe diesen aber so organisiert, dass die Premiere von "Anti War Women", die zugleich das Festival "Female Peace Palace" eröffnet, stattfinden könne. "Ab morgen sind wir dann in der Friedenspflicht", erklärt er.

Die Sympathien sind bei ihm. Alle wünschen "dem Uli" und seinen Leuten einhellig die verdiente Lohnanpassung und applaudieren in lauschiger Dankbarkeit, als sich für den Abend der Dokumentartheatermacherin Jessica Glause – einer inhaltlichen Fortsetzung von "Bayerische Suffragetten" 2021 – der Vorhang hebt. Aus einem Becken in der nach vorne geneigten Bühne steigt weißer Rauch auf, verdichtet sich zu einer Dampfwolke, aus der sechs Gestalten in der spacigen Gewandung der Kostümbildnerin Aleksandra Pavlović nach vorne treten. Aufgemalte Brustwarzen auf den Ganzkörperanzügen suggerieren urwüchsige Nacktheit, die breiten Raffröcke Barock, die Perücken und grellen Farben Sci-Fi.

Organisiert von zwei Frauen

Diese Frauen sind Vergangenheit und Zukunft, Geschichte und Utopie. Wobei in zwei der originellen Outfits Männer stecken, aber das ist egal. Erzählt wird die wahre, sensationelle und nahezu vergessene Geschichte eines internationalen Kongresses in Den Haag, den zwei Münchnerinnen 1915 anstießen, Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann (Leoni Schulz, Maren Solty). Kaum hatten sie begonnen, sich für das Frauenwahlrecht einzusetzen und erzielte die feministische Forschung an Medizin und weiblicher Sexualität erste zaghafte Erfolge, da machte der Ausbruch des Weltkriegs alles zunichte.

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In Autor Tags Theater, Nachtkritik, Kritik, München, Krieg

UND JETZT NOCHMAL RÜCKWÄRTS – Nachtkritik aus dem Burgtheater

March 30, 2023 Martin Pesl

© Matthias Horn

Wo Herbert Fritsch draufsteht, steckt meist auch Herbert Fritsch drin. Diesmal hat sich der Großmeister des komödiantischen Leistungssports einen Schwank von Ferdinand Raimund vorgenommen. Jede Menge Vorlagen also für die Effekte des Fritsch-Universums. Alles wie immer?

30. März 2023. Etwas muss dran sein an diesem Stück, dass es die Fantasie jener Regisseure entfesselt, die ihre eigenen Bühnenbildner sind. Letzten Sommer inspirierte Ferdinand Raimunds Zaubermärchen "Die gefesselte Phantasie" Achim Freyer in Gutenstein zu visuellen Kapriolen. Jetzt verschlägt es Herbert Fritsch auf die Halbinsel Flora. Die Corona-bedingt um einen Monat verschobene Premiere kommt rechtzeitig, bevor auch abseits der Burgtheater-Bühne all die bunten Blumen blühen. 

Bekenntnis zur Sinnlosigkeit

"Alberne Blödelregie", "quietschbunt", "Witzfiguren": Gegen diese Zuschreibungen verwehrt sich Fritsch in einem Interview mit der Wiener Zeitung. Im selben Gespräch bekennt er sich zur Sinnlosigkeit. Die von der zeitgenössischen Kritik 1828 eher mäßig aufgenommene Posse mit ihren zahlreichen Figuren, die alle nicht ernst zu nehmen sind, passt jedenfalls ung’schaut hervorragend zu ihm (anders als etwa Thomas Bernhard, den der ehemalige Volksbühnen-Schauspieler bisher nur außerhalb Österreichs zu inszenieren wagte).

So wie Freyers Abend dauert seiner zweieinviertel Stunden, nur beinhaltete diese Dauer beim Kollegen in Gutenstein eine 45-minütige Pause. Das sagt schon viel: Während Freyer bis zur Unkenntlichkeit straffte, schlägt Fritsch kein Angebot einer körperlichen Verjuxung oder Verkalauerung (Fassung: Sabrina Zwach) aus. Der Text lässt es mit sich machen, es hat die Phantasie schon im Titel.

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In Autor Tags Theater, Burgtheater, Kritik, Nachtkritik

ARSCHLÖCHER SCHLACHTEN – Kritik vom Schauspielhaus Wien am Heldenplatz

March 23, 2023 Martin Pesl

© Marcel Köhler

In einem Container auf dem Wiener Heldenplatz rechnen Lydia Haider und Verbündete mit dem österreichischen Mann ab. Inszeniert von Antje Schupp. Eine grausame Groteske.

23. März 2023. Der FPÖ-Chef hätte Lydia Haider sicher gern angezeigt. Blöderweise geht es aber in "Du Herbert", dem neuesten Werk der Autorin, die einst den rechtslastigen Akademikerball literarisch niedermetzelte, nicht um Herbert Kickl. Freilich hätte sie für ihren fiktiven Prototyp, der Österreichs gewalttätige Männer in sich vereint, genauso einen anderen Namen wählen können. Herbert passt jedenfalls sehr gut. Ist auch ein wirklich urösterreichischer Vorname.

Der ursprünglich als Buch konzipierte "Einblick in die Grausamkeit" ist ein Gemeinschaftswerk: Marina Weitgasser sammelte im Kalenderjahr 2020 alle Meldungen der Nachrichtenseite orf.at, in denen es um männliche Gewaltakte innerhalb der Landesgrenzen ging – nicht nur, aber hauptsächlich gegen Frauen. Lydia Haider verband die Taten dichterisch zu einem "Herbert-Evangelium", das Judith Goetz durch erklärende Fußnoten ergänzte.

Blutorgie am Heldenplatz

Erschreckende 450 sind es, die Bandbreite reicht von der Morddrohung, weil eine nicht gegrüßt hat, zum terroristischen Amoklauf in der Innenstadt am 2. November 2020. Die Pandemie machte die Österreicher noch aggressiver, als zu Beginn des Projekts zu ahnen war. Diesen Februar erschien die Publikation. Freilich, wo Lydia Haider wirkt, ist das Theater nicht weit. In diesem Fall lud das Schauspielhaus Wien zur Uraufführung durch Regisseurin Antje Schupp in einer Kooperation mit der Initiative "Claim the Space" und dem Haus der Geschichte Österreich.

Hautnah dabei sind pro Abend nur 30 Leute, denn die Aufführung findet nicht auf der Stammbühne in der Porzellangasse statt, sondern in einem quaderförmigen Container mit vielleicht 60 m2. Bissigerweise wurde dieser am Heldenplatz aufgestellt, jenem geschichtsträchtigen Ort, an dem jährlich die Leistungsschau des Bundesheeres steigt und 1938 Scharen einem gewissen Adolf zujubelten.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Wien
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