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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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NÄCHSTES MAL BIST DU DRAN, DARLING – Text im Falter 8/23

February 25, 2023 Martin Pesl

© Georg Feierfeil

Ein Choreograf beschmierte eine unfreundliche Rezensentin mit Hundekot. Was hat das Verhältnis zwischen Kunst und Kritik so ruiniert? Unser Theaterkritiker macht sich Gedanken

Es ist jetzt schon das Theaterereignis des Jahres, und es hat nicht auf der Bühne stattgefunden, sondern im Foyer. Der Ballettdirektor der Staatsoper Hannover, Marco Goecke, rächte sich in der Pause seiner letzten Premiere an Wiebke Hüster, Kritikerin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), für deren vernichtende Verrisse. Er hatte seinen Dackel Gustav und eine Plastiktüte mit dessen Ausscheidungen dabei. Letztere schmierte er Hüster ins Gesicht.

Die ewige Feindseligkeit zwischen Kunst und Kritik hat ihr Emoji gefunden: den Kackhaufen mit Augen. Schon Karin Beier, Intendantin des Deutschen Schauspielhauses Hamburg, bezeichnete die Kritik kürzlich als Scheiße am Ärmel der Kunst. Andere Attacken sind weniger fäkal: Der Performer Benny Claessens bescheinigte einer Rezensentin auf Social Media psychische Probleme, mit leicht drohendem Unterton: „Your time is over Darling.“

Diese Extremfälle sind natürlich inakzeptabel. Die Direktorin der Staatsoper entließ den Ballettchef. Insgeheim aber feiern gar nicht wenige dessen Tat.

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In Autor Tags Falter, Theater, Kommentar, Kritik

WIKINGER IN AUSCHWITZ – Nachtkritik aus dem Akademietheater

February 24, 2023 Martin Pesl

Roland Koch als Serge Popper © Matthias Horn

Regisseurin Lily Sykes erdrückt Yasmina Rezas Roman "Serge" mit ihrem Wunsch zur Werktreue. Immerhin stehen jede Menge Stars auf der Bühne.

24. Februar 2023. Zu Brahms' beschwingtem "Ungarischem Tanz Nr. 5" hebt sich der Vorhang. Am äußersten Ende einer Stuhlreihe sitzt Michael Maertens eingefallen vor einer Zimmerpflanze, dahinter nummerierte Türen, der Schauplatz offenbar eine etwas altmodische, aber ganz heimelige Wartehalle. Ein "Müsjö Poppöör" wird äußerst französisch ausgerufen. Maertens aber reagiert nicht darauf. Er spricht lapidar nach vorn, schimpft über Innenarchitekten, schildert eine Anekdote aus dem Schwimmbad.

Während man noch feststellt, dass der Burgtheater-Star ohne weiteres ein Kabarettprogramm über die Plagen des Älterwerdens starten könnte, beginnt die Fehlersuche im auf den zweiten Blick doch gar nicht so realistischen Tableau: links Kinderspielzeug und ein Waschbecken, rechts ein Kopf im Wikingerhelm als Bild auf dem Kaffeeautomaten, in der Mitte eine Urne und ein Radio – und die Türen dahinter führen vielleicht nicht in Krankenzimmer, sondern in KZ-Zellen?

Kleiner Geist, großes Ego

Es sind dies die wichtigsten Gegenstände und Symbole aus Yasmina Rezas Roman "Serge", Márton Ágh hat sie in sein Bühnenbild eingebaut. Und Maertens ist keineswegs ein Comedian, sondern Rezas Ich-Erzähler, Jean Popper, der schildert, wie es dazu kam, dass seit Monaten Funkstille zwischen ihm, seiner Schwester Nana und deren Bruder Serge herrscht.

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In Autor Tags Theater, Burgtheater, Kritik, Nachtkritik, Wien, Frankreich

SCHNÖRKELLOS GUT – Nachtkritik aus den Münchner Kammerspielen

February 19, 2023 Martin Pesl

Johanna Kappauf © Judith Buss

Nele Jahnke zeigt Sophokles' Tragödie der rebellischen Antigone in Leichter Sprache. "Anti-gone". Direkt, geradlinig, hauptsatzfreudig. Die Philologenbrille kann im Etui bleiben. Ein beglückendes Erlebnis.

19. Februar 2023. Leichte Sprache boomt: kurze Sätze, keine Passiv- und Konjunktivkonstruktionen. Ämter müssen ihre Informationen mittlerweile nach einem 2006 entstandenen Regelwerk anbieten. Immer mehr Translationsprofis werden darin eingeschult, Museen und Theater beginnen, Inhalte zumindest in der – weniger systematisierten – einfachen Sprache zu vermitteln. Lesen Menschen ohne Lernschwierigkeiten die simplifizierend wirkenden Texte, hagelt es oft Spott.

Der wäre in diesem Fall wahrlich unangebracht. Wie großartig ist es bitte, dass die Münchner Kammerspiele erstmals einen antiken Klassiker in Leichte Sprache übersetzen lassen! Noch dazu die "Antigone" des Sophokles, drei Wochen, nachdem die Konkurrenz am Resi eben diese mit Slavoj Žižek zum komplexen Politikum verschnitt. Nun, der Abend in der Regie Nele Jahnkes in der Therese-Giehse-Halle ist das ultimative Kontrastprogramm.

Man könnte süchtig werden

Wie bei Leichter Sprache üblich, prüfte ein Team aus Vertreter:innen der Zielgruppe Anne Leichtfuß' Übersetzung "Anti•gone" auf Verständlichkeit (das Zeichen im Titel verweist auf die Regel, lange Worte zu trennen), Übertitel gibt es sicherheitshalber auch. Bleibt die Frage, ob das Format auch für jene etwas bereithält, die mit Standarddeutsch ebenso vorliebgenommen hätten.

Und wie! Wer behauptet, dass es keine Wohltat ist, auch ohne die Philologenbrille einfach mal zu verstehen, worum's geht, lügt sich was vor. "Manchmal soll man gar nicht so viel überlegen", sagt Antigone zu ihrer Schwester Ismene. Genau! Man könnte geradezu süchtig werden nach dieser von Schnörkeln und Eitelkeiten freigehauenen Sprache, die sich nichts beweisen muss. Die das Hirn freilässt für faszinierende Szenen, in denen mal minutenlang gar nicht gesprochen, dann heftig zwischen Vater und Sohn, zwischen Herrscher und Rebellin argumentiert wird.

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In Autor Tags Theater, München, Kritik, Nachtkritik

DIE NEUE UNRUHE – Kommentar über die Wiener Theaterneubesetzungen auf nachtkritik.de

February 17, 2023 Martin Pesl

In der Wiener Theaterszene geht's gerade rund wie beim Riesenrad im Prater © Thomas Ledl

Erst Volkstheater, nun Burgtheater und Festwochen – mit den neuen Leitungen bleibt in der Wiener Theaterszene kaum ein Stein auf dem anderen. Was bedeutet das für eine Stadt, die's eigentlich gerne gemütlich hat?

8. Februar 2023. So viel Veränderung ist Wien nicht gewohnt. Eine berühmte Kultur-, eine stolze Theaterstadt war sie immer schon, meist aber halt in ihrer behäbigsten Ausformung – ein letzter Hort der Verlässlichkeit, eine konservative Insel im progressiven Meer.

Das ist natürlich nur ein Gefühl und ein Klischee (Stichwort: "Wenn die Welt untergeht, komm nach Wien, da passiert alles 20 Jahre später"), aber irgendwie auch nicht: Luc Bondyleitete die Wiener Festwochen beispielsweise von 1997 bis 2015. Emmy Werner war Direktorin des Volkstheaters von 1988 bis 2005, bevor Michael Schottenberg für weitere zehn Jahre übernahm. Sogar am Burgtheater war Claus Peymann (1986–1999) mehr als zwei fünfjährige Amtszeiten da, Klaus Bachler dann genau zwei (1999–2009), und so wäre es auch weitergegangen, hätte nicht der Kulturminister im Rahmen des Finanzskandals Matthias Hartmann 2014 gefeuert und es die notfallsartig aus der Pension geholte Karin Bergmann 2019 eben dorthin wieder zurückgezogen.

Skepsis vor dem Neuen

Ungefähr seit dieser Zeit herrscht eine Rastlosigkeit in der Wiener Theaterlandschaft – die sich natürlich noch größer anfühlt, als sie ist, wegen dieser letzten drei Jahre, in denen zuerst überhaupt nichts war und es dann nicht mehr so war wie früher.

Ein Grund für die neue Unruhe liegt gewiss darin, dass den gemütlichen und ebenfalls langjährigen Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny 2018 die reformwillige Veronica Kaup-Hasler ablöste. Kaum im Amt, "nahm" die ehemalige Intendantin des steirischen herbst die Rücktrittsangebote der als glücklos wahrgenommenen Anna Badora(Volkstheater) und Tomas Zierhofer-Kin (Festwochen) "an" (mit anderen Worten: legte sie ihnen nahe) und besetzte die Posten neu, aber mit einem Blick auf internationales Renommee.

Das hat es in den Jahrzehnten zuvor in Wien nicht gegeben: eine Kulturpolitik, deren Entscheidungen eher am Urteil von Fachkreisen interessiert ist als am gefälligen Applaus des Publikums, mehr an Pressestimmen als an der Auslastung, mehr am Außen als am Innen. Das Ergebnis ist eine in ihrer Klarheit regelrecht öde Spaltung der heimischen Feuilletons: Konservative Medien wie Kurier, Kronen Zeitung und einige (größtenteils ältere) Mitglieder der Kulturredaktionen von Presse und Standard sehen im Mangel an psychologischem Illusionstheater die Ursache für leere Ränge im Volkstheater und darin wiederum einen eindeutigen Ablösegrund für den seit 2020 amtierenden Direktor Kay Voges.

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In Autor Tags Wien, Theater, Burgtheater, Volkstheater, Wiener Festwochen, Kulturpolitik, Nachtkritik, Kommentar
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