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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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SCHMÄH UND SHAKESPEARE – Interview mit Michael Niavarani im Falter 31/22

August 9, 2022 Martin Pesl

Michael Niavarani beim Interview im Globe Wien © Martin Thomas Pesl

Statt ein subventioniertes Theater zu leiten, ließ Michael Niavarani zwei eigene bauen. Der Wiener Komödiant über seinen „Sommernachtstraum“, das Lachen in Zeiten der Unsicherheit und die Kunst des Verrisses

„Das ist viel besser jetzt“, schließt Michael Niavarani die Probe ab. Gerade hat der Regisseur die erste Szene von „Sommernachtstraum“ komplett umgestellt. Ko-Regisseurin Helena Scheuba schlägt noch ein paar behutsame Textänderungen vor, dann hat das Ensemble Feierabend. „Sommernachtstraum“ ist die erste vollwertige Schauspielproduktion für das Theater im Park, eine der zwei Bühnen, die „Nia“ mit dem Produzenten Georg Hoanzl betreibt. Geprobt wurde auf der anderen Bühne, im Globe Wien in St. Marx. Hier bittet Niavarani in seine Garderobe.

 

Falter: Herr Niavarani, gerade ist ja wieder alles scheiße. Vergeht Ihnen je das Lachen?

Michael Niavarani: Das Lachen vergeht mir bei schweren Vergehen gegen die Menschlichkeit, wie sie gerade passieren. Trotzdem: Wenn ein Witz über etwas gemacht wird, das mir wehtut, lache ich darüber. In diesen Sekunden – das sagen Psychologen – empfinde ich weder Schmerz noch Traurigkeit. Man kann während des Lachens keine andere Emotion haben. Deshalb muss man auch über was Grausliches Witze machen – nicht zwanghaft, aber wenn einem einer einfällt, sollte man ihn auf keinen Fall zurückhalten.

 

Lacht das Publikum zurzeit anders, heftiger?

Niavarani: Das vielleicht nicht, aber das Lachen bekommt eine andere Bedeutung. So wie man erst merkt, wie sehr man jemanden liebt, wenn er weg ist, erkennen wir erst jetzt, was für eine reinigende Wirkung die Komödie hat.

 

Das letzte Falter-Interview mit Ihnen erschien Ende März 2020. Wie denken Sie an den ersten Lockdown zurück?

Niavarani: Mein Gott, was das für eine schöne Zeit war: Es gab den Krieg noch nicht, und es waren noch viel weniger Leute krank. Jetzt stecken sich rundherum alle an, und wir wollen so weitermachen, als wäre nichts. Und es ist ja auch nichts. Corona entwickelt sich in eine gute Richtung, finde ich. Gleichzeitig ist die Verwirrung größer. Entscheidungen werden aufgrund von Statistiken getroffen, aber ich als Einzelperson kann natürlich nur anekdotisch vorgehen. Haben von meinen acht Freunden fünf einen schweren Verlauf, sage ich: Die Wissenschaftler sind Trotteln, ich hab ja gesehen, dass alle krank werden. Eigentlich müsste man sich pro Lebensentscheidung mehrere dicke Bücher kaufen. Was ich übrigens mache! Ich lese sie halt nicht. Zu Viren und historischen Pandemien habe ich, glaube ich, acht Bücher gekauft, auch ein Mathematikbuch über Wahrscheinlichkeit. Angelesen, weggelegt. Aber es beruhigt mich, dass sie da sind.

 

Hatten Sie wenigstens zum Zeitpunkt des Bücherkaufs die Absicht, sie zu lesen?

Niavarani: Ja! Wenn ich nicht gerade im Endprobenstress bin, vergeht kein Tag, an dem ich nicht zumindest ein paar Seiten lese. Das ist ein Ritual, das ich brauche. Wenn mich ein Buch fasziniert, halte ich mich mit Kaffee wach, um es fertigzulesen.

Weiter im Falter 31/22

In Autor Tags Falter, Interview, Kabarett, Theater, Wien, Shakespeare, Kulturpolitik

INTO THE CRACKS – Walking 2500km with the Human Rights

August 6, 2022 Martin Pesl

Für diesen Fußmarsch von Wien nach Istanbul von 3. September bis 10. Dezember mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte im Gepäck darf ich die Social-Media-Betreuung übernehmen.

Wer einen Teil der Strecke mit Carina Riedl und Dieter Kovačič mitgehen, ihnen für eine Nacht Unterkunft geben oder sich sonst irgendwie beteiligen möchte, findet alle Infos auf INTO THE CRACKS.

INTO THE CRACKS
is art project, self-discovery, and political activism.

It is the tension between these three aspects that our venture aims to explore. Initiators Carina Riedl and Dieter Kovačič plan to walk roughly 2500 kilometres from Vienna to Istanbul and read the articles of the Universal Declaration of Human Rights. And we would like you to join us: by walking with us, hosting us, or by reading along and thus raising your voice for an open Europe; through letters or posts of all kinds, on the trail or on the web.

INTO THE CRACKS
crosses borders.

Over 99 days, from September 3rd to December 10th, 2022 – International Human Rights Day, celebrating the 74th anniversary of the United Nations’ proclamation of the UDHR – we will walk a path which, in its opposite direction, has become known as the Balkan route. It will take us to eleven different countries – Austria, Slovenia, Hungary, Croatia, Bosnia, Serbia, Kosovo, North Macedonia, Bulgaria, Greece and Turkey – and to territories where political tensions have caused violence, war, and deep cracks. These regions have seen migration movements for centuries, and the Balkans remain among the hot spots of European migration policy to date.

Our project is in many respects a borderline experience: geographically, personally, and physically. Multiple times we will leave the EU’s external borders, asking ourselves: What does it mean to be Fortress Europe? How does this affect us? How do we respond to ongoing, systematic human rights violations against refugees, to illegal pushbacks, reports of torture, rape, and methodical violence in detention centres just outside Europe’s thresholds?

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In Autor, Übersetzer Tags Into the Cracks, Social Media, Politik, Kunst, Gehen, Englisch

INTO THE CRACKS – Vorstellung des Projekts im What the FAQ? 2022

July 29, 2022 Martin Pesl

Es begann mit einem Riss. Carina Riedl fand sich am Ende einer langjährigen Partnerschaft. Oder besser gesagt: Sie fand sich nicht, sie suchte sich. Sie wollte einfach nur weg und war gleichzeitig irgendwo dazwischen. Interessanterweise gibt es für beides, das Wegwollen und das Dazwischensein, denselben Ausdruck, der auch ein musikalisches Prinzip beschreibt: „fugue“, Fuge.

Carina Riedl macht beruflich Theater. Als Regisseurin hat die heute 39-jährige Oberösterreicherin an verschiedenen Häusern im deutschsprachigen Raum inszeniert, von Lübeck bis Bozen, vom Burgtheater bis nach Bregenz. Wenn man vom Theater kommt und einen Sinn für die Stimmigkeit von Text(ur)en hat, steht nie etwas nur für sich, alles fällt magisch in irgendeinen Kontext und erhält dort mindestens eine Bedeutung. Privates ist immer auch politisch. Parallel zur Zäsur in Carinas Leben wurden Fluchtrouten behindert, rechtspopulistische Politiker gewählt, Migrant:innen gewaltsam zurückgedrängt. Die Welt war, wie Shakespeare es schon so schön formuliert hatte, aus den Fugen. 

Ohnehin ermüdet von den Strukturen des Bühnenbetriebs konzipierte die in ihrer Freizeit leidenschaftliche Weitwanderin ein künstlerisches Projekt: „Fuge“ lautete der Titel in den Sprachen der Länder auf der so genannten Balkanroute aus der Türkei nach Wien. Gemeinsam mit dem Fotografen und Musiker Dieter Kovačič schickte Carina sich an, den Weg von Wien nach Istanbul zurückzulegen. Drei Monate, etwa 2500 Kilometer. Zu Fuß. Auf dem Kopf: zwei umgeschnallte GoPro-Kameras, eine nach vorne und eine nach hinten gerichtet, zur Dokumentation des Weges.

Warum? „Weil ich sehr gerne gehe und noch lieber über Grenzen“, sagt Carina Riedl. „Und um die Absurdität aufzuzeigen: In diese Richtung habe ich vollkommene Bewegungsfreiheit. In die andere ist die Route geschlossen.“ Und außerdem: Warum nicht?

Nun: wegen Corona nicht. Am 20. 2. 2020, einem Datum, das sich andere, frisch vermählt, in ihre Ringe gravieren ließen, marschierten Carina und Dieter los. „Ich werde nie vergessen, wie sich die Leute in Ungarn hinter ihren Fassaden verbarrikadiert haben“, erinnert sich Carina an die ersten Wanderwochen am Donauufer. „Die Jalousien heruntergelassen, während die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings die hellsten Farben der Welt aus allem rauszauberten. Das ist für mich ein Symbol für die Festung Europa.“ Und weiter: „Diese Festung versehrt nicht nur jene, die sie abhalten will, sondern hat Auswirkungen auf uns alle, die wir in ihr leben.“

Weiter im What the FAQ? 2022

Zur Website Into the Cracks

In Autor Tags Magazin, Kunst, Politik, Into the Cracks, FAQ

GEHT’S HIER ZUR STEINIGUNG? – Nachtkritik von den Salzburger Festspielen

July 27, 2022 Martin Pesl

Ingolstadt in Salzburg: Koen Tachelete verheiratet zwei 100 Jahre alte Texte von Marieluise Fleißer miteinander. Nachdem die Premiere wegen Corona-Erkrankungen im Ensemble erst verschoben und dann umbesetzt wurde, zeigen die Salzburger Festspiele jetzt eine schwimmende Bühne voll mit dichten Dialogen und unzähligen Mitwirkenden. In der Inszenierung von Ivo van Hove wird klar: Ingolstadt ist ein übles Pflaster.

2. August 2022. Dass Ingolstadt ein übles Pflaster ist, machte Marieluise Fleißer mit ihren Texten vor knapp 100 Jahren klar. Heute, nur gut 200 km und ein Bundesland weiter, erzählen die Salzburger Festspiele davon – mit Verzögerung. Für Mittwoch war die Premiere von "Ingolstadt" auf der Perner-Insel in Hallein angesetzt, am Dienstag wurde sie abgesagt: zu viele Corona-Fälle im Ensemble.

Umbesetzt

Der neue Termin fällt mit dem Tag zusammen, ab dem Infizierte in Österreich nicht mehr in Quarantäne müssen. Entsetzt bis amüsiert fragte man sich, ob man wohl FFP2-Maskierte auf der Bühne sehen würde? Aber nein: Blitzartig wurde umbesetzt. Für drei Spieler musste jemand einspringen, möglicherweise ist ab der zweiten Vorstellung wieder die Originalbesetzung am Start, jedenfalls aber im Herbst, wenn die Produktion ins Wiener Burgtheater umzieht.

"Fegefeuer in Ingolstadt" war 1926 ein großer Erfolg, Fleißers Mentor Bertolt Brecht drängte sie daraufhin zum Verfassen der Komödie "Pioniere in Ingolstadt" und griff in diese zugunsten seines epischen Stils brachial ein. Die verzahnende Fassung des Dramaturgen Koen Tachelet will den "Pionieren" nun Atmosphäre zurückgeben. Zwar teilen sich die zwei Stücke kein Personal, aber sie spielen im selben katholisch-kalten Universum, wo jede menschliche Annäherung ein "big deal" ist: Ingolstadt.

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In Autor Tags Nachtkritik, Theater, Salzburg, Festival, Kritik, Burgtheater
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