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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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DIE NEUE UNRUHE – Kommentar über die Wiener Theaterneubesetzungen auf nachtkritik.de

February 17, 2023 Martin Pesl

In der Wiener Theaterszene geht's gerade rund wie beim Riesenrad im Prater © Thomas Ledl

Erst Volkstheater, nun Burgtheater und Festwochen – mit den neuen Leitungen bleibt in der Wiener Theaterszene kaum ein Stein auf dem anderen. Was bedeutet das für eine Stadt, die's eigentlich gerne gemütlich hat?

8. Februar 2023. So viel Veränderung ist Wien nicht gewohnt. Eine berühmte Kultur-, eine stolze Theaterstadt war sie immer schon, meist aber halt in ihrer behäbigsten Ausformung – ein letzter Hort der Verlässlichkeit, eine konservative Insel im progressiven Meer.

Das ist natürlich nur ein Gefühl und ein Klischee (Stichwort: "Wenn die Welt untergeht, komm nach Wien, da passiert alles 20 Jahre später"), aber irgendwie auch nicht: Luc Bondyleitete die Wiener Festwochen beispielsweise von 1997 bis 2015. Emmy Werner war Direktorin des Volkstheaters von 1988 bis 2005, bevor Michael Schottenberg für weitere zehn Jahre übernahm. Sogar am Burgtheater war Claus Peymann (1986–1999) mehr als zwei fünfjährige Amtszeiten da, Klaus Bachler dann genau zwei (1999–2009), und so wäre es auch weitergegangen, hätte nicht der Kulturminister im Rahmen des Finanzskandals Matthias Hartmann 2014 gefeuert und es die notfallsartig aus der Pension geholte Karin Bergmann 2019 eben dorthin wieder zurückgezogen.

Skepsis vor dem Neuen

Ungefähr seit dieser Zeit herrscht eine Rastlosigkeit in der Wiener Theaterlandschaft – die sich natürlich noch größer anfühlt, als sie ist, wegen dieser letzten drei Jahre, in denen zuerst überhaupt nichts war und es dann nicht mehr so war wie früher.

Ein Grund für die neue Unruhe liegt gewiss darin, dass den gemütlichen und ebenfalls langjährigen Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny 2018 die reformwillige Veronica Kaup-Hasler ablöste. Kaum im Amt, "nahm" die ehemalige Intendantin des steirischen herbst die Rücktrittsangebote der als glücklos wahrgenommenen Anna Badora(Volkstheater) und Tomas Zierhofer-Kin (Festwochen) "an" (mit anderen Worten: legte sie ihnen nahe) und besetzte die Posten neu, aber mit einem Blick auf internationales Renommee.

Das hat es in den Jahrzehnten zuvor in Wien nicht gegeben: eine Kulturpolitik, deren Entscheidungen eher am Urteil von Fachkreisen interessiert ist als am gefälligen Applaus des Publikums, mehr an Pressestimmen als an der Auslastung, mehr am Außen als am Innen. Das Ergebnis ist eine in ihrer Klarheit regelrecht öde Spaltung der heimischen Feuilletons: Konservative Medien wie Kurier, Kronen Zeitung und einige (größtenteils ältere) Mitglieder der Kulturredaktionen von Presse und Standard sehen im Mangel an psychologischem Illusionstheater die Ursache für leere Ränge im Volkstheater und darin wiederum einen eindeutigen Ablösegrund für den seit 2020 amtierenden Direktor Kay Voges.

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In Autor Tags Wien, Theater, Burgtheater, Volkstheater, Wiener Festwochen, Kulturpolitik, Nachtkritik, Kommentar

UND NÄCHTLICH PFEIFT DAS MURMELTIER – Nachtkritik aus den Vereinigten Bühnen Bozen

February 16, 2023 Martin Pesl

Im Gruselhotel à la "Shining": Jasmin Mairhofer, Viktoria Obermarzoner und Marie-Therese Futterknecht © Cordula Treml

Umfangen von den Klängen der Musicbanda Franui taucht Anna Gschnitzer in die Sagenwelt Südtirols hinab. Cilli Drexel bringt ihr Gemeinschaftswerk "Fanes" in Bozen zur Uraufführung.

16. Februar 2023. Im Hickhack zwischen Deutsch- und Italienischsprachigen geht Südtirols dritte Sprachgruppe oft unter. Doch auch die Ladiner:innen haben ihre Mythen. Da ist die Urmutter, die ihr Kind bei den Murmeltieren versteckte, da sind friedliche Frauen und kriegerische, aber vergessliche Männer, Adler, Pfeile, Panzer. Wer in Südtirol aufgewachsen ist, kennt die Sagen aus dem Reich der Fanes.

Die Vereinigten Bühnen Bozen, die auf Deutsch Theater in der italienisch geprägten Kapitale einer sonst mehrheitlich deutschsprachigen Region zeigen, haben bei der hier aufgewachsene Dramatikerin Anna Gschnitzer einen Text zu den "Fanes" bestellt. Der enthält auch ladinische Arien, und deren irgendwie französisch aussehenden Wörter mit ihren ë und ü und ö spiegeln wunderbar das Hauptmotiv des Gefühls, sich zu erinnern, aber nicht zu wissen, woran.

Die Geheimwelt der Folklore

Live begleitet werden die fremdartigen Gesänge (Isa Wiss) von der Osttiroler Musicbanda Franui. Zwei Mitglieder des zehnköpfigen Orchesters, Andreas Schett und Markus Kraler, haben sie nicht nur eigens eingerichtet, sondern komplett selbst erfunden. Im Programmheft beschreibt Schett launig die Unmöglichkeit, auf das ohnehin spärliche Archivmaterial an notierter Volksmusik zuzugreifen.

Auch die Sagen stehen auf wackligen Füßen: 1913 schrieb Karl Felix Wolff auf, was er mit Ach und Krach ladinischen Gedächtnissen entlockt hatte. Für Gschnitzer ist diese Unzuverlässigkeit der Folklore essenziell, zwingt sie geradezu, eine Metaebene einzuziehen: Die Legende vom Murmeltiermädchen bündelt sie in einer Frau, die der numinosen Macht der Vergangenheit nicht entkommt und stets von einem Traum in den nächsten hineinzuerwachen scheint. Was, wenn "Sie" die besagte Urmutter ist, sich daran aber nicht erinnern kann?

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In Autor Tags Nachtkritik, Italien, Theater, Kritik

WIEDERGELESEN: SHOULD I STAY OR SHOULD I GO? – Kolumne in der Buchkultur 206

February 3, 2023 Martin Pesl

Brigitte Reimann und ihre ideologischen Debatten: Der Aufbau-Verlag bringt erstmals ungeschönt „Die Geschwister“ heraus. Eine Schwester versucht ihren Bruder von der DDR-Flucht abzuhalten.

Ein Hoch auf die Menschen außerhalb der Bücherblase, die trotzdem lesen! Wäre der Mitarbeiterin einer Sanierungsfirma, die im sächsischen Hoyerswerda (auch bekannt als: Hoywoy!) ein abbruchreifes Haus entrümpelte, der Name Brigitte Reimann nicht bekannt gewesen, wären die Notizen und Briefe der 1973 verstorbenen Autorin wahrscheinlich ebenso im Papiermüll gelandet wie das ursprüngliche Manuskript ihrer Erzählung „Die Geschwister“. Doch sie ahnte, dass sie da in der Abstellkammer unter der Treppe von Reimanns ehemaligem Wohnhaus auf etwas Wertvolles gestoßen war.

Mäuse hatten die Seiten zerfressen, es war kein schöner Anblick. Das dürfte allerdings kaum der Grund gewesen sein, dass der Verlag schon 1962 nicht sonderlich glücklich damit war. Zu offen sprach Reimann die Missstände in der DDR an, die frustrierende Starre der Strukturen, die ein künstlerisch-kreatives Arbeiten – in diesem Fall der Malerin Elisabeth, die als Erzählerin und Protagonistin fungiert – erschweren. Änderungsvorschläge beinhalteten das Streichen einer Szene, in der Elisabeth Besuch von einem jungen Stasi-Ermittler bekommt, außerdem wurde alles abgemildert, was ansatzweise an Sex denken ließ. Sinn und Unsinnlichkeit.

Dabei – und das öffnet aus heutiger Sicht ein interessantes Spannungsfeld – steht die Erzählerin grundsätzlich hinter der Ideologie der DDR, verteidigt sie sogar gegen ihre Brüder. „Die Geschwister“, das sind Elisabeth, Konrad und Ulrich. Beide haben Schiffbau studiert, aber der Älteste, Konrad, ist nach dem Studium sofort in den Westen gegangen. Bei einem Familientreffen in Berlin kommt es deshalb zu ideologischen Auseinandersetzungen, letztlich zum Zerwürfnis. Uli blieb im Osten, bekam aber – vermeintlich, weil man ihn mit einem später republikflüchtigen Professor assoziierte – keine Stelle.

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In Autor Tags Buchkultur, Kolumne, Deutschland

SCHURKENSTÜCKE: DIE GRÄFIN – Kolumne in der Buchkultur 206

February 3, 2023 Martin Pesl

In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

Adel verpflichtet – in der Literatur nicht selten zu Schurkentum. Wer Gräfin Ursula Knapp-Korb von Weidenheim heißt, muss ja eigentlich eine dunkle Seite haben. Man stellt sich sofort ein Kinderbuch vor, übersät mit Zeichnungen, auf denen eine Schlossherrin dieses Namens sich die knochigen Hände reibt und Gemeinheiten gegen ihre Untertanen ausheckt.

So ähnlich ist das auch wirklich, nur ist Raphaela Edelbauers Debütroman „Das flüssige Land“ aus dem Jahr 2019 beileibe nix für Kinder. Vielmehr handelt es sich um eine groteske Horrorshow. Während ihr dritter Roman „Die Inkommensurablen“, soeben erschienen ist (die Rezension von Sophie Weigand siehe Seite 17), hat sich der preisgekrönte Erstling zu einer Art Klassiker des sehr österreichischen Provinzkellerleichentums entwickelt und ist im Auftrag des Wiener Burgtheaters von der Regisseurin Sara Ostertag in eine Bühnenfassung gegossen worden.

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In Autor Tags Kolumne, Schurke, Österreich, Literatur, Theater, Burgtheater, Buchkultur
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