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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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BESSER ALS FERNSEHEN – Vorschau auf die neue Arbeit von toxic dreams im Falter 42/22

October 21, 2022 Martin Pesl

© Nikola MIlatovic

Die freien Gruppen toxic dreams und Die Rabtaldirndln liefern sich einen echt faken Hausfrauenwettstreit auf der Theaterbühne

„Du bist eine Lügnerin, du bist krank, du bist eine Alkoholikerin“, sagt ein Rabtaldirndl zum anderen. „Schon als kleines Mädchen hab ich davon geträumt, einen Schönheitschirurgen zu heiraten“, entgegnet dieses völlig zusammenhanglos und lacht schrill.

Haushaltsführende Gattinnen reicher Männer ziehen übereinander her, die Kamera ist stets dabei. Das ist „The Real Housewives of ...“. Das populäre Reality-TV-Format stammt aus den USA und wurde seither in vielen meist englischsprachigen Ländern kopiert.

Hierzulande kommt es dafür auf die Bühne. Der Autor und Regisseur Yosi Wanunu hat nach dem Prinzip des „Frankenbiting“ Soundbites aus Folgen des genommen und wie Professor Frankenstein zu einem Monster zusammengesetzt.

Genauer gesagt zu drei Monstern. In „The Unreal Housewives of Vienna vs. The Unreal Housewives of Graz“, ab Freitag im Brut zu sehen, erlebt man zuerst eine Folge mit der Gruppe Rabtaldirndln in deren eigener Übersetzung ins Steirische, dann eine englischsprachige Episode mit Stammspielerinnen von Wanunus Gruppe toxic dreams aus Wien. 

Der dritte Teil bietet dann den ultimativen Kampf der falschen Hausfrauen. Es ist ein Gesangswettstreit. „Ich liebe Musicals“, sagt dazu Yosi Wanunu, der heuer mit „The Dead Class“ schon ein düsteres solches geschrieben und inszeniert hat. „,The Unreal Housewives ...‘ ist die letzte Arbeit unseres vierjährigen Zyklus ,Real Fiction‘. Nichts ist realitätsferner als Oper. Das wollte ich auf der Bühne erkunden.“

Es ist ein gutes Jahr für toxic dreams. Die Truppe rund um Wanunu und die Produzentin Kornelia Kilga feiert ihr 25-jähriges Bestehen. Sie schließt im Oktober einen thematischen Zyklus ab und startet im Dezember den nächsten. Auch heuer hat sie wieder eine Nominierung für den Nestroy-Preis eingestrichen, und ihr wurde ganz frisch der Österreichische Kunstpreis des Kulturministeriums zugesprochen. 15.000 Euro, immerhin.

Weiter im Falter 42/22

In Autor Tags Vorschau, Theater, Wien, Steiermark, Falter

ICH WOLLT, ICH WÄR EIN FILM – Buchrezension in der Buchkultur 204

October 20, 2022 Martin Pesl

Schach und Tschernobyl: Der deutsche Filmemacher Benjamin Heisenberg hat eine Art Krimi geschrieben.

Gegenwärtiger geht es kaum: Seinen Debütroman „Lukusch“ begann der Filmemacher Benjamin Heisenberg (Jg. 1974, Gewinner des ersten Österreichischen Filmpreises 2011 für „Der Räuber“) Im Lockdown zu schreiben. Vor dem Abschluss baute er noch einen Hinweis auf den Krieg in der Ukraine ein. Relevant ist das vor allem, weil der titelgebende Anton Lukusch gebürtiger Ukrainer ist. Als Kind nach der Katastrophe von Tschernobyl ins Frankenland gerettet, wurde Anton Pflegebruder des Protagonisten Simon Ritter. Mit seinem belarussischen Mitschüler Igor hatte der Junge eine mysteriöse, möglicherweise strahlungsinduzierte Verbindung – die beiden waren buchstäblich unzertrennlich –, mit Simons Schwarm Maria fing er eine zarte Teenager-Liebe ab. Vor allem aber entpuppte er sich als analytisches Genie und unschlagbarer Schachspieler, der sogar bei „Wetten, dass..?“ auftrat. Dann verschwand zuerst er, dann dreißig Jahre später auf der Suche nach ihm auch Simon. Dessen Eltern, so der Autor einleitend, bitten um Hinweise.

Weiter in der Buchkultur 204

In Autor Tags Buchkultur, Rezension

GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT – Nachtkritik aus dem Volkstheater Wien

October 15, 2022 Martin Pesl

© Marcel Urlaub

Die High Society will endlich die Party verlassen, schafft es aber nicht über die Schwelle: Luis Buñuels Film von 1962 hat Kultstatus. Sebastian Baumgarten macht daraus einen psychedelischen Horrortrip – mit einer besonderen dramatischen Draufgabe.

15. Oktober 2022. Die Hölle, das sind die Partygäste, die sich verabschieden, aber nicht gehen. Unerhörterweise bleiben die Leute der besseren Gesellschaft, die Lucia und Edmundo nach einem Theaterbesuch zu sich eingeladen haben, über Nacht. Eine unbekannte Kraft hält sie fest, sie können nicht raus. Das ist die Prämisse des Schwarzweiß-Kultfilms "El ángel exterminador" aus dem Jahr 1962, in dem noch manch anderes Seltsame vonstattengeht.

Den Titel des Surrealisten Luis Buñuel kennt man als Wiener Theatermensch heute eher von der Verwurstung durch Elfriede Jelinek. 2012 gab es von Martin Wuttke im Burgtheater-Kasino eine umstrittene Drei-Stunden-Inszenierung. Jene von Sebastian Baumgarten im Volkstheater dauert zehn Jahre später nur halb so lang, was überraschend ist, da nach den Proben im Frühjahr noch zweieinhalb Stunden angekündigt waren, aber auch gut, denn länger hätte man es in der Partyhölle auch schwer ausgehalten.

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In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Theater, Wien, Volkstheater, Kunst

WIEDERGELESEN: WORLD WIDE W.E.B. – Kolumne in der Buchkultur 204

October 13, 2022 Martin Pesl

W.E.B. Du Bois in der Höhle des Löwen. Die Welt durch die Augen eines „American Negro“: Du Bois’ Beobachtungen „Along the color line“ erscheinen erstmals in der Sprache der Besuchten: auf Deutsch.

„Europe – where the history comes from“, erklärte der legendäre britische Comedian Eddie Izzard einst seinem amerikanischen Publikum: Europa, das ist da, wo die Geschichte herkommt. Im Wesentlichen tat William Edward Burghardt Du Bois etwas ganz Ähnliches, als er von seiner Weltreise in der späten Zwischenkriegszeit Briefe in die Heimat schrieb. Wie viel gebildeter und kunstsinniger doch in Europa, speziell Deutschland, alle seien, schwärmte Du Bois, aber auch das Lösen von Problemen und die Ausbildung der Arbeiter in der Industrie funktioniere hier einfach so viel besser.

In einer Hinsicht verursacht die Lektüre von „Along the color line. Eine Reise durch Deutschland 1936“ heute besonders kuriose kognitive Dissonanzen: Als Afroamerikaner überschlägt sich Du Bois vor Begeisterung angesichts der Freiheit, die er hier erlebt. Er darf in jedes Café oder Restaurant, wird dort mit ausgesuchter Höflichkeit bedient und besucht Aufführungen seiner geliebten Wagner-Opern mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie „La forza del destino“, ein „musikalisches Drama zur Hautfarbengrenze“. Kein Vergleich zum strukturellen Rassismus seines Herkunftslandes! Dementsprechend schätzt er Deutschland, das er schon von früheren Besuchen kennt, beherrscht die deutsche Sprache auf hohem Niveau und liebt ihre Kreationen wie „Schadenfreude“. 1936 kam Du Bois im Rahmen der Olympischen Spiele nach Deutschland. Ein Jahr zuvor hatte Hitler die „Nürnberger Rassengesetze“ eingeführt.

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In Autor Tags Buchkultur, Kolumne, Deutschland, USA, Reise
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