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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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WIEDERGELESEN: EDGAR ALLAN POE UND SEIN RÄTSELHAFTER SEEMANNSGARN – Klassikerrezension in der Buchkultur 205

December 11, 2022 Martin Pesl

Vorsicht: Die Lektüre dieses Romans kann zu Seekrankheit führen! Andreas Nohl hat ihn dennoch zum wiederholten Male ins Deutsche übersetzt

„Seltsame Seeabenteuer Arthur Gordon Pym’s“ hieß 1883 die erste deutsche Übersetzung von Edgar Allan Poes einzigem Roman „The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket“ (1838). Der heute so genannte Deppenapostroph war damals noch durchaus üblich. Seither hat sich mehr als eine literarische Größe daran gemacht, den Text einzudeutschen. Bei der genialischen Wienerin Maria Lazar lautet der Titel recht naheliegend „Die Geschichte des Arthur Gordon Pym aus Nantucket“, ihr deutscher Kollege Arno Schmidt (der Wahnsinnige, der „Zettel’s Traum“ schrieb) schwindelte eine – durchaus nachvollziehbare – Wertung aufs Cover seiner Übertragung: „Umständlicher Bericht des Arthur Gordon Pym von Nantucket“.

Die neueste Neuübersetzung übernahm nun der Translationsprofi Andreas Nohl. Für „Arthur Gordon Pyms Abenteuer“ (wieder eine neue Variante) hat Nohl schon mit der schieren Flut an nautischem Vokabular ganze Arbeit geleistet – unter Mithilfe eines Kapitäns und Marinehistorikers. Tau, Mast und Halbdeck, Rahtakelung und Schanzkleid, Klüver und dichtgerefftes Focksegel, seitenlang. Wenn der nun schon mehrmals namentlich genannte Ich-Erzähler nicht gerade enorme Wellengänge und apokalyptische Unwetter so plastisch darlegt, dass man beim Lesen seekrank und gleichzeitig klaustrophobisch wird, eignet sich der erste Teil als Segelhandbuch, der zweite als Reiseführer für Fortgeschrittene.

All die Präzision – und das macht das Buch so speziell – ist jedoch eingebettet in einen denkbar wirren Rahmen. In einem Vorwort erklärt Pym, er könne nicht gut schreiben, habe es aber dennoch teilweise getan und den Rest der Schilderung dem ehrwürdigen E. A. Poe überlassen. Die Nachbemerkung stammt von einem unbekannten Dritten, der Pyms plötzlichen Unfalltod vor Abschluss des Berichts ebenso wie Poes Weigerung bedauert, diesen für ihn zu vollenden. Beides ist tatsächlich bitter, denn Pyms letzte Sätze sind der vielleicht bizarrste Cliffhanger der Literaturgeschichte: „Doch da stellte sich eine verhüllte menschliche Gestalt in den Weg, doch sehr viel größer als irgendein Bewohner der Menschenwelt. Und die Haut der Gestalt leuchtete im vollkommenen Weiß des Schnees.“

Der Text geht weiter in der Buchkultur 205.

In Autor Tags Buchkultur, Kolumne, Rezension, Roman

MEIN KÖRPER, MEIN ARBEITSMITTEL – Nachtkritik

December 10, 2022 Martin Pesl

© Apollonia T. Bitzan

Worüber man nicht reden kann, darüber soll man – singen? Aus Alja Rachmanowas Wien-Roman über die Broterwerbszwänge in einem Milchgeschäft einen Liederabend zu machen, ist nicht die einzige überraschende Idee der Regisseurin Sara Ostertag. In ihrer Inszenierung pressen sich auch Männer den letzten Tropfen aus der Brust.

7. Dezember 2022. Dieser russische Wien-Roman ist ein Kuriosum: "Milchfrau in Ottakring" von Alja Rachmanowa (1898–1991) basiert auf den privaten Alltagsnotizen der Autorin. Sein großer Erfolg befreite ihre Familie aus der im Buch beschriebenen Armut.

Mit ihrem österreichischen Ehemann und dem gemeinsamen Sohn versuchte Rachmanowa, aus Russland ausgewiesen, in Wien Fuß zu fassen. Otmar Wagner (so heißt der Gatte im Buch) suchte eine akademische Stelle, während seine nicht minder gebildete Frau ein Milchgeschäft, also einen Lebensmittelladen führte. Rachmanowa schildert ihr Heimweh, ihre schrullige Wiener Kundschaft und ihre herzerwärmende Liebe zu Mann und Sohn.

Wie man sich Gauner zur Brust nimmt

Die Milch, die sie verkaufte, kam von Lieferanten, nicht aus ihrer Brust. In ihrer Bühnenfassung "Die Milchfrau" jedoch zieht die Gruppe makemake produktionen diese zusätzliche Ebene ein. Seit Wochen läuft die Werbekampagne mit stilisierten Fotos aller (auch der männlichen) Beteiligten, wie sie sich mit ekstatischer oder gequälter Miene einen Tropfen Milch aus den Nippeln pressen.

Auch auf der Bühne im Wiener Kosmos Theater sieht es dann mal so aus, als befülle Michèle Rohrbach in der Titelrolle die Kannen aus ihren Körperöffnungen heraus. Andere Male nimmt sich Rohrbachs Frau Wagner, eine Art Urmutter, im Dialog nicht nur ihren unaufhörlich Fragen stellenden Sohn Jurka (Martin Hemmer) an den Busen, sondern auch die schlitzohrigen Gauner, die ihr Geschäft frequentieren (Barča Baxant, Felix Rank).

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In Autor Tags Kritik, Nachtkritik, Wien, Theater

HUSTEN, HANDYS, HARRY POTTER – Buchrezension in der Buchkultur 205

December 8, 2022 Martin Pesl

Krass, aber heiter: Alexei Salnikows 2018 erschienener Gripperoman.

Vorweg: Die vom Verlag angestrengten Vergleiche mit der „Reise nach Petuschki“ führen in die Irre. In Wenedikt Jerofejews kultigem Stream-of-Consciousness-Poem betrinkt sich der Protagonist bis zum totalen Wahn. Beim Autoschlosser Petrow regiert dagegen der ganz normale Alltagswahnsinn. „Petrow hat Fieber“, dann auch seine Ex-Frau, schließlich der Sohn. Wir erleben die Familie im Jekaterinburg der 2000er, als es schon Handys und Harry Potter gibt, das Internet aber keine Rolle spielt. Rund um einige Wintertage zum Jahreswechsel wirft der Autor Alexei Salnikow (Jahrgang 1978) zudem einige Blicke in die Vergangenheit der Eltern. Dabei geht es ziemlich krass zu: So assistierte Petrow seinem Jugendfreund beim Selbstmord, weil dieser der Meinung war, nur auf diese Weise Ruhm als Schriftsteller erlangen zu können. Die Petrowa hingegen verspürt Mordgelüste im Bauch und wird nur durch einen Zufall davon abgehalten, sie auszuleben.

Weiter in der Buchkultur 205

In Autor Tags Buchkultur, Rezension, Russland

WELTUNTERGANG: VERSPÄTET – Nachtkritik aus dem Volkstheater Wien

December 3, 2022 Martin Pesl

© Birgit Hupfeld

Die Galagesellschaft liefert sich ideologische Kämpfe am Buffet des Theaters, während draußen der Weltuntergang per Vulkanausbruch und Asteroid ordentlich reinhaut. Volkstheater-Intendant Kay Voges bringt die Theatersatire von Kristof Magnusson zur Uraufführung – eine Typenschau im apokalyptischen Wien.

2. Dezember 2022. Kay Voges hat eine Komödie schreiben lassen. Sein Volkstheater ist zwar hoch angesehen bei Fachleuten. Mit dem tendenziell konservativeren Publikum tat es sich in den ersten zwei Jahren der Direktion jedoch schwer. Und da in Wien die meistgehörte Frage vor Beginn der Vorstellung lautet: "Ist das ein lustiges Stück?", musste eben genau ein solches her.

Der "Destroy" wird verliehen

"Apokalypse Miau" widmet sich satirisch einem (vom Fachpublikum vergebenen) Preis, von dem Voges bei Auftragserteilung nicht wissen konnte, dass ihn sein Haus kurz vor der Premiere vierfach abräumen würde: dem Nestroy. Beim deutschen Autor Kristof Magnusson (Mitarbeit: Gunnar Klack) heißt er Destroy, weiterhin auf dem e betont. So besingt ihn zu Beginn die Moderatorin der Verleihung, die Evi Kehrstephan mit einem Akzent zwischen Linda-de-Mol-Holländisch und Schwyzerbayerisch anlegt.

Backstage spricht sie zum Glück ganz normal, oder na ja: so normal, wie das in dieser Runde bunter Theatervögel überhaupt geht. Alle acht sind sie exaltiert überspitzte Versionen von Exemplaren aus der heutigen (Theater-) Welt. Seinen Titel hat die "Weltuntergangskomödie" nicht, weil die Preisstatuette die Form einer asiatischen Glückskatze trägt, sondern wegen "Cats". In dem Musical sollten ursprünglich "Charaktere aus einem Milieu wie in einer Revue (...) ihre Standpunkte darlegen und dann mit einem großen Knall verschwinden", so Magnusson in der Pressemappe.

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In Autor Tags Theater, Wien, Volkstheater, Kritik, Nachtkritik
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