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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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LIEBER DAZWISCHEN – Kritik aus dem Werk X Petersplatz in der Wiener Zeitung

November 25, 2022 Martin Pesl

© Alex Gotter

Eine Bühne für Intergeschlechtlichkeit: "Inter*Story".

Achtung, dieser Text wird nicht ohne Sternchen auskommen. Denn in "Inter*Story - Ein Stück Aktivismus" stehen Menschen auf der Bühne, deren Geschlecht nicht eindeutig ist - und die das auch gut finden. Der Verein intergeschlechtlicher Menschen Österreich (VIMÖ) verantwortet den Abend, der einerseits Ahnungslose aufklärt, andererseits den Mitgliedern ermöglicht, im Rampenlicht zu stehen. Das ist wichtig, denn mindestens jede 60. Person im Land ist intergeschlechtlich, und diese Gruppe geht im Zuge heftig geführter Transgender-Debatten meist unter.

Den Abend im Werk X Petersplatz eröffnet eine Ausstellung mit ansprechenden Bildern von Künstler*in Alex Jürgen im Foyer - Jürgen benutzt als Werkzeug ausgerechnet das Skalpell, obwohl es "meinen intergeschlechtlichen Körper einst verunstaltet hat" - und informative Projektionen auf der Bühne. Danach nimmt das Projekt leider die falsche Kurve, weil es darauf beharrt, ein Theaterstück zu sein.

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In Autor Tags Theater, Aktivismus, Gender, Wien, Kritik, Wiener Zeitung

WIE SELTSAM, WIE SONDERBAR – Nachtkritik aus dem Schauspielhaus Graz

November 23, 2022 Martin Pesl

© Lex Karelly

Eugène Ionescos Anti-Stück "Die kahle Sängerin" entstand 1950 nach Leerformeln aus seinem Englischbuch. Und begründete das absurde Theater. In Graz hat sich Komödienspezialistin Anita Vulesica des Klassikers angenommen.

19. November 2022. Man soll die Klassiker ja gegen den Strich bürsten. Aber geht das überhaupt bei einem Werk wie der "Kahlen Sängerin", das alle dramaturgischen Regeln bricht? Das hat ja nicht einmal einen Strich! Anita Vulesica schafft es, indem sie am Schauspielhaus Graz die bei Ionesco in einem Satz erwähnte und sonst völlig unerhebliche Titelfigur ... vorkommen lässt! Unerhört! Was kommt als nächstes? Godot?!

Die kahle Sängerin trägt in Gestalt des Schauspielhaus-Inspizienten Roland Fischer jedenfalls noch immer (fast) die gleiche Frisur, ihrem Namen entsprechend, und trällert die Namen aller sechs Spieler:innen, bevor diese ein alternatives Ende für Eugène Ionescos Einakter einläuten. Statt der gegenseitigen Beflegelung dienen Ionescos Nonsens-Satzfetzen einer Sing-a-long-Liebeserklärung. Damit erschließen sich auch die Seventies-Kostüme: LOVE is all around, auch im Zuschauerraum, in Form von Transparenten und Chören (die Noten dazu finden sich im Programmheft).

Tragödie der Sprache

Vulesica ist Regie-Spezialistin fürs Komödiantische. Ihre beiden Grazer Inszenierungen "dritte republik (eine vermessung)" und "Garland" fuhren Nestroy-Preise als beste Bundesländer-Aufführung ein, weil Timing und Rhythmus stimmten. Zum Abschied inszeniert sie einen Text, bei dem man schon von vornherein erwartet, dass er lustig ist.

Dabei wollte Ionesco (1909–1994) mit seiner "Kahlen Sängerin" 1950 doch die Tragödie der Sprache hervorkehren! Der nach Paris emigrierte Rumäne reihte inhaltlich richtige ("Der Boden ist unten"), aber zusammenhanglose Sätze aus seinem Englischunterricht aneinander. Daraus erwuchs ein Stück ohne Sinn, aber mit einer Art Handlung: Die Smiths empfangen die Martins. Ihr Dienstmädchen Mary und ein Feuerwehrhauptmann sind auch da. Das Publikum lachte. Das absurde Theater war geboren.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Steiermark, Komödie

„KINDER SIND NIEMALS PROFIS“ – Vorschau auf die Produktion „Heimweh“ von Darum im Falter 47/22

November 23, 2022 Martin Pesl

Kai Krösche und Victoria Halper © Heribert Corn

Gewalt und Missbrauch in Kinderheimen verarbeitet die Gruppe Darum in einem Theaterprojekt. Auch Kinder spielen mit

Eine Handvoll Kinder wuselt zwischen Regalen durch. Sie entnehmen ihnen Aktenordner, sprechen Sätze in alte Kassettenrekorder ein und stapeln beides in der Raummitte. Dann, während ihre Stimmen von den Kassetten erklingen, drehen sie die so entstandene Erinnerungsskulptur langsam im Kreis.

„Wenn sich das so dreht, krieg ich Kopfweh“, klagt ein Kind. „Dann machen wir jetzt eine Pause“, ordnet sofort der Theaterpädagoge an, der zusammen mit Ko-Regisseurin Victoria Halper die Aktion angeleitet und beaufsichtigt hat. Ein anderes Kind geht auf Krücken. „Sie hat sich aber nicht bei uns verletzt!“, versichert Halpers Regiekollege Kai Krösche erschrocken. Es sind sensible Zeiten.

Der Falter ist dabei, als diese Szene des aufwändigen Theaterprojekts „Heimweh“ zum ersten Mal geprobt wird. Das Wiener Kollektiv Darum, bestehend aus Halper, Krösche und der derzeit karenzierten Laura Andreß, verarbeitet in der dreiteiligen Performance-Installation seine Recherche zu den schockierenden Zuständen in Österreichs Kinderheimen ab Mitte des 20. Jahrhunderts.

Nachdem der Kurier-Journalist Georg Hönigsberger 2011 die ersten Fälle in Wien ans Licht gebracht hatte, meldeten sich unzählige Opfer von sexuellem Missbrauch und Prügeln, aber auch einfach von inakzeptablen Erziehungsmethoden. Die daraufhin eingesetzte Kommission ortete eine „historische Katastrophe von unfassbarem Ausmaß“. Das Team hat Hönigsberger interviewt, ebenso wie mehrere Betroffene im Alter von Anfang 50 bis über 80.

Die Performance möchte der Vielschichtigkeit des Skandals gerecht werden. Einzelnen Erziehern, die sich an Kindern vergingen, stehen Leuten gegenüber, die versuchten, die Situation zu verbessern. Sie prallten an den starren Strukturen ab, die die Verbrechen so erst ermöglichten. Die Missstände waren schon früh bekannt, interessierten aber lange niemanden. Halper: „In den Fünfzigern war die Gesellschaft noch nicht so kinderlieb wie heute.“

Auf das Thema stieß die Gruppe im Zuge ihrer gefeierten Debütarbeit „Ungebetene Gäste“ 2019, die das Publikum an den Wiener Zentralfriedhof führte. An jedem Aufführungstag wurde das Leben einer verstorbenen Person, für die die Stadt Wien ein sogenanntes „einsames Begräbnis“ organisiert hatte, rekonstruiert. Einer der „Protagonisten“ war lange obdachlos gewesen. Die Spurensuche in seiner Vergangenheit führte ins Kinderheim. Viele ehemalige Heimkinder, so erfuhr Darum, hätten Schwierigkeiten, im Leben zurechtzukommen.

Weiter im Falter 47/22

In Autor Tags Theater, Performance, Wien, Falter, Vorschau

GESCHEIT SCHEITERN – Vorschau auf Zirkusfestivals in Österreich im Falter-Kulturwinter 22

November 18, 2022 Martin Pesl

Iona Kewney mit „Waiting for the Sea Eagle“ © Lieven Dirckx

In Wien, Graz und Salzburg zeigt der zeitgenössische Zirkus seine Vielfalt

Was ist Zirkus? Die meisten von uns haben da ziemlich genaue Vorstellungen: ein Zelt, innen ausgelegt mit Sägespänen, ein paar Clowns, ein Direktor mit Zylinder, Seiltänzerinnen – Artisten, Tiere, Attraktionen eben.

Während wir diese Art des Zirkus immer noch gerne bestaunen, hat sich in den letzten 25 Jahren aus dem französischen Raum kommend eine neue Bewegung herangeschlichen: der Cirque Nouveau, auf deutsch etwas unmagisch zeitgenössischer Zirkus genannt. Statt wandernder Zirkusfamilien sind ausgebildete Profis in Performance, Artistik und Clownerie am Werk. Tierquälerei wird vermieden, indem auf Tiere überhaupt verzichtet wird. 

Aber macht das dann überhaupt noch Spaß? Fans des Cirque du Soleil würden vehement bejahen. Die frankokanadischen Showprofis haben den moderneren Zugang zum Gebiet bekannt gemacht. International füllen sie die Hallen (es muss eben nicht immer das Zirkuszelt sein) und begeistern das Publikum.

Auch in Österreich gibt es eine kleine, aber wachsende Zirkusszene. Eigene Fördertöpfe wurden dazu eingerichtet, und das seit 2020 existierende Mehrspartenfestival Kultursommer Wien führt „Zeitgenössischer Zirkus“ als eigenes performatives Genre neben Theater, Kabarett, Tanz/Performance und Literatur.

Bis 2022 programmierte es Arne Mannott. Der Choreograf und Zirkuskünstler hat sich in seinen eigenen Arbeiten (zuletzt „what remains“) sehr intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, was zeitgenössischer Zirkus bedeutet und wie er sich ins Leben und in die sonstige Kunst einordnen lässt.  

Mannott organisiert außerdem heuer bereits zum dritten Mal das On the Edge, Wiens erstes Festival für experimentelle Zirkuskunst. Es findet in den Räumlichkeiten des Werkstätten- und Kulturhauses (Wuk) im 9. Bezirk statt. Dieses Jahr sind sieben Spieltage vorgesehen, an denen Gastspiele aus anderen europäischen Ländern auf dem Programm stehen, aber auch Showings in Entwicklung befindlicher Arbeiten von heimischen Künstlerinnen und Künstlern.

Fast ebenso reichhaltig liest sich das Rahmenprogramm. Im Zuge einer Kooperation mit dem Fernsehsender Arte laufen im Foyer Zirkusfilme in Dauerschleife. Beim Diskurs- und Vernetzungsformat „Coffee & Circus“ treffen Leute aus der Szene aufeinander und diskutieren aktuelle Fragen, etwa wie sich Strukturen verbessern lassen und welche Gemeinsamkeiten Zirkus und Feminismus haben.

Weiter im Falter-Kulturwinter ‘22

In Autor Tags Falter, Performance, Vorschau, Österreich, Festival
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