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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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SCHURKENSTÜCKE: TITO ARNAUDI – Kolumne in der Buchkultur 203

August 17, 2022 Martin Pesl

In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

Wann hat das aufgehört, dass Journalisten in Saus und Braus lebten, mit Ausschweifungen und völlig sinnlosen Gehältern? Und vor allem warum? Nein, bitte sparen Sie sich die Antwort auf diese Frage, sie ist recht schurkisch und nicht ganz ernst gemeint. Vor 100 Jahren hatte ein Turiner namens Dino Segre (vielleicht bekannt unter dem Pseudonym „Pittigrilli“) noch Geschichten parat, die das heutige Journaillenpräkariat vor Neid und Scham erblassen lassen. Selbst als Redakteur für verschiedene Zeitungen tätig, schickte er 1922 in seinem Roman „Kokain“ eine fiktionalisierte Version seiner selbst nahezu um die ganze Welt. Was er dort aufführt, verstieß nicht nur in den Augen der Faschisten gegen die guten Sitten, sondern auch in jenen der Kirche: Der Roman wurde mehrfach verboten.  

Tito Arnaudi heißt der junge Student, der, weil seine Geliebte von ihren Eltern in die Besserungsanstalt gesteckt worden ist, in den Zug nach Paris steigt. Dort lässt er sich als Erstes mehrere Visitenkarten drucken, die ihn als „Professor Doktor“ ausweisen, und zieht – wegen der Adresse – in eine unbeheizte Kammer im Hotel Napoleon. Durch selbstbewusste Angeberei erschleicht er sich eine Anstellung bei einer Pariser Zeitung und schreckt in einer Ära vor dem Fact-Checking nicht davor zurück, sensationelle Geschichten einfach zu erfinden, so lange, bis der Chefredakteur sein Gehalt unter der Voraussetzung erhöht, dass er keinesfalls auch nur eine einzige Zeile schreibe. In einer Redaktion, wo auch die herrliche Figur des „Mannes, von dem keiner weiß, wer er ist“, ein und ausgeht, verkommt Journalismus zum Lebensstil.

Weiter in der Buchkultur 203

In Autor Tags Buchkultur, Kolumne, Schurke, Italien, Journalismus

RANG 1 – DAS THEATERMAGAZIN – Bericht vom Sommerfestival auf Kampnagel bei Deutschlandfunk Kultur

August 13, 2022 Martin Pesl

© Martin Thomas Pesl

Auftrag

Erstellen eines Beitrags für „Rang 1 – Das Theatermagazin“

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

Ein früher Abend in Hamburg, und die Welt ist in Ordnung.

Auf Kampnagel strahlt die Sonne, aber nicht mehr mit so unerträglicher Hitze wie tagsüber.

Die Stimmung ist gut, die Menschen trinken Bier am Vorplatz, lachen und harren der gleich zwei internationalen Premieren und zahlreichen anderen Aufführungen.

Einige haben sich flamboyant in der Festivalfarbe gekleidet: rosa!

Heute sind Corona, Krieg und Klima mal vergessen, vergessen auch das Damoklesschwert Publikumsschwund, heute ist einfach Sommer. Sommerfestival. Kampnagel-Sommerfestival. Das zehnte unter der künstlerischen Leitung von András Siebold.

Kaum betritt man das Foyer, von dem aus es zu den schier endlosen verschiedenen Veranstaltungssälen geht, regiert neben Glitzer und Glamour auch Ordnung und Vernunft. Die eine Company hat durch den Ansager ausrichten lassen, sie wünsche sich vom Publikum, dass es mit Masken im Saal sitze, die andere schickt eine Triggerwarnung: Man werde Blut zu sehen kriegen und Nadeln, die durch die Haut gehen – aber, beruhigt die junge Frau vom Publikumsdienst, nicht die ganze Zeit, nur an einzelnen Stellen der Aufführung. Wenn hier später im Festival Florentina Holzinger mit ihrer „Divine Comedy“ auftritt, wird diese Ansage deutlich länger ausfallen.

Weiter geht es bei Rang 1 mit André Mumot am 13. August nach 14:05 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur und hier:

In Autor Tags Theater, Bericht, Hamburg, Festival, Sommer, Performance, Rang 1

JÖ SCHAU, A RADAU IN LITSCHAU – Vorschau auf das Festival Hin & weg 2022 im Falter 32/22

August 10, 2022 Martin Pesl

„Cables“ © Danila Amodeo

Der Grazer Theatermacher Christian Winkler – als Regisseur nennt er sich Franz von Strolchen – lässt sich schwer einordnen. Seine Stücke changieren zwischen Performance, Theater und Installation. Worum es in dem englischsprachigen Stück „Cables“ geht, lässt sich jedoch eindeutig sagen: um Kabel. Ein nordmazedonischer Musiker (Ivica Dimitrijevi) bereitet seinen Auftritt vor und trifft dabei auf die Veranstaltungstechnikerin (Nina Ortner). Eine konfliktbeladene Begegnung, denn ein Kabel ist kaputt. Wie Winkler in diese Situationskomik Philosophie und Politik einbringt, möge das Publikum selbst verfolgen. Aus „Cables“ stammt übrigens auch das aktuelle Coverfoto der Falter:Woche.

 

Auch für Kinder bietet das Hin & weg Programm. In den Theatergarten „Fishing for Shadows“ dürfen sie zwar nur in Begleitung Erwachsener hinein, aber da haben die meisten Kinder eh nix dagegen. Große und kleine Puppen, Musik und Soundeffekte, Automaten und Spielzeug erwarten das Publikum in der Wunderwelt, die von den Stränden und Gletschern Neuseelands inspiriert ist. Von hier stammt die Puppenspielerin Rebekah Wild (Bild). Dank einiger Performerinnen und Performer und der Fantasie der Kinder werden die angetroffenen Objekte zu Geschichten versponnen.

  

Schon im allerersten Jahr gastierten die Performerin Barbara Gassner und der Musiker Kmet mit diesem unkonventionellen Heimatstück beim Hin & weg. Gassner forscht mit Video, Musik und markerschütterndem Jodeln der Geschichte ihres Großvaters Siegfried Schwabl nach. Der Sohn eines russischen Kriegsgefangenen ließ sich um 1930 im Pinzgau nieder. Für Barbara Gassner ist die Recherche Anlass, ihre eigene Beziehung zu dieser Heimat zu überprüfen. Nicht zufällig lautet das Motto des heurigen Hin & weg: „Vorfahren!“

Mehr im Falter 32/22

In Autor Tags Festival, Vorschau, Falter, Theater, Performance, Musik, Niederösterreich

SCHMÄH UND SHAKESPEARE – Interview mit Michael Niavarani im Falter 31/22

August 9, 2022 Martin Pesl

Michael Niavarani beim Interview im Globe Wien © Martin Thomas Pesl

Statt ein subventioniertes Theater zu leiten, ließ Michael Niavarani zwei eigene bauen. Der Wiener Komödiant über seinen „Sommernachtstraum“, das Lachen in Zeiten der Unsicherheit und die Kunst des Verrisses

„Das ist viel besser jetzt“, schließt Michael Niavarani die Probe ab. Gerade hat der Regisseur die erste Szene von „Sommernachtstraum“ komplett umgestellt. Ko-Regisseurin Helena Scheuba schlägt noch ein paar behutsame Textänderungen vor, dann hat das Ensemble Feierabend. „Sommernachtstraum“ ist die erste vollwertige Schauspielproduktion für das Theater im Park, eine der zwei Bühnen, die „Nia“ mit dem Produzenten Georg Hoanzl betreibt. Geprobt wurde auf der anderen Bühne, im Globe Wien in St. Marx. Hier bittet Niavarani in seine Garderobe.

 

Falter: Herr Niavarani, gerade ist ja wieder alles scheiße. Vergeht Ihnen je das Lachen?

Michael Niavarani: Das Lachen vergeht mir bei schweren Vergehen gegen die Menschlichkeit, wie sie gerade passieren. Trotzdem: Wenn ein Witz über etwas gemacht wird, das mir wehtut, lache ich darüber. In diesen Sekunden – das sagen Psychologen – empfinde ich weder Schmerz noch Traurigkeit. Man kann während des Lachens keine andere Emotion haben. Deshalb muss man auch über was Grausliches Witze machen – nicht zwanghaft, aber wenn einem einer einfällt, sollte man ihn auf keinen Fall zurückhalten.

 

Lacht das Publikum zurzeit anders, heftiger?

Niavarani: Das vielleicht nicht, aber das Lachen bekommt eine andere Bedeutung. So wie man erst merkt, wie sehr man jemanden liebt, wenn er weg ist, erkennen wir erst jetzt, was für eine reinigende Wirkung die Komödie hat.

 

Das letzte Falter-Interview mit Ihnen erschien Ende März 2020. Wie denken Sie an den ersten Lockdown zurück?

Niavarani: Mein Gott, was das für eine schöne Zeit war: Es gab den Krieg noch nicht, und es waren noch viel weniger Leute krank. Jetzt stecken sich rundherum alle an, und wir wollen so weitermachen, als wäre nichts. Und es ist ja auch nichts. Corona entwickelt sich in eine gute Richtung, finde ich. Gleichzeitig ist die Verwirrung größer. Entscheidungen werden aufgrund von Statistiken getroffen, aber ich als Einzelperson kann natürlich nur anekdotisch vorgehen. Haben von meinen acht Freunden fünf einen schweren Verlauf, sage ich: Die Wissenschaftler sind Trotteln, ich hab ja gesehen, dass alle krank werden. Eigentlich müsste man sich pro Lebensentscheidung mehrere dicke Bücher kaufen. Was ich übrigens mache! Ich lese sie halt nicht. Zu Viren und historischen Pandemien habe ich, glaube ich, acht Bücher gekauft, auch ein Mathematikbuch über Wahrscheinlichkeit. Angelesen, weggelegt. Aber es beruhigt mich, dass sie da sind.

 

Hatten Sie wenigstens zum Zeitpunkt des Bücherkaufs die Absicht, sie zu lesen?

Niavarani: Ja! Wenn ich nicht gerade im Endprobenstress bin, vergeht kein Tag, an dem ich nicht zumindest ein paar Seiten lese. Das ist ein Ritual, das ich brauche. Wenn mich ein Buch fasziniert, halte ich mich mit Kaffee wach, um es fertigzulesen.

Weiter im Falter 31/22

In Autor Tags Falter, Interview, Kabarett, Theater, Wien, Shakespeare, Kulturpolitik
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